Was sollte dazu beachtet werden?
Dieses Arzneimittel wurde Ihnen von Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin zur Behandlung Ihrer gegenwärtigen Erkrankung verschrieben. Die Antibiotika in Rifater sind nicht gegen alle Mikroorganismen, welche Tuberkulose verursachen, wirksam. Die Anwendung eines falsch gewählten oder nicht richtig dosierten Tuberkulostatikums kann Komplikationen verursachen. Wenden Sie es deshalb nie von sich aus für die Behandlung anderer Erkrankungen oder anderer Personen an. Auch bei späteren neuen Infektionen dürfen Sie Rifater nicht ohne erneute ärztliche Konsultation anwenden.
Wann ist bei der Einnahme / Anwendung von Rifater Vorsicht geboten?
Überempfindlichkeitsreaktionen
Bei einem Auftreten von akuten, schweren medikamentös bedingten Überempfindlichkeitsreaktionen, insbesondere schweren Hautausschlägen, Bildung von weisslichen Pusteln oder Blasen auf der Haut, Ausschlägen an der Mundschleimhaut, Pharyngitis (Rachenentzündung), Gesichtsödem oder hohem Fieber, Atemproblemen, Lymphknotenschwellungen, Entzündungen von Leber (Hepatitis) oder anderen inneren Organen ist Rifater sofort abzusetzen und umgehend Ihr Arzt oder Ihre Ärztin aufzusuchen, da solche Nebenwirkungen lebensbedrohlich sein können. Wenn bei Ihnen solche Erscheinungen auftreten, dürfen Sie nie wieder mit Rifater behandelt werden.
Diese Therapie darf nur mit vorheriger Zustimmung Ihres Arztes bzw. Ihrer Ärztin unterbrochen werden, um eventuellen Nebenwirkungen vorzubeugen (Hautreaktionen, grippeähnliche Beschwerden und andere schwere Reaktionen). Eine allfällige Wiederaufnahme der Therapie darf auf keinen Fall ohne ärztliche Konsultation erfolgen, da sonst unter Umständen schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten können.
Leberentzündung
Die in Rifater enthaltenen Wirkstoffe können Leberfunktionsstörungen, Leberentzündungen, Erkrankungen der Gallengänge und schwere Leberschäden, in Einzelfällen mit tödlichem Verlauf, verursachen. Diese schwerwiegenden Leberentzündungen können einige Tage bis hin zu mehrere Monate nach Behandlungsbeginn auftreten.
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird deshalb Ihre Leberfunktion sorgfältig überwachen, insbesondere bei Vorliegen folgender Risikofaktoren für Leberzellschäden:
- Zunehmendes Alter
- Vorbestehende Lebererkrankung
- Gleichzeitige Einnahme leberschädigender Arzneimittel
- Beeinträchtigte Nierenfunktion
- Täglicher Alkoholkonsum/Alkoholüberkonsum
- Schlechter Ernährungszustand
- Schwarze oder lateinamerikanische Frauen
Frühe Warnzeichen einer Leberentzündung oder einer Erkrankung der Gallengänge sind Juckreiz auf der Haut (Pruritus), Müdigkeit, Schwächegefühl, Unwohlsein, Appetitverlust, Übelkeit oder Erbrechen, Bauchschmerzen. Weitere Zeichen sind eine Gelbfärbung der weissen Augapfelanteile oder der Haut (Gelbsucht) oder entfärbter Stuhl und dunkler Urin. Suchen Sie bei Auftreten solcher Symptome sofort Ihren Arzt bzw. Ihre Ärztin auf, da dies Anzeichen einer schweren Erkrankung der Leber sein können, welche ärztlich behandelt werden muss und die Absetzung von Rifater erfordert.
Paradoxe Reaktion
Rifater kann paradoxe Reaktionen auslösen, die sich durch eine Verschlechterung der Symptome oder ein Wiederauftreten der Tuberkulose zwischen 2 Wochen bis hin zu 18 Monaten nach Beginn der Behandlung mit Rifater äussern. Wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt / Ihre Ärztin, wenn Sie folgende Symptome verspüren: Husten, Kurzatmigkeit, Fieber, geschwollene Lymphknoten, Müdigkeit, Kopfschmerzen, Appetitverlust, Gewichtsabnahme oder Schwächegefühl.
Lungenerkrankungen
Rifater kann eine Lungenentzündung verursachen (interstitielle Lungenerkrankungen/Pneumonie).
Informieren Sie vor Beginn der Behandlung mit Rifater Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie bereits einmal eine Lungenentzündung hatten. Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie während der Behandlung neu oder plötzlich auftretende Atemschwierigkeiten (Kurzatmigkeit) bemerken, möglicherweise begleitet von trockenem Husten oder Fieber. Sollten sich diese Symptome durch eine Antibiotikabehandlung nicht bessern, kann es sich um Symptome einer Lungenentzündung handeln. Diese Erkrankung kann aufgrund einer anormalen Ansammlung von Entzündungszellen in der Lunge zu gravierenden und lebensbedrohlichen Atemproblemen führen.
Informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie solche Symptome verspüren oder wenn sich die Symptome unter der Behandlung nicht bessern.
Abnahme der Blutplättchen
Rifater kann lebensbedrohliche Blutgerinnsel in den kleinen Blutgefässen im gesamten Organismus verursachen (thrombotische Mikroangiopathie). Sollten Sie während Ihrer Behandlung Symptome wie Ekchymosen (blaue Flecken), Blutungen, Fieber, anhaltende Schwäche und Müdigkeit, Verwirrtheit, Übelkeit oder Kopfschmerzen beobachten, informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, sodass geeignete Massnahmen eingeleitet werden können, z.B. Blutuntersuchungen und Nierenfunktionstests.
Nervenerkrankungen
Rifater kann Erkrankungen der Nerven hervorrufen. Patientinnen und Patienten mit schlechtem Ernährungszustand, Jugendlichen oder Patientinnen und Patienten mit Neigung zu Nervenleiden (z.B. bei Zuckerkrankheit) wird der Arzt bzw. die Ärztin allenfalls zusätzlich Vitamin B6 verordnen.
Epilepsie
Wenn Sie an Epilepsie leiden, müssen Sie von Ihrem behandelnden Arzt bzw. Ihrer behandelnden Ärztin besonders aufmerksam medizinisch überwacht werden. Bei Epileptikern können Anfälle möglicherweise vermehrt auftreten.
Laboruntersuchungen
Ihr Arzt bzw. Ihre Ärztin wird zu Beginn und danach in regelmässigen Abständen neben der Leberfunktion auch das Blutbild und die Nierenfunktion überprüfen.
Patientinnen und Patienten mit erhöhtem Blutungsrisiko (zum Beispiel aufgrund von Geschwüren im Magen oder Darm oder wegen einer Blutgerinnungsstörung) müssen regelmässig ihre Blutgerinnungszeit messen lassen. Gegebenenfalls wird der Arzt bzw. die Ärztin entscheiden, dass eine ergänzende Zufuhr von Vitamin K notwendig ist.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Nehmen Sie keine anderen Arzneimittel gleichzeitig mit Rifater ein, ausser wenn Sie es mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin so besprochen haben. Viele Arzneimittel (Ihr Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin wissen welche) können weniger wirksam sein oder es können vermehrt Nebenwirkungen auftreten, wenn sie gleichzeitig mit Rifater verabreicht werden:
- bestimmte antivirale Arzneimittel gegen Hepatitis C (Leberentzündung),
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von HIV- oder Hepatitis-B-Infektionen,
- Östrogene und Progestagene in hormonellen Verhütungsmitteln («Anti-Baby-Pille»). Um eine Schwangerschaft zu vermeiden, müssen Frauen im gebärfähigen Alter, die verhüten wollen, wegen des Risikos von Wechselwirkungen zwischen den Arzneimitteln eine zusätzliche, nicht-hormonelle Verhütungsmethode anwenden, solange sie mit Rifater behandelt werden.
- Antiöstrogene (z.B. Tamoxifen im Rahmen einer Brustkrebstherapie),
- Irinotecan (eine Krebstherapie),
- bestimmte Arzneimittel zur Senkung des Cholesterinspiegels (Statine),
- bestimmte Arzneimittel gegen Pilzinfektionen,
- Paracetamol (um das Fieber zu senken und Schmerzen zu lindern),
- Opioid-Analgetika (starke Schmerzmittel),
- bestimmte Schlafmittel (z.B. Zolpidem),
- Arzneimittel zur Senkung des Blutdrucks,
- bestimmte Arzneimittel gegen Malaria (z.B. Atovaquon),
- bestimmte Arzneimittel, die das Immunsystem unterdrücken (z.B. Ciclosporin, Tacrolimus, Mycophenolat),
- das Medikament Antabus®,
- bestimmte Antibiotika, insbesondere Cefazolin und Linezolid,
- bestimmte Mittel gegen Epilepsie, Antidepressiva, Neuroleptika,
- Methadon,
- bestimmte Mittel gegen die Zuckerkrankheit,
- gewisse Herzmittel (Antiarrhythmika, Betablocker, Kalziumkanalblocker, Digoxin),
- Mittel zur Blutverdünnung und bestimmte Thrombozytenaggregationshemmer wie Clopidogrel,
- Arzneimittel zur Behandlung von Gicht (Harnsäure),
- magensäurehemmende Mittel,
- Mittel gegen Schilddrüsenerkrankungen,
- bestimmte Antiasthmatika (z.B. Theophyllin),
- Kortikosteroide,
- bestimmte Arzneimittel gegen Übelkeit und Erbrechen,
- bestimmte Beruhigungsmittel,
- Dapson (Antibiotikum zur Behandlung von Lepra).
Zuckerkrankheit
Patientinnen und Patienten mit Zuckerkrankheit müssen vorsichtig sein, da die Kontrolle des Diabetes während der Behandlung mit Rifater erschwert ist.
Gicht
Vorsicht ist auch bei Gichtpatienten angezeigt.
Nahrungsmittel und Alkohol
Wechselwirkungen können mit bestimmten Nahrungsmitteln (Fisch, Käse, Rotwein) auftreten und zu übermässigen Reaktionen wie Kopfschmerzen, Schwitzen, Herzklopfen und Gesichtsrötung führen. Der Konsum dieser Nahrungsmittel sollte während einer Behandlung mit Rifater vermieden werden. Alkoholkonsum ist grundsätzlich zu vermeiden.
Verfärbungen
Urin, Speichel, Schweiss und Tränen und damit auch weiche Kontaktlinsen können sich aufgrund der roten Farbe eines der Wirkstoffe rötlich verfärben. Da die Verfärbung weicher Kontaktlinsen dauerhaft sein kann, sollten Sie während der Behandlung keine weichen Kontaktlinsen tragen.
Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit, die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen oder Werkzeuge zu bedienen, beeinträchtigen.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker bzw. Ihre Ärztin oder Apothekerin, wenn Sie:
- an anderen Krankheiten leiden,
- Allergien haben oder
- andere Arzneimittel (auch selbstgekaufte!) einnehmen oder äusserlich anwenden
Dieses Arzneimittel enthält Saccharose. Bitte nehmen Sie dieses Arzneimittel erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt bzw. Ihrer Ärztin ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol (23 mg) Natrium pro Filmtablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
Darf Rifater während einer Schwangerschaft oder in der Stillzeit eingenommen / angewendet werden?
Bei Verabreichung während den letzten Wochen der Schwangerschaft können durch Rifampicin bei der Mutter und beim Kind postnatale Blutungen ausgelöst werden. Beim Menschen ist das genaue Risiko für den Fötus nicht bekannt. Systematische wissenschaftliche Untersuchungen wurden nicht durchgeführt. Während der Schwangerschaft sollte Rifater nicht eingenommen werden, es sei denn, dieses Arzneimittel wird Ihnen ausdrücklich von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin verordnet.
Mütter, die mit Rifater behandelt werden, dürfen ihr Kind nicht stillen, da die Wirkstoffe von Rifater in die Muttermilch ausgeschieden werden.