Gentamicin Sandoz darf nicht angewendet werden
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wenn Sie allergisch gegen Gentamicin, andere Aminoglykoside oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
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wenn Sie eine Vorschädigung des Innenohrs (Vestibular- oder Cochlearorgan) haben
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wenn Sie Asthmatiker mit Sulfit-Überempfindlichkeit sind (aufgrund des Gehaltes an Sulfit darf Gentamicin Sandoz nicht gegeben werden)
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor dieses Arzneimittel bei Ihnen angewendet wird.
Vorsicht ist geboten bei:
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eingeschränkter Nierenfunktion (es wird eine regelmäßige Kontrolle der Serumkonzentrationen empfohlen)
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schwerer Nierenschwäche. Gentamicin kann durch Blutwäsche (Dialyse) entfernt werden, nach jeder Dialyse ist eine Dosisanpassung erforderlich.
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Patienten mit Erkrankungen mit gestörter Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel (z. B. Myasthenia gravis oder Parkinson-Krankheit), da Gentamicin die Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel blockiert
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Patienten höheren Alters
Es sind möglichst keine anderen Arzneimittel mit stark gehör- und/oder nierenschädigender Wirkung gleichzeitig einzunehmen oder anzuwenden.
Therapiebegleitende Kontrollen der Gentamicin-Konzentrationen im Serum sind bei allen problematischen Behandlungen notwendig. Bei mehrmals täglicher Gabe sollten Spitzenkonzentrationen von 10-12 mg/l und Talkonzentrationen von 2,0 mg/l nicht überschritten werden. Bei einmal täglicher Gabe liegen bisher keine einheitlichen Empfehlungen hinsichtlich der Spitzenkonzentrationen vor, Talkonzentrationen sollten unter 1,0 mg/l liegen.
Zur Vermeidung von Nebenwirkungen werden die kontinuierliche Überwachung (vor, während und nach der Therapie mit Gentamicin Sandoz) der Nierenfunktion (Serumkreatinin, Kreatinin- Clearance), die Überwachung der Gleichgewichtsfunktion und des Hörvermögens, sowie die Kontrolle der Leberwerte und des Blutbildes empfohlen. Bei Patienten mit unzureichender Nierenfunktion sowie bei Patienten mit verändertem Verteilungsvolumen (z. B. Patienten, die große Infusionsvolumina erhalten, Neugeborene und Säuglinge) sind Gentamicin- Serumspiegelbestimmungen angezeigt.
Bei verminderter Nierenfunktion ist die Dosierung dem Grad der Niereneinschränkung anzupassen.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion muss auch die lokale Gabe bei gleichzeitiger systemischer Anwendung in der Gesamtdosierung berücksichtigt werden.
Auf eine Flüssigkeitszufuhr von täglich ca. 1 - 2 l bei entsprechender Harnausscheidung ist zu achten.
Bei besonders schweren Infektionen bzw. in der Anfangsphase mit noch unbekanntem Erreger ist eine Kombination von Gentamicin Sandoz mit Penicillinen bzw. Cephalosporinen von Vorteil.
Bei Auftreten allergischer Reaktionen ist unverzüglich ein Arzt zu informieren. Dieser wird die Gentamicin Sandoz-Therapie abbrechen und eine entsprechende weitere Behandlung einleiten.
Eine erneute Behandlung mit Gentamicin Sandoz unmittelbar im Anschluss an eine vorangegangene Aminoglykosid-Behandlung ist zu vermeiden, ein therapiefreies Intervall soll 7 - 14 Tage betragen.
Anwendung von Gentamicin Sandoz zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder das medizinische Fachpersonal, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Gentamicin/Muskelrelaxanzien (Arzneimittel zur Muskelerschlaffung), Ether und Methoxyfluran- Anästhesie (Narkose-Gase)
Die blockierende Wirkung bei der Reizübertragung zwischen Nerv und Muskel (neuromuskulärer Block) von Gentamicin Sandoz wird durch Arzneimittel zur Muskelerschlaffung und Ether verstärkt.
Gentamicin Sandoz kann die nierenschädigende Wirkung von Methoxyfluran verstärken. Bei gleichzeitiger Anwendung sind schwerste Nierenschädigungen möglich.
Gentamicin/andere Arzneimittel, die nieren- oder gehörschädigend sein können
Auf die gelegentlich beobachteten älle von Nierenschädigung bis zu einer fehlenden oder verminderten Absonderung des Harns unter oder nach einer Kombinationsbehandlung mit Gentamicin und meist hoch dosierten Cephalosporinen (insbesondere Cephalotin, Antibiotikum) muss hingewiesen werden.
Ein erhöhtes Nebenwirkungsrisiko haben Patienten, die gleichzeitig oder anschließend mit Arzneimitteln behandelt werden, die potentiell nieren- oder gehörschädigend sein können, wie
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Amphotericin B (Pilzmittel)
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Colistin (Antibiotikum)
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Ciclosporin (Arzneimittel zur Unterdrückung der Reaktivität des Immunsystems)
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Cisplatin (Arzneimittel zur Chemotherapie bei Tumoren)
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Vancomycin (Glykopeptid-Antibiotikum)
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Schleifendiuretika (harntreibende Arzneimittel), wie Etacrynsäure und Furosemid
Bei Cisplatin enthaltenden Arzneimitteln ist zu beachten, dass noch 3 bis 4 Wochen nach Gabe dieser Substanzen die nierenschädigende Wirkung von Gentamicin Sandoz verstärkt werden kann.
Gentamicin/andere Antibiotika
Wirkungsverstärkungen mit Acylamino-Penicillinen auf Pseudomonas aeruginosa (Bakterien), mit Ampicillin auf Enterokokken (Bakterien) und mit Cephalosporinen auf Klebsiella pneumoniae (Bakterien) sind beschrieben worden.
Wegen der möglichen chemischen Inaktivierung bei der Kombinationstherapie sollte Gentamicin Sandoz nicht mit einem Betalaktamantibiotikum in einer Injektionsspritze gemischt verabreicht werden.
Sulfit ist eine sehr reaktionsfähige Verbindung. Von Mischungen mit anderen Arzneimitteln ist daher abzusehen.
Schwangerschaft, Stillzeit und Fortpflanzungsfähigkeit
Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten, schwanger zu sein oder beabsichtigen, schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Gentamicin Sandoz tritt in die Plazenta über. Beobachtungen am Menschen haben bisher keinen Hinweis auf Schädigung des im Mutterleib befindlichen Kindes durch Gentamicin Sandoz ergeben.
Trotzdem ist im ersten Drittel einer Schwangerschaft auf eine Behandlung mit Gentamicin Sandoz zu verzichten und hat eine Anwendung im weiteren Schwangerschaftsverlauf nur in lebensbedrohlichen Situationen zu erfolgen.
Wenn auch soweit keine Berichte über durch Gentamicin Sandoz hervorgerufene Schäden vorliegen, besteht ein potentielles Risiko einer Innenohr- und Nierenschädigung beim Fetus. Deshalb sollte Gentamicin während der Schwangerschaft grundsätzlich nur bei vitalen Indikationen angewendet werden und wenn keine sicheren Behandlungsalternativen zur Verfügung stehen. Über die Anwendung entscheidet der Arzt.
Stillzeit
Obwohl die Ausscheidung in die Muttermilch gering ist und Gentamicin Sandoz aus dem Magen- /Darmtrakt kaum resorbiert wird, ist vor der Anwendung von Gentamicin Sandoz abzustillen.
Verkehrstüchtigkeit und ähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die ähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt.
Gentamicin Sandoz enthält Natrium und Natrium-meta-bisulfit
Natrium: Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Dosis, d. h. es ist nahezu “natriumfrei”.
Natrium-meta-bisulfit: Kann in seltenen ällen schwere Überempfindlichkeitsreaktionen und Bronchialkrämpfe (Bronchospasmen) hervorrufen.