Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie im Detail über die Wirkung und Risiken von Mifegyne® sowie über Massnahmen und Nachuntersuchungen informieren. Sie werden aufgefordert, eine Einwilligung für den Schwangerschaftsabbruch zu unterschreiben, und verpflichten sich, die Anleitungen Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin einzuhalten und alle erforderlichen Nachkontrollen vornehmen zu lassen.
Wann darf Mifegyne nicht eingenommen werden?
Mifegyne® darf nicht angewendet werden bei
- chronischer Nebenniereninsuffizienz
- schwerem, nicht durch eine entsprechende Behandlung kontrollierbarem Asthma bronchiale
- vererbter Stoffwechselstörung (sogenannte Porphyrie)
- bekannter Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Mifepriston oder anderen Bestandteilen der Tablette.
Bei einem Schwangerschaftsabbruch innerhalb 7 Wochen seit der letzten Blutung darf Mifegyne® nicht angewendet werden, wenn
- die Schwangerschaft nicht durch eine Ultraschalluntersuchung bestätigt wurde
- der erste Tag Ihrer letzten Menstruation mehr als 49 Tage zurückliegt
- ein Verdacht auf eine extrauterine Schwangerschaft besteht (d.h. das befruchtete Ei befindet sich möglicherweise ausserhalb der Gebärmutter).
Zur Erschlaffung und Erweiterung des Gebärmutterhalses vor chirurgischem Abbruch einer Schwangerschaft darf Mifegyne® nicht angewendet werden, wenn
- die Schwangerschaft nicht durch eine Ultraschalluntersuchung bestätigt wurde
- der erste Tag Ihrer letzten Menstruation mehr als 84 Tage zurückliegt
- ein Verdacht auf eine extrauterine Schwangerschaft besteht (d.h. das befruchtete Ei befindet sich möglicherweise ausserhalb der Gebärmutter).
Wenn zusätzlich ein Prostaglandin in Kombination mit Mifegyne® eingesetzt wird, müssen weitere Einschränkungen beachtet werden. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie darüber informieren.
Wann ist bei der Einnahme von Mifegyne Vorsicht geboten?
Teilen Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin mit, wenn Sie an Asthma, Nierenversagen, Funktionsstörung der Leber, Unterernährung oder Herzproblemen leiden, wenn Sie rauchen, wenn vorhergegangene Kaiserschnitte oder Operationen an der Gebärmutter bei Ihnen durchgeführt wurden oder wenn Sie mit Kortison behandelt werden, damit Ihre Behandlung gegebenenfalls angepasst werden kann.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie Rhesus-negativ sind. Die Anwendung von Mifegyne® erfordert Massnahmen zur Verhinderung einer Rhesusfaktor-Sensibilisierung sowie die allgemein üblichen Massnahmen während eines Schwangerschaftsabbruchs.
Des Weiteren teilen Sie Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin mit, wenn bei Ihnen zur Empfängnisverhütung eine Spirale eingesetzt wurde. Diese wird vor der Verabreichung von Mifegyne® entfernt.
Da beim medikamentösen Schwangerschaftsabbruch das Risiko von starken Blutungen besteht, ist besondere Vorsicht geboten, falls Sie an Blutungsneigung (hämorrhagische Diathese) mit Gerinnungsschwäche (Hypokoagulabilität) oder Blutarmut (Anämie) leiden. In diesen Fällen entscheidet Ihr Arzt oder Ihre Ärztin, ob der Schwangerschaftsabbruch medikamentös oder chirurgisch erfolgen sollte.
Blutungen treten in fast allen Fällen auf, können zum Teil stark sein und dauern im Durchschnitt zwischen 9 und 16 Tage nach Einnahme von Mifegyne®. Bei wenigen Frauen können Schmierblutungen bis zur nächsten Menstruation andauern. Sie stellen auf keinen Fall einen Beweis dafür dar, dass der Embryo vollständig ausgestossen wurde.
Wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt oder Ihre Ärztin in der Klinik oder im Behandlungszentrum, wenn Sie
- sehr starke Blutungen haben oder die starken Blutungen Sie verunsichern
- starke Schmerzen im Unterleib, Unwohlsein, Schwäche und/oder Fieber haben. Dies können Symptome einer schweren Infektion oder eines anderen Problems sein (einschliesslich Schwangerschaft ausserhalb der Gebärmutter).
Die Erfolgsrate der medikamentösen Methode des Schwangerschaftsabbruchs mittels Mifegyne® und eines Prostaglandins beträgt zirka 95%. Es ist deshalb unbedingt notwendig,
innerhalb von 10 bis 14 Tagen nach Verabreichung von Mifegyne® eine Nachuntersuchung durchzuführen, um die Wirksamkeit und Sicherheit der Methode zu bestätigen.
Wenn die Anwendung von Mifegyne® in Kombination mit Prostaglandinen nicht zum Abbruch der Schwangerschaft geführt hatte, wurden in seltenen Fällen Missbildungen (z.B. Fehlbildung der Beine) beobachtet.
Im Falle eines Misserfolges des medikamentösen Schwangerschaftsabbruchs ist es unbedingt erforderlich, bei einer Nachuntersuchung die Schwangerschaft mit einer anderen Methode abzubrechen.
Wenn die Schwangerschaft nach einem erfolglosen Schwangerschaftsabbruch weiter besteht und Sie entscheiden, Ihr Kind zu behalten, besprechen Sie dies mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin.
Nach einem Schwangerschaftsabbruch mit Mifegyne® befinden sich gegebenenfalls noch kleine Mengen des Wirkstoffes Mifepriston in Ihrem Körper. Es wird deshalb empfohlen, dass Sie nach der Einnahme von Mifegyne® eine erneute Schwangerschaft vor Ihrer nächsten Menstruation vermeiden.
Wenn zusätzlich ein Prostaglandin in Kombination mit Mifegyne® eingesetzt wird, müssen weitere Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen beachtet werden. Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird Sie darüber informieren.
Arzneimittel, die folgende Wirkstoffe enthalten, können die Wirkung von Mifegyne® beeinträchtigen:
- Kortikosteroide (zur Behandlung von Asthma oder anderen entzündlichen Erkrankungen)
- Voriconazol, Itraconazol (zur Behandlung gegen Pilze)
- Nevirapin, Ritonavir (zur Behandlung von HIV-Infektionen)
- Clarithromycin, Erythromycin, Rifabutin, Rifampicin (Antibiotika)
- Johanniskraut (Naturheilmittel zur Behandlung von Depressionen)
- Phenytoin, Phenobarbital, Carbamazepin, Primidon (zur Behandlung von Anfällen, Epilepsie)
- Benzodiazepine (zur Behandlung von Schlafstörungen und Angstzuständen)
- bestimmte Rheumamittel (nichtsteroidale Antirheumatika wie Diclofenac und Ibuprofen und Acetylsalicylsäure).
Während der Behandlung mit Mifegyne® sollten Sie keinen Grapefruit-Saft trinken.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Ihre Ärztin, wenn Sie
- an anderen Krankheiten leiden,
- Allergien haben oder
- andere Arzneimittel (auch selbst gekaufte) einnehmen oder äusserlich anwenden!
Nach Einnahme dieses Arzneimittels oder des Prostaglandins können aufgrund ihrer möglichen Nebenwirkungen die Reaktionsfähigkeit, die Fähigkeit Werkzeuge oder Maschinen zu bedienen und die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigt sein.
Darf Mifegyne® in der Stillzeit eingenommen werden?
Während der Behandlung mit Mifegyne® dürfen Sie nicht stillen, da der Wirkstoff Mifepriston in die Muttermilch übergehen kann. Es wird empfohlen, nach Einnahme von Mifegyne® das Stillen für 3 bis 4 Tage zu unterbrechen.
Darf Mifegyne in der Stillzeit eingenommen werden?
Während der Behandlung mit Mifegyne® dürfen Sie nicht stillen, da der Wirkstoff Mifepriston in die Muttermilch übergehen kann. Es wird empfohlen, nach Einnahme von Mifegyne® das Stillen für 3 bis 4 Tage zu unterbrechen.