Bei Einnahme von Kepinol forte mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Was mĂŒssen Sie gegebenenfalls beachten, wenn Sie zusĂ€tzlich zu Kepinol forte noch andere Arzneimittel einnehmen?
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Kepinol forte?
- Die gleichzeitige Anwendung von Arzneistoffen zur örtlichen BetĂ€ubung (LokalanĂ€sthetika - Abkömmlinge der ParaaminobenzoesĂ€ure), z. B. Benzocain, Procain, Butacain oder Tetracain sowie des Antiarrhythmikums Procainamid (Arzneimittel gegen unregelmĂ€Ăigen Herzschlag) ist zu vermeiden, da durch diese Arzneistoffe die Wirkung von Kepinol forte vermindert wird.
- Es kann weiterhin eine verminderte Wirkung von Kepinol forte durch bestimmte Arzneimittel zur Verminderung der MagensÀure (mineralische Antacida) und Paraldehyd (Schlafmittel) auftreten.
- Es kann eine verstĂ€rkte Wirkung von Kepinol forte durch Probenecid und Sulfinpyrazon (zwei Arzneistoffe gegen erhöhte HarnsĂ€ure), Indometacin (Arzneistoff gegen Schmerzen, Rheuma und EntzĂŒndungen), Phenylbutazon (Arzneistoff gegen Gicht und bestimmte rheumatische Erkrankungen), Salicylate (Arzneimittel gegen Fieber, EntzĂŒndungen und zur Hemmung der Blutgerinnung) und
- eine erhöhte schÀdigende Wirkung von Kepinol forte bei Gabe von p-AminosalicylsÀure (Arzneistoff gegen Tuberkulose), Barbituraten (Schlafmittel) oder Primidon (Arzneistoff gegen KrampfanfÀlle) ebenfalls auftreten.
- Eine erhöhte Gefahr der AusfÀllung kleinster Kristalle in den Harnwegen (Kristallurie) bei Methenamin-Gabe (Arzneistoff zur Behandlung von Harnwegsinfekten) oder durch AnsÀuern des Urins, z. B. mit Methenaminmandelat, wurde beobachtet.
- AuĂerdem kann es zu BlutbildverĂ€nderungen durch gleichzeitige Gabe von Pyrimethamin (Arzneistoff z. B. gegen Malaria und Toxoplasmose) in einer Dosis von mehr als 25 mg pro Woche kommen.
- Eine Steigerung der HÀufigkeit von FolsÀuremangelzustÀnden bei Gabe von Kepinol forte, Tabletten, durch andere Mittel, die ebenfalls FolsÀuremangel verursachen (z. B. Methotrexat), kann ebenfalls auftreten.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Kepinol forte Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem Behandelten auftreten mĂŒssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende HĂ€ufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr hÀufig: mehr als 1 Behandelter von 10 |
HĂ€ufig: 1 bis 10 Behandelte von 100 |
Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000 |
Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000 |
Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000 |
Nicht bekannt: HĂ€ufigkeit auf Grundlage der verfĂŒgbaren Daten nicht abschĂ€tzbar |
Mögliche Nebenwirkungen
Infektionen und parasitÀre Erkrankungen
Selten: Ernstzunehmende schwere SchleimhautentzĂŒndung des Darmes (pseudomembranöse Enterokolitis), meist verursacht durch Clostridium difficile (siehe auch Abschnitt 2 ?Was mĂŒssen Sie vor der Einnahme von Kepinol forte beachten??).
Sehr selten: Vermehrtes Auftreten von Pilzerkrankungen durch Candida albicans
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: BlutbildverĂ€nderungen mit Verminderung der BlutplĂ€ttchen (Thrombozytopenie) und der weiĂen Blutkörperchen (Leukozytopenie), Blutarmut durch gestörte Blutbildung (aplastische AnĂ€mie), Blutarmut z. B. durch Mangel an FolsĂ€ure oder Vitamin B 12 (megaloblastische AnĂ€mie), Agranulozytose (starke Verminderung bestimmter weiĂer Blutkörperchen), akute hĂ€molytische AnĂ€mie (Blutarmut durch Auflösung von roten Blutkörperchen)
Erkrankungen des Immunsystems
Sehr selten: Schwere akute Ăberempfindlichkeitserscheinungen mit anaphylaktischem Schock (plötzlicher, schwerer Krankheitszustand mit Blutdruckabfall und Gefahr eines Herz- und Atemstillstands), die entsprechende NotfallmaĂnahmen erfordern (siehe auch Abschnitt ?GegenmaĂnahmen bei Nebenwirkungen?).
Allgemeine Hinweise zu Ăberempfindlichkeitsreaktionen
Ernste und lebensbedrohende Nebenwirkungen treten hĂ€ufiger bei Ă€lteren (ĂŒber 60 Jahre alten) Patienten auf. In Zusammenhang mit Nebenwirkungen des blutbildenden Systems und Nebenwirkungen an der Haut sind TodesfĂ€lle berichtet worden.
Stoffwechsel- und ErnÀhrungsstörungen
HĂ€ufig: Appetitlosigkeit
Gelegentlich: HypokaliĂ€mie (Verminderung des Blutkaliumgehalts), HyperkaliĂ€mie (Erhöhung des Blutkaliumgehalts) in Verbindung mit einer HyponatriĂ€mie (Erniedrigung des Blutnatriumgehalts) (siehe auch Abschnitt 2 ?Was mĂŒssen Sie vor der Einnahme von Kepinol forte beachten??).
Sehr selten: Metabolische Azidose (ĂbersĂ€uerung des Blutes), HypoglykĂ€mie (verminderter Blutzucker)
Psychiatrische Erkrankungen
Sehr selten: Akute Psychosen (seelisch-geistige Erkrankungen), Halluzinationen (SinnestÀuschungen)
Erkrankungen des Nervensystems
HÀufig: Ungewöhnlicher Geschmack
Sehr selten: Aseptische Meningitis (nicht durch Krankheitserreger bedingte HirnhautentzĂŒndung), Kopfschmerz, Vertigo (Schwindel), periphere Neuritiden (NervenentzĂŒndungen) sowie Neuropathien und ParĂ€sthesien (nichtentzĂŒndliche Nervenerkrankung und Missempfindungen wie z. B. Kribbeln oder taubes GefĂŒhl in HĂ€nden oder Beinen), Ataxie (Störung im geordneten Bewegungsablauf), Dysdiadochokinese (verminderte FĂ€higkeit zu schnellen gegenlĂ€ufigen Bewegungen), Konvulsion (SchĂŒttelkrampf)
Augenerkrankungen
Sehr selten: VorĂŒbergehende Kurzsichtigkeit (Myopie), Uveitis (EntzĂŒndung der Aderhaut)
Erkrankungen des Ohrs und Labyrinths
Gelegentlich: Tinnitus (Ohrensausen)
Herzerkrankungen
Sehr selten: Myokarditis (HerzmuskelentzĂŒndung), Torsade de pointes (Störung der Herzschlagfolge)
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr selten: Ăberempfindlichkeitsreaktionen an der Lunge: Lungeninfiltrate (Ansammlung von EntzĂŒndungszellen im Lungengewebe), bestimmte Formen von LungenentzĂŒndung (interstitielle und eosinophile Pneumonie), respiratorische Insuffizienz (Atemnot). HĂ€ufiger treten diese Reaktionen bei AIDS-Patienten auf.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
HĂ€ufig: EntzĂŒndung von Zunge, Zahnfleisch und Mundschleimhaut, Schmerzen im Oberbauch, Ăbelkeit, Erbrechen, Durchfall
Sehr selten: Akute Pankreatitis (EntzĂŒndung der BauchspeicheldrĂŒse)
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: Cholestatische Hepatose (Lebererkrankung mit Gallestau)
Sehr selten: Fokale oder diffuse Lebernekrose (Zerfall von Lebergewebe), Syndrom mit Schwund der GallengÀnge und Anstieg bestimmter chemischer Blutwerte (klinisch-chemische Laborparameter: Transaminasen, Bilirubin)
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
HĂ€ufig: Ăberempfindlichkeitsreaktionen unterschiedlichen Schweregrades wie Hautausschlag (z. B. mit Quaddeln, Rötung, Flecken, Knötchen oder kleinfleckig wie bei Masern), Purpura (kleinfleckige Haut- und Schleimhautblutungen), Photodermatose (Hauterkrankung durch Lichteinwirkung) und Erythema nodosum (Erkrankung mit Bildung von roten Hautknötchen)
Selten: Schwerwiegende Ăberempfindlichkeitsreaktionen der Haut wie Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom und exfoliative Dermatitis (u.U. lebensbedrohliche Erkrankungen teilweise mit Hautablösung und eventuell Blasenbildung an Haut und SchleimhĂ€uten). HĂ€ufiger treten diese Ăberempfindlichkeitsreaktionen der Haut (unterschiedlichen Schweregrades) bei Patienten mit einer HIV-Infektion auf.
Sehr selten: EntzĂŒndung kleinerer Arterien und Venen in der Unterhaut (Periarteriitis nodosa, Schoenlein-Henoch-Syndrom), systemischer Lupus erythematodes (Erkrankung des körpereigenen Abwehrsystems mit EntzĂŒndung verschiedenster Organe), Angioödem (Hautschwellungen), petechiale (punktförmige) Hautblutungen
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr selten: Myalgie (Muskelschmerz), Arthralgie (Gelenkschmerz)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Sehr selten: Kristallurie (AusfĂ€llung kleinster Kristalle in den Harnwegen, insbesondere bei unterernĂ€hrten Patienten), akute interstitielle Nephritis (EntzĂŒndung der Nieren), akutes Nierenversagen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Arzneimittelfieber, Pseudosepsis (Krankheitsbild einer scheinbaren Blutvergiftung)
Untersuchungen
Sehr selten: Anstieg bestimmter Blutwerte (klinisch-chemische Laborparameter: Kreatinin, Harnstoff), QT-Zeit-VerlÀngerung (EKG-VerÀnderung)
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgefĂŒhrten Nebenwirkungen Sie erheblich beeintrĂ€chtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.
GegenmaĂnahmen bei Nebenwirkungen
Bei Auftreten von Kopfschmerzen, Ăbelkeit, Erbrechen, Interesselosigkeit, Reaktionslosigkeit, VerwirrtheitszustĂ€nden, Schwindel, SchĂŒttelfrost, Fieber, anhaltenden DurchfĂ€llen und HautausschlĂ€gen ist die Behandlung sofort abzubrechen! Wenden Sie sich in diesen FĂ€llen an den nĂ€chst erreichbaren Arzt!
Folgende sehr seltene Nebenwirkungen (nÀhere ErlÀuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter UmstÀnden akut lebensbedrohlich sein. Darum ist sofort ein Arzt zu informieren, falls ein derartiges Ereignis plötzlich auftritt oder sich unerwartet stark entwickelt.
SchleimhautentzĂŒndung des Darmes (Pseudomembranöse Enterokolitis)
Hier muss der Arzt eine Beendigung der Behandlung mit Kepinol forte in AbhĂ€ngigkeit von der Indikation (Grund der Arzneimittelanwendung) erwĂ€gen und ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten (z. B. Einnahme von speziellen Antibiotika / Chemotherapeutika, deren Wirksamkeit klinisch erwiesen ist). Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dĂŒrfen nicht eingenommen werden.
Schwere akute Ăberempfindlichkeitsreaktionen (z. B. anaphylaktischer Schock)
Hier muss die Behandlung mit Kepinol forte sofort abgebrochen werden und die entsprechenden NotfallmaĂnahmen (z. B. Antihistaminika, Kortikosteroide, Sympathomimetika und ggf. Beatmung) mĂŒssen eingeleitet werden.