Borreliose (Syn.: Lyme-Disease, Lyme-Borreliose)

Borreliose (Syn.: Lyme-Disease, Lyme-Borreliose)
Internationale Klassifikation (ICD) A69.-
Symptome Schweißausbrüche, Gelenksschmerzen, Facialisparese, Muskelschmerzen, Lyme-Arthritis, Schwellungen am Knie, Ellenbogen, Sprung-, Handwurzel-, Zehen- und Kiefergelenken, Gehirnhautentzündung, Störungen der Sinnesorgane, Herzprobleme, Gefäßentzündungen
Mögliche Ursachen Übertragung des Erregers durch Zeckenbiss
Mögliche Risikofaktoren Aufenthalt im Freien, Kontakt zu bodennahen Pflanzen
Wirkstoffe Doxycyclin , Amoxicillin , Cefuroxim , Azithromycin , Ceftriaxon , Cefotaxim , Benzylpenicillin

Grundlagen

Der Erreger der Borreliose ist das Bakterium Borrelia burgdorferi. Durch Zeckenbisse werden die Bakterien auf den Menschen übertragen.

Im Jahr 1975 wurde im Ort Lyme (USA) das erste Mal ein gehäuftes Auftreten von Gelenksentzündungen nach Zeckenbissen beobachtet. Darauf geht auch die Bezeichnung Lyme-Disease zurück. Der Erreger Borrelia burgdorferi wurde dann 1981 von Wilhelm Burgdorfer entdeckt.

Die Borreliose-Erkrankung verläuft in mehreren Stadien, die nicht bei allen Erkrankten auftreten müssen. Ein Hinweis ist eine auffällige Rötung der Haut rund um den Zeckenbiss, die auch ohne Behandlung abheilt. Bei schweren Verläufen und in späteren Stadien können Muskeln, Gelenke und Nerven betroffen sein, was bleibende Folgen haben kann. Am Wirksamsten ist eine frühzeitige Behandlung mit Antibiotika.

Gehäuft tritt Borreliose bei Personen auf, die sich beruflich oder in ihrer Freizeit viel im Freien aufhalten, z.B. Wald- und Forstarbeiter oder Gärtner. In den Monaten Juni/Juli kommt es zu den meisten Zechenstichen, die meisten Infektionen treten meistens aber zwischen März und Oktober auf.

Ursachen

Die Erreger werden hauptsächlich von Zecken (Ixodes ricinus), selten auch von Bremsen übertragen. Untersuchungen zufolge wurden in der Schweiz und in Deutschland bei 2,6 bis 5,6% der Betroffenen nach einem Zeckenbiss eine Borrelien-Infektion nachgewiesen. Die Bakterien leben im Darm der Zecke. Dadurch dauert die Übertragung (im Gegensatz zu der sehr schnellen Übertragung von FSME Erregern) 6 bis 48 Stunden. Eine hierbei entscheidende und vorbeugende Maßnahme ist das schnelle Entfernen der Zecke.

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt, Infizierte sind somit nicht ansteckend. Eine Erkrankung während der Schwangerschaft kann allerdings zu einer Schädigung des Kindes oder zu einer Totgeburt führen.

Illustration des Borreliose-Bakteriums creative commons CC BY-ND 3.0 / www.medicalgraphics.de

Die Erreger werden hauptsächlich von Zecken (Ixodes ricinus), selten auch von Bremsen übertragen. Untersuchungen zufolge wurden in der Schweiz und in Deutschland bei 2,6 bis 5,6% der Betroffenen nach einem Zeckenbiss eine Borrelien-Infektion nachgewiesen. Die Bakterien leben im Darm der Zecke. Dadurch dauert die Übertragung (im Gegensatz zu der sehr schnellen Übertragung von FSME Erregern) 6 bis 48 Stunden. Eine hierbei entscheidende und vorbeugende Maßnahme ist das schnelle Entfernen der Zecke.

Eine direkte Übertragung von Mensch zu Mensch ist nicht bekannt, Infizierte sind somit nicht ansteckend. Eine Erkrankung während der Schwangerschaft kann allerdings zu einer Schädigung des Kindes oder zu einer Totgeburt führen.

Symptome

Stadium 1:
Lokale Infektion

Nach der Übertragung des Erregers und einer Inkubationszeit von meist 5 bis 29 Tagen kann es (muss aber nicht) zu einer lokalen Infektion der Haut kommen. Die Wanderröte (Erythema migrans) ist ein charakteristisches Zeichen einer Borrelien-Infektion, es gibt aber auch Infektionen, die keine Hautsymptome zeigen. Die ungefähr 5 cm breite, ringförmige Hautrötung breitet sich um die Einbissstelle aus und verschwindet allmählich von allein. Ein Rückgang ist jedoch kein Beleg für eine Heilung, weil der Erreger bereits gestreut haben kann.

Begleitet werden kann die Wanderröte von unspezifischen Allgemeinsymptomen, wie einem diffusen Krankheitsgefühl mit Müdigkeits- und Erschöpfungszuständen (auch mit Gastrointestinalsymptomem möglich). Weiters kann auch die sogenannte „Borreliose Grippe“ mit Fieber, Schweißausbrüchen, Kopf- und Gelenksschmerzen autfreten, allerdings ohne Husten und Schnupfen.

Stadium 2:
Streuung der Bakterien

Wenn der Erreger im Stadium 1 nicht vom Immunsystem oder durch eine Therapie mit Antibiotika eliminiert wird, kann er sich im ganzen Körper ausbreiten und nach einer Latenzzeit von ca. 4 bis 16 Wochen zu einem erneutem Auftreten der Krankheitssymptome führen. Die eher diffusen, grippeähnlichen Symptome erschweren eine eindeutige Diagnose.

Der ausgebreitete Erreger kann sich in allen Organen, Gelenken und Muskeln, sowie im Nervensystem festsetzen. Daraus folgen vielfältige, ernste Beschwerden: es kann beispielsweise zur Lähmung eines Gesichtsmuskels (Facialisparese), zu wandernden Gelenks- und Muskelschmerzen, und zu brennenden Schmerzen an der Einstichstelle kommen. Selten ist auch das Gehirn und das periphere Nervensystem betroffen (Neuro-Borreliose).
Der Erreger ist in diesem Stadium vom körpereigenen Immunsystem nicht gut zu erkennen und kann auch mit Antibiotika nur schlecht eradiert werden, da er sich bereits im Bindegewebe festgesetzt hat.

Stadium 3:
Chronische Infektion

Wenn die Borrelien-Infektion nicht rechtzeitig behandelt wird, können auch nach monate- bis jahrelangen beschwerdefreien Zeiten Symptome wieder aufkommen oder sich zunehmend verschlechtern. Typische Spätfolgen sind Lyme-Arthritis mit Schwellungen und Schmerzen im Bereich der Knie, Ellenbogen, Sprung-, Handwurzel-, Zehen- und Kiefergelenke.

Des Weiteren persistieren auch Hautveränderungen oder Neuroborreliose mit Nervenschmerzen, Gehirnhautentzündungen, Störungen der Sinnesorgane, sowie Herzprobleme, Gefäßentzündungen, und Erschöpfungszustände.


Diagnose

Das Vorliegen eines Zeckenbisses mit Wanderröte ist der häufigste Hinweis auf eine Infektion. In einigen, wenigen Laboren gibt es im Frühstadium die Möglichkeit, die Borrelien mit einer Bakterienkultur nachzuweisen.

Erst 2-4 Wochen nach der Infektion können durch eine Blutuntersuchung Antikörper gegen Borrelien nachgewiesen werden, diese deuten allerdings nicht unbedingt nur auf eine akute Infektion. Die Antikörper sind auch vorhanden, wenn eine Infektion vom Immunsystem erfolgreich abgewehrt wurde und keine klinischen Symptome vorliegen. Bei einer Neuro-Borreliose kann durch Liquor-Punktion versucht werden, das Nervenwasser auf das Bakterium zu untersuchen.

Aufgrund der vielfältigen Symptombilder müssen auch andere ernste Erkrankungen durch Differentialdiagnosen ausgeschlossen werden, um eine genaue Diagnose zu erleichtern.

Therapie

Eine Borreliose kann auch ohne Behandlung vollkommen ausheilen. Wegen des Risikos einer Chronifizierung und den schwerwiegenden Folgen wird jedoch eine Behandlung mit Antibiotika empfohlen.

Im ersten Stadium nach dem Eindringen des Erregers durch einen Zeckenbiss ev. mit Erythema migrans (Wanderröte) ist eine vollkommene Eliminierung der Borrelien am einfachsten. Eine Antibiotikagabe von ca. zwei Wochen ist in den meisten Fällen ausreichend. In diesem Stadium heilt auch eine Neuro-Borreliose in 95% der Fälle ohne Spätfolgen. 

In Stadium zwei ist der Erreger schon um einiges schlechter eliminierbar. Er gelangt schnell vom Blut ins Bindegewebe, wo er sich dann festsetzt. Aufgrunddessen ist eine längere Antibiotika-Therapie über einen Zeitraum von ca. vier Wochen erforderlich.

Antibiotika zur oralen Therapie

Antibiotika zur intravenösen Therapie

Wie lange Antibiotika verabreicht werden müssten und mit welchen Erfolgsaussichten eine Infektion im chronischen Stadium damit geheilt werden kann, wird international diskutiert.

Prognose

In einem frühen Stadium ist die Erkrankung gut mit Antibiotika heilbar, die Aussichten verschlechtern sich mit zunehmendem Stadium, da die Beschwerden im Nervensystem und an den Gelenken fortbestehen. Auch nach einer durchgemachten Borreliose-Infektion kann eine erneute Infektion mit den Erregern erfolgen, da keine zuverlässige Immunität vorhanden ist.

Arzt entfernt Zecke mit einer Pinzette

andriano_cz / iStock

Vorbeugen

  • Durch das Tragen langer Kleidung und durch wirksame Insektenschutz-Mittel können Zeckenbisse verhindert werden.
  • Allgemein empfiehlt es sich nach dem Aufenthalt in hohem Gras und unter Büschen den Körper nach Zecken zu untersuchen.
  • Da die Übertragung der Borrelien von der Zecke auf den Menschen längere Zeit in Anspruch nimmt (6 – 48 Stunden), ist es sehr sinnvoll, schon festgesaugte Zecken so schnell und so sanft wie möglich zu entfernen. Hierzu eignen sich Pinzetten oder spezielle Zeckenzangen und -karten, mit welchen die Zecke langsam und gerade aus der Haut gezogen werden kann. Dabei soll darauf geachtet werden, die Zecke nicht zu zerdrücken.

Derzeit sind keine Impfungen gegen Borreliose in Europa zugelassen.

Redaktionelle Grundsätze

Alle für den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprüften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter Universitäten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Olivia Malvani, BSc

Olivia Malvani, BSc
Autor

Als Studentin der Ernährungswissenschaften verfasst sie Magazinartikel zu aktuellen medizinisch-pharmazeutischen Themen und verbindet diese mit ihrem persönlichen Interesse für präventive Ernährung und Gesundheitsförderung.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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