Allgemeine Hinweise
Bitte lesen Sie die Informationen zu Blutgerinnseln in Abschnitt 2, bevor Sie mit der Anwendung von Minulet beginnen. Es ist besonders wichtig, die Informationen zu den Anzeichen eines Blutgerinnsels zu lesen – siehe Abschnitt 2, „Blutgerinnsel“).
Bevor Sie mit der Einnahme der Pille beginnen
Ihr Arzt wird Sie zu Ihrer Krankengeschichte und zu der Ihrer nahen Verwandten befragen. Ihr Arzt wird auch eine gründliche allgemeine und gynäkologische Untersuchung (einschließlich der Brüste und eines Abstriches) durchführen und Ihren Blutdruck messen. Bei länger dauernder Anwendung von Minulet sind Kontrollen in regelmäßigen Abständen durch Ihren Arzt wichtig. Ihr Arzt wird dafür den für Sie angemessenen Zeitraum festlegen.
Wie alle hormonalen Verhütungsmittel bietet Minulet keinerlei Schutz vor einer HIV-Infektion (AIDS) oder anderen sexuell übertragbaren Krankheiten.
Minulet darf nicht eingenommen werden,
wenn einer der nachstehend aufgeführten Punkte auf Sie zutrifft. Wenn einer der nachstehend aufgeführten Punkte auf Sie zutrifft, müssen Sie dies Ihrem Arzt mitteilen. Ihr Arzt wird dann mit Ihnen besprechen, welche andere Form der Empfängnisverhütung für Sie besser geeignet ist.
-
Wenn Sie allergisch gegen Gestoden oder Ethinylestradiol oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
-
wenn Sie ein Blutgerinnsel in einem Blutgefäß der Beine (tiefe Beinvenenthrombose, TVT), der Lunge (Lungenembolie, LE) oder eines anderen Organs haben (oder in der Vergangenheit hatten)
-
wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie an einer Störung der Blutgerinnung leiden – beispielsweise Protein-C- Mangel, Protein-S-Mangel, Antithrombin-III-Mangel, Faktor-V-Leiden oder Antiphospholipid-Antikörper
-
wenn Sie operiert werden müssen oder längere Zeit bettlägerig sind (siehe Abschnitt „Blutgerinnsel)“
-
wenn Sie jemals einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten
-
wenn Sie an einer Störung bestimmter Blutgefäße des Herzens (Koronararterien) leiden oder in der Vergangenheit gelitten haben
-
wenn Sie eine Angina pectoris (eine Erkrankung, die schwere Brustschmerzen verursacht und ein erstes Anzeichen auf einen Herzinfarkt sein kann) oder eine transitorische ischämische Attacke (TIA – vorübergehende Beschwerden eines Schlaganfalls) haben (oder früher einmal hatten)
-
wenn Sie an einer der folgenden Krankheiten leiden, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Arterie erhöhen können:
-
schwerer Diabetes mit Schädigung der Blutgefäße
-
sehr hoher Blutdruck
-
sehr hoher Blutfettspiegel (Cholesterin oder Triglyceride)
-
eine Krankheit, die als Hyperhomocysteinämie bekannt ist
-
wenn Sie an einer bestimmten Form von Migräne (sog. „Migräne mit Aura“) leiden oder in der Vergangenheit gelitten haben
-
wenn Sie Herzrhythmusstörungen oder Herzklappenerkrankungen haben
-
wenn Sie an nicht behandeltem Bluthochdruck (Hypertonie) leiden oder in der Vergangenheit gelitten haben
-
wenn Sie an einer schweren Fettstoffwechselstörung leiden
-
bei bestehendem oder vermutetem Brustkrebs oder anderen Krebserkrankungen, die durch Geschlechtshormone beeinflusst werden
-
bei Lebererkrankungen, solange sich Ihre Leberwerte nicht normalisiert haben
-
bei nicht abgeklärten Blutungen aus der Scheide
-
bei bestehender oder vorausgegangener Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) zusammen mit schwerer Stoffwechselstörung
-
wenn Sie an Hepatitis C leiden und Arzneimittel anwenden, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir oder Glecaprevir/Pibrentasvir enthalten (siehe auch Abschnitt „Einnahme von Minulet zusammen mit anderen Arzneimitteln“)
Informieren Sie möglichst umgehend Ihren Arzt, wenn Sie an einer dieser Erkrankungen leiden oder eine dieser Erkrankungen zum ersten Mal auftritt, während Sie Minulet einnehmen. Sie dürfen Minulet dann nicht einnehmen.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt bevor Sie Minulet einnehmen.
Suchen Sie unverzüglich ärztliche Hilfe auf
wenn Sie mögliche Anzeichen eines Blutgerinnsels bemerken, die bedeuten könnten, dass Sie ein Blutgerinnsel im Bein (d. h. tiefe Beinvenenthrombose), ein Blutgerinnsel in der Lunge (d. h. Lungenembolie), einen Herzinfarkt oder einen Schlaganfall haben (siehe den Abschnitt „Blutgerinnsel [Thrombose]“ unten).
Für eine Beschreibung der Anzeichen dieser schwerwiegenden Nebenwirkungen siehe den Abschnitt „So erkennen Sie ein Blutgerinnsel“.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn einer der folgenden Punkte auf Sie zutrifft.
Wenn eine der folgenden Krankheiten ausbricht oder sich während der Anwendung von Minulet verschlimmert, sollten Sie ebenfalls Ihren Arzt informieren:
-
Stoffwechselstörungen (Zuckerkrankheit bzw. erhöhte Blutfette)
-
wenn Sie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa (chronisch entzündliche Darmerkrankung) haben
-
wenn Sie systemischen Lupus erythematodes (SLE – eine Krankheit, die Ihr natürliches Abwehrsystem beeinträchtigt) habe;
-
wenn Sie ein hämolytisches urämisches Syndrom (HUS – eine Störung der Blutgerinnung, die zu Nierenversagen führt) haben
-
wenn Sie Sichelzellanämie (eine erbliche Erkrankung der roten Blutkörperchen) haben
-
wenn Sie erhöhte Blutfettspiegel (Hypertriglyceridämie) haben oder diese Erkrankung in Ihrer Familie vorgekommen ist. Hypertriglyceridämie wurde mit einem erhöhten Risiko für eine Pankreatitis (Entzündung der Bauchspeicheldrüse) verbunden
-
wenn Sie operiert werden müssen oder längere Zeit bettlägerig sind (siehe Abschnitt 2, „Blutgerinnsel“)
-
wenn Sie vor kurzem entbunden haben, ist Ihr Risiko für Blutgerinnsel erhöht. Fragen Sie Ihren Arzt, wie bald nach der Entbindung Sie mit der Anwendung von Minulet beginnen können
-
wenn Sie in den Venen unter der Haut eine Entzündung haben (oberflächliche Thrombophlebitis);
-
wenn Sie Krampfadern (Varizen) haben
-
Erhöhter Blutdruck
-
Innenohrschwerhörigkeit (Otosklerose)
-
Asthma
-
Multiple Sklerose
-
Epilepsie (Krampfanfälle)
-
Migräne
-
Veitstanz (Chorea)
-
eingeschränkte Funktion von Herz, Leber bzw. Niere
-
Gelbsucht oder Juckreiz mit oder ohne Gallenstau
-
Gallensteine
-
Übergewicht (Body Mass Index ≥ 30 kg/m2)
-
gutartige Tumoren der Brust oder Gebärmutter (Wucherung der Gebärmutterschleimhaut, Myome)
-
Erkrankungen durch Blutgerinnsel bei direkten Verwandten (Familienanamnese)
-
Depressionen;
-
Bläschenausschlag während einer früheren Schwangerschaft (Herpes gestationis)
-
Porphyrie (Stoffwechselerkrankung mit Störung des Aufbaus des roten Blutfarbstoffes)
-
Tetanie (Übererregbarkeit der Nerven und Muskeln)
Trat während einer Schwangerschaft oder bei früherer Einnahme der Pille bei Ihnen Melasma/Chloasma (gelblich-braune Pigmentflecken, vorwiegend im Gesicht) auf, sollten Sie eine Sonnenbestrahlung oder ultraviolettes Licht vermeiden.
.Suchen Sie umgehend Ihren Arzt auf, wenn Sie Symptome eines Angioödems an sich bemerken, wie Schwellungen von Gesicht, Zunge und/oder Rachen und/oder Schluckbeschwerden oder Hautausschlag möglicherweise zusammen mit Atembeschwerden.. Arzneimittel, die Estrogene enthalten, können die Symptome eines hereditären und erworbenen Angioödems auslösen oder verschlimmern
BLUTGERINNSEL
Bei der Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums wie Minulet ist Ihr Risiko für die Ausbildung eines Blutgerinnsels höher, als wenn Sie keines anwenden. In seltenen Fällen kann ein Blutgerinnsel Blutgefäße verstopfen und schwerwiegende Probleme verursachen.
Blutgerinnsel können auftreten:
-
in Venen (sog. „Venenthrombose“, „venöse Thromboembolie“ oder VTE)
-
in den Arterien (sog „Arterienthrombose“, „arterielle Thromboembolie“ oder ATE)
Die Ausheilung eines Blutgerinnsels ist nicht immer vollständig. Selten kann es zu schwerwiegenden anhaltenden Beschwerden kommen, und sehr selten verlaufen Blutgerinnsel tödlich.
Es ist wichtig, nicht zu vergessen, dass das Gesamtrisiko eines gesundheitsschädlichen Blutgerinnsels aufgrund von Minulet gering ist.
Suchen Sie dringend ärztliche Hilfe auf, wenn Sie eine(s) der folgenden Anzeichen oder Beschwerden bemerken.
Tritt bei Ihnen eines dieser Anzeichen auf?
|
Woran könnten Sie leiden?
|
|
|
• Schwellung eines Beins oder längs einer Vene im
|
Tiefe Beinvenenthrombose
|
|
Bein oder Fuß, vor allem, wenn gleichzeitig
|
|
|
Folgendes auftritt:
|
|
|
• Schmerz oder Druckschmerz im Bein, der
|
|
|
möglicherweise nur beim Stehen oder Gehen
|
|
|
bemerkt wird
|
|
|
• Erwärmung des betroffenen Beins
|
|
|
• Änderung der Hautfarbe des Beins, z. B.
|
|
|
aufkommende Blässe, Rot- oder Blaufärbung
|
|
|
|
• plötzliche unerklärliche Atemlosigkeit oder
|
Lungenembolie
|
|
schnelle Atmung;
|
|
• plötzlicher Husten ohne offensichtliche Ursache,
|
|
|
bei dem Blut ausgehustet werden kann;
|
|
• stechender Brustschmerz, der bei tiefem
|
|
|
Einatmen zunimmt;
|
|
• starke Benommenheit oder Schwindelgefühl;
|
|
• schneller oder unregelmäßiger Herzschlag;
|
|
•
|
starke Magenschmerzen.
|
|
Wenn Sie sich nicht sicher sind, sprechen Sie mit
|
|
einem Arzt, da einige dieser Beschwerden wie
|
|
Husten oder Kurzatmigkeit mit einer leichteren
|
|
Erkrankung wie z. B. einer Entzündung der
|
|
Atemwege (z. B. einem grippalen Infekt)
|
|
verwechselt werden können.
|
|
|
|
Beschwerden, die meistens in einem Auge auftreten:
|
Thrombose einer Netzhautvene (Blutgerinnsel in
|
• sofortiger Verlust des Sehvermögens oder
|
einer Vene im Auge)
|
• schmerzloses verschwommenes Sehen, welches
|
|
|
zu einem Verlust des Sehvermögens fortschreiten
|
|
|
kann.
|
|
|
|
• Brustschmerz, Unwohlsein, Druck, Schwere-
|
Herzinfarkt
|
|
gefühl;
|
|
• Enge- oder Völlegefühl in Brust, Arm oder
|
|
|
unterhalb des Brustbeins;
|
|
•
|
Völlegefühl, Verdauungsstörungen oder
|
|
|
Erstickungsgefühl;
|
|
• in den Rücken, Kiefer, Hals, Arm und Magen
|
|
|
ausstrahlende Beschwerden im Oberkörper;
|
|
• Schwitzen, Übelkeit, Erbrechen oder
|
|
|
Schwindelgefühl;
|
|
• extreme Schwäche, Angst oder Kurzatmigkeit;
|
|
• schnelle oder unregelmäßige Herzschläge
|
|
|
|
|
Tritt bei Ihnen eines dieser Anzeichen auf?
|
Woran könnten Sie leiden?
|
|
|
|
•
|
plötzliche Schwäche oder Taubheitsgefühl des
|
Schlaganfall
|
|
Gesichtes, Arms oder Beins, die auf einer
|
|
|
Köperseite besonders ausgeprägt ist;
|
|
•
|
plötzliche Verwirrtheit, Sprech- oder
|
|
|
Verständnisschwierigkeiten;
|
|
• plötzliche Sehstörungen in einem oder beiden
|
|
|
Augen;
|
|
•
|
plötzliche Gehschwierigkeiten, Schwindelgefühl,
|
|
|
Gleichgewichtsverlust oder
|
|
|
Koordinationsstörungen;
|
|
• plötzliche schwere oder länger anhaltende
|
|
|
Kopfschmerzen unbekannter Ursache;
|
|
• Verlust des Bewusstseins oder Ohnmacht mit
|
|
|
oder ohne Krampfanfall.
|
|
In manchen Fällen können die Beschwerden eines
|
|
Schlaganfalls kurzfristig sein und mit einer nahezu
|
|
sofortigen und vollständigen Erholung einhergehen.
|
|
Sie sollten sich aber trotzdem dringend in ärztliche
|
|
Behandlung begeben, da Sie erneut einen
|
|
Schlaganfall erleiden könnten.
|
|
|
|
|
•
|
Schwellung und leicht bläuliche Verfärbung
|
Blutgerinnsel, die andere Blutgefäße verstopfen
|
|
einer Extremität;
|
|
• starke Magenschmerzen (akutes Abdomen)
|
|
|
|
Blutgerinnsel in einer Vene
|
|
Was kann passieren, wenn sich in einer Vene ein Blutgerinnsel bildet?
-
Die Anwendung kombinierter hormonaler Kontrazeptiva wurde mit einem höheren Risiko für Blutgerinnsel in einer Vene (Venenthrombose) in Verbindung gebracht. Diese Nebenwirkungen kommen jedoch nur selten vor. Meistens treten sie im ersten Jahr der Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums auf.
-
Wenn es in einer Vene im Bein oder Fuß zu einem Blutgerinnsel kommt, kann dieses eine tiefe Beinvenenthrombose (TVT) verursachen.
-
Wenn ein Blutgerinnsel vom Bein in die Lunge wandert und sich dort festsetzt, kann es eine Lungenembolie verursachen.
-
Sehr selten kann sich ein Blutgerinnsel in einer Vene eines anderen Organs wie z. B. dem Auge (Thrombose einer Netzhautvene) bilden.
Wann ist das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels in einer Vene am größten?
Das Risiko für die Ausbildung eines Blutgerinnsels in einer Vene ist im ersten Jahr der erstmaligen Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums am größten. Das Risiko kann außerdem auch dann erhöht sein, wenn Sie die Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums (gleiches oder anderes Arzneimittel) nach einer Unterbrechung von 4 oder mehr Wochen wieder aufnehmen.
Nach dem ersten Jahr sinkt das Risiko, es bleibt aber stets geringfügig höher, als wenn kein kombiniertes hormonales Kontrazeptivum angewendet würde.
Wenn Sie die Anwendung von Minulet beenden, kehrt das Risiko für ein Blutgerinnsel in wenigen Wochen auf den Normalwert zurück.
Wie groß ist das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels?
Das Risiko ist abhängig von Ihrem natürlichen Risiko für VTE und der Art des von Ihnen angewendeten kombinierten hormonalen Kontrazeptivums.
Das Gesamtrisiko für ein Blutgerinnsel in Bein oder Lunge (TVT oder LE) mit Minulet ist gering.
-
Ungefähr 2 von 10.000 Frauen, die weder schwanger sind noch ein kombiniertes hormonales Kontrazeptivum anwenden, erleiden im Verlauf eines Jahres ein Blutgerinnsel.
-
Ungefähr 5-7 von 10.000 Frauen, die ein Levonorgestrel, Norethisteron oder ein Norgestimat enthaltendes kombiniertes hormonales Kontrazeptivum anwenden, erleiden im Verlauf eines Jahres ein Blutgerinnsel.
-
Ungefähr 9 bis 12 von 10.000 Frauen, die ein Gestoden enthaltendes kombiniertes hormonales Kontrazeptivum wie Minulet anwenden, erleiden im Verlauf eines Jahres ein Blutgerinnsel.
-
Das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels ist entsprechend Ihrer persönlichen medizinischen Vorgeschichte unterschiedlich hoch (siehe folgenden Abschnitt „Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Vene erhöhen“).
|
Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels pro
|
|
Jahr
|
|
|
Frauen, die kein kombiniertes hormonales
|
Ungefähr 2 von 10.000 Frauen
|
Präparat in Form einer Pille/eines
|
|
Pflasters/eines Rings anwenden und nicht
|
|
schwanger sind
|
|
Frauen, die eine Levonorgestrel,
|
Ungefähr 5-7 von 10.000 Frauen
|
Norethisteron oder Norgestimat enthaltende
|
|
kombinierte hormonale Pille anwenden
|
|
Frauen, die Minulet anwenden
|
Ungefähr 9-12 von 10.000 Frauen
|
Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Vene erhöhen
Das Risiko für ein Blutgerinnsel mit Minulet ist gering, wird aber durch einige Erkrankungen und Risikofaktoren erhöht. Das Risiko ist erhöht:
-
wenn Sie stark übergewichtig sind (Body-Mass-Index oder BMI über 30 kg/m2);
-
wenn bei einem Ihrer nächsten Angehörigen in jungen Jahren (d. h. jünger als 50 Jahre) ein Blutgerinnsel im Bein, in der Lunge oder in einem anderen Organ aufgetreten ist. In diesem Fall haben Sie womöglich eine erbliche Blutgerinnungsstörung;
-
wenn Sie operiert werden müssen oder aufgrund einer Verletzung oder Krankheit längere Zeit bettlägerig sind oder ein Bein eingegipst ist. Es ist möglich, dass die Anwendung von Minulet mehrere Wochen vor einer Operation oder bei eingeschränkter Beweglichkeit beendet werden muss. Wenn Sie die Anwendung von Minulet beenden müssen, fragen Sie Ihren Arzt, wann Sie die Anwendung wieder aufnehmen können;
-
wenn Sie älter werden (insbesondere ab einem Alter von ungefähr 35 Jahren);
-
wenn Sie vor wenigen Wochen entbunden haben.
Das Risiko für die Bildung eines Blutgerinnsels steigt mit der Anzahl der vorliegenden Erkrankungen und Risikofaktoren.
Flugreisen (> 4 Stunden) können Ihr Risiko für ein Blutgerinnsel vorübergehend erhöhen, insbesondere wenn bei Ihnen weitere der aufgeführten Faktoren vorliegen.
Es ist wichtig, dass Sie Ihren Arzt informieren, wenn einer dieser Punkte auf Sie zutrifft, auch wenn Sie sich nicht sicher sind. Ihr Arzt kann dann entscheiden, Minulet abzusetzen.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn es bei einem der oben erwähnten Punkte während der Anwendung von Minulet zu einer Veränderung kommt, zum Beispiel wenn bei einem nahen Angehörigen aus unbekannter Ursache eine Thrombose auftritt oder wenn Sie stark zunehmen.
Was kann passieren, wenn sich in einer Arterie ein Blutgerinnsel bildet?
Genau wie ein Blutgerinnsel in einer Vene kann auch ein Gerinnsel in einer Arterie schwerwiegende Probleme verursachen. Es kann zum Beispiel einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hervorrufen.
Faktoren, die das Risiko für ein Blutgerinnsel in einer Arterie erhöhen
Es ist wichtig zu beachten, dass das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall aufgrund der Anwendung von Minulet sehr gering ist, jedoch ansteigen kann:
mit zunehmendem Alter (älter als 35 Jahre)
wenn Sie rauchen. Bei der Anwendung eines kombinierten hormonalen Kontrazeptivums wie Minulet wird geraten, mit dem Rauchen aufzuhören. Wenn Sie nicht mit dem Rauchen aufhören können und älter als 35 Jahre sind, kann Ihr Arzt Ihnen raten, eine andere Art von Verhütungsmittel anzuwenden
wenn Sie übergewichtig sind
wenn Sie einen hohen Blutdruck haben
wenn einer Ihrer nächsten Angehörigen in jungen Jahren (jünger als 50 Jahre) einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatte. In diesem Fall könnten Sie ebenfalls ein erhöhtes Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben
wenn Sie oder einer Ihrer nächsten Angehörigen einen hohen Blutfettspiegel (Cholesterin oder Triglyceride) haben
wenn Sie Migräne und insbesondere Migräne mit Aura haben
wenn Sie an Herzproblemen leiden (Herzklappenerkrankung, Rhythmusstörung namens Vorhofflimmern)
wenn Sie Zucker (Diabetes) haben
Wenn mehr als einer dieser Punkte auf Sie zutrifft oder eine dieser Erkrankungen besonders schwer ist, kann Ihr Risiko für die Ausbildung eines Blutgerinnsels zusätzlich erhöht sein.
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn es bei einem der oben erwähnten Punkte während der Anwendung von Minulet zu einer Veränderung kommt, zum Beispiel wenn Sie mit dem Rauchen anfangen, bei einem nahen Angehörigen aus unbekannter Ursache eine Thrombose auftritt oder wenn Sie stark zunehmen.
Nach einer Entbindung oder einem Schwangerschaftsabbruch bzw. einer Fehlgeburt
Nach einer Geburt besteht ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln. Wenn Sie nicht stillen, sollten Sie frühestens 28 Tage nach der Entbindung mit der Einnahme der Pille beginnen.
Das Gleiche gilt, wenn Sie nach den ersten drei Schwangerschaftsmonaten einen Schwangerschaftsabbruch oder eine Fehlgeburt hatten (siehe Abschnitt 3. „Beginn der Einnahme von Minulet nach einer Fehlgeburt oder einem Schwangerschaftsabbruch“).
Die Pille und psychiatrische Erkrankungen
Manche Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel wie Minulet anwenden, berichten über Depression oder depressive Verstimmung. Depressionen können schwerwiegend sein und gelegentlich zu Selbsttötungsgedanken führen. Wenn bei Ihnen Stimmungsschwankungen und depressive Symptome auftreten, lassen Sie sich so rasch wie möglich von Ihrem Arzt medizinisch beraten.
Die Pille und Krebserkrankungen
Einige Studien deuten auf ein erhöhtes Risiko für Gebärmutterhalskrebs bei Anwenderinnen von hormonalen Verhütungsmitteln hin. Der wichtigste Risikofaktor für Gebärmutterhalskrebs ist eine andauernde Infektion mit humanen Papillomaviren. Diese Ergebnisse sind möglicherweise von anderen Faktoren (z.B. geändertes Sexualverhalten) abhängig.
Alle Frauen sollten regelmäßig zur Krebsvorsorge (Abstrich) gehen.
Wenn Sie Brustkrebs haben oder in der Vergangenheit hatten, dürfen Sie die Pille nicht einnehmen. Die Pille bewirkt ein leicht erhöhtes Risiko für Brustkrebs. Dieses Risiko steigt mit zunehmender Einnahmedauer der Pille an, kehrt aber innerhalb von etwa 10 Jahren nach Beendigung der Pilleneinnahme wieder auf den normalen Wert zurück. Da Brustkrebs bei Frauen unter 40 Jahren selten ist, ist die Anzahl der zusätzlichen Brustkrebsfälle bei Frauen, die die Pille einnehmen oder in der Vergangenheit eingenommen haben, klein.
Suchen Sie möglichst umgehend einen Arzt auf, wenn Sie Veränderungen an Ihren Brüsten, wie zum Beispiel eine Einziehung der Haut oder Veränderungen im Bereich der Brustwarze feststellen oder Knoten sehen bzw. tasten können.
Sehr selten wurde die Pille bei Frauen, die sie über einen langen Zeitraum eingenommen haben, auch in Zusammenhang mit bestimmten Formen von Leberkrebs gebracht.
Die Pille und Lebererkrankungen
Die Einnahme der Pille wurde auch in Zusammenhang mit Lebererkrankungen wie Gelbsucht oder in seltenen Fällen Lebertumoren, die kein Krebs waren, gebracht.
Wenn eine Leberschädigung in frühem Stadium festgestellt wird, kann das Absetzen der „Pille“ die schädlichen Auswirkungen auf die Leber vermindern. Wenn bei Ihnen eine Lebererkrankung diagnostiziert wurde, sollten Sie die Einnahme von Minulet abbrechen, eine nicht-hormonale Methode der Empfängnisverhütung (z.B. Kondom, Spermizid) anwenden und Ihren Arzt kontaktieren.
Suchen Sie möglichst umgehend einen Arzt auf, wenn Sie starke Magenschmerzen bekommen oder eine Gelbfärbung Ihrer Haut oder Augen (Gelbsucht) feststellen. Möglicherweise müssen Sie die Einnahme von Minulet beenden.
Zwischenblutungen
Blutungen zwischen den Regelblutungen sollten nicht lange andauernBei einigen wenigen Frauen kommt es während der Einnahme von Minulet – insbesondere in den ersten Monaten – zu kleineren unerwarteten Blutungen oder Schmierblutungen. Derartige Blutungen sind normalerweise kein Grund zur Besorgnis und werden nach ein oder zwei Tagen abklingen. Nehmen Sie Minulet weiter wie gewöhnlich ein. Das Problem sollte nach den ersten paar Folienstreifen verschwinden.
Sie können außerdem unerwartete Blutungen haben, wenn Sie die Tabletten nicht regelmäßig einnehmen. Versuchen Sie daher, die Tabletten jeden Tag etwa um die gleiche Zeit einzunehmen. Manchmal können unerwartete Blutungen auch durch andere Arzneimittel verursacht sein.
Vereinbaren Sie einen Termin bei Ihrem Arzt, wenn Sie Durchbruchblutungen oder Schmierblutungen mit den folgenden Merkmalen haben:
-
Blutungen, die auch nach den ersten Monaten noch auftreten;
-
Blutungen, die beginnen, nachdem Sie Minulet bereits eine Zeit lang eingenommen haben;
-
Blutungen, die bestehen bleiben, nachdem Sie Minulet abgesetzt haben.
Ausbleiben der Monatsblutung
Wenn bei Ihnen in der Vergangenheit die Menstruationsblutungen ausgeblieben sind (Amenorrhö) oder wenn Sie unregelmäßige Menstruationsblutungen hatten (Oligomenorrhö), können diese Probleme während der Einnahme der Pille erneut auftreten.
Lesen Sie auch die Abschnitte „Wenn Sie die Einnahme von Minulet vergessen haben” und „Ausbleiben einer Periode – sind Sie schwanger?“, wenn bei Ihnen während der Einnahme von Minulet die Menstruationsblutung ausbleibt.
Einnahme von Minulet zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Bestimmte Arzneimittel können die Wirkung von Minulet beeinträchtigen und zum Verlust der empfängnisverhütenden Wirkung oder zu unerwarteten Blutungen führen – dazu gehören:
-
Arzneimittel gegen Verstopfung (Laxativa)
-
einige Arzneimittel zur Behandlung der Epilepsie (z.B. Phenytoin, Primidon, Carbamazepin)
-
einige Arzneimittel zur Behandlung der Tuberkulose (z.B. Rifampicin, Rifabutin)
-
einige Arzneimittel zur Behandlung von HIV oder AIDS (z.B. Ritonavir)
-
bestimmte Arzneimittel gegen Pilzinfektionen (z.B. Griseofulvin)
-
bestimmte Beruhigungsmittel (so genannte ‚Barbiturate’)
-
bestimmte Entzündungshemmer
-
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
-
Atorvastatin (ein Mittel, das hohe Blutfettwerte verringert)
-
Vitamin C oder Paracetamol
-
Theophyllin (ein Mittel gegen Asthma)
-
Arzneimittel nach Organtransplantation (Ciclosporin)
Wenn Sie eines dieser Arzneimittel einnehmen müssen, ist Minulet möglicherweise nicht für Sie geeignet oder Sie müssen eine Zeit lang eine zusätzliche Methode der Schwangerschaftsverhütung anwenden. Ihr Arzt, Apotheker oder Zahnarzt kann Ihnen sagen, ob und für wie lange dies notwendig ist.
Ebenso kann auch Minulet die Wirkung anderer Arzneimittel beeinflussen. So kann es zum Beispiel, wenn Sie Diabetes mellitus haben, sein, dass Sie während der Einnahme von Minulet mehr Insulin oder eine größere Dosis anderer Diabetes-Medikamente benötigen. Ihr Arzt wird Ihnen sagen, ob dies notwendig ist.
Wenn Sie Troleandomycin einnehmen, kann das bei gleichzeitiger Einnahme mit der Pille das Risiko einer intrahepatischen Cholestase (Gallenstau in der Leber) erhöhen.
Minulet darf nicht angewendet werden, wenn Sie Hepatitis C haben und Arzneimittel anwenden, die Ombitasvir/Paritaprevir/Ritonavir und Dasabuvir oder Glecaprevir/Pibrentasvir enthalten, da dies zu Erhöhungen bei Untersuchungen der Leberfunktionswerte führen kann (Erhöhung des Leberenzyms ALT).
Ihr Arzt wird Ihnen vor Beginn der Behandlung mit diesen Arzneimitteln eine andere Form der Empfängnisverhütung verschreiben.
Die Einnahme von Minulet kann ungefähr 2 Wochen nach dem Abschluss einer solchen Behandlung wieder aufgenommen werden. Siehe Abschnitt „Minulet darf nicht angewendet werden“.
Beachten Sie bitte die Packungsbeilagen aller Ihrer Arzneimittel.
Schwangerschaft und Stillzeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Einnahme dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger sind, dürfen Sie Minulet nicht einnehmen. Falls Sie während der Einnahme von Minulet schwanger werden, müssen Sie die Einnahme sofort beenden und Ihren Arzt aufsuchen.
Stillzeit
Die Anwendung von Minulet während der Stillzeit wird nicht empfohlen. Fragen Sie Ihren Arzt, wenn Sie stillen und die „Pille“ einnehmen möchten.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es sind keine Auswirkungen bekannt.
Minulet enthält Lactose, Saccharose und Natrium
Bitte nehmen Sie Minulet erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d. h. es ist nahezu „natriumfrei“.