Bei Einnahme von Androcur 50 mg mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Dies betrifft insbesondere Arzneimittel, die zur Gruppe der Statine (Arzneimittel, zur Verringerung erhöhter Blutfett-Werte wie z. B. Cholesterol oder Trigyceride) gehören, da sie die Wirkstoffkonzentration von Cyproteronacetat im Körper beeinflussen können.
Das Risiko von statinbedingten Nebenwirkungen auf das Muskelgewebe (sog. Myopathie oder Rhabdomyolyse) kann erhöht sein, wenn diese zusammen mit hohen therapeutischen Dosen von Cyproteronacetat verabreicht werden, da sie demselben Stoffwechselweg unterliegen.
Bitte informieren Sie auch Ihren Arzt, wenn Sie Arzneimittel einnehmen wie z. B. Ketoconazol, Itraconazol, Clotrimazol (gegen Pilzinfektionen), Ritonavir (gegen HIV-Infektionen), Rifampicin (gegen Tuberkulose), Phenytoin (gegen Epilepsie) und Produkte, die Johanniskraut enthalten.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch fĂŒr vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MĂGLICH?
Wie alle Arzneimittel kann Androcur 50 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten mĂŒssen.
Bei den HĂ€ufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:
Sehr hÀufig: mehr als 1 Behandelter von 10 |
HĂ€ufig: 1 bis 10 Behandelte von 100 |
Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000 |
Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000 |
Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000 |
Nicht bekannt: HĂ€ufigkeit auf Grundlage der verfĂŒgbaren Daten nicht abschĂ€tzbar |
Mögliche Nebenwirkungen:
MĂ€nner
Die am hÀufigsten berichteten Nebenwirkungen von Patienten, die Androcur 50 mg einnahmen, sind verringerter Geschlechtstrieb, Erektionsstörungen und Hemmung der Spermienbildung.
Frauen
Die am hÀufigsten berichteten Nebenwirkungen von Patientinnen, die Androcur 50 mg einnahmen, sind Zwischenblutungen, Gewichtszunahme und depressive Verstimmungen.
MĂ€nner und Frauen
Die schwerwiegendsten Nebenwirkungen betrafen lebertoxische Reaktionen (wie Gelbsucht, Hepatitis und Leberversagen), gutartige und bösartige Lebertumore, die zu Blutungen in die Bauchhöhle fĂŒhren können, sowie Verstopfung von BlutgefĂ€Ăen durch ein Blutgerinnsel (thromboembolische Ereignisse).
Folgende Nebenwirkungen wurden in Zusammenhang mit Androcur 50Â mg berichtet, sie werden nach Organsystemen gegliedert aufgefĂŒhrt:
Gelegentlich leichte Erhöhung des Prolaktinspiegels (körpereigenes Hormon).
Sehr selten Verminderung der körpereigenen Kortisolproduktion.
- Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Bei MÀnnern wurden AnÀmien (Blutarmut) beobachtet (HÀufigkeit nicht bekannt).
- Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums
Androcur 50 mg kann zu einem GefĂŒhl der Kurzatmigkeit fĂŒhren (bei MĂ€nnern hĂ€ufig; bei Frauen ist die HĂ€ufigkeit nicht bekannt).
- Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Hautausschlag trat bei MĂ€nnern gelegentlich auf, bei Frauen ist die HĂ€ufigkeit nicht bekannt. Aufgrund verminderter TalgdrĂŒsensekretion kann es zu trockener Haut kommen, die HĂ€ufigkeit ist nicht bekannt.
- Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Die Langzeitanwendung von Androcur 50 mg kann bei MĂ€nnern zu Osteoporose (Knochenschwund) fĂŒhren (HĂ€ufigkeit nicht bekannt).
- Stoffwechsel- und ErnÀhrungsstörungen
Körpergewichtszunahme oder -abnahme wurden bei MÀnnern hÀufig beobachtet; bei Frauen ist die HÀufigkeit nicht bekannt. Bei Diabetikern sind Blutzuckeranstiege beobachtet worden (HÀufigkeit nicht bekannt).
Thromboembolische Ereignisse (Verstopfung von BlutgefĂ€Ăen durch ein Blutgerinnsel), deren HĂ€ufigkeit nicht bekannt ist.
- Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
HĂ€ufig MĂŒdigkeit bei MĂ€nnern; bei Frauen ist die HĂ€ufigkeit nicht bekannt. Bei MĂ€nnern treten hĂ€ufig Hitzewallungen und SchweiĂausbrĂŒche auf.
- Erkrankungen des Immunsystems
Bei MĂ€nnern kann es selten zu Ăberempfindlichkeitsreaktionen kommen; bei Frauen ist die HĂ€ufigkeit nicht bekannt.
- Leber- und Gallenerkrankungen
WĂ€hrend der Behandlung sollte die Leberfunktion regelmĂ€Ăig ĂŒberprĂŒft werden. HĂ€ufig wurden LeberschĂ€digungen wie Gelbsucht, Hepatitis (LeberentzĂŒndung) und Leberversagen bei mĂ€nnlichen Patienten berichtet, die mit Androcur behandelt wurden. Bei Dosierungen von 100 mg und mehr wurden auch FĂ€lle mit tödlichem Ausgang berichtet. In den meisten berichteten FĂ€llen mit tödlichem Ausgang handelte es sich um MĂ€nner mit fortgeschrittenem Prostatakarzinom. Die SchĂ€digung ist dosisabhĂ€ngig und entwickelt sich in aller Regel mehrere Monate nach Behandlungsbeginn. Vor Behandlungsbeginn, in regelmĂ€Ăigen AbstĂ€nden wĂ€hrend der Behandlung sowie beim Auftreten von Symptomen oder Anzeichen, die eine LeberschĂ€digung vermuten lassen, sollte die Leberfunktion ĂŒberprĂŒft werden. BestĂ€tigt sich der Verdacht auf LeberschĂ€digung, sollte Androcur 50 mg abgesetzt werden (MĂ€nner und Frauen), es sei denn, der Leberschaden ist durch eine andere Ursache, z. B. TochtergeschwĂŒlste erklĂ€rbar (MĂ€nner). In diesem Fall sollte die Behandlung mit Androcur 50 mg nur fortgesetzt werden, wenn der erwartete Nutzen das Risiko aufwiegt.
Bei Frauen ist die HĂ€ufigkeit leberschĂ€digender (hepatotoxische) Reaktionen (wie Gelbsucht, LeberentzĂŒndung, Leberversagen) nicht bekannt.
- Gutartige und bösartige Tumorerkrankungen
WĂ€hrend der Anwendung von Androcur 50 mg sind gutartige oder bösartige Tumore an der Leber beobachtet worden. Bei MĂ€nnern traten die Lebertumore sehr selten auf, fĂŒr Frauen kann keine HĂ€ufigkeitsangabe gemacht werden.
Bei MĂ€nnern und Frauen: Im Zusammenhang mit lĂ€ngerer Anwendung (Jahre) von Androcur 50 mg in Dosierungen von 25 mg/Tag und mehr, ist ĂŒber das Auftreten von Meningiomen (in der Regel gutartige Tumore der Hirnhaut) berichtet worden (siehe auch in Abschnitt 2, ?Was mĂŒssen Sie vor der Einnahme von Androcur 50 mg beachten??).
- Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der BrustdrĂŒse
Androcur 50 mg schrĂ€nkt im Verlauf von mehreren Wochen allmĂ€hlich die ZeugungsfĂ€higkeit des Mannes ein. Im Verlaufe einer mehrwöchigen Behandlung wird sehr hĂ€ufig die Entwicklung der Spermien (Spermatogenese) gehemmt. Ebenso ist die Menge der SamenflĂŒssigkeit (Ejakulatmenge) reduziert. Die ZeugungsfĂ€higkeit ist nach Beendigung der Therapie innerhalb einiger Monate wiederhergestellt. Androcur 50 mg fĂŒhrt hĂ€ufig bei mĂ€nnlichen Patienten zum Anschwellen der BrustdrĂŒsen (GynĂ€komastie) (gelegentlich verbunden mit BerĂŒhrungsempfindlichkeit). Diese VerĂ€nderungen bilden sich im Allgemeinen nach Behandlungsende zurĂŒck.
Bei der Frau wird wĂ€hrend der Kombinationsbehandlung der Eisprung unterdrĂŒckt, so dass Unfruchtbarkeit besteht. Schmerzen und SpannungsgefĂŒhl in der Brust sowie VergröĂerung der BrĂŒste wurden berichtet (HĂ€ufigkeit nicht bekannt). Schmierblutungen aus der Scheide, irregulĂ€re gynĂ€kologische Blutungen und Amenorrhoe (Ausbleiben der monatlichen Regelblutung) traten mit nicht bekannter HĂ€ufigkeit auf. Bei der Kombinationsbehandlung sollten die Hinweise in der Gebrauchsinformation zu den Nebenwirkungen des verwendeten Estrogens bzw. der verwendeten Gestagen-Estrogen-Kombination beachtet werden.
- Psychiatrische Erkrankungen
Bei dem Mann tritt sehr hĂ€ufig eine Abnahme des Geschlechtstriebs (Libido) und Impotenz auf. Diese Beschwerden gehen nach Absetzen der Behandlung wieder zurĂŒck. Bei der Frau kann ein Libidoverlust, aber auch eine gesteigerte Libido auftreten (HĂ€ufigkeit nicht bekannt).
HĂ€ufig kann es bei MĂ€nnern zu vorĂŒbergehenden inneren UnruhezustĂ€nden, depressiven Verstimmungen sowie zu Antriebsminderung kommen, die das Konzentrationsvermögen beeintrĂ€chtigen können. Patienten, deren TĂ€tigkeit erhöhte Konzentration erfordert (z. B. aktive Teilnahme am StraĂenverkehr, Bedienen von Maschinen), mĂŒssen dies berĂŒcksichtigen. Depressive Verstimmungen und vorĂŒbergehende innere Unruhe treten auch bei Frauen auf; die HĂ€ufigkeit ist nicht bekannt.
- Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
Bei MĂ€nnern und Frauen wurden intraabdominale Blutungen beobachtet (HĂ€ufigkeit nicht bekannt).
Im Zusammenhang mit Arzneimitteln, die Cyproteronacetat als Wirkstoff enthalten, wurde hĂ€ufig vorwiegend von Frauen ĂŒber Magenbeschwerden, Schwindel, Kopfschmerzen und Ăbelkeit berichtet.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgefĂŒhrten Nebenwirkungen Sie erheblich beeintrĂ€chtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.