Was müssen Sie vor der Anwendung von Rocephin i.v. 1 g beachten?
Rocephin i.v. 1 g darf nicht angewendet werden,
– wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Ceftriaxon oder gegen andere Cephalosporine sind.
– wenn Sie früher einmal Soforttyp- und/oder schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktionen gegen ein Penicillin oder ein anderes Betalactam-Arzneimittel hatten.
– bei Frühgeborenen bis zu einem korrigierten Alter von 41 Wochen (Schwangerschaftswoche + Lebenswoche).*
– bei Neugeborenen bis zum Alter von 28 Tagen
– mit einer erhöhten Konzentration von Bilirubin (ein Abbauprodukt des roten Blutfarbstoffes) im Blut, Gelbsucht oder denjenigen, die eine Hypoalbuminämie (verminderte Konzentration des im ) oder eine Azidose (Übersäuerung des Körpers) haben, da bei diesen Bedingungen die Bilirubinbindung wahrscheinlich gestört ist.*
– die intravenös mit Calcium-haltigen Lösungen behandelt werden, aufgrund des Risikos durch Ausfällungen von Ceftriaxon-Calcium-Salzen.
* Untersuchungen haben gezeigt, dass Ceftriaxon, der Wirkstoff von Rocephin i.v. 1 g, Bilirubin aus seiner Bindung an Bluteiweiß verdrängen kann. Dadurch kann bei Neugeborenen mit Hyperbilirubinämie und Frühgeborenen unter Umständen eine Hirnschädigung durch Bilirubin entstehen.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Rocephin i.v. 1 g ist erforderlich,
– wenn Sie gegen Penicillin oder andere verwandte Betalactam-Antibiotika überempfindlich reagieren. Es kann dann bei Ihnen möglicherweise auch eine Überempfindlichkeitsreaktion auftreten bis hin zu einem anaphylaktischen Schock. Ein anaphylaktischer Schock ist lebensbedrohlich und erfordert entsprechende Notfallmaßnahmen. Wenn Sie ein Gefühl der Enge in der Brust entwickeln, sich schwindlig, unwohl oder schwach fühlen, können dies Anzeichen für eine solche Überempfindlichkeitsreaktion sein. Hier muss die Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g sofort abgebrochen und umgehend ein Notarzt gerufen werden, welcher die entsprechenden Notfallmaßnahmen einleitet. Kreuzallergien zwischen Ceftriaxon, Penicillin und Betalactam-Antibiotika müsen beachtet werden.
– wenn Sie unter sonstigen Allergien (z.B. Heuschnupfen, Bronchialasthma, Nesselsucht) leiden. In diesem Falle treten mit höherer Wahrscheinlichkeit Überempfindlichkeitsreaktionen bis hin zu schwerwiegendem Verlauf auch gegenüber Ceftriaxon auf.
– Während oder nach der Anwendung von Antibiotika, einschließlich Rocephin, können Durchfälle auftreten. Bei schweren oder anhaltenden Durchfällen, oder wenn Sie Blut oder Schleim im Stuhl bemerken, müssen Sie sofort Ihren Arzt informieren. Er wird die Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g abbrechen und gegebenenfalls sofort eine angemessene Behandlung einleiten. Arzneimittel, die die Darmbewegung hemmen, dürfen nicht eingenommen oder gegeben werden.
– Wenn Sie Hautausschlag, Blasenbildung und/oder ?Pellen? der Haut und/oder Schleimhautreaktionen bemerken (siehe Abschnitt 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?), sprechen Sie sofort mit Ihrem Arzt, bevor die Behandlung fortgesetzt wird.
Verabreichung
Grundsätzlich darf Rocephin bei Patienten aller Altersgruppen nicht mit Calcium-haltigen Lösungen, wie z.B. Ringer-Lösung, Hartmann-Lösung und bestimmten Dialyse-Lösungen, gemischt oder gleichzeitig angewendet werden, auch nicht über unterschiedliche Infusionslinien oder Infusionen an verschiedenen Stellen des Körpers.
Bei Patienten älter als 28 Tage können Rocephin und Calcium-haltige Lösungen jedoch nacheinander angewendet werden über Infusionszugänge an verschiedenen Stellen des Körpers, oder wenn die Infusionsleitungen zwischen den Infusionen ausgetauscht oder gründlich mit physiologischer Kochsalzlösung gespült werden, um eine Ausfällung zu vermeiden.
Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen
Es sind keine Fälle von intravaskulären Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen (Ausfällungen im Blut- oder Lymphgefäß) nach gleichzeitiger Anwendung von Rocephin und Calcium-haltigen i.v.-Lösungen bei anderen Altersgruppen als bei Früh- und Neugeborenen bekannt. Ebenso wurden bisher keine Fälle von Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen nach gleichzeitiger Anwendung von Rocephin und Calcium-haltigen Produkten zum Einnehmen beschrieben.
Jede Anwendung von Antibiotika kann zur Vermehrung von Erregern führen, die gegen das eingesetzte Arzneimittel unempfindlich sind.
Achten Sie auf Zeichen einer möglichen Folgeinfektion mit anderen Erregern (z.B. Pilzbefall der Schleimhäute mit Rötung und weißlichen Belägen der Schleimhäute). Folgeinfektionen sind durch Ihren Arzt entsprechend zu behandeln.
Ceftriaxon-Calcium-Ausfällungen in der Gallenblase und in den Gallengängen
Nach Gabe von Ceftriaxon, üblicherweise in Dosierungen oberhalb der empfohlenen Normaldosierung, sind bei Ultraschalluntersuchungen der Gallenblase oder der Gallengänge Schatten nachgewiesen worden, die als Gallensteine fehlgedeutet wurden. Es handelt sich dabei um Ceftriaxon-Calcium- Ausfällungen, die sich nach Unterbrechung oder Beendigung der Rocephin Behandlung wieder zurückbilden. Diese Ausfällungen können bei Patienten jedes Alters vorkommen.
Ihr Arzt wird entscheiden, ob ein Abbruch der Rocephin Behandlung beim Auftreten von Beschwerden nötig ist.
Patienten mit Risikofaktoren für Gallestau/Gallengrieß, z.B. vorangegangene aufwändige Therapie, schwere Erkrankung und komplette Ernährung durch Infusionen, haben ein erhöhtes Risiko für eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis). Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass Rocephin i.v. 1 g durch Ausfällung in der Galle eine Rolle als Auslöse- und Begleitfaktor bei der Entstehung der Pankreatitis spielt.
Das Blutbild betreffende Reaktionen
Sollten Sie während der Behandlung mit Rocephin eine Anämie (Blutarmut) entwickeln, die sich durch blasse Haut, Schwächegefühl und Atemlosigkeit äußern kann, wird Ihr Arzt Rocephin absetzen, bis die Ursache ermittelt wurde.
In einzelnen Fällen wurde von starkem Verlust oder völligem Fehlen bestimmter weißer Blutzellen (Agranulozytose) berichtet, meist nach 10-tägiger Behandlung und einer Gesamtdosis von größer/gleich 20 g Ceftriaxon. Bei länger dauernder Behandlung sollte daher das Blutbild regelmäßig kontrolliert werden (siehe Abschnitt 4).
Anwedung über einen längeren Zeitraum
Sollte Rocephin bei Ihnen über mehr als 10 Tage angewendet werden, wird Ihr Arzt in regelmäßigen Abständen neben Ihrem Blutbild auch Ihre Leber- und Nierenfunktion kontrollieren.
Kinder
Für Neugeborene, Säuglinge, Kleinkinder und Kinder gelten spezielle Dosierungsrichtlinien (siehe Abschnitt 3.).
Ältere Menschen
Für ältere Menschen gelten keine speziellen Vorsichtsmaßnahmen.
Patienten mit eingeschränkter Nieren- und Leberfunktion
Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (glomeruläre Filtrationsrate unter 10 ml/min) gelten besondere Dosierungsrichtlinien (siehe Abschnitt 3.).
Bei eingeschränkter Leberfunktion gelten keine besonderen Vorsichtsmaßnahmen, wenn die Nierenfunktion nicht beeinträchtigt ist.
Bei gleichzeitigen schweren Nieren- und Leberschäden sollte die Dosierung entsprechend angepasst werden (siehe Abschnitt 3.).
Beeinflussung von Laboruntersuchungen
Unter der Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g kann in seltenen Fällen der Coombs-Test (Test auf bestimmte Antikörper im Blut) falsch-positiv ausfallen.
Ebenso können nicht enzymatische Methoden zur Harnzuckerbestimmung (Teststreifen) gestört sein, d.h. ein falsch-positives Resultat ergeben. Deshalb ist der Harnzucker unter der Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g enzymatisch zu bestimmen.
Rocephin i.v. 1 g kann zu falsch-positiven Ergebnissen bei der Diagnostik einer erblichen Störung des Zuckerstoffwechsels (Galaktosämie) führen.
Bei Anwendung von Rocephin i.v. 1 g mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
– Die Wirkung von Rocephin i.v. 1 g wird durch andere Arzneimittel wie folgt beeinflusst:
Antibiotika, die das Wachstum und die Vermehrung von Bakterien hemmen, wie z.B. Chloramphenicol und Tetracyclin, können die Aktivität von Ceftriaxon besonders bei akuten Infektionen, die von einer schnellen Vermehrung der Erreger begleitet werden, beeinträchtigen. Eine gleichzeitige Anwendung von Ceftriaxon und diesen Antibiotika wird deshalb nicht empfohlen.
– Rocephin i.v. 1 g beeinflusst die Wirkung anderer Arzneimittel wie folgt:
Die Sicherheit der empfängnisverhütenden Wirkung von oralen hormonellen Kontrazeptiva (?Pille") ist bei gleichzeitiger Anwendung von Rocephin i.v. 1 g in Frage gestellt. Daher sollten während der Behandlung und einen Monat nach der Behandlung mit Rocephin i.v. 1 g andere nicht hormonelle empfängnisverhütende Maßnahmen zusätzlich angewendet werden.
– Rocephin darf nicht mit Calcium-haltigen Lösungen wie Ringer- oder Hartmann-Lösung gemischt oder gleichzeitig verabreicht werden (siehe Abschnitt 2 ?Art der Anwendung?).
Bei Anwendung von Rocephin i.v. 1 g zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Bei natriumkontrollierter Diät sowie bei Elektrolytstörungen ist auf den Natriumgehalt von Rocephin i.v. 1 g zu achten.
Schwangerschaft und Stillzeit
Ceftriaxon, der Wirkstoff von Rocephin i.v. 1 g, erreicht den Fötus/Embryo über die Plazenta (Mutterkuchen). Ausreichende Erfahrungen mit der Anwendung von Rocephin i.v. 1 g bei schwangeren Frauen liegen bislang nicht vor. Rocephin i.v. 1 g sollte daher während der Schwangerschaft – insbesondere in den ersten drei Monaten – nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden.
Rocephin i.v. 1 g sollte in der Stillzeit nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung angewendet werden, da Nachteile für den Säugling möglich sind (Einfluss auf die Darmflora und Erhöhung der Empfindlichkeit gegenüber Cephalosporin-Antibiotika).
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Nach bisherigen Erfahrungen hat Rocephin i.v. 1 g im Allgemeinen keinen Einfluss auf Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit. Durch das Auftreten von Nebenwirkungen wie Blutdruckabfall oder Schwindelzustände (siehe Abschnitt 4.) kann jedoch gegebenenfalls das Reaktionsvermögen verändert und die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Straßenverkehr sowie zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden.