Ethambutol

Ethambutol

Grundlagen

Ethambutol ist ein spezielles Antibiotikum, das nur gegen Mykobakterien wirkt. Es ist ein wichtiges Mitlel in der Therapie der Tuberkulose. Die Anwendung darf nur in Kombination mit anderen antimykobakteriellen Medikamenten erfolgen und sollte aufgrund der vielen Nebenwirkungen regelmĂ€ĂŸig Ă€rztlich ĂŒberwacht werden. 

Medikamente mit Ethambutol

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
MyambutolÂź Ethambutol Ethambutolhydrochlorid Labatec Pharma SA
RimstarÂź Rifampicin Isoniazid Pyrazinamid Sandoz Pharmaceuticals AG

Wirkung

Pharmakodynamik

Das Antibiotikum gelangt in die Zielzelle und inhibiert das Enzym Arabinosyltransferase. Dadurch verhindert es den Einbau von Arabinogalactan in die mykobakterielle Zellwand, wodurch Stoffwechsel und Vermehrung der Bakterien gestoppt werden. Da diese Wirkung nur proliferierende Zellen betrifft, wirkt es bakteriostatisch. 

Pharmakokinetik

Die orale BioverfĂŒgbarkeit betrĂ€gt circa 80 %. Zwei bis vier Stunden nach Einnahme wird die höchste Konzentration im Blut erreicht. Ausgeschieden wird das Antibiotikum insbesondere ĂŒber die Nieren, zu einem kleineren Teil auch ĂŒber die Galle. 

Wechselwirkungen

Die gleichzeitige Einnahme von Antazida wie Aluminiumhydroxid kann die Aufnahme von Ethambutol verringern und die antimykobakterielle Wirksamkeit abschwĂ€chen. Auf eine Kombination mit anderen neurotoxischen Medikamenten, wie beispielsweise Disulfiram (eingesetzt zur RĂŒckfallvermeidung bei AlkoholabhĂ€ngigkeit), sollte vermieden werden. 

ToxizitÀt

Nebenwirkungen

Eine charakteristische Nebenwirkung von Ethambutol ist eine SchĂ€digung des Sehnervs, die von einer Farbsehstörung ĂŒber einzelne GesichtsfeldausfĂ€lle bis zur kompletten Blindheit fĂŒhren kann. Aus diesem Grund ist die Anwendung bei vorbestehender Augenerkrankung kontraindiziert und es sollte eine augenĂ€rztliche Untersuchung vor Beginn der Therapie erfolgen. 

Auch andere Nerven können geschĂ€digt werden, was zu Schwindel, Verwirrtheit, Halluzinationen und GefĂŒhlsstörungen fĂŒhren kann. HĂ€ufig erhöht das Antibiotikum die HarnsĂ€ure-Konzentration, was GichtanfĂ€lle auslösen kann. Leber- und NierenschĂ€digungen sowie Leuko- und Thrombozytopenien treten sehr selten auf. 

Toxikologische Daten

Im Mausversuch betrug die mittlere letale Dosis (LD50) bei intravenöser Anwendung 240 mg·kg−1. Dies entspricht etwa dem 15-fachen der zur Tuberkulosetherapie am Menschen eingesetzten Dosis. 

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code J04AK02
Summenformel C10H24N2O2
Molare Masse (g·mol−1) 204,314
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,0
Schmelzpunkt (°C) 87,5-88,8
Siedepunkt (°C) 345
PKS Wert 9,49
CAS-Nummer 74-55-5
PUB-Nummer 14052
Drugbank ID DB00330

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Markus FalkenstÀtter, BSc

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Autor

Markus FalkenstÀtter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der UniversitÀt Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der UniversitÀt Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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