Grundlagen
Vor allem in der Volksschule wird gerne mit dem Begriff ADHS herum geschmissen, wenn es um Kinder geht, die eine hohe Aufmerksamkeit verlangen. Den Kindern wird vorgeworfen, dass sie ständig den Unterricht stören, nicht still sitzen können und eine zu große Belastung sind. Und schnell wird die Diagnose ADHS gestellt, auch wenn man bei Weitem nicht dazu qualifiziert wird.
Dabei spielt diese Störung in unserer Gesellschaft noch gar nicht so lange eine Rolle. Erst mit der Einführung der Schulpflicht wurde die Möglichkeit geschaffen, dass sich die Störung in unseren Köpfen festsetzen kann. Denn davor waren die Kinder nicht dazu gezwungen, länger still und konzentriert dem Unterricht zu folgen.
Verbreitung von ADHS
Heute gehört ADHS zu den am häufigsten diagnostizierten psychiatrischen Erkrankungen bei Kindern und Jugendlichen. Auch wenn die Störung schon vor dem sechsten Lebensjahr beginnt, erreicht sie ihr höchstes Ausmaß oft erst nach der Einschulung.
Insgesamt sind heute etwa drei Prozent der Schulkinder von ADHS betroffen. Dabei sind Jungen auf den ersten Blick sehr viel häufiger betroffen als Mädchen. Neue Studien und Erkenntnisse legen aber nahe, dass auch sehr viele Mädchen betroffen sind. Da diese aber ein etwas anderes symptomatisches Bild zeigen, werden diese nur selten korrekt diagnostiziert.
Klischees rund um ADHS
Rund um ADHS rankt sich heute ein ganzes Sammelsurium an Klischees und Vorurteilen. Viele dieser können aber vollkommen entkräftet werden, wenn man sich nur einmal eingehender mit der Störung beschäftigt.
ADHS ist keine moderne Zivilisationskrankheit und hat auch nichts mit falscher Erziehung, falscher Ernährung oder die Verwendung von Computerspielen zu tun.Und man muss sich auch immer bewusst sein, dass nicht jeder Zappelphilip an ADHS leidet.
Die positiven Seiten von ADHS
Nur weil ein Kind an ADHS leidet, heißt dies aber nicht ausschließlich, dass es speziell betreut und gefördert werden muss. Ein Kind mit ADHS zu haben, bedeutet nicht nur, dass dies sehr viel Aufmerksamkeit und Anstrengung kostet. Im Gegensatz dazu haben die Kinder auch alle Stärken und positive Seiten. So zeigen die Betroffenen oft auch eine hohe Kreativität und die Gabe einer ausgeprägten Fantasie. Auch eine hohe Fähigkeit zur Improvisation kann oft beobachtet werden. Nicht zuletzt ist bei vielen ADHS-Kindern auch ein ausgeprägter Sinn für Gerechtigkeit erkennbar.
Definition
ADHS steht als Abkürzung für die Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Dabei handelt es sich um eine psychische Störung, die mit dem Symptomkomplex von Unaufmerksamkeit, Überreaktivität und Impulsivität einhergeht.
ADHS ist aber keine fest definierte und genau beschreibbare Erkrankung. Oft kommt es zu Mischformen und Kombinationen mit anderen Erkrankungen. So können auch Tics, Verstimmungen, Ängstlichkeit und Aggressivität zusätzlich auftreten. Bei Kindern ist zudem häufig eine Verhaltensstörung vorhanden. Erwachsene mit ADHS zeigen eine Tendenz zu dissozialem Verhalten und neigen zum Missbrauch von suchterzeugenden Substanzen.
Prinzipiell können bei ADHS drei Formen unterschieden werden
- vorwiegend unaufmerksamer Typ: Es treten vor allem die Defizite der Aufmerksamkeit in den Vordergrund, wobei hyperaktives und impulsives Verhalten kaum beobachtet werden kann.
- vorwiegend hyperaktiv-impulsiver Typ: Es tritt vor allem ein hyperaktives und impulsives Verhalten im Vordergrund, während sich die Defizite der Aufmerksamkeit nicht einstellen.
- Mischtypus: Dabei handelt es sich um ein weites Feld, bei dem sowohl Aufmerksamkeitsdefizite, Hyperaktivität als auch Impulsivität gesichtet werden.
Meist beginnt die Symptomatik vor dem sechsten Lebensjahr. Auch wenn es sich um eine angeborene Störung handelt, gibt es durchwegs auch Kinder, bei denen die Diagnose erst nach der Einschulung gestellt werden kann, weil sie erst im Schulalltag auffällig werden. Bei kleineren Kindern ist es oft schwierig, ein Verhalten im Sinne der ADHS-Symptome von einer altersgerechten Entwicklung zu unterscheiden.