Was Pendysin 1,2 Mio I.E. enthält
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Der Wirkstoff ist Benzylpenicillin-Benzathin.
1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Injektionssuspension enthält Benzylpenicillin- Benzathin 916,7 mg (entsprechend 1.200.000 I.E.)
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Die sonstigen Bestandteile in 1 Durchstechflasche sind:
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25 mg Povidon K 17; (3-sn-Phosphatidyl)cholin (Sojalecithin), Polysorbat 80 (pflanzlich), Natriumcitrat, Citronensäure, Mannitol (Ph. Eur.), Simeticon.
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Die sonstigen Bestandteile in 1 Ampulle mit 5 ml Lösungsmittel sind:
25 mg Lidocainhydrochlorid 1 H2O, Natriumhydroxid, Wasser für Injektionszwecke.
Wie Pendysin 1,2 Mio I.E. aussieht und Inhalt der Packung
Pendysin 1,2 Mio I.E. besteht aus einer Durchstechflasche mit einem weißen bis cremefarbigen Pulver sowie einer Ampulle mit einer klaren, farblosen Lösung.
Das gebrauchsfertige Arzneimittel ist eine milchig-weiße homogene Injektionssuspension. Pendysin 1,2 Mio I.E. ist erhältlich in Packungen mit
1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Injektionssuspension und 1 Kunststoff- oder Glasampulle mit 5 ml Lösungsmittel und
5 x 1 Durchstechflasche mit Pulver zur Herstellung einer Injektionssuspension und 5 x 1 Kunststoff- oder Glasampulle mit 5 ml Lösungsmittel (Bündelpackung).
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller
INFECTOPHARM Arzneimittel und Consilium GmbH Von-Humboldt-Str. 1
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64646 Heppenheim www.infectopharm.com
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im Januar 2021.
Die folgenden Informationen sind nur für Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt. Art der Anwendung
Zur intramuskulären Anwendung
Herstellung der Injektionssuspension
Das Suspendieren des Inhalts einer Durchstechflasche Pendysin 1,2 Mio I.E. sollte mit dem beigegebenen Lösungsmittel erfolgen.
Die Kunststoffampulle mit dem Lösungsmittel zur Herstellung der Injektionssuspension wird durch kurzes kräftiges Drehen des Oberteils geöffnet, die entsprechende Glasampulle ist durch definiertes Abbrechen des Ampullenhalses zu öffnen.
Das darin enthaltene Lösungsmittel wird mit einer sterilen Spritze mit Kanüle aufgezogen.
Beim nachfolgenden Herstellen der Injektionssuspension wird die Spritzenkanüle so durch den Gummistopfen der Durchstechflasche geführt, dass sich das Ende der Kanüle ausschließlich im oberen Bereich der Durchstechflasche befindet.
Danach wird das Lösungsmittel langsam in die Durchstechflasche eingespritzt und anschließend die Flasche geschwenkt. Dabei ist starkes Schütteln zu vermeiden.
Durch die beschriebene Vorgehensweise werden ein Herausspritzen der Lösung sowie eine Schaumbildung vermieden.
Das gebrauchsfertige Arzneimittel ist eine milchig-weiße, homogene Injektionssuspension. Nach Zubereitung mit dem beigegebenen Lösungsmittel beträgt das Volumen der fertigen Injektionssuspension 6 ml.
Die Injektionssuspension ist nur zur einmaligen Entnahme vorgesehen. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung der Ampulle und der Herstellung der Injektionssuspension erfolgen.
Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.
Injektion
Pendysin 1,2 Mio I.E. wird tief intramuskulär mit langer, dicker Nadel (Kanülendurchmesser 0,90 mm) in den oberen äußeren Quadranten der Gesäßmuskulatur in Stichrichtung auf den Darmbeinkamm oder nach der Methode von Von Hochstetter injiziert. Der Einstich sollte möglichst senkrecht zur Hautoberfläche, die Injektion möglichst fern von größeren Gefäßen erfolgen. In jedem Fall muss vor der Injektion aspiriert werden. Bei der Aspiration von Blut oder bei Schmerzen unter der Injektion muss diese abgebrochen werden.
Die Injektion darf nicht in Gewebe mit verminderter Durchblutung erfolgen (siehe auch Abschnitt 2. Pendysin 1,2 Mio I.E. darf nicht angewendet werden). Bei wiederholter Anwendung ist die Injektionsstelle zu wechseln.
Die Injektion soll möglichst langsam und nur mit schwachem Druck vorgenommen werden. Ein Verreiben nach der Injektion ist zu vermeiden.
Bei der Langzeitbehandlung mit Depot-Penicillinen (z. B. bei der Lues-Behandlung) kann es nach wiederholten Injektionen in ein engbegrenztes Areal im Muskelgewebe zu einer Gewebsschädigung sowie Durchwachsung mit Blutgefäßen kommen, wodurch bei jeder weiteren Injektion die Möglichkeit des
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Eindringens von Injektionsgut in die Blutbahn sei es durch direkte Injektion in ein Blutgefäß, sei es durch Einpressen infolge des Injektionsdruckes oder gar durch Verreiben des Depots vergrößert wird. Es empfiehlt sich daher, bei der Langzeitbehandlung jede Injektion möglichst weit entfernt vom Ort der letzten Injektion vorzunehmen.
Hinweis
Wegen der möglichen Nebenwirkungen (Nicolau- oder Hoigné-Syndrom zusammen mit der Lidocain- Wirkung) ist es dringend geboten, durch einen Aspirationsversuch mit leerer Injektionsspritze die intravasale Lage der Kanüle auszuschließen.
Bei der Aspiration von Blut oder Schmerzen unter der Injektion muss diese abgebrochen werden. Pendysin 1,2 Mio I.E. ist nicht zur subkutanen, intravenösen oder intralumbalen Injektion geeignet. Keine Mischinjektion durchführen!
Symptome einer Überdosierung/Fehlanwendung
Bei versehentlicher intravenöser Injektion von Pendysin 1,2 Mio I.E. kann ein Hoigné-Syndrom auftreten, das durch Todesangst, Halluzinationen, Sehstörungen, Ohrensausen, Schwindel, Parästhesien (z. B. Kribbeln, Taubheitsgefühl) oder Tachykardien (beschleunigter Puls) gekennzeichnet ist. In der Regel verschwinden diese Symptome innerhalb von 30 Minuten vollständig, jedoch sind auch Todesfälle bekannt.
Nach versehentlicher intraarterieller oder paravasaler Injektion kann ein Nicolau-Syndrom auftreten. Neben den örtlich ischämisch bedingten Befunden, wie z. B. Schmerzen, Blässe, Ödem- und Blasenbildung mit anschließender Nekrotisierung, sind schwere Verlaufsformen mit Schock und Verbrauchskoagulopathie möglich.
Ein Hoigné- und Nicolau-Syndrom kann durch das in diesem Arzneimittel enthaltene Lidocainhydrochlorid verstärkt werden.
Vor allem bei versehentlicher intravasaler Gabe von Pendysin 1,2 Mio I.E. können Symptome auftreten, die auf Lidocain zurückzuführen sind. Eine unbeabsichtigte intravenöse Applikation kann sofort (innerhalb von Sekunden bis zu wenigen Minuten) systemische Reaktionen auslösen. Im Falle einer Überdosierung tritt die systemische Toxizität später auf (15 bis 60 Minuten nach Injektion), was auf den langsameren Anstieg der Konzentration des Lokalanästhetikums im Blut zurückzuführen ist.
Bei unsachgemäßer Anwendung einer zu großen Menge von Lidocain verläuft die Intoxikation in zwei Phasen. Zunächst kommt es zu exzitatorischen zentralen und kardialen Symptomen: Erregung, Unruhe, Schwindel, akustische und visuelle Störungen, periorales Kribbeln, verwaschene Sprache, Nausea, Erbrechen, Zittern und Muskelzuckungen als Vorzeichen eines Krampfanfalls. An kardiovaskulären Symptomen können Rhythmusstörungen, Tachykardie, Hypertension und eine Hautrötung auftreten. Bei fortschreitender Intoxikation kommt es zu einer Depression zentraler und kardialer Funktionen mit Koma, Atem- und Kreislaufstillstand. Erstes Symptom ist dabei häufig die Hypotension. Bei versehentlicher intravasaler Anwendung von Lidocain können exzitatorische Symptome fehlen. Azidose, Hyperkaliämie, Hypokalzämie und Hypoxie verstärken und verlängern die toxischen Effekte von Lokalanästhetika.
Notfallmaßnahmen und Gegenmittel Benzylpenicillin ist hämodialysierbar.
Bei Anzeichen einer Lidocain-Überdosierung muss die Zufuhr von Pendysin 1,2 Mio I.E. sofort unterbrochen werden. Die Applikation von Sauerstoff wird empfohlen. Die weitere Therapie erfolgt je nach Ausprägung der Intoxikation symptomatisch: Bei Krampfanfall ist die intravenöse Gabe von Diazepam angezeigt, bei Atem- und Kreislaufstillstand sind die allgemeinen Maßnahmen der kardiopulmonalen Reanimation durchzuführen.
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Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch Lokalanästhetika!