Depakine darf nicht eingenommen werden,
- wenn Sie allergisch gegen Natriumvalproat, ValproinsÀure oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind.
- wenn Sie eine LeberentzĂŒndung haben (akut oder chronisch).
- wenn Sie oder Ihre Verwandten bereits frĂŒher eine schwere Lebererkrankung hatten, besonders wenn diese durch Arzneimittel (v. a. Natriumvalproat/ValproinsĂ€ure) ausgelöst wurde.
- wenn Sie an einer Erkrankung leiden, die auf einer Störung der Bildung von rotem Blutfarbstoff beruht (sog. âhepatische Porphyrieâ).
- wenn Sie einen genetischen Defekt haben, der eine mitochondriale Erkrankung verursacht (z. B. Alpers-Huttenlocher-Syndrom).
- wenn Sie eine Erkrankung haben, die mit einer Störung der Stickstoff-Ausscheidung im Urin einhergeht (sog. Harnstoffzyklus-Erkrankungen).
Warnhinweise und VorsichtsmaĂnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, bevor Sie Depakine einnehmen.
- um eine SchĂ€digung der Leber und/oder BauchspeicheldrĂŒse zu vermeiden:
Wenn Depakine SĂ€uglingen und Kleinkindern unter 3 Jahren mit schwerer Epilepsie gegeben wird (insbesondere Kindern mit SchĂ€digungen des GroĂhirns, geistiger Behinderung oder angeborenen Stoffwechselstörungen), besteht ein erhöhtes Risiko einer SchĂ€digung der Leber oder BauchspeicheldrĂŒse. Dieses Risiko steigt zusĂ€tzlich, wenn gleichzeitig mehrere Arzneimittel gegen Epilepsie eingenommen werden.
LeberschĂ€den wurden meist wĂ€hrend der ersten 6 Behandlungsmonate beobachtet. Der Verlauf dieser Erkrankungen kann letal sein. Ein gemeinsames Auftreten von Leber- und BauchspeicheldrĂŒsenentzĂŒndung erhöht das Risiko eines letalen Verlaufs.
Bei Kindern ĂŒber 3 Jahren sinkt das Risiko eines Leberschadens deutlich. Ebenso verringert sich das Risiko eines letalen Verlaufs der BauchspeicheldrĂŒsenentzĂŒndung mit zunehmendem Alter des Kindes.
Um eine SchĂ€digung der Leber oder BauchspeicheldrĂŒse zu vermeiden, wird der Arzt entsprechende Laboruntersuchungen verordnen:
- vor Beginn der Behandlung,
- bei Bedarf regelmĂ€Ăig wĂ€hrend der ersten 6 Behandlungsmonate.
Eine SchÀdigung der Leber geht mit z.B. folgenden Beschwerden einher:
- Kraftlosigkeit, Appetitverlust, SchlÀfrigkeit, Benommenheit, manchmal kombiniert mit hÀufigem Erbrechen und starken Bauchschmerzen,
- epileptischen AnfÀllen bei zuvor erfolgreicher Behandlung.
Eine EntzĂŒndung der BauchspeicheldrĂŒse geht mit z.B. folgenden Beschwerden einher: - Oberbauchschmerzen (akut und ohne Anlass), Ăbelkeit, Erbrechen.
Um eine SchĂ€digung der Leber oder der BauchspeicheldrĂŒse wĂ€hrend der Behandlung rechtzeitig erkennen zu können, mĂŒssen Sie sofort einen Arzt informieren, wenn derartige Beschwerden auftreten.
Der Arzt wird dann entsprechende Untersuchungen der Leber und/oder BauchspeicheldrĂŒse veranlassen.
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie bereits eine EntzĂŒndung der BauchspeicheldrĂŒse hatten. In diesem Fall wird er wĂ€hrend der Behandlung mit Depakine streng auf Anzeichen einer neuerlichen Erkrankung der BauchspeicheldrĂŒse achten.
VorĂŒbergehend können zu Beginn der Behandlung verĂ€nderte Leberenzymwerte unabhĂ€ngig von einer Leberstörung auftreten. Ihr Arzt wird diese VerĂ€nderungen entsprechend ĂŒberwachen.
- wenn Sie an einem sog. âLupus erythematodesâ (LE, auch Schmetterlingserythem genannt) leiden: LE ist eine seltene entzĂŒndliche Erkrankung der Haut und/oder innerer Organe. Ihr Arzt wird den Nutzen der Behandlung gegen das Risiko einer möglichen Verschlechterung dieser Autoimmunerkrankung abwĂ€gen. Selten kann LE wĂ€hrend der Behandlung entstehen.
- wenn wÀhrend der Behandlung folgende UmstÀnde eintreten:
- Teilnahmslosigkeit, starke MĂŒdigkeit, wiederholtes Erbrechen, deutlicher Blutdruckabfall, Wiederauftreten oder Verschlechterung epileptischer AnfĂ€lle.
Diese Beschwerden können Anzeichen eines zu hohen Ammoniumspiegels im Blut sein. Der Arzt wird entsprechende Laboruntersuchungen anordnen. Bei Patienten mit Verdacht auf eine bestimmte Stoffwechselstörung (Enzymstörung des Harnstoffzyklus) wird der Arzt vor Beginn der Behandlung eine entsprechende Stoffwechseluntersuchung durchfĂŒhren, um das Auftreten eines zu hohen Ammoniumspiegels zu vermeiden.
- Eine geringe Anzahl von Patienten, die mit Antiepileptika wie Depakine behandelt wurden, hatten Gedanken daran, sich selbst zu verletzen oder sich das Leben zu nehmen. Wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt solche Gedanken haben, setzen Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung.
- bei Suizid/Suizidgedanken (Selbsttötung oder der Gedanke daran) oder klinischer Verschlechterung
Ăber suizidale Gedanken und suizidales Verhalten wurde bei Patienten, die mit Antiepileptika in verschiedenen Indikationen behandelt wurden, berichtet. Ihr Arzt wird Sie hinsichtlich Anzeichen von Suizidgedanken und suizidalen Verhaltensweisen ĂŒberwachen und gegebenenfalls eine geeignete Behandlung in ErwĂ€gung ziehen. Holen Sie Hilfe, wenn Anzeichen fĂŒr Suizidgedanken oder suizidales Verhalten auftreten.
- bei einer Langzeitbehandlung zusammen mit anderen Arzneimitteln gegen Epilepsie: Wenn Sie lĂ€ngere Zeit gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln gegen Epilepsie (v.a. dem Wirkstoff Phenytoin) behandelt werden, kann es zu einer SchĂ€digung des Gehirns kommen. Diese kann sich durch folgende Beschwerden Ă€uĂern: vermehrte KrampfanfĂ€lle, Antriebslosigkeit, körperliche Reglosigkeit, MuskelschwĂ€che, Bewegungsstörungen. Auch schwere VerĂ€nderungen bei der Hirnstrommessung (EEG) können auftreten.
- wenn Sie frĂŒher eine SchĂ€digung des Knochenmarks hatten:
Der Arzt wird die Behandlung streng ĂŒberwachen.
- wenn Ihr Gewicht wÀhrend der Behandlung steigt:
Besonders bei Behandlungsbeginn kann vermehrter Appetit auftreten. Kontrollieren Sie Ihr Gewicht regelmĂ€Ăig und sprechen Sie mit Ihrem Arzt, um eine mögliche Gewichtszunahme auf ein Minimum zu beschrĂ€nken.
Bei Frauen stellt die Gewichtszunahme möglicherweise einen Risikofaktor fĂŒr eine VerĂ€nderung der weiblichen Eierstöcke und VerĂ€nderungen der Regelblutung (sog. âpolyzystisches Ovarialsyndromâ) dar.
âą wenn Sie unter der angeborenen Stoffwechselkrankheit, dem sog. Carnitin-Palmitoyl-Transferase- (CPT-)II-Mangel , leiden:
Der Arzt wird Sie darauf hinweisen, dass es unter der Behandlung mit ValproinsĂ€ure zu einem Zerfall der Muskelzellen kommen kann, der in der weiteren Folge zu Nierenproblemen fĂŒhren kann (sog Rhabdomyolyse).
- wenn Ihre Nierenfunktion beeintrÀchtigt ist:
Basierend auf der Kontrolle Ihrer Behandlung kann der Arzt die Dosis gegebenenfalls verringern.
âą wenn Ihnen bekannt ist, dass es in Ihrer Familie eine durch einen genetischen Defekt verursachte mitochondriale Erkrankung gibt.
Kinder und Jugendliche (unter 18 Jahren):
Depakine sollte nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren zur Behandlung von Manie eingesetzt werden.
Weitere Hinweise
Untersuchungen wÀhrend der Behandlung mit Depakine
- ĂberprĂŒfung der Leberfunktion: siehe weiter oben âWarnhinweise und VorsichtsmaĂnahmenâ.
- ĂberprĂŒfung des Blutbildes: Ihr Arzt kann eine Kontrolle des Blutbildes verordnen:
- vor Beginn der Depakine-Behandlung,
- vor Operationen,
- wenn es bei Ihnen wĂ€hrend der Behandlung zu BlutergĂŒssen oder Blutungen kommt.
Einnahme von Depakine zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kĂŒrzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Depakine beeinflusst die Wirkung und/oder Nebenwirkungen anderer Arzneimittel und von Alkohol:
- Arzneimittel gegen psychische Störungen (sog. âNeuroleptikaâ, âMAO-Hemmerâ, âAntidepressivaâ und âBenzodiazepineâ, einschlieĂlich Diazepam, Lorazepam und Olanzapin): Die Wirkung dieser Arzneimittel kann verstĂ€rkt werden.
- Phenobarbital, Phenytoin (Wirkstoff gegen Epilepsie): Die Konzentration von Phenobarbital im Blut kann erhöht sein. Dadurch können sich die Nebenwirkungen von Phenobarbital verstÀrken.
- Primidon (Wirkstoff gegen Epilepsie): Die Konzentration von Primidon im Blut kann erhöht sein. Dadurch können sich die Nebenwirkungen von Primidon verstÀrken.
- Phenytoin (Wirkstoff gegen Epilepsie): Die Konzentration von Phenytoin im Blut kann erhöht sein. Dadurch kann es zu Beschwerden einer Ăberdosierung kommen.
- Carbamazepin (Wirkstoff gegen Epilepsie und psychische Störungen): Die Nebenwirkungen von Carbamazepin können verstÀrkt werden.
- Lamotrigin (Wirkstoff gegen Epilepsie): Insbesondere bei Kindern besteht ein erhöhtes Risiko von schweren Hautreaktionen (besonders wenn Lamotrigin zu einer Depakine-Behandlung hinzugefĂŒgt wird).
- Felbamat (Wirkstoff gegen Epilepsie): Die Konzentration von Felbamat im Blut kann stark erhöht sein. Dadurch können sich die Nebenwirkungen von Felbamat verstÀrken.
- Rufinamid (Wirkstoff gegen Epilepsie): Die gleichzeitige Gabe von ValproinsÀure bewirkt eine Erhöhung der Rufinamid-Konzentration, so dass eine Dosisreduktion erforderlich sein kann. Insbesondere bei Kindern besteht ein erhöhtes Risiko.
- Cumarinderivate (bestimmte Wirkstoffe gegen Blutgerinnung): Erhöhtes Risiko fĂŒr Blutungen.
- Zidovudin (gegen HIV-Infektionen): Durch eine mögliche Erhöhung des Blutspiegels können die Nebenwirkungen verstÀrkt werden.
- AcetylsalicylsÀure (ASS, Wirkstoff gegen Schmerzen/Fieber oder bestimmte Herzerkrankungen): Die Wirkung der ASS kann durch ValproinsÀure verstÀrkt werden. Kinder unter 12 Jahren sollten nicht gleichzeitig mit ASS und Depakine behandelt werden. Bei Jugendlichen entscheidet der Arzt, ob eine gemeinsame Anwendung erfolgen kann.
- Alkohol: Die Wirkung von Alkohol kann durch die Behandlung verstÀrkt werden.
- Vitamin-K-abhÀngige Antikoagulanzien: Ihr Arzt wird die Gerinnungsparameter wÀhrend einer Behandlung mit oralen Antikoagulanzien kontrollieren.
- Colestyramin (Arzneimittel zur Senkung des Cholesterinspiegels): Die Resorption von Valproat kann eingeschrÀnkt sein.
- Liponavir und Ritonvir (Arzneimittel gegen HIV-Infektionen): Die Konzentration von ValproinsÀure im Blut kann verringert sein.
Depakine hat keinen Einfluss auf die Wirksamkeit der empfĂ€ngnisverhĂŒtenden âPilleâ und der Konzentration von Lithium (Arzneimittel zur Behandlung von depressiven Erkrankungen) im Blut.
Andere Arzneimittel beeinflussen die Wirkung und/oder Nebenwirkungen von Depakine:
- Andere Arzneimittel gegen Epilepsie (Wirkstoffe wie z.B. Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin, Felbamat): Die Konzentration von ValproinsÀure im Blut kann verringert werden.
- Felbamat (Wirkstoff gegen Epilepsie): Die Konzentration von ValproinsÀure im Blut kann erhöht sein.
- Mefloquin und Chloroquin (Wirkstoffe gegen Malaria): Eine gleichzeitige Anwendung kann zu epileptischen AnfĂ€llen fĂŒhren. AcetylsalicylsĂ€ure (ASS, Wirkstoff gegen Schmerzen/Fieber oder bestimmte Herzerkrankungen): ASS kann die Konzentration von ValproinsĂ€ure im Blut erhöhen. Kinder unter 12 Jahren sollten nicht gleichzeitig mit ASS und Depakine behandelt werden. Bei Jugendlichen entscheidet der Arzt ob eine gemeinsame Anwendung erfolgen kann.
- Arzneimittel, die bestimmte Leberenzyme hemmen (Wirkstoffe z.B.: Cimetidin, Erythromycin): die Konzentration von ValproinsÀure im Blut kann erhöht sein.
- bestimmte Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen (Rifampicin): Die Konzentration von ValproinsÀure im Blut kann verringert sein.
- Colestyramin (Arzneimittel zur Senkung der Blutfettwerte): Die Konzentration von ValproinsÀure im Blut kann verringert sein.
- Fluoxetin (Arzneimittel gegen Depressionen): Die Konzentration von ValproinsÀure im Blut kann erhöht aber auch verringert sein.
Wenn nicht anders erforderlich, wird der Arzt gegebenenfalls die Dosis von Depakine oder dem anderen Arzneimittel entsprechend anpassen.
- Informieren Sie Ihren Arzt oder das Pflegepersonal insbesondere, wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen: Carbapeneme (Antibiotika, die zur Behandlung von bakteriellen Infektionen eingesetzt werden). Die Kombination von ValproinsÀure und Carbapenemen soll vermieden werden, weil die Wirksamkeit der ValproinsÀure herabgesetzt sein kann.
Beeinflussung von Labortests:
- ValproinsĂ€ure kann u. U. den SchilddrĂŒsenfunktionstest verfĂ€lschen und zu einem Verdacht auf eine Unterfunktion der SchilddrĂŒse fĂŒhren.
- Bei Diabetikern kann der Test auf sog. âKetonkörperâ falsch positiv ausfallen.
Informieren Sie den Laborarzt vor diesen Tests, dass Sie Depakine einnehmen.
Sonstige Wechselwirkungen:
- Potentiell leberschÀdigende Mittel, auch Alkohol, können mögliche Nebenwirkungen von
ValproinsÀure an der Leber verstÀrken.
- Quetiapin (Wirkstoff zur Behandlung von psychischen Störungen): Bei einer gemeinsamen
Anwendung wird Ihr Arzt regelmĂ€Ăige Bluttests durchfĂŒhren, um gegebenenfalls eine verminderte Anzahl der weiĂen Blutkörperchen im Blut feststellen zu können.
- Topiramat (Wirkstoff gegen Epilepsie) und Acetazolamid (Wirkstoff, der den Augen-, Hirn- und Blutdruck senken kann): Bei einer gemeinsamen Anwendung wird der Arzt Ihre Behandlung streng ĂŒberwachen, um gegebenenfalls Anzeichen einer Gehirnerkrankung und/oder einer sog. âHyperammonĂ€mieâ (Störung der Harnstoff- bzw. AminosĂ€urebildung) zu erkennen.
Einnahme von Depakine zusammen mit Alkohol
Der Genuss von Alkohol wÀhrend einer Behandlung mit Depakine wird nicht empfohlen.
Schwangerschaft, Stillzeit und Zeugungs-/GebÀrfÀhigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Wichtige Hinweise fĂŒr Frauen
- Valproat kann das ungeborene Kind schÀdigen, wenn eine Frau das Arzneimittel wÀhrend der Schwangerschaft einnimmt.
- Valproat birgt ein Risiko, wenn es wÀhrend der Schwangerschaft angewendet wird. Je höher die Dosis, desto höher das Risiko, es sind jedoch alle Dosen risikobehaftet.
- Das Arzneimittel kann schwerwiegende Geburtsfehler verursachen und die Entwicklung des Kindes wĂ€hrend des Wachstums beeintrĂ€chtigen. Zu den beobachteten Geburtsfehlern zĂ€hlen Spina bifida (bei der die Knochen der WirbelsĂ€ule nicht normal ausgebildet sind), Gesichts- und SchĂ€deldeformationen, Missbildungen des Herzens, der Nieren, der Harnwege, der Sexualorgane sowie GliedmaĂendefekte.
- Wenn Sie Valproat wĂ€hrend der Schwangerschaft einnehmen, haben Sie ein höheres Risiko als andere Frauen, ein Kind mit Geburtsfehlern zu bekommen, die eine medizinische Behandlung erfordern. Da Valproat seit vielen Jahren angewendet wird, ist bekannt, dass bei Frauen, die Valproat einnehmen, ungefĂ€hr 10 von 100 Neugeborenen mit einem Geburtsfehler zur Welt kommen. Im Vergleich dazu sind es 2â3 von 100 Neugeborenen bei Frauen ohne Epilepsie.
- SchĂ€tzungen zufolge kann es bei bis zu 30â40 % der Kinder im Vorschulalter, deren Mutter wĂ€hrend der Schwangerschaft Valproat eingenommen hat, zu Problemen in der frĂŒhkindlichen Entwicklung kommen. Die betroffenen Kinder lernen langsamer laufen und sprechen, sind geistig weniger leistungsfĂ€hig als andere Kinder und haben Sprach- und GedĂ€chtnisprobleme.
- Autistische Störungen werden hĂ€ufiger bei Kindern diagnostiziert, die Valproat exponiert waren, und es gibt einige Hinweise, dass bei diesen Kindern das Risiko fĂŒr die Entwicklung von Symptomen einer Aufmerksamkeitsdefizit-/HyperaktivitĂ€tsstörung (ADHS) erhöht ist.
- Wenn Sie eine Frau im gebÀrfÀhigen Alter sind, sollte Ihnen Ihr Arzt Valproat nur dann verschreiben, wenn keine andere Behandlung bei Ihnen wirkt.
- Bevor Ihr Arzt Ihnen dieses Arzneimittel verschreibt, wird er Ihnen erklĂ€ren, was Ihrem Baby zustoĂen kann, wenn Sie unter Einnahme von Valproat schwanger werden. Wenn Sie zu einem spĂ€teren Zeitpunkt entscheiden, dass Sie ein Kind bekommen möchten, sollten Sie Ihr Arzneimittel erst absetzen, wenn Sie dies mit Ihrem Arzt besprochen und sich auf einen Plan zur Umstellung auf ein anderes Arzneimittel (falls dies möglich ist) verstĂ€ndigt haben.
- Sprechen Sie mit Ihrem Arzt ĂŒber die Einnahme von FolsĂ€ure, wenn Sie versuchen, schwanger zu werden. FolsĂ€ure kann das allgemeine Risiko fĂŒr Spina bifida und eine frĂŒhe Fehlgeburt verringern, das bei allen Schwangerschaften existiert. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sie das Risiko fĂŒr Geburtsfehler senkt, das mit der Einnahme von Valproat verbunden ist.
ERSTVERORDNUNG
Wenn Ihnen Valproat zum ersten Mal verschrieben wurde, hat Ihnen Ihr Arzt die Risiken fĂŒr das ungeborene Kind erklĂ€rt, falls Sie schwanger werden. Sobald Sie im gebĂ€rfĂ€higen Alter sind, mĂŒssen Sie sicherstellen, dass Sie wĂ€hrend der gesamten Behandlung eine wirksame Methode zur EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung anwenden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie eine Beratung zur geeigneten VerhĂŒtungsmethode benötigen.
Kernbotschaften:
- Stellen Sich sicher, dass Sie eine wirksame Methode zur EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung anwenden.
- Informieren Sie Ihren Arzt umgehend, wenn Sie schwanger sind oder vermuten, schwanger zu sein.
FORTSETZUNG DER BEHANDLUNG OHNE KINDERWUNSCH
Wenn Sie die Behandlung mit Valproat fortsetzen, aber nicht planen, ein Kind zu bekommen, mĂŒssen Sie sicherstellen, dass Sie eine wirksame Methode zur EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung anwenden. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, falls Sie eine Beratung zur geeigneten VerhĂŒtungsmethode benötigen.
Kernbotschaften:
- Stellen Sich sicher, dass Sie eine wirksame Methode zur EmpfĂ€ngnisverhĂŒtung anwenden.
- Informieren Sie Ihren Arzt umgehend, wenn Sie schwanger sind oder vermuten, schwanger zu sein.
FORTSETZUNG DER BEHANDLUNG BEI KINDERWUNSCH
Wenn Sie die Behandlung mit Valproat fortsetzen und schwanger werden wollen, dĂŒrfen Sie weder Valproat noch Ihr VerhĂŒtungsmittel absetzen, bevor Sie nicht mit Ihrem verordnenden Arzt darĂŒber gesprochen haben. Sie sollten ein ausfĂŒhrliches GesprĂ€ch mit Ihrem Arzt fĂŒhren, bevor Sie schwanger werden, damit Sie einige MaĂnahmen ergreifen können, damit Ihre Schwangerschaft so reibungslos wie möglich verlĂ€uft und die Risiken fĂŒr Sie und Ihr ungeborenes Kind so weit wie möglich gesenkt werden können.
Eventuell muss Ihr Arzt Ihre Valproat-Dosis verÀndern oder Sie auf ein anderes Arzneimittel umstellen, bevor Sie versuchen, schwanger zu werden.
Wenn Sie schwanger werden, werden Sie sowohl in Hinblick auf die Behandlung Ihrer zugrundeliegenden Erkrankung als auch auf die Entwicklung Ihres ungeborenen Kindes engmaschig ĂŒberwacht.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt ĂŒber die Einnahme von FolsĂ€ure, wenn Sie versuchen, schwanger zu werden. FolsĂ€ure kann das allgemeine Risiko fĂŒr Spina bifida und frĂŒhe Fehlgeburt verringern, das bei allen Schwangerschaften besteht. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sie das Risiko fĂŒr Geburtsfehler senkt, das mit der Einnahme von Valproat verbunden ist.
Kernbotschaften:
- Setzen Sie Ihr VerhĂŒtungsmittel nicht ab, bevor Sie mit Ihrem Arzt gesprochen haben und gemeinsam einen Plan erarbeitet haben, um sicherzustellen, dass Ihre Epilepsie/bipolare Störung gut eingestellt ist und die Risiken fĂŒr Ihr Baby minimiert wurden.
- Informieren Sie Ihren Arzt umgehend, wenn Sie schwanger sind oder vermuten, schwanger zu sein.
UNGEPLANTE SCHWANGERSCHAFT BEI FORTSETZUNG DER BEHANDLUNG
Bei Babys von MĂŒttern, die mit Valproat behandelt wurden, besteht ein schwerwiegendes Risiko fĂŒr Geburtsfehler und Entwicklungsprobleme, die zu schwerwiegenden Behinderungen fĂŒhren können. Wenn Sie Valproat einnehmen und vermuten, schwanger zu sein oder wenn Sie schwanger sein könnten, wenden Sie sich bitte umgehend an Ihren Arzt. Setzen Sie Ihre Arzneimittel nicht ab, bevor Ihr Arzt Sie dazu aufgefordert hat.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt ĂŒber die Einnahme von FolsĂ€ure. FolsĂ€ure kann das allgemeine Risiko fĂŒr Spina bifida und eine frĂŒhen Fehlgeburt verringern, das bei allen Schwangerschaften besteht. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass sie das Risiko fĂŒr Geburtsfehler senkt, das mit der Einnahme von Valproat verbunden ist.
Kernbotschaften:
- Informieren Sie Ihren Arzt umgehend, wenn Sie schwanger sind oder vermuten, schwanger zu sein.
- Setzen Sie Valproat nicht ab, bevor Ihr Arzt Sie dazu aufgefordert hat.
Lesen Sie sich bitte unbedingt die PatienteninformationsbroschĂŒre durch und unterzeichnen Sie das Formular zur BestĂ€tigung der RisikoaufklĂ€rung, die Ihnen auszuhĂ€ndigen und von Ihrem Arzt oder Apotheker mit Ihnen zu besprechen sind.
- Vorgangsweise bei geplanter oder eingetretener Schwangerschaft
Im Rahmen der Schwangerschaftsberatung wird der Arzt ĂŒber die weitere Behandlung entscheiden. Eine notwendige antiepileptische Behandlung mit Depakine soll wĂ€hrend der Schwangerschaft nicht abgebrochen werden.
Um mögliche Missbildungen des Ungeborenen auszuschlieĂen, wird der Arzt zusĂ€tzliche Untersuchungen anordnen (Ultraschall und α-Fetoproteinbestimmung).
- Risiko in Verbindung mit AnfÀllen
WĂ€hrend der Schwangerschaft stellen epileptische AnfĂ€lle ein besonderes Risiko fĂŒr die Schwangere und das Ungeborene dar.
Sehr selten weisen Neugeborene von MĂŒttern, die in der Schwangerschaft mit Natriumvalproat/ValproinsĂ€ure behandelt wurden, eine Störung der Blutgerinnung (EinzelfĂ€lle mit letalen Folgen wurden beschrieben), einen niedrigen Blutzuckerspiegel und eine Unterfunktion der SchilddrĂŒse auf. Der Arzt wird in so einem Fall entsprechende Bluttests durchfĂŒhren.
Bei Neugeborenen, deren MĂŒtter im letzten Drittel der Schwangerschaft valproinsĂ€urehaltige Arzneimittel erhielten, können Entzugserscheinungen auftreten, wie krankhafte Unruhe, Reizbarkeit, Ăbererregbarkeit, NervositĂ€t, gesteigerte Beweglichkeit (Hyperkinese), Störung des Spannungszustandes der Muskulatur, Zittern, KrĂ€mpfe und Störungen bei der Nahrungsaufnahme.
Stillzeit
ValproinsĂ€ure geht in die Muttermilch ĂŒber. Ihr Arzt wird entscheiden, ob das Stillen zu unterbrechen ist oder die Behandlung mit Depakine zu unterbrechen ist.
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
VerkehrstĂŒchtigkeit und FĂ€higkeit zum Bedienen von Maschinen
- Achtung: Dieses Arzneimittel kann die ReaktionsfĂ€higkeit und die VerkehrstĂŒchtigkeit beeintrĂ€chtigen.
Zu Beginn einer Therapie mit Natriumvalproat/ValproinsĂ€ure, bei höherer Dosierung und/oder in Kombination mit anderen Arzneimitteln können Nebenwirkungen wie z. B. SchlĂ€frigkeit oder Verwirrtheit das Reaktionsvermögen so weit verĂ€ndern, dass die FĂ€higkeit zur aktiven Teilnahme am StraĂenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeintrĂ€chtigt wird.
Eine erfolgreiche Behandlung der Epilepsie ist aber auch die Basis fĂŒr eine aktive Teilnahme am StraĂenverkehr.