Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Ceftriaxon/andere Antibiotika
Ceftriaxon Multipharma 1 g sollte nicht mit wachstumshemmend antibakteriell (bakteriostatisch) wirkenden Antibiotika kombiniert werden, da die antibakterielle Wirkung dann gehemmt werden kann.
Ceftriaxon/Probenecid (Mittel gegen Gicht)
Die Verabreichung von höheren Dosen von Probenecid (1 bis 2 g pro Tag) kann die Ausscheidung von Ceftriaxon über die Galle teilweise blockieren.
Ceftriaxon/Kontrazeptiva
Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen Kontrazeptiva ("Pille") ist bei gleichzeitiger Anwendung von Ceftriaxon Multipharma 1 g in Frage gestellt. Daher sollten während der Behandlung mit Ceftriaxon Multipharma 1 g andere empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich angewendet werden.
Beeinflussung von labordiagnostischen Befunden:
Unter der Behandlung mit Ceftriaxon Multipharma 1 g kann in seltenen Fällen der Coombs-Test (Test auf bestimmte Antikörper) falsch positiv ausfallen. Ebenso können nichtenzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung gestört sein, d. h. ein falsch-positives Resultat ergeben. Deshalb ist der Harnzucker unter der Behandlung mit Ceftriaxon Multipharma 1 g enzymatisch zu bestimmen.
Ceftriaxon Multipharma 1 g kann zu falsch-positiven Ergebnissen bei der Diagnostik einer erblichen Störung des Zuckerstoffwechsels (Galaktosämie) führen.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Ceftriaxon Multipharma 1 g Nebenwirkungen haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrundegelegt:
sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten | häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten | selten: weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
sehr selten: 1 Fall oder weniger von 10.000 Behandelten einschließlich Einzelfälle |
Nebenwirkungen
Überempfindlichkeitsreaktionen:
Häufig können allergische Reaktionen in Form von Hautauschlag, Juckreiz, Nesselsucht, Haut- und Gelenkschwellungen, Arzneimittelfieber oder Schüttelfrost auftreten. Selten wurden vielgestaltige entzündliche Rötungen der Haut (Erythema multiforme, z.B. Steven-Johnson-Syndrom) und blasige Abhebung der Oberhaut (toxische epidermale Nekrolyse, z.B. Lyell-Syndrom) beobachtet.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (Anaphylaxie und anaphylaktoide Reaktionen) sind selten möglich. Ein anaphylaktischer Schock ist lebensbedrohlich und erfordert entsprechende Notfallmaßnahmen (siehe auch 4.2 Gegenmaßnahmen).
Bei Patienten mit Neigung zu Allergien ist eher mit allergischen Reaktionen zu rechnen.
Wirkungen auf den Magen-Darm-Trakt:
Gelegentlich treten Magen-Darm-Störungen in Form von Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, weichen Stühlen oder Durchfällen auf.
Treten während oder in den ersten Wochen nach Behandlung schwere, anhaltende Durchfälle auf, so ist an eine pseudomembranöse Kolitis zu denken (in den meisten Fällen verursacht durch Clostridium difficile). Diese durch eine Antibiotika-Behandlung ausgelöste Darmerkrankung kann lebensbedrohlich sein und erfordert eine sofortige und angemessene Behandlung (siehe auch 4.2 Gegenmaßnahmen).
Wirkungen auf das Leber-Galle-System:
Erhöhung von Leberenzymen im Serum (ALT, AST, alkalische Phosphatase) ist häufig möglich.
Bei Ultraschalluntersuchungen der Gallenblase wurden Verschattungen beobachtet, die selten mit Krankheitszeichen wie Schmerzen einhergehen können und nach Absetzen oder nach Beendigung der Behandlung mit Ceftriaxon Multipharma 1 g wieder verschwanden.
Diese Verschattungen sind auf Ausfällungen eines Calciumsalzes von Ceftriaxon zurückzuführen und traten gewöhnlich nur nach Verabreichung höherer Dosen als den empfohlenen Standarddosen auf.
Wirkungen auf die Bauchspeicheldrüse:
Selten wurde unter der Behandlung mit Ceftriaxon über eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse berichtet, die möglicherweise durch die Verstopfung von Gallengängen verursacht wurde. Die meisten betroffenen Patienten hatten Risikofaktoren für die Entwicklung von Gallestauung und Gallegrieß. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Ceftriaxon durch Ausfällung in der Galle eine Rolle als Auslöse- und Kofaktor bei der Entstehung der Bauchspeicheldrüsenentzündung spielt.
Wirkungen auf Blut und Blutbildung:
Eine Verminderung der Zahl bestimmter weißer Blutzellen (Neutropenie, Leukopenie, Granulozytopenie und Eosinophilie) kann selten auftreten.
Sehr selten wurde eine Verminderung der Zahl der Blutplättchen (Thrombozytopenie) oder ein starker Verlust bestimmter weißer Blutzellen (Agranulozytose) beobachtet.
Ebenfalls sehr selten wurde ein vermehrter Zerfall der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie) beobachtet.
Deshalb sollen bei einer länger als 10 Tage dauernden Behandlung Blutbildkontrollen durchgeführt werden.
Wirkungen auf Nieren und ableitende Harnwege:
Gelegentlich tritt Erhöhung des Serumkreatinins (Laborwert bzgl. Nierenfunktion) und eingeschränkte Harnproduktion auf.
Seltene Fälle von Ausfällungen von Ceftriaxon in der Niere sind berichtet worden, meist bei Kindern älter als 3 Jahre, die entweder mit hohen täglichen Dosen (z.B. 80 mg/kg Körpergewicht pro Tag und mehr) oder mit Gesamtdosen über 10 g behandelt wurden und mehrere Risikofaktoren aufwiesen. Dieses Vorkommnis kann beschwerdefrei bleiben, aber auch Beschwerden auslösen und eventuell zur Beeinträchtigung der Nierenfunktion führen. Diese Krankheitszeichen sind jedoch nach Absetzen von Ceftriaxon rückbildungsfähig.
Reaktionen an der Injektionsstelle:
Nach intravenöser Anwendung treten gelegentlich entzündliche Reizungen der Venenwand (bis zur Venenentzündung mit Blutgerinnselbildung) und Schmerzen an der Injektionsstelle auf. Bei rascher i.v. Injektion können Unverträglichkeitsreaktionen in Form von Hitzegefühl oder Brechreiz auftreten
Andere Nebenwirkungen:
Gelegentlich können Kopfschmerzen, Schwindel und Pilzerkrankungen des Genitaltraktes und sehr selten geringgradige Veränderungen der Prothrombinzeit (labordiagnostische Messgröße der Blutgerinnung) auftreten.
Bei Behandlung von Spirochätosen (hier: Lyme-Borreliose) kann es häufig zu Überempfindlichkeitsreaktionen (Herxheimer-artige Reaktionen) kommen, die sich in Form von Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Gelenkschmerzen äußern. Es ist darauf hinzuweisen, dass es sich um eine natürliche Abwehrreaktion auf die Freisetzung von Bestandteilen zerfallender Krankheitserreger handelt, welche sich u.a. in Fieber oder einer Verstärkung der bereits vorhandenen Krankheitszeichen äußert.
Nach einer längeren Behandlung der Lyme-Borreliose mit Ceftriaxon wurden häufig Krankheitszeichen wie Hautreaktionen, Juckreiz, Fieber, Mangel an weißen Blutkörperchen, Anstieg der Leberenzyme, Atembeschwerden und Gelenkschmerzen beschrieben. Diese Störungen entsprechen zum Teil den Krankheitszeichen der Lyme-Borreliose.
Selten sind, bei Anwendung hoher Dosen, die öfter und schneller als im Abschnitt 3."Wie ist Ceftriaxon Multipharma 1 g anzuwenden?" angegeben verabreicht wurden, Koliken aufgetreten bei gleichzeitigem Vorliegen von Nieren- oder Gallensteinleiden.
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Häufig treten nach intramuskulärer Injektion Schmerzen und Verhärtung des Gewebes an der Injektionsstelle auf.
Hinweise:
Die langsame intravenöse Verabreichung von Ceftriaxon Multipharma 1 g (2 bis 4 Minuten) ist im Allgemeinen schmerzlos. Lokale Schmerzreaktionen bei Einspritzung in einen Muskel können durch die Verwendung eines Mittels zur örtlichen Betäubung, z. B. Lidocainhydrochlorid-Injektionslösung 1% (die gleichzeitig als Lösungsmittel für Ceftriaxon Multipharma verwendet wird) weitgehend vermieden werden.
Gegenmaßnahmen
Folgende extrem seltene Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen akut lebensbedrohlich sein. Darum ist sofort ein Arzt zu informieren, falls ein derartiges Ereignis plötzlich auftritt oder sich unerwartet stark entwickelt.
Pseudomembranöse Kolitis:
Hier muss der Arzt eine Beendigung der Behandlung mit Ceftriaxon Multipharma 1 g in Abhängigkeit von der Indikation erwägen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten (z.B. Einnahme von speziellen Antibiotika/Chemotherapeutika). Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie):
Hier muss die Behandlung mit Ceftriaxon Multipharma 1 g sofort abgebrochen und die üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen müssen durch einen Notarzt eingeleitet werden, der sofort aufzusuchen ist.
4.3 Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.