Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten mĂŒssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende HĂ€ufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr hÀufig | mehr als 1 Behandelter von 10 |
HĂ€ufig | 1 bis 10 Behandelte von 100 |
Gelegentlich | 1 bis 10 Behandelte von 1 000 |
Selten | 1 bis 10 Behandelte von 10 000 |
Sehr selten | weniger als 1 Behandelter von 10 000 |
Nicht bekannt | HĂ€ufigkeit auf Grundlage der verfĂŒgbaren Daten nicht abschĂ€tzbar |
Mögliche Nebenwirkungen
Ăberempfindlichkeitsreaktionen
Allergische Reaktionen treten gelegentlich bis hÀufig, lebensbedrohliche allergisch bedingte Schockreaktionen selten auf.
Leichte Formen treten als Hautausschlag auf.
Schwerwiegender sind entzĂŒndliche Reaktionen an der Haut und an SchleimhĂ€uten, die sich hauptsĂ€chlich an den GefĂ€Ăen der Haut und SchleimhĂ€ute abspielen wie stark juckende Hautquaddeln (Urtikaria), Schwellungen der Haut und SchleimhĂ€ute, vor allem im Gesichtsbereich, im Mund, Rachen und Kehlkopf (angioneurotisches Ădem, Larynxödem), druckschmerzhafte Hautknoten (Erythema nodosum), Kapillarblutungen in Haut und SchleimhĂ€uten (allergische Purpura, allergische Vaskulitis), weiterhin arterielle GefĂ€ĂverschlĂŒsse, allergische Lungenreaktionen (eosinophile pulmonale Infiltrate), Arzneimittelfieber, Atemnot (Bronchospasmus), Serumkrankheits-Syndrom und anaphylaktische Reaktionen.
Sehr selten kann es zum lebensbedrohlichen anaphylaktischen Schock mit Kreislaufversagen, SchweiĂausbruch und Bewusstseinsstörungen kommen.
Eine urtikarielle Sofortreaktion muss immer als bedrohliches Zeichen angesehen werden und zwingt zum Behandlungsabbruch.
Im Zusammenhang mit einer Benzylpenicillin-Behandlung wurde sehr selten ĂŒber das Auftreten schwerer, zum Teil lebensbedrohlicher blasenbildender Hautreaktionen, in der Regel mit Schleimhautbeteiligung, berichtet (Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom).
Bei Patienten mit Hautpilzerkrankungen können bereits bei erstmaliger Gabe von Penicillin G INFECTOPHARM allergische Reaktionen auftreten.
Wirkungen auf Blut und Blutbestandteile
Sehr selten kann es bei hoher Dosierung und lÀngerer Anwendung zu Auswirkungen auf das Blut und die Blutbestandteile kommen (Eosinophilie, Leukopenie, Neutropenie, Granulozytopenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie, Panzytopenie, Blutgerinnungsstörungen, positiver direkter Coombs-Test, hÀmolytische AnÀmie).
Diese VerĂ€nderungen bilden sich nach Absetzen der Behandlung von selbst zurĂŒck.
Ein positiver direkter Coombs-Test (spezieller medizinischer Test im Blut) entwickelt sich hĂ€ufig bei Patienten, die 10 Millionen I.E. (entsprechend 6 g) Benzylpenicillin oder mehr pro Tag erhalten. Nur ein geringer Prozentsatz hiervon entwickelt eine immunvermittelte hĂ€molytische AnĂ€mie (besondere Art einer Blutarmut). Voraussetzung dafĂŒr ist eine lĂ€nger dauernde, hoch dosierte Behandlung. Als mittlere Totaldosis wurden 411 Millionen I.E. (entsprechend 246,6 g) Benzylpenicillin errechnet, die wĂ€hrend einer mittleren Behandlungszeit von 20 Tagen gegeben wurden. Andere allergische Manifestationen sind gewöhnlich nicht vorhanden. Nach Absetzen des Penicillins kann der direkte Antiglobulin-Test (spezieller medizinischer Bluttest) noch wĂ€hrend 6 bis 8 Wochen positiv bleiben und die HĂ€molyse (Zerfall roter Blutkörperchen) anhalten.
Ebenfalls nach lĂ€ngerer, hoch dosierter Benzylpenicillin-Behandlung kann es zum Auftreten einer dosisabhĂ€ngigen Neutropenie (Verminderung von bestimmten weiĂen Blutkörperchen) kommen. Bei Totaldosen von ĂŒber 200 Millionen I.E. (entsprechend 120 g) Benzylpenicillin wird diese Nebenwirkung hĂ€ufig bis sehr hĂ€ufig beobachtet, unterhalb dieser Dosis ist diese sehr gering. Nach Absetzen der Behandlung kommt es in 90 % der FĂ€lle innerhalb von 2 bis 8 Tagen zu einer raschen Erholung. Bei WeiterfĂŒhrung der Behandlung kann es zur vollstĂ€ndigen Agranulozytose (fehlende Bildung von Granulozyten, einer bestimmten Art der weiĂen Blutkörperchen) kommen.
Blutgerinnungsstörungen infolge Hemmung der Thrombozytenaggregation (Vernetzung von BlutplÀttchen) unter der Behandlung mit Benzylpenicillin sind ebenfalls dosisabhÀngig. Eine relevante VerlÀngerung der Blutungszeit tritt bei Nierengesunden oberhalb einer Tagesdosis von 20 Millionen I.E. (entsprechend 12 g) Benzylpenicillin ein. Die Störung tritt innerhalb von 24 Stunden nach Beginn der Behandlung ein und hÀlt bis zu 4 Tage nach Absetzen von Benzylpenicillin an. Bei höheren Konzentrationen können zusÀtzlich Störungen der plasmatischen Gerinnung (spezielle Art der Blutgerinnung) auftreten.
Wirkungen auf die Niere
Gelegentlich wurde nach hoch dosierter, lĂ€nger dauernder Behandlung mit Benzylpenicillin ĂŒber das Auftreten einer NierenentzĂŒndung (interstitielle Nephritis) berichtet. Die tĂ€gliche Benzylpenicillin-Dosis variierte zwischen 12 und 60 Millionen I.E. bzw. 7,2 und 36 g (im Mittel 28 Millionen I.E. bzw. 16,8 g), die Behandlungsdauer betrug 7 bis 42 Tage (im Mittel 17 Tage). Neben Proteinurie und HĂ€maturie bestehen meist Fieber, Eosinophilie und Exantheme. Es kann sich aber auch eine schwere Niereninsuffizienz mit Anurie einstellen.
Ebenfalls beschrieben wurden spezielle NierenschÀden (angiitische und glomerulonephritische LÀsionen) sowie ein akutes Nierenversagen mit fehlender Urinproduktion (Anurie) nach einer einzigen Penicillin- Injektion.
Wirkungen auf die Leber
Sehr selten wurde ĂŒber das Auftreten einer LeberzellschĂ€digung (Hepatitis) und/oder von Abflussstörungen der GallenflĂŒssigkeit (Cholestase) berichtet. Diese Reaktionen traten im Gefolge von oder begleitend mit Schock, Exanthem, exfoliativer Dermatitis, Fieber und/oder Eosinophilie oder einem Serumkrankheits- Syndrom auf.
Wirkungen auf das Nervensystem
Unter hoch dosierter Benzylpenicillin-Behandlung, insbesondere bei Patienten mit eingeschrĂ€nkter Nierenfunktion oder Krampfbereitschaft (Epilepsie), kann es hĂ€ufig zu neurotoxischen Effekten in Form von Benommenheit, Halluzinationen, Hyperreflexie und Myoklonien kommen. Letztere können in fokale, spĂ€ter generalisierte KrampfanfĂ€lle und komatöse ZustĂ€nde ĂŒbergehen.
Das Nervensystem zerstörende (neurotoxische) Reaktionen wurden bei Tagesdosen von 40 bis 60 Millionen I.E. Benzylpenicillin (entsprechend 24 bis 36 g) bei Nierengesunden, von 20 Millionen I.E. Benzylpenicillin (entsprechend 12 g) bei Patienten mit leicht- bis mittelgradig eingeschrÀnkter Nierenfunktion und von 10 Millionen I.E. Benzylpenicillin (entsprechend 6 g) bei Patienten mit schwerem Nierenfunktionsverlust (Niereninsuffizienz) beobachtet.
In wenigen dieser FĂ€lle wurde ĂŒber einen tödlichen Verlauf berichtet.
Besondere AnfĂ€lligkeit besteht auch bei SĂ€uglingen und alten Menschen, bei Patienten mit Krampfbereitschaft (Epilepsie), fieberhaften Infektionen durch gramnegative Erreger (besondere Bakteriengruppe), HerzklappenentzĂŒndung (Endokarditis) oder herzchirurgischen Eingriffen mit Herz- Lungen-Maschinen.
Bei neurotoxischen Reaktionen, die meist 12 bis 72 Stunden nach Beginn der Behandlung auftreten, sollte Penicillin G INFECTOPHARM sofort abgesetzt oder gegebenenfalls die Dosis reduziert werden.
Elektrolytstörungen
Natriumvergiftungen wurden nach Gabe von 100 Millionen I.E. (entsprechend 60 g) Benzylpenicillin- Natrium/Tag beobachtet.
Beeinflussung des Magen-Darm-Traktes
EntzĂŒndungen der Mundschleimhaut (Stomatitis) und der Zungenschleimhaut (Glossitis), schwarze Haarzunge, Ăbelkeit, Erbrechen und DurchfĂ€lle treten gelegentlich auf. Beim Auftreten von schweren, wĂ€ssrigen DurchfĂ€llen wĂ€hrend oder nach der Behandlung, die mit Fieber oder Bauchschmerzen einhergehen können, sollte sofort der Arzt verstĂ€ndigt werden, da sich dahinter eine ernstzunehmende Darmerkrankung (pseudomembranöse Enterokolitis) verbergen kann.
Jarisch-Herxheimer-Reaktion
Bei der Behandlung von SpirochĂ€teninfektionen (Lues, Borreliose) kann es (meist 2 bis 12 Stunden nach der ersten Dosis) zum Auftreten einer Jarisch-Herxheimer-Reaktion kommen, die durch Fieber, SchĂŒttelfrost, Allgemein- und Herdsymptome gekennzeichnet ist.
Lokale Reaktionen
HÀufig treten bei intramuskulÀrer Gabe Schmerzen an der Injektionsstelle auf.
Bei intravenöser Verabreichung kann es zu Reizungen der Venenwand bis hin zur VenenentzĂŒndung kommen.
Sonstige Nebenwirkungen
Die langfristige und wiederholte Anwendung von Penicillin G INFECTOPHARM kann zu Superinfektionen mit resistenten Bakterien und Sprosspilzen fĂŒhren.
GegenmaĂnahmen
Bitte informieren Sie Ihren Arzt ĂŒber aufgetretene Nebenwirkungen, damit er diese gegebenenfalls spezifisch behandeln kann.
Die unter hoch dosierter Behandlung gelegentlich auftretenden KrÀmpfe klingen meist nach 12 bis 72 Stunden ab. Eine Behandlung mit Diazepam (5 bis 10 mg i.v.) ist angezeigt. In schweren FÀllen sollte eine Kohle-HÀmoperfusion erfolgen.
Bei schweren UnvertrĂ€glichkeitsreaktionen sind Ă€rztliche SofortmaĂnahmen erforderlich.
Meldung von Nebenwirkungen
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch fĂŒr Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem Bundesinstitut fĂŒr Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg- Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen ĂŒber die Sicherheit dieses Arzneimittels zur VerfĂŒgung gestellt werden.