Was ist es und wofür wird es verwendet?
Prednisolon 20 mg GALEN ist ein Glucocorticoid (Nebennierenrindenhormon) mit Wirkung auf den Stoffwechsel, den Salz (Elektrolyt)-Haushalt und auf Gewebefunktionen.
Prednisolon 20 mg GALEN wird angewendet bei Erkrankungen, die eine systemische Behandlung mit Glucocorticoiden notwendig machen. Hierzu gehören je nach Erscheinungsform und Schweregrad (Dosierungstabelle mit den Dosierungen: DS: a bis d und Dosierung e, siehe im Abschnitt 3 Dosierung):
Hormonersatzbehandlung bei
- verminderter oder fehlender Nebennierenrinden-Funktion (Nebennierenrinden-Insuffi-zienz) jeglicher Ursache (z.B. Addison-Krankheit, adrenogenitales Syndrom, operative Entfernung der Nebennieren, Unterfunktion der Hirnanhangdrüse) jenseits des Wachs-tumsalters (Mittel der ersten Wahl sind Hydrocortison und Cortison)
- Stresszuständen nach langfristiger Corticoidbehandlung
Rheumatische Erkrankungen:
- aktive Phasen von Gefäßentzündungen:
- Knotige Entzündung der Gefäßwände (Panarteriitis nodosa) (DS: a, b, bei bestehen-der Hepatitis-B-Infektion Behandlungsdauer auf zwei Wochen begrenzt)
- Riesenzellarteriitis, Muskelschmerzen und -steifheit (Polymyalgia rheumatica) (DS: c)
- Entzündung v.a. der Schläfenschlagader (Arteriitis temporalis) (DS: a), bei akutem Verlust des Sehvermögens anfänglich hochdosierte Stoßbehandlung mit Glucocorticoiden über die Vene und Dauerbehandlung unter Kontrolle der Blutsenkung
- Wegener’sche-Granulomatose: Induktionstherapie (DS: a-b) in Kombination mit Methotrexat (leichtere Verlaufsformen ohne Nierenbeteiligung) oder nach dem Fauci-Schema (schwere Verlaufsformen mit Nieren- und/oder Lungenbeteiligung), Remissi-onserhaltung: (DS: d, ausschleichend) in Kombination mit Immunsuppressiva
- Churg-Strauss-Syndrom: Initialtherapie (DS: a-b), bei Organmanifestationen und schweren Verläufen in Kombination mit Immunsuppressiva, Remissionserhaltung (DS: d)
- aktive Phasen von rheumatischen Erkrankungen, die innere Organe betreffen können (DS: a, b): Innere Organe betreffender Lupus erythematodes, Muskelschwäche und –schmerzen (Polymyositis), Entzündungen des Knorpels (Polychondritis chronica atrophicans), Bindegewebserkrankungen (Mischkollagenosen)
- voranschreitende rheumatische Gelenkentzündung (DS: a bis d) mit schwerer fortschrei-tender Verlaufsform, z.B. schnell zerstörend verlaufende Formen (DS: a) oder nicht das Gelenk betreffende Formen (DS: b)
- andere entzündlich-rheumatische Gelenkerkrankungen, sofern die Schwere des Krank-heitsbildes es erfordert und bestimmte Arzneimittel gegen rheumatische Erkrankungen (NSARs) nicht wirksam sind oder nicht angewendet werden können
- entzündliche Veränderungen vor allem im Bereich der Wirbelsäule (Spondarthritiden), Wirbelentzündung und -veränderung (Spondylitis ankylosans) mit Beteiligung anderer Gelenke z.B. an Armen und Beinen (DS: b, c), Gelenkbeteiligung bei Schuppenflechte (Arthritis psoriatica) (DS: c, d), durch Magen-Darm-Erkrankungen bedingte Gelenker-krankung (enteropathische Arthropathie) mit hoher Entzündungsaktivität (DS: a)
- Gelenkentzündungen als Reaktion auf andere Grunderkrankungen (DS: c)
- Gelenkentzündung bei Sarkoidose (DS: b zu Beginn)
- Herzentzündung bei rheumatischem Fieber, bei schweren Fällen über 2-3 Monate (DS: a)
- ohne erkennbare Ursache entstehende Gelenkentzündung bei Jugendlichen (Juvenile idiopathische Arthritis) mit schwerer, innere Organe betreffender Verlaufsform (Still-Syndrom) oder mit durch örtliche Behandlung nicht beeinflussbarer Augenbeteiligung (Entzündung von Iris und Umgebung) (DS: a)
Bronchial- und Lungenkrankheiten:
- Asthma bronchiale (DS: c-a), gleichzeitig empfiehlt sich die Verabreichung von Arzneimit-teln zur Erweiterung der Bronchien
- akute Verschlechterung einer chronisch bestehenden, einengenden Atemwegserkran-kung (DS: b), empfohlene Behandlungsdauer bis zu 10 Tage
- spezielle Lungenerkrankungen, wie akute Entzündung der Lungenbläschen (Alveolitis) (DS: b), Lungengewebsverhärtung und Lungenumbau (Lungenfibrose) (DS: b), Bronchiolitis obliterans organisierende Pneumonie (BOOP) (DS: b ausschleichend), ggf. in Kombination mit Immunsuppressiva, chronische eosinophile Pneumonie (DS: b aus-schleichend), zur Langzeitbehandlung chronischer Formen der Sarkoidose in den Stadi-en II und III (bei Atemnot, Husten und Verschlechterung der Lungenfunktionswerte) (DS: b)
- vorbeugende Behandlung des Atemnotsyndroms bei Frühgeborenen (DS: b, zweimalig)
Erkrankungen der oberen Luftwege:
- schwere Verlaufsformen von Heufieber und allergischem Schnupfen nach Versagen von glucocorticoidhaltigen Nasensprays (DS: c)
- akute Kehlkopf- und Luftröhreneinengungen: Schleimhautschwellung (Quincke-Ödem), verengende Kehlkopfentzündung (Pseudo-Krupp) (DS: b bis a)
Hautkrankheiten:
Erkrankungen der Haut und Schleimhäute, die aufgrund ihres Schweregrades und/oder
Ausdehnung bzw. Beteiligung innerer Organe nicht ausreichend mit örtlich anwendbaren
Glucocorticoiden behandelt werden können. Dazu gehören:
- allergische und scheinbar allergische Reaktionen, allergische Reaktionen im Zusammenhang
mit Infektionen: z.B. Nesselsucht (akute Urtikaria), schockähnliche (anaphylaktoide)
Reaktionen - schwerwiegende, zum Teil die Haut zerstörende Hauterkrankungen, arzneimittelbedingter
Ausschlag, Erythema exsudativum multiforme, toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-
Syndrom), Pustulosis acuta generalisata, Erythema nodosum, akute fieberhafte
neutrophile Dermatose (Sweet-Syndrom), allergisches Kontaktekzem (DS: b bis a) - Hautausschlag: z.B. allergisch bedingter Hautausschlag, wie atopisches Ekzem oder
Kontaktekzem, durch Krankheitserreger bedingter Ausschlag (nummuläres Ekzem) (DS:
b bis a) - knotenbildende Erkrankungen: z.B. Sarkoidose, Lippenentzündung (Cheilitis
granulomatosa) (DS: b bis a) - schwere blasenbildende Hauterkrankungen: z.B. Pemphigus vulgaris, bullöses
Pemphigoid, benignes Schleimhautpemphigoid, IgA-lineare Dermatose (DS: b bis a) - Gefäßentzündungen: z.B. allergische Gefäßentzündung (Vasculitis allergica),
Polyarteriitis nodosa (DS: b bis a)
Erkrankungen des körpereigenen Abwehrsystems (Autoimmunerkrankungen): z.B.
Dermatomyositis, systemische Sklerodermie (indurative Phase), chronisch discoider und
subakut cutaner Lupus erythematodes (DS: b bis a)
- schwere Hauterkrankungen in der Schwangerschaft (s. a. unter „Schwangerschaft" und
„Stillzeit"): z.B. Herpes gestationis, Impetigo herpetiformis (DS: d bis a) - schwere Hauterkrankungen mit entzündlicher Rötung und Schuppung: z.B. Psoriasis
pustulosa, Pityriasis rubra pilaris, Parapsoriasis-Gruppe (DS: c bis a); Erythrodermien,
auch bei Sézary-Syndrom (DS: c bis a) - andere schwere Erkrankungen: z.B. Jarisch-Herxheimer-Reaktion bei
Penicillinbehandlung der Syphilis, schnell und verdrängend wachsendes kavernöses
Hämangiom, Morbus Behçet, Pyoderma gangraenosum, eosinophile Fasciitis, Lichen
ruber exanthematicus, Epidermolysis bullosa hereditaria (DS: c bis a)
Blutkrankheiten/Tumorerkrankungen:
- Autoimmunerkrankungen des Blutes: Blutarmut aufgrund von Selbstauflösung roter Blutkörperchen
(Autoimmunhämolytische Anämie) (DS: c bis a), idiopathische
thrombozytopenische Purpura (Morbus Werlhof) (DS: a), akute phasenweise auftretende
Abnahme der Zahl der Blutplättchen (intermittierende Thrombozytopenie) (DS: a) - bösartige Erkrankungen wie: akute Iymphoblastische Leukämie (DS: e), Morbus Hodgkin
(DS: e), Non-Hodgkin-Lymphome (DS: e), chronisch lymphatische Leukämie (DS: e),
Morbus Waldenström (DS: e), multiples Myelom (DS: e) - erhöhter Calciumspiegel im Blut bei bösartigen Grunderkrankungen (DS: c bis a)
- Vorbeugung und Behandlung von Erbrechen, ausgelöst durch Chemotherapie (DS: b bis a)
- Palliativtherapie maligner Erkrankungen
Hinweis: Prednisolon 20 mg GALEN kann zur Linderung der Beschwerden, z.B. bei Appetitlosigkeit,
Abmagerung und allgemeiner Schwäche in fortgeschrittenen Fällen bösartiger
Erkrankungen nach Ausschöpfung anderer Behandlungsmöglichkeiten angewendet
werden.
Erkrankungen des Nervensystems:
- bestimmte Formen von Muskellähmungen (Myasthenia gravis) (Mittel der 1. Wahl ist
Azathioprin), chronisches Guillain-Barré-Syndrom, Tolosa-Hunt-Syndrom,
Polyneuropathie bei monoklonaler Gammopathie, Multiple Sklerose (zum Ausschleichen
nach hoch dosierter Infusion von Glucocorticoiden im Rahmen eines akuten Schubes),
bestimmte Formen epileptischer Erkrankungen im Kleinkindalter (BNS-Krämpfe)
Besondere Verlaufsformen von Infektionskrankheiten:
- Vergiftungszustände im Rahmen schwerer Infektionskrankheiten (in Verbindung mit Antibiotika/
Chemotherapie) z.B. tuberkulöse Hirnhautentzündung (Meningitis) (DS: b),
schwere Verlaufsform einer Lungentuberkulose (DS: b)
Augenkrankheiten (DS: b bis a):
- bei Erkrankungen mit Augenbeteiligung und bei immunologischen Prozessen in der Augenhöhle
und im Auge: Erkrankung des Sehnervs (Opticusneuropathie, z.B. bei Riesenzellarteriitis,
bedingt durch Durchblutungsstörungen oder verletzungsbedingt), Morbus
Behçet, Sarkoidose, endokrine Orbitopathie, Scheingeschwulst der Augenhöhle, Transplantatabstoßung
und bei bestimmten Entzündungen der Aderhaut wie Harada-
Erkrankung und Ophthalmia sympathica
Bei folgenden Erkrankungen ist die Gabe von Prednisolon 20 mg GALEN nur nach erfolgloser
örtlicher Behandlung angezeigt. Entzündungen verschiedener Augenabschnitte: - Entzündungen der Lederhaut und Umgebung, der Hornhaut oder der Aderhaut, chronische
Entzündung des kammerwasserbildenden Augenabschnitts, allergische Bindehautentzündung,
Alkaliverätzungen - Hornhautentzündungen, die im Rahmen einer Autoimmunerkrankung oder einer Syphilis
auftreten (zusätzliche Behandlung gegen Krankheitserreger erforderlich), bei
durch Herpes simplex ausgelöster Hornhautentzündung (nur bei intakter Hornhautoberfläche
und regelmäßiger augenärztlicher Kontrolle)
Magen-Darm Erkrankungen/Lebererkrankungen:
- Colitis ulcerosa (DS: b bis c)
- Morbus Crohn (DS: b)
- Autoimmunerkrankung der Leber (Autoimmunhepatitis) (DS: b)
- Speiseröhrenverätzung (DS: a)
Nierenkrankheiten:
- bestimmte Autoimmunerkrankungen im Bereich der Nieren: Minimal Change
Glomerulonephritis (DS: a), Extrakapillär-proliferative Glomerulonephritis (rapid progressive
Glomerulonephritis) (DS: hochdosierte Stoßbehandlung, in der Regel in Kombination
mit Zytostatika), bei Goodpasture-Syndrom Abbau und Beendigung der Behandlung, bei
allen anderen Formen langfristige Fortführung der Behandlung (DS: d) - ohne erkennbare Ursachen entstehende Bindegewebswucherung zwischen Becken und
Niere (idiopathische retroperitoneale Fibrose) (DS: b)
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