Wirkung
Pharmakodynamik
Gestagene wirken, indem sie an Progesteron Rezeptoren an der Zellmembran oder im Zellinneren (intrazellulĂ€r) binden. Die intrazellulĂ€ren Rezeptoren binden nach Kontakt mit einem Gestagen an die DNA der Zelle und regulieren so die Proteinexpression. Norethisteron bindet hauptsĂ€chlich an Rezeptoren im Uterus. Eine Bindung an diese Rezeptoren verlangsamt die Freisetzung von Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) aus dem Hypothalamus. Dieser Prozess fĂŒhrt zur UnterdrĂŒckung des normalen physiologischen Anstiegs des luteinisierenden Hormons (LH), der dem Eisprung vorausgeht. Es hemmt die Ruptur der Follikel und die Freisetzung lebensfĂ€higer Eizellen aus den Eierstöcken.
Pharmakokinetik
Norethisteron wird rasch absorbiert und erreicht nach 1-2 Stunden die maximale Plasmakonzentration. Die Plasmaproteinbindung betrĂ€gt 99%. Die Verstoffwechselung erfolgt in der Leber durch die Enzyme α- und 3ÎČ-Hydroxysteroiddehydrogenase sowie 5α- und 5ÎČ-Reduktase und auch zu einem Teil ĂŒber die Enzyme des CYP450-Systems. Die Ausscheidung erfolgt zu 50% ĂŒber den Urin und zu 50% ĂŒber den Stuhl. Die Halbwertszeit betrĂ€gt 8-10 Stunden.
Wechselwirkungen
5α-Reduktase-Hemmer wie Finasterid und Dutasterid können den Metabolismus von Norethisteron hemmen. Norethisteron wird teilweise ĂŒber Hydroxylierung durch CYP3A4 metabolisiert, und Inhibitoren und Induktoren von CYP3A4 können die zirkulierenden Spiegel von Norethisteron erheblich verĂ€ndern. Die CYP3A4-Inhibitoren Rifampicin und Bosentan verlangsamen den Abbau von Norethisteron, wĂ€hrend die CYP3A4-Induktoren Carbamazepin und Johanniskraut die Norethisteron-Clearance beschleunigen.