Wann darf Rimstar nicht eingenommen werden?
Bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der vier Wirkstoffe (Rifampicin, Isoniazid, Pyrazinamid und Ethambutol-Hydrochlorid) oder einen der Hilfsstoffe. Eine Überempfindlichkeit äussert sich z.B. durch Asthma, Kreislaufbeschwerden, Schwellungen der Haut (z.B. Nesselfieber) und der Schleimhäute oder Hautausschläge.
Bei Patientinnen und Patienten mit folgenden Risikofaktoren:
- Vorbestehende Lebererkrankung wie z.B. Gelbsucht;
- akuten Leberkrankheiten;
- einer einmal durchgemachten medikamentös bedingten Leberentzündung;
- bei stark eingeschränkter Nierenfunktion (Kreatin-Clearance <30 ml/min);
- Chronischer Alkoholkonsum / Alkoholüberkonsum;
- Nervenentzündungen der Gliedermassen;
- Gicht;
- bei vorgeschädigtem Sehnerv und bestehenden Augenerkrankungen;
- einer Störung der Blutbildung (Porphyrie);
- bei gleichzeitiger Therapie mit Voriconazol (Mittel zur Behandlung von Pilzinfektionen), Proteaseninhibitoren (Mittel zur Behandlung von HIV-Infektionen), Halothan (Inhalationsanästhetikum) oder Praziquantel (ein Wurmmittel);
- bei gleichzeitiger Behandlung mit den antiviralen Arzneimitteln Ritonavir/Saquinavir
Welche Nebenwirkungen kann Rimstar haben?
Folgende Nebenwirkungen können bei der Einnahme von Rimstar auftreten:
Als wichtigste Nebenwirkung des Wirkstoffes Ethambutol-Hydrochlorid wurden Sehstörungen (Abnahme der Sehkraft, Erkrankungen der Sehnerven, Entzündungen der Sehnerven, Gesichtsfeldeinschränkung, Farbenblindheit und Blindheit) beobachtet, welche bei frühzeitiger Entdeckung reversibel sind (siehe «Wann ist bei der Einnahme von Rimstar Vorsicht geboten?»).
Allergische und sonstige Überempfindlichkeitsreaktionen
Sehr häufig: Grippe-ähnliches Syndrom (Fieber, Kopfschmerzen, Schüttelfrost, Benommenheit, Knochen-, Muskel-und Gelenkschmerzen, Schwindel) besonders bei Wiederaufnahme der Behandlung nach einer vorübergehenden Unterbrechung.
Sehr häufig/Häufig (betrifft mehr als 1 von 10 Behandelten): paradoxe Reaktion. Erneutes bzw. neues Auftreten von Tuberkulosesymptomen nach einer anfänglichen Besserung während der Behandlung. Die Symptome können Fieber, geschwollene Lymphknoten, Kurzatmigkeit, Husten, Kopfschmerzen, Appetitverlust, Gewichtsabnahme oder Müdigkeit umfassen (siehe «Wann ist bei der Einnahme von Rimstar Vorsicht geboten?»).
Häufig: allergische und andere Reaktionen wie Hautausschlag und Fieber. Konsultieren Sie sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt beim Auftreten von Schwellungen der Haut oder Schleimhäute, grossflächigem Hautausschlag, Nesselfieber, Hautrötungen, Atemproblemen oder Kreislaufbeschwerden.
Selten: anaphylaktische Reaktionen (Überempfindlichkeitsreaktionen mit Atemnot und Kreislaufversagen), Kurzatmigkeit, Keuchen, Blutdruckabfall, Schock, Ödeme (Wasseransammlung im Gewebe), angioneurotisches Ödem (Schwellungen im Gesicht, Zunge, Rachen oder Kehlkopf mit Schluck- und Atembehinderung), akutes Nierenversagen, Lichtempfindlichkeit, rheumatische Beschwerden, Autoimmunerkrankungen.
Erkrankungen der Haut
Sehr häufig: Gesichtsrötung
Häufig: Juckreiz mit oder ohne Hautausschlag, Akne
Gelegentlich: Nesselsucht
Selten: ernsthafte Überempfindlichkeitsreaktionen mit schweren, möglicherweise lebensbedrohlichen Hautreaktionen, welche sich mit Hautausschlag und Rötung, ausgedehnter Blasenbildung und Ablösung der Haut und Schleimhaut zeigen. Begleitend könne grippeähnliche Symptome wie Fieber und geschwollene Lymphknoten auftreten. Konsultieren Sie sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt beim Auftreten von einem oder mehreren dieser Symptome.
Sehr selten: punktförmige Hautblutungen. Konsultieren Sie sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt wenn punktförmige Hautblutungen auftreten.
Augenerkrankungen
Häufig: Rötung der Augen und erhöhte Lichtempfindlichkeit
Selten: verschwommenes Sehen, Augenschmerzen, Rot-Grün-Farbenblindheit, Gesichtsfeldausfall, Bindehautentzündung, Schädigung des Sehnervs.
Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts
Häufig: Mundtrockenheit, Sodbrennen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Völlegefühl, Erbrechen, Gasansammlung im Darm, Magenschmerzen, Oberbauchbeschwerden oder Durchfall. Bei Auftreten von schweren, anhaltenden Durchfällen während oder nach der Behandlung sollten Sie unverzüglich Ihre Ärztin oder Ihren Arzt konsultieren. Arzneimittel, welche die Darmperistaltik (Darmbewegung) hemmen, dürfen nicht eingenommen werden.
Selten: Magenschleimhautentzündung, Bauchspeicheldrüsenentzündung (Anzeichen sind starke Schmerzen in Bauch und Rücken) oder eine Verschlimmerung von Magengeschwüren.
Erkrankungen der Leber und der Gallenblase
Sehr häufig: Leberfunktionsstörungen
Häufig: Leberentzündungen
Gelegentlich: Gelbsucht
Selten: Auslösung von Stoffwechselerkrankungen, Vergrösserung der Milz, Leberschäden, schwere Leberentzündungen mit in sehr seltenen Fällen tödlichem Verlauf (siehe «Wann ist bei der Einnahme von Rimstar Vorsicht geboten?»). Zeichen einer Leberentzündung können Müdigkeit, Schwäche, Appetitlosigkeit, Unwohlsein, Übelkeit und Erbrechen sein. Kontaktieren Sie bei Auftreten dieser Symptome sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten: Ein Mangel an Blutplättchen (mit oder ohne punktförmige Hautblutungen), an weissen Blutkörperchen sowie eine Blutarmut können auftreten. Eine Zunahme bestimmter weisser Blutkörperchen, Blutgerinnungsstörungen sowie verstreut auftretende Gerinnungsstörungen innerhalb der Blutgefässe wurden ebenfalls beobachtet. Konsultieren Sie sofort Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn punktförmige Hautblutungen auftreten. Bei Fortsetzung der Behandlung nach Auftreten von Hautblutungen wurde über Gehirnblutungen und Todesfälle berichtet.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Müdigkeit, Schläfrigkeit, Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel, Kribbelgefühl, Taubheitsgefühl, Brennen oder Schwächegefühl an Händen und Füssen
Gelegentlich: Verwirrtheit, Bewusstseinsveränderungen, Orientierungsstörungen
Selten: Psychosen, Gedächtnisstörungen, Koordinationsstörungen der Bewegungen, Verlust der Sehnenreflexe, Krämpfe.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Gichtsymptome (Schüttelfrost, schmerzhafte und geschwollene Gelenke, insbesondere am grossen Zeh, Fussknöchel oder Knie; die Haut über dem Gelenk ist gespannt und fühlt sich heiss an).
Selten: Beschwerden beim Wasserlösen, Blut im Urin, akutes Nierenversagen und Nierenentzündung.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Sehr häufig: Muskelschwäche, Gelenk-und Muskelschmerzen
Selten: rheumatisches Fieber.
Hormonelle Erkrankungen und Stoffwechselstörung
Selten: Störungen des Menstruationszyklus während einer längeren antituberkulösen Behandlung mit Rimstar, Vergrösserung der Brustdrüse (Gynäkomastie)
Verfärbung von Körperflüssigkeiten
Rötliche Verfärbung von Körperflüssigkeiten (Urin, Speichel, Tränen, Stuhl, Schweiss, abgehusteter Schleim).
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin. Dies gilt insbesondere auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind.