Bei Einnahme von Uro-Tarivid mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln gegen Magenübersäuerung (mineralische Antazida) oder zum Magenschleimhautschutz (z. B. Sucralfat) kann es zur Abschwächung der Wirkung von Uro-Tarivid kommen. Gleiches gilt auch für andere Mittel, die bestimmte Metallionen (Aluminium, Eisen, Magnesium oder Zink) enthalten. Daher müssen Sie Uro-Tarivid mit etwa 2 Stunden Abstand vor solchen Präparaten einnehmen.
Es kann eher zu Krampfanfällen kommen, wenn gleichzeitig mit Chinolonen andere krampfschwellensenkende Arzneimittel angewendet werden. Dazu gehören z. B. manche Mittel gegen rheumatische Beschwerden und gegen Schmerzen (sog. nichtsteroidale Antiphlogistika, z. B. Fenbufen) oder das Asthmamittel Theophyllin. Bei gleichzeitiger Einnahme solcher Mittel darf Ofloxacin nur mit großer Vorsicht angewendet werden (s. auch Abschnitt 2.2).
Chinolone und andere Mittel [z. B. Probenecid (Gichtmittel), Cimetidin (Mittel gegen Magensäure), Furosemid (harntreibendes Mittel) oder Methotrexat (Mittel zur Behandlung von z. B. Tumoren, Rheuma)] können sich in ihrer Ausscheidung über die Nieren behindern und zwar insbesondere, wenn sie hoch dosiert angewendet werden. Dies kann zu einer Anhäufung dieser Stoffe im Körper und verstärkt zu Nebenwirkungen führen.
Chinolone, möglicherweise auch Ofloxacin, können die Wirkung von Mitteln, die die Blutgerinnung hemmen, wie z. B. Phenprocoumon, Warfarin, verstärken. Deshalb sollte die Gerinnbarkeit Ihres Blutes sorgfältig überwacht werden.
Ofloxacin kann zu einer geringen Erhöhung der Blutspiegel von Glibenclamid (Mittel gegen erhöhten Blutzucker) führen (s. auch Abschnitt 2.2).
Sie müssen Ihren Arzt informieren, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen, die Ihren Herzrhythmus verändern: Arzneimittel aus der Gruppe der Antiarrhythmika (z. B. Chinidin, Hydrochinidin, Disopyramid, Amiodaron, Sotalol, Dofetilid, Ibutilid), trizyklische und tetrazyklische Antidepressiva, bestimmte Antibiotika aus der Gruppe der Makrolide, bestimmte Mittel gegen Pilze (Imidazol-Antimykotika), Antimalariamittel, einige nicht müde machende Antihistaminika (z. B. Astemizol, Terfenadin, Ebastin), bestimmte Antipsychotika.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MÖGLICH?
4.1 Wie alle Arzneimittel kann Uro-Tarivid Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei den Häufigkeitsangaben von Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zu Grunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 Behandelter von 10 |
Häufig: 1 bis 10 Behandelte von 100 |
Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000 |
Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000 |
Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000 |
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar |
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Gelegentlich: Folgeinfektionen durch unempfindliche Bakterien oder Pilze (s. auch Abschnitt 2.2).
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten oder Häufigkeit nicht bekannt: Mangel an bestimmten Blutzellen (Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie, Agranulozytose oder Panzytopenie), Zerfall der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie), Erhöhung der Zahl bestimmter weißer Blutzellen (Eosinophilie), schwerwiegende Störungen der Blutzellenbildung (Knochenmarksdepression).
Zeichen solcher Blutbildstörungen können sein:
Blässe und Schwäche, rötlich gefärbter Urin,
entzündliche Schleimhautveränderungen (z. B. im Mund- und Rachen-, After- und Genitalbereich), eine Halsentzündung und unerwartet dauerhaftes oder wiederkehrendes Fieber oder
verstärkte Blutungsneigung (z. B. verstärkte Neigung zu Blutergüssen) und das gehäufte Auftreten von sog. Petechien (kleine, punktförmige, rötliche Flecken in der Haut und an den Schleimhäuten).
Erkrankungen des Immunsystems
Selten: Anaphylaktische/anaphylaktoide Überempfindlichkeitsreaktionen, Schwellungen der Haut und Schleimhäute, z. B. des Gesichts, der Zunge und im Bereich des Kehlkopfes (Angioödeme).
Sehr selten: Entzündung von kleinen Blutgefäßen (Vaskulitis), die auch innere Organe einbeziehen kann. Überempfindlichkeitsreaktionen mit schwerwiegendem Blutdruckabfall (anaphylaktischer/anaphylaktoider Schock).
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten: Appetitlosigkeit.
Häufigkeit nicht bekannt: Anstieg oder Abfall des Blutzuckers, insbesondere bei Patienten, die mit blutzuckersenkenden Mitteln behandelt werden (s. auch unter Abschnitt 2.2).
Psychiatrische Erkrankungen
Gelegentlich: Erregungszustände, Schlafstörungen, Schlaflosigkeit.
Selten: Psychotische Reaktionen mit z. B. Halluzinationen (Fehlwahrnehmungen), Angstzustände, Verwirrtheit, intensive Traumerlebnisse (bis zum Alptraum), Depression.
Häufigkeit nicht bekannt: Psychotische Reaktionen und Depressionen mit Selbstgefährdung bis hin zu suizidalen Gedanken oder Handlungen (s. auch Abschnitt 2.2).
Erkrankungen des Nervensystems
Gelegentlich: Unruhe, Nervosität, Benommenheit, Kopfschmerzen.
Selten: Schläfrigkeit, Sinnesstörungen wie Missempfindungen (z. B. Kribbeln, Taubheitsgefühl), Hyper- oder Hypästhesien (gesteigerte bzw. verringerte Empfindung von Berührungsreizen), Geschmacks- und Geruchsstörungen (bis zum Verlust des Geschmacks- oder Geruchssinnes).
Sehr selten: Nervenstörung (sensorische oder sensomotorische periphere Neuropathie, s. auch Abschnitt 2.2), Krampfanfälle, extrapyramidale Symptome (z. B. erhöhte bzw. erniedrigte Muskelspannung, unbeabsichtigte Bewegungen des Gesichts bzw. des Körpers, verlangsamter Bewegungsbeginn, Bewegungsarmut) oder muskuläre Koordinationsstörungen (z. B. Zittern, Gangunsicherheit).
Augenerkrankungen
Gelegentlich: Augenbrennen, Bindehautentzündung (Konjunktivitis).
Selten: Sehstörungen (z. B. Verschwommensehen, Doppeltsehen und verändertes Farbensehen).
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Gelegentlich: Schwindel.
Selten: Gleichgewichtsstörungen.
Sehr selten: Hörstörungen wie Ohrgeräusche (Tinnitus), Hörverlust.
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Herzklopfen (Palpitationen).
Selten: Pulsbeschleunigung (Tachykardie).
Häufigkeit nicht bekannt: anormal schneller Herzrhythmus, lebensbedrohlicher unregelmäßiger Herzschlag, Veränderung des Herzrhythmus (Verlängerung des QT-Intervalls, sichtbar im EKG, einer elektrischen Aufzeichnung der Herzaktivität). Kurzzeitiger Bewusstseinsverlust (Synkopen) (s. auch Abschnitt 2.2).
Gefäßerkrankungen
Selten: Blutdruckabfall (manchmal bis zum Kreislaufzusammenbruch mit Bewusstlosigkeit), Blutdruckanstieg.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich: Hustenreiz, Nasenlaufen.
Selten: Atemnot, Verkrampfung der Atemwege (Bronchospasmus).
Häufigkeit nicht bekannt: Schwere Atemnot, allergisch bedingte Lungenentzündung (Pneumonitis).
Erkrankungen des Magen-Darm-Traktes
Gelegentlich: Magenbeschwerden, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen (Dyspepsie), Durchfall, Übelkeit, Erbrechen.
Selten: Darmentzündung (Enterokolitis, in Einzelfällen auch mit Blut im Stuhl).
Sehr selten: pseudomembranöse Kolitis (schwerwiegende Darmentzündung, s. auch Abschnitte 2.2 und 4.2).
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Beeinträchtigung der Leberfunktion mit Anstieg von Leberenzymen und/oder Bilirubin (Gallenfarbstoff im Blut).
Sehr selten: Gelbsucht in Folge verminderter Ausscheidung des Gallenfarbstoffes (cholestatischer Ikterus).
Häufigkeit nicht bekannt: Leberentzündung (Hepatitis), schwerer Leberschaden.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautreaktionen wie Juckreiz, Ausschlag.
Selten: Hitzewallungen, Schwitzen, Nesselsucht (Urtikaria), bläschenförmiger oder pustulöser Ausschlag.
Sehr selten oder Häufigkeit nicht bekannt: Lichtüberempfindlichkeit der Haut (z. B. sonnenbrandähnliche Reaktionen, Verfärbung oder Ablösung der Nägel, s. auch Abschnitt 2.2), entzündliche Erkrankung der Blutgefäße (Vaskulitis) mit kleinen, punktförmigen, rötlichen Flecken in der Haut und an den Schleimhäuten (Petechien, vaskuläre Purpura), Bläschen oder Knötchen, die in Einzelfällen zum Absterben von Haut (Hautnekrosen) führen kann; an gleicher Stelle wiederkehrender Ausschlag (fixes Arzneimittelexanthem), schwerwiegende Haut- und Schleimhautreaktionen (Erythema multiforme, toxische epidermale Nekrolyse, Stevens-Johnson-Syndrom, akuter Eiterbläschen-Ausschlag).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Sehnenbeschwerden (z. B. Schmerzen, Sehnenentzündung).
Sehr selten: Sehnenriss (z. B. der Achillessehne, s. auch Abschnitt 2.2). Gelenk- und Muskelbeschwerden (z. B. Schmerzen),
Häufigkeit nicht bekannt: Schädigung des Muskelgewebes (Rhabdomyolyse, Myopathie), Muskelschwäche (von besonderer Bedeutung bei Patienten mit Myasthenia gravis, einer schweren Muskelerkrankung), Muskelabriss, Muskelriss.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Beeinträchtigung der Nierenfunktion (diese zeigt sich z. B. als Anstieg des Serumkreatinin).
Sehr selten: Akutes Nierenversagen (Anzeichen können sein: starke Zu- und Abnahme der Urinausscheidung, verbunden mit allgemeinem Krankheitsgefühl),
Häufigkeit nicht bekannt: akute interstitielle Nephritis (allergisch bedingte Nierenentzündung).
Kongenitale, familiäre und genetische Erkrankungen
Häufigkeit nicht bekannt: Porphyrie-Attacken bei Patienten mit Porphyrie (seltene Stoffwechselerkrankung).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr selten: Fieber.
Hinweis
Bis auf sehr seltene Fälle (einzelne Fälle von z. B. Geruchs-, Geschmacks- und Hörstörungen) sind die beobachteten unerwünschten Wirkungen nach Absetzen von Uro-Tarivid wieder abgeklungen.
Welche Gegenmaßnahmen sind bei Nebenwirkungen zu ergreifen?
Die folgenden Nebenwirkungen (nähere Erläuterungen zu diesen Nebenwirkungen siehe oben) können unter Umständen lebensbedrohlich sein und sofortige Maßnahmen erfordern. Es ist sofort ein Arzt zu informieren, falls ein derartiges Ereignis plötzlich auftritt oder sich stark entwickelt.
Schwere akute Überempfindlichkeitsreaktionen (z. B. Anaphylaxie):
Diese können auch schon bei erstmaliger Anwendung auftreten und sich rasch (d.h. innerhalb von Minuten oder Stunden nach Gabe) entwickeln. Hier muss sofort eine notärztliche Behandlung mit den üblichen entsprechenden Notfallmaßnahmen eingeleitet werden. Sie dürfen Uro-Tarivid nicht weiter anwenden.
Pseudomembranöse Kolitis (schwere Darmerkrankung):
Hier muss der Arzt (auch schon bei Verdacht) ggf. sofort eine angemessene Behandlung einleiten. Arzneimittel, die die Darmbewegung (Peristaltik) hemmen, dürfen nicht angewendet werden. Ihr Arzt wird prüfen, ob die Behandlung mit Uro-Tarivid abgebrochen werden muss.
Krampfanfälle:
Ihr Arzt muss entsprechende Notfallmaßnahmen ergreifen und prüfen, ob die Behandlung mit Uro-Tarivid abgebrochen werden muss.