Quinapril Heumann 20 mg darf nicht eingenommen werden
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber dem Wirkstoff Quinapril, einem anderen ACE-Hemmer oder einem der sonstigen Bestandteile von Quinapril Heumann 20 mg sind,
- wenn Sie in der Vergangenheit eine Gewebeschwellung (angioneurotisches Ödem infolge einer früheren ACE-Hemmer-Therapie) hatten,
- wenn Sie zu Gewebeschwellung (hereditäres/idiopathisches angioneurotisches Ödem) neigen,
- im zweiten und dritten Schwangerschaftsdrittel.
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Quinapril Heumann 20 mg ist erforderlich
Ausgeprägter Blutdruckabfall
Das Auftreten eines ausgeprägten Blutdruckabfalls wird bei Patienten mit unkompliziertem Bluthochdruck selten beobachtet. Bei mit Quinapril behandelten Bluthochdruckpatienten ist das Auftreten eines unerwünscht starken Blutdruckabfalls eher wahrscheinlich, wenn ein Volumenmangel vorliegt, beispielsweise infolge einer vorausgegangenen harntreibenden Behandlung, salzarmer Ernährung, Blutwäsche (Dialyse), Durchfall oder Erbrechen, oder wenn der Patient an einer besonderen Form des Bluthochdrucks (schwerwiegende reninabhängige Hypertonie) leidet (siehe auch Abschnitte 2.3 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln” und 4. “Welche Nebenwirkungen sind möglich?”). Ein ausgeprägter Blutdruckabfall wurde auch bei Patienten mit Herzleistungsschwäche mit oder ohne gleichzeitiger Nierenfunktionsstörung beobachtet. Ein erhöhtes Risiko besteht bei Patienten mit schweren Formen einer Herzleistungsschwäche, die sich in der hochdosierten Anwendung bestimmter harntreibender Arzneimittel (Schleifendiuretika), niedrigen Natriumspiegeln im Blut oder Nierenfunktionsstörungen widerspiegeln. Bei Patienten mit einem erhöhten Risiko für einen ausgeprägten Blutdruckabfall sollten die Einleitung der Behandlung und die Dosisanpassung streng überwacht werden. Dies gilt auch für Patienten, die durch einen unerwünscht starken Blutdruckabfall besonders gefährdet würden: Patienten mit Erkrankungen der Herzkranzgefäße (ischämische Herzerkrankung) oder Durchblutungsstörungen im Gehirn (Zerebralsklerose), bei denen ein übermäßiger Blutdruckabfall zu einem Herzinfarkt oder Schlaganfall führen kann.
Bei Auftreten eines ausgeprägten Blutdruckabfalls sollte der Patient in Rückenlage gebracht und ein Arzt informiert werden. Falls erforderlich, sollte der Patient eine intravenöse Infusion mit physiologischer Kochsalzlösung erhalten. Ein vorübergehender Blutdruckabfall ist nicht als Gegenanzeige für die weitere Anwendung zu sehen. Die Anwendung kann fortgesetzt werden, sobald wieder ein Blutdruckanstieg zu verzeichnen ist.
Verengungen der Herzklappen (Aorten- und Mitralklappenstenose)/Ausflussbehinderung der linken Herzkammer (hypertrophe Kardiomyopathie)
Bei Patienten mit Verengungen der Herzklappen und Ausflussbehinderung der linken Herzkammer (wie Aorten- bzw. Mitralklappenstenose oder hypertrophe Kardiomyopathie) ist Vorsicht angezeigt.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Bei Vorliegen einer eingeschränkten Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 60 ml/min) sollte die Dosis von Quinapril der Kreatinin-Clearance des Patienten (siehe 3. “Wie ist Quinapril Heumann 20 mg einzunehmen?”) angepasst werden. Die Kalium- und Kreatininwerte sollten bei diesen Patienten routinemäßig ärztlich kontrolliert werden.
Bei einigen Patienten mit beidseitiger Nierenarterienverengung oder einseitiger Nierenarterienverengung bei Einzelniere, die mit ACE-Hemmern behandelt worden sind, wurde ein Anstieg der Harnstoff- und der Kreatininwerte im Blut beobachtet, der sich im Allgemeinen nach Absetzen der Behandlung wieder zurückbildete. Dies ist besonders bei Patienten mit Nierenfunktionsstörung wahrscheinlich. Bei gleichzeitigem Vorliegen eines durch Nierengefäßerkrankung bedingten Bluthochdrucks (renovaskuläre Hypertonie) besteht ein erhöhtes Risiko für schweren Blutdruckabfall und das Auftreten einer Nierenfunktionsstörung. Bei diesen Patienten ist die Behandlung mit niedrigen Dosen und sorgfältiger Dosiseinstellung unter engmaschiger medizinischer Kontrolle einzuleiten. Da eine Behandlung mit harntreibenden Arzneimitteln (Diuretika) zu dieser Problematik beitragen kann, sollten diese abgesetzt und die Nierenfunktion sollte während der ersten Wochen der Behandlung mit Quinapril kontrolliert werden.
Einige Patienten mit Bluthochdruck, ohne ersichtliche vorbestehende Nierengefäßerkrankung, zeigten, insbesondere bei gleichzeitiger Anwendung von Quinapril und einem harntreibenden Arzneimittel, einen Anstieg der Harnstoff- und Kreatininwerte im Blut, der aber im Allgemeinen geringgradig ausgeprägt und vorübergehend war. Dies ist bei Patienten mit vorbestehender Einschränkung der Nierenfunktion wahrscheinlicher als bei anderen. In solchen Fällen können eine Verringerung der Dosis und/oder das Absetzen der harntreibenden Behandlung und/oder von Quinapril erforderlich sein.
Nierentransplantation
Es liegen keine Erfahrungen bezüglich der Anwendung von Quinapril bei Patienten kurz nach Nierentransplantation vor. Daher wird die Anwendung von Quinapril nicht empfohlen.
Hämodialyse (Blutwäsche)
Es wurde über Überempfindlichkeitsreaktionen bei Patienten berichtet, die sich einer Dialyse mit bestimmten Membranen (High-flux-Membranen) unterzogen und gleichzeitig mit einem ACE-Hemmer behandelt wurden. Bei diesen Patienten sollte ein anderer Typ einer Dialysemembran oder die Anwendung eines blutdrucksenkenden Arzneimittels einer anderen Substanzklasse in Erwägung gezogen werden.
Teilen Sie Ihrem Arzt daher mit, dass Sie Quinapril Heumann 20 mg einnehmen bzw. Dialysen benötigen, damit der Arzt dies bei der Behandlung berücksichtigen kann.
Überempfindlichkeit/Angioödem
In seltenen Fällen wurden bei Patienten unter der Behandlung mit Quinapril Gewebeschwellungen des Gesichts, der Arme und Beine, der Lippen, der Zunge, der Stimmritze und/oder des Kehlkopfes beobachtet. Eine Gewebeschwellung (Angioödem) kann zu jedem Zeitpunkt während der Behandlung auftreten.
In einem solchen Fall müssen Sie die Behandlung mit Quinapril Heumann 20 mg sofort abbrechen und einen Arzt verständigen, der angemessene Behandlungsmaßnahmen ergreifen wird!
In diesen Fällen muss eine stationäre Überwachung des Patienten eingeleitet werden, um sicherzustellen, dass sich die Symptome vor der Entlassung des Patienten vollständig zurückgebildet haben. Selbst in Fällen, in denen nur eine Schwellung der Zunge ohne Atembeschwerden vorliegt, kann eine längere Überwachung erforderlich sein, da eine Behandlung mit Antihistaminika und Kortikosteroiden möglicherweise nicht ausreichend ist.
In sehr seltenen Fällen wurde über Todesfälle infolge einer Gewebeschwellung mit Beteiligung von Kehlkopf oder Zunge berichtet. Bei Patienten, bei denen eine Beteiligung der Zunge, der Stimmritze oder des Kehlkopfes vorliegt, besteht die Gefahr einer Atemnot, insbesondere bei Patienten mit Atemwegs-Operationen in der Vorgeschichte. In einem solchen Fall ist eine sofortige ärztliche Notfalltherapie einzuleiten, die in der Regel die Gabe von Adrenalin und/oder das Offenhalten der Luftwege erfordert. Der Patient sollte bis zum vollständigen und dauerhaften Abklingen der Symptome unter der engmaschigen Überwachung durch einen Arzt stehen.
ACE-Hemmer führen bei Patienten mit schwarzer Hautfarbe häufiger zu Gewebeschwellungen als bei nicht-schwarzen Patienten.
Bei Patienten mit Gewebeschwellung in der Vorgeschichte, die nicht infolge einer Behandlung mit einem ACE-Hemmer auftrat, kann unter einer Therapie mit ACE-Hemmern das Risiko, eine Gewebeschwellung zu entwickeln, erhöht sein (siehe 2.1 “Quinapril Heumann 20 mg darf nicht eingenommen werden”).
Überempfindlichkeitsreaktionen während einer Low-Density-Lipoprotein(LDL)-Apherese (besondere Therapie bei sehr hohen Cholesterinwerten)
Selten traten unter der Behandlung mit einem ACE-Hemmer bei Patienten während einer Low-Density-Lipoprotein(LDL)-Apherese mit Dextransulfat lebensbedrohliche Überempfindlichkeitsreaktionen auf. Diese Reaktionen wurden durch das vorübergehende Aussetzen der Behandlung mit dem ACE-Hemmer vor jeder Apherese vermieden.
Desensibilisierung (Behandlung zur Schwächung bzw. Aufhebung der allergischen Reaktionsbereitschaft)
Bei einigen Patienten, die während einer Desensibilisierung (z. B. mit Insektengift) mit ACE-Hemmern behandelt wurden, sind anhaltende Überempfindlichkeitsreaktionen aufgetreten. Diese ließen sich durch das vorübergehende Aussetzen der Behandlung mit ACE-Hemmern vermeiden, traten allerdings bei erneuter, versehentlicher Anwendung des Arzneimittels wieder auf.
Leberinsuffizienz
Eingeschränkte Leberfunktion
Zur Anwendung von Quinapril bei Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion oder fortschreitender Lebererkrankung liegen keine Erfahrungen vor. Die Behandlung dieser Patienten mit Quinapril wird deshalb nicht empfohlen.
In seltenen Fällen wurden ACE-Hemmer mit einem Syndrom in Verbindung gebracht, das mit Gelbsucht durch Gallestau (cholestatischer Ikterus) beginnt und in ein fulminantes Leberversagen mit Todesfolge (in einigen Fällen) übergeht. Der diesem Syndrom zugrunde liegende Mechanismus ist nicht geklärt. Bei Auftreten von Gelbsucht oder Anstieg der Leberenzyme müssen Sie die Behandlung mit Quinapril Heumann 20 mg abbrechen und ärztlich überwacht werden.
Blutbildveränderungen (Neutropenie/Agranulozytose)
Bei der Behandlung mit ACE-Hemmern wurde über bestimmte Blutbildveränderungen (Neutropenie, Agranulozytose, Thrombozytopenie und Anämie) berichtet. Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion und ohne andere komplizierende Faktoren tritt eine Verminderung der Anzahl bestimmter weißer Blutkörperchen (Neutropenie) selten auf. Neutropenie und Agranulozytose bilden sich nach Absetzen des ACE-Hemmers zurück. Äußerste Vorsicht bei der Anwendung von Quinapril ist bei Patienten mit einer Kollagenkrankheit geboten sowie bei Therapie mit Immunsuppressiva, Allopurinol (Arzneimittel zur Senkung der Harnsäure im Blut) oder Procainamid (Arzneimittel gegen Herzrhythmusstörungen) bzw. einer Kombination dieser komplizierenden Faktoren, insbesondere bei vorbestehender Nierenfunktionsstörung. Einige solcher Patienten entwickelten schwere Infektionen, die in einigen Fällen auch nicht auf eine intensive Therapie mit Antibiotika ansprachen. Bei Anwendung von Quinapril wird in diesen Fällen eine regelmäßige ärztliche Kontrolle der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) empfohlen.
Wenn während der Behandlung mit Quinapril Heumann 20 mg Symptome wie Fieber, Schwellung der Lymphknoten und/oder Entzündungen des Rachenraumes auftreten, müssen Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen!
Ethnische Unterschiede
Wie bei anderen ACE-Hemmern kommt es unter Quinapril bei Menschen mit schwarzer Hautfarbe zu einer geringeren Senkung des Blutdrucks als bei nicht-schwarzen Patienten.
Husten
Während der Behandlung mit ACEHemmern wurde über Husten berichtet. Charakteristischerweise ist der Husten nicht produktiv (trockener Reizhusten), anhaltend und verschwindet nach Absetzen der Behandlung.
Operationen/Anästhesie
Während größerer chirurgischer Eingriffe und bei Anwendung von Narkosemitteln, die eine Blutdrucksenkung bewirken, kann es durch die Einnahme von Quinapril Heumann 20 mg zu einem verstärkten Blutdruckabfall kommen. Bitte informieren Sie Ihren Narkosearzt über die Einnahme von Quinapril Heumann 20 mg.
Erhöhter Kaliumspiegel im Blut (Hyperkaliämie)
Bei einigen mit Quinapril behandelten Patienten wurde ein Anstieg des Kaliumspiegels im Blut beobachtet. Dieses Risiko besteht insbesondere bei Patienten mit Nierenfunktionsschwäche und Diabetes mellitus sowie bei Patienten, die gleichzeitig bestimmte harntreibende Arzneimittel (kaliumsparende Diuretika), Kaliumpräparate oder kaliumhaltige Salzersatzpräparate erhalten bzw. bei Patienten, die Arzneimittel erhalten, die eine Erhöhung des Kaliumspiegels im Blut bewirken können (z. B. Heparin). Wenn bei Ihnen die gleichzeitige Anwendung der oben genannten Präparate erforderlich ist, wird die regelmäßige ärztliche Kontrolle des Kaliumspiegels im Blut empfohlen (siehe 2.3 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln”).
Diabetes mellitus
Bei Patienten mit Diabetes mellitus, die mit blutzuckersenkenden Arzneimitteln zum Einnehmen (oralen Antidiabetika) oder Insulin behandelt werden, sollte während des ersten Monats der Behandlung mit einem ACE-Hemmer eine engmaschige Kontrolle der Blutzuckerwerte erfolgen (siehe 2.3 “Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln”).
a) Kinder
Die Wirksamkeit und Sicherheit bei Kindern und Jugendlichen ist nicht untersucht worden. Aus diesem Grund wird die Anwendung bei Kindern und Jugendlichen nicht empfohlen.
b) Ältere Menschen
Die Behandlung älterer Patienten (über 65 Jahre) sollte mit Vorsicht und geringeren Anfangsdosen Die Behandlung älterer Patienten (über 65 Jahre) sollte mit Vorsicht und geringeren Anfangsdosen erfolgen (siehe auch Abschnitt 3. “Wie ist Quinapril Heumann 20 mg einzunehmen?”).
c) Schwangerschaft
Im ersten Drittel der Schwangerschaft sollen Sie Quinapril Heumann 20 mg nicht einnehmen. Wenn eine Schwangerschaft geplant oder festgestellt wird, wenden Sie sich an Ihren Arzt. Dieser muss so bald wie möglich mit der Umstellung auf eine Alternativtherapie beginnen.
Sie dürfen Quinapril Heumann 20 mg nicht in den letzten 6 Monaten der Schwangerschaft einnehmen, da bekannt ist, dass es bei Einnahme von Quinapril Heumann 20 mg in diesem Zeitraum zur Schädigung oder zum Tod des Kindes kommen kann.
d) Stillzeit
Quinapril geht in die Muttermilch über. Daher wird die Anwendung von Quinapril Heumann 20 mg während der Stillzeit nicht empfohlen.
e) Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Quinapril hat keinen oder vernachlässigbaren Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Beim Bedienen von Kraftfahrzeugen oder Maschinen sollte beachtet werden, dass zeitweise Schwindel oder Müdigkeit auftreten können.