Was ist es und wofür wird es verwendet?
Micronovum ist eine "Pille" zur Schwangerschaftsverhütung und enthält im Gegensatz zu herkömmlichen "Pillen" einen geringeren Gestagenanteil und vor allem kein Östrogen. Der Vorteil der Methode besteht also in geringerer hormoneller Belastung.
Bei vorschriftsmäßiger Anwendung verhindert Micronovum die Empfängnis auf Grund verschiedener, unabhängiger Wege, die unterschiedlich stark zur Wirkung beitragen. Hauptsächlich erfolgt die Wirkung durch:
- Erschwerung des Eindringens von männlichen Samenzellen durch den Gebärmutterhals (Zervix) in die Gebärmutter über eine Verdickung des Zervixschleimes
- Erschwerung der Einnistung eines Eies in die Gebärmutterschleimhaut.
Eine Verhinderung des Einsprunges findet nur in 14-40% der Zyklen statt.
Micronovum schützt nicht vor einer HIV-Infektion (AIDS) oder einer Infektion mit anderen, sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Wenn anhaltende oder wiederkehrende ungewöhnliche Blutungen aus der Scheide auftreten, kontaktieren Sie bitte Ihren Arzt.
Nach Abklingen einer Leberentzündung (Hepatitis) muss es zuerst zu einer Normalisierung der Leberwerte kommen, bevor Sie Präparate wie Micronovum anwenden. Dabei sollte mindestens drei bzw. nach schwerer Erkrankung sechs Monate zugewartet werden.
Micronovum enthält kein Östrogen. Ein Zusammenhang zwischen oralen Gestagen-Monopräparaten und jenem Risiko, welches bei Östrogen-hältigen Kombinationspräparaten beschrieben wird, ist nicht völlig geklärt.
Jede Tablette enthält 89,15 mg Milchzucker (Laktose). Daher sollen Patienten mit den seltenen erblichen Problemen einer Galaktose-Unverträglichkeit, Lapp-Laktasemangel oder einer Verwertungsstörung für Glukose und Galaktose, dieses Arzneimittel nicht einnehmen.
Blutungsunregelmäßigkeiten
Blutungsunregelmäßigkeiten sind bei Frauen, die nur das Hormon Gestagen verwenden, häufig. Bitte suchen Sie Ihren Arzt auf, wenn Blutungen auf einen abnormalen Zustand hindeuten. Wenn ein
verlängertes Ausbleiben der Monatsblutung aufritt, muss die Möglichkeit einer Schwangerschaft in Betracht gezogen werden. Um eine Schwangerschaft auszuschließen, holen Sie bitte den Rat Ihres Arztes ein.
Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter
Unübliche Blutungen aus der Scheide und Schmerzen im Unterleib können Symptome einer Schwangerschaft außerhalb der Gebärmutter sein. Bitte suchen Sie in diesem Fall umgehend einen Arzt auf, der eine Untersuchung durchführen wird.
Eierstockzysten
Tritt eine follikuläre Entwicklung auf, kann der Follikel über jene Größe hinauswachsen, die er in einem normalen Zyklus erreichen würde. Üblicherweise verschwinden diese vergrößerten Follikel von selbst. Oft bereiten sie keine Symptome; in einigen Fällen sind sie mit leichten Schmerzen im Unterleib verbunden. Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn bei Ihnen Schmerzen im Unterleib auftreten.
Die Pilleneinnahme kann möglicherweise einen der Risikofaktoren für Brustkrebs darstellen. Entsprechende Studien wurden vorwiegend mit kombinierten oralen Kontrazeptiva (Östrogen/Gestagen-Pillen) durchgeführt. Es liegen daher keine ausreichenden Daten vor, um festzustellen, ob Gestagen-Monopräparate das Risiko in gleicher Weise erhöhen.
Eine gemeinsame Auswertung von epidemiologischen Studien zeigt, dass Frauen, die kombinierte Östrogen/Gestagen-Pillen einnehmen, ein leicht erhöhtes Risiko einer Brustkrebsdiagnose haben. Ob dieses festgestellte Risiko auf eine frühzeitigere Diagnose von Brustkrebs bei Pillen-Anwenderinnen, die biologische Wirkung von diesen oder auf eine Kombination aus beiden Faktoren zurückzuführen ist, ist nicht sicher geklärt. Nach Absetzen der Pille sinkt das erhöhte Risiko nach zehn Jahren wieder auf den Ausgangswert zurück.
Leber
In seltenen Fällen sind gutartige Veränderungen (Adenome) oder noch seltener bösartige Veränderungen (Karzinome) der Leber beobachtet worden. Vereinzelt haben die gutartigen Tumore zu lebensgefährlichen Blutungen in die Bauchhöhle geführt. Sollten Sie ungewohnte Oberbauchbeschwerden feststellen, informieren Sie bitte Ihren Arzt. Es gibt nur unzureichende Daten um festzustellen, ob die Verwendung von Gestagen-Monopräparaten wie Micronovum, das Risiko einer Tumorbildung der Leber erhöht.
Venöse Thromboembolien:
Untersuchungen haben einen Zusammenhang zwischen der Anwendung kombinierter Östrogen/Gestagen-Pillen mit einem gehäuften Auftreten von venösen Thromboembolien (VTE, tiefe Venenthrombose, Lungenembolie) ergeben. Obwohl die klinische Bedeutung dieser Ergebnisse für ein Gestagen-Monopräparat wie Micronovum unbekannt ist, soll Micronovum abgesetzt werden, wenn ein derartiges Ereignis auftritt. Ein Absetzen sollte auch im Falle einer längerfristigen Ruhigstellung aufgrund einer Operation oder Erkrankung erwogen werden. Bei Frauen, bei denen in der Vorgeschichte eine thromboembolische Erkrankung aufgetreten ist, besteht das Risiko eines Wiederauftretens dieser Erkrankung.
Stoffwechsel
Sollten Sie einen erhöhten Blutzuckerspiegel haben oder an Diabetes (Zuckerkrankheit) leiden, sind engmaschige Kontrolluntersuchungen, besonders in den ersten Monaten der Anwendung durchzuführen. Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass eine Diabetestherapie unter Micronovum angepasst werden muss.
Ein möglicher Einfluss von Gestagen-Monopräparaten auf die Knochen (Abnahme der Knochenmineraldichte) ist nicht geklärt.
Die Sicherheit von Micronovum kann herabgesetzt sein, wenn
- die Tabletten nicht nach Vorschrift eingenommen werden, z.B. nicht exakt zur selben Uhrzeit eingenommen werden bzw. durch Auslassen einer oder mehrerer Tabletten.
- Durchfall und/oder Erbrechen innerhalb von drei Stunden nach der Tabletteneinnahme auftreten.
- bestimmte andere Medikamente gleichzeitig eingenommen werden.
Im betreffenden Zyklus sind dann andere, lokale, nicht-hormonelle Methoden der Verhütung anzuwenden, z.B. Kondome. Die Kalendermethode nach Knaus-Ogino und die morgendliche Temperaturmessung dürfen nicht verwendet werden, da sie nicht ausreichend zuverlässig sind.
Schwangerschaft
Micronovum soll nicht von Schwangeren oder von Frauen angewendet werden, bei denen der Verdacht auf eine Schwangerschaft besteht. Vor Beginn der Anwendung ist eine Schwangerschaft auszuschließen. Tritt unter der Anwendung von Micronovum eine Schwangerschaft auf, ist das Arzneimittel sofort abzusetzen.
Stillzeit
Gestagen-Monopräparate, wie Micronovum beeinträchtigen bei den meisten Frauen nicht die Quantität und Qualität der Muttermilch oder die Dauer der Stillzeit. Über vereinzelte Post-Marketing Fälle von verminderter Milchproduktion wurde berichtet. Geringe Wirkstoffmengen gelangen in die Muttermilch, die dann im Blut des gestillten Säuglings nachweisbar sind. Das Risiko für das gestillte Kind ist gering. Trotzdem sollten Entwicklung und Wachstum des Kindes sorgfältig überwacht werden. Wenn das Auftreten von Durchbruchsblutungen vermieden werden soll, soll bei Frauen, die stillen, erst drei Wochen nach der Geburt mit der Einnahme von Micronovum begonnen werden.
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel, auch pflanzlicher Herkunft, einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht- verschreibungspflichtige Arzneimittel (auch aus der Drogerie oder dem Reformhaus) handelt.
Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Micronovum?
Verschiedene Substanzen beschleunigen den Abbau von Hormonen und können möglicherweise damit die schwangerschaftsverhütende Wirkung von Micronovum beeinträchtigen, was das Risiko für eine unbeabsichtigte Schwangerschaft und Zwischenblutungen erhöht. So besteht zum Beispiel eine verminderte Wirksamkeit bei gleichzeitiger Anwendung von Bosentan (einem Mittel gegen Lungenhochdruck), Rifampicin (einem Mittel gegen Tuberkulose) und pflanzlichen Mitteln, insbesondere solche die Johanniskraut enthalten.
Wissenschaftliche Literaturberichte lassen Wechselwirkungen mit Griseofulvin (Mittel gegen Pilzerkrankungen), Antiepileptika (Mittel gegen Krampfleiden) und Modafinil (Psychostimulantien) und einigen Arzneimitteln gegen Viruserkrankungen vermuten. Diese können den Hormonspiegel im Blut senken und die Wirksamkeit von Micronovum vermindern.
Oral verabreichte Retinoide (Mittel gegen Akne) können die Wirksamkeit oraler Gestagen- Monopräparate aufheben, daher ist von einer gemeinsamen Anwendung abzusehen.
Eine verminderte Wirksamkeit durch eine gleichzeitige Einnahme von Antibiotika (Mittel gegen bakterielle Infektionskrankheiten) wurde hauptsächlich bei der Anwendung kombinierter Östrogen/Gestagen-Pillen gefunden.
Die Wirksamkeit von Micronovum kann durch Hydantoin (ein Mittel gegen Krampfleiden) beeinflusst werden.
Laborwerte
Einige Laborwerte (u.a. bestimmte Leberwerte, Schilddrüsenfunktionstests) können durch Micronovum beeinflusst werden.
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