Psoriasis (Schuppenflechte)

Psoriasis (Schuppenflechte)
Internationale Klassifikation (ICD) L40.-

Grundlagen

Bei einer Psoriasis (umgangssprachlich Schuppenflechte) handelt es sich um eine gutartige, häufig chronisch verlaufende entzündliche Erkrankung der Haut. Die Ursache liegt vermutlich in einer Störung des Immunsystems.

Die Symptome einer Erkrankung an Psoriasis können so schwach ausgeprägt sein, dass sie von den Betroffenen kaum wahrgenommen werden. In anderen Fällen kann die Lebensqualität der Betroffenen durch ein ausgeprägtes Krankheitsbild stark eingeschränkt sein. Das Erscheinungsbild und die Lokalisation der Schuppenflechte kann je nach Person variieren. Zusätzlich zu Haut und Nägeln, sowie in Ausnahmefällen der Schleimhaut, können auch die Gelenke von einer Psoriasis betroffen sein, was als Psoriasis-Arthritis bezeichnet wird.

Die Schuppenflechte ist keine ansteckende Krankheit, jedoch kann sie vererbt werden. Daher ist das Erkrankungsrisiko für Kinder von Betroffenen höher als das Risiko in der durchschnittlichen Bevölkerung. Schätzungsweise zwei bis drei Prozent aller Deutschen leiden an einer Schuppenflechte. Die Psoriasis tritt in sämtlichen Altersgruppen auf. Frauen sind minimal seltener betroffen als Männer.

Ursachen

Die exakte Ursache für die Erkrankung an einer Schuppenflechte ist derzeit noch unbekannt. Auch bei Personen, die eine genetische Veranlagung für die Psoriasis besitzen, muss die Krankheit nicht zwangsweise zum Ausbruch kommen.

Zusätzlich zur genetischen Veranlagung spielen wahrscheinlich bestimmte Trigger (auslösende Faktoren) eine Rolle. Beispiele für Trigger sind bakterielle Infektionen (insbesondere Streptokokken-Infektionen), Stress und die Einnahme bestimmter Medikamente.

Die frühere Annahme, dass die Psoriasis die Folge einer überschießenden, krankhaften Hauterneuerung sei, gilt inzwischen als überholt. Bei der Hauterneuerung handelt es sich um einen normalen Prozess, bei dem die Zellen der Epidermis (Oberhaut) an die Oberfläche wandern, dort absterben und anschließend verhornen. In den von einer Schuppenflechte betroffenen Hautarealen läuft dieser Prozess innerhalb von nur drei bis sieben Tagen ab, was deutlich schneller ist als in gesunden Hautarealen. Die Ursache der Psoriasis liegt jedoch nicht in der überhöhten Hauterneuerung selbst, sondern in einer Störung des Immunsystems der Haut, wodurch die körpereigenen Hautzellen sehr schnell abgetötet werden. Die überschießende Hauterneuerung ist somit die Folge der Immunabwehr-Störung.

Eine Streptokokken-Infektion stellt einen häufigen Trigger der Schuppenflechte dar. Es wird angenommen, dass es aufgrund der großen Ähnlichkeit zwischen bestimmten Proteinstrukturen auf der Oberfläche der Bakterien und Proteinstrukturen auf der Oberfläche der Keratinozyten (Verhornungszellen der Haut) bei der Schuppenflechte zu einer Verwechslung des Immunsystems kommt. Die Abwehrzellen des Immunsystems attackieren daher fortan auch die körpereigenen Keratinozyten. Die Hautzellen wachsen schnell wieder nach, werden jedoch auch innerhalb kurzer Zeit wieder abgetötet und wandern als abgestorbene Schuppenzellen an die Hautoberfläche. Dadurch werden die für die Schuppenflechte charakteristischen, scharf abgegrenzten Hautareale mit einer geröteten, stark durchbluteten Haut hervorgerufen. Fast alle Menschen mit Schuppenflechte leiden an dieser Form der Psoriasis. Fachsprachlich wird sie als Psoriasis vulgaris bezeichnet.

Symptome

Die Symptome einer Schuppenflechte treten in Schüben auf. Charakteristisch sind flächige Hautentzündungen, die sich an bestimmten Hautarealen mit starker Rötung und Bläschen- oder Schuppenbildung äußern. Häufig betroffen sind die Knie, Ellbogen, die Kopfhaut sowie Hautareale in der Kreuzbeingegend. Besondere Ausprägungen des Krankheitsbildes treten in erster Linie an den Fuß- und Handflächen oder in Form kleiner Flecken am ganzen Körper auf. Die Länge der einzelnen Schübe variiert stark – die Dauer liegt zwischen einigen Tagen und mehreren Jahren.

Zusätzlich kann eine sogenannte Psoriasis Arthritis auftreten. Dabei kommt es zu entzündlichen Veränderungen an den Gelenken und den Sehnen, wodurch diese schmerzhaft anschwellen und in ihrer normalen Beweglichkeit eingeschränkt sind.

Diagnose

Eine Schuppenflechte kann anhand der charakteristischen Psoriasisphänomene diagnostiziert werden – die Entnahme einer Gewebeprobe ist im Normalfall nicht notwendig:

  • Kerzenphänomen: Kratzt man mit einem Holzspatel über den Psoriasis-Herd, fallen einige locker sitzende, silbrig-weiße Hautschuppen ab. Optisch erinnern diese an das abgeschabte Wachs einer Kerze.
  • Phänomen der letzten Häutchens: Wird tiefer in den Psoriasis-Herd gekratzt, lässt sich am Schluss ein dünnes, lamellenartiges Häutchen entfernen.
  • Ausspitzphänomen / Phänomen der punktförmigen Blutung: Nach Entfernen des letzten Häutchens treten darunter punktförmige Blutungen auf.

Therapie

Da es sich bei der Psoriasis um eine genetisch mitbedingte Erkrankung handelt, kann nach derzeitigem Wissensstand keine Heilung, sondern ausschließlich eine Linderung der Beschwerden erreicht werden.

Bei der Psoriasis-Therapie stehen unter anderem folgende Wirkstoffe für die äußere Anwendung zur Verfügung:

  • Harnstoff: Dient zur Pflege und Behandlung der betroffenen Hautareale und wird als Beigabe in Salben, Cremes oder Ölen verwendet.
  • Salizylsäure: Wird für das Ablösen der Hautschuppen verwendet.
  • Steinkohlenteer: Durch das Auftragen von Steinkohlenteer wird die Zellteilung verlangsamt und der Juckreiz gelindert. Da die Teer-Stoffe jedoch inzwischen im Verdacht stehen, die Entstehung von Krebs zu fördern, werden diese Präparate nur noch in Ausnahmefällen angewendet.
  • Kortikoide: Diese Wirkstoffe lindern die Beschwerden, indem sie das Immunsystem dämpfen und somit die Entzündungsreaktion in der Haut abschwächen. Aufgrund der Nebenwirkungen sollten diese Präparate jedoch nur über einen kurzen Zeitraum und nur auf kleinen Hautarealen angewendet werden.

Zusätzlich existieren noch zahlreiche alternativmedizinische Behandlungsansätze (beispielsweise Akupunktur, Homöopathie, traditionell chinesische Medizin), die einigen Betroffenen zufolge eine Besserung der Beschwerden bewirkt haben. Wissenschaftliche Beweise für eine über den Placeboeffekt hinausreichende Wirksamkeit dieser Behandlungsansätze liegen jedoch derzeit nicht vor.

Prognose

Eine Erkrankung an Psoriasis kann nach heutigem Wissensstand nicht geheilt werden. Durch eine Therapie lassen sich die Beschwerden jedoch längerfristig lindern oder vorübergehend komplett beheben.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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