Wirkstoff(e) Ketamin
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Inresa Arzneimittel GmbH
BetÀubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 24.05.1996
ATC Code N01AX03
Abgabestatus Apothekenpflichtig
Verschreibungsstatus verschreibungspflichtig
Pharmakologische Gruppe AllgemeinanÀsthetika

Zulassungsinhaber

Inresa Arzneimittel GmbH

Medikamente mit gleichem Wirkstoff

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Ketamin 10% Ketamin Bremer Pharma GmbH
Ketaset 100 mg/ml Injektionslösung fĂŒr Hunde, Katzen und Pferde Ketamin Zoetis Deutschland GmbH
Ketamin Inresa 2ml Ketamin Inresa Arzneimittel GmbH
Ketamin-Actavis 10 mg/ml Injektionslösung 50 mg/5 ml Ketamin Actavis Group PTC ehf
Ketamin PANPHARMA 100 mg/2 ml O.K. Injektionslösung Ketamin PANPHARMA GmbH

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofĂŒr wird es verwendet?

Ketamin Inresa 10 ml ist ein Mittel zur NarkosedurchfĂŒhrung.

Ketamin Inresa 10 ml wird angewendet:

  • zur Einleitung und DurchfĂŒhrung einer AllgemeinanĂ€sthesie (Vollnarkose), ggf. in Kombination mit Schlafmitteln (Hypnotika),
  • zur ErgĂ€nzung bei RegionalanĂ€sthesien (örtliche BetĂ€ubung),
  • zur AnĂ€sthesie und SchmerzbekĂ€mpfung (Analgesie) in der Notfallmedizin,
  • zur Behandlung von hĂ€ufigen und dauerhaften AnfĂ€llen von Atemnot (therapieresistenter Status asthmaticus),
  • zur SchmerzbekĂ€mpfung bei kĂŒnstlicher Beatmung (Intubation).

Hinweis:

In der Kinderchirurgie sowie in der Notfallmedizin wird meist nur Ketamin Inresa 10 ml allein verwendet; bei den anderen Indikationen wird die Kombination mit Schlafmitteln empfohlen.

Was ist bei Kindern zu berĂŒcksichtigen?

Bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege ist insbesondere bei Kindern mit Reflexsteigerung (Hyperreflexie) und Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) zu rechnen.

Was ist zu tun, wenn Ketamin Inresa 10 ml versehentlich in zu großen Mengen oder in ungeeigneter Art und Weise angewendet wurde?

Oberhalb der 25fachen ĂŒblichen anĂ€sthetischen Dosis ist mit vital bedrohlichen Symptomen zu rechnen. Als klinische Symptome einer Überdosierung sind zu erwarten: KrĂ€mpfe, Herzrhythmusstörungen und Atemstillstand. Ein Atemstillstand ist durch assistierte Beatmung bis zum Wiedereinsetzen einer suffizienten Spontanatmung zu ĂŒberbrĂŒcken. KrĂ€mpfe sind durch die intravenöse Gabe von Diazepam zu behandeln. Wenn eine Behandlung mit Diazepam nicht zum Therapieerfolg fĂŒhrt, wird die Gabe von Phenytoin oder Phenobarbital empfohlen.

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Was mĂŒssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON KETAMIN INRESA 10 ML BEACHTEN?

Ketamin Inresa 10 ml darf nicht angewendet werden bei

  • schlecht eingestelltem oder nicht behandeltem Bluthochdruck (arterielle Hypertonie - systolischer/diastolischer Blutdruck ĂŒber 180/100 mmHg in Ruhe)
  • durch die Schwangerschaft verursachtem Bluthochdruck mit Eiweißausscheidung ĂŒber den Urin (PrĂ€eklampsie) und KrĂ€mpfen (Eklampsie)
  • nicht oder ungenĂŒgend behandelter SchilddrĂŒsenĂŒberfunktion (Hyperthyreose)
  • Situationen, die eine muskelentspannnte GebĂ€rmutter (Uterus) erfordern, z.B. drohender GebĂ€rmutterriss (Uterusruptur), Nabelschnurvorfall.

Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Ketamin Inresa 10 ml ist erforderlich bei

  • Herzschmerzen aufgrund unzureichender Durchblutung der HerzkranzgefĂ€ĂŸe (instabile Angina pectoris) oder bei Herzmuskelinfarkt (Myokardinfarkt) in den letzten sechs Monaten
  • gesteigertem Hirndruck, außer unter angemessener Beatmung
  • erhöhtem Augeninnendruck (Glaukom) und perforierenden Augenverletzungen
  • Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege.

Langzeitanwendung

Bei Patienten, die Ketamin ĂŒber einen lĂ€ngeren Zeitraum erhielten, wurden FĂ€lle von Zystitis, einschließlich hĂ€morrhagischer Zystitis, akuter NierenschĂ€digung, Hydronephrose und Harnleiterstörungen berichtet, insbesondere bei Ketaminmissbrauch. (Diese unerwĂŒnschten Reaktionen entwickelten sich bei Patienten mit Langzeitbehandlung mit Ketamin nach einem Zeitraum von 1 Monat bis mehrere Jahre).

Bei Patienten mit lĂ€nger dauernder Anwendung (lĂ€nger als 3 Tage) wurde auch ĂŒber das Auftreten von HepatotoxizitĂ€t berichtet.

Arzneimittelmissbrauch und -abhÀngigkeit
Es liegen Berichte ĂŒber Arzneimittelmissbrauch mit Ketamin vor. Diese Berichte legen nahe, dass Ketamin zu einer Reihe von Symptomen fĂŒhren kann, wie u. a. das Wiedererleben frĂŒherer GefĂŒhlszustĂ€nde, Halluzinationen, Dysphorie, Angst, Schlaflosigkeit und Desorientierung. UnerwĂŒnschte Wirkungen wurden ebenfalls berichtet: siehe „Langzeitanwendung“.

Personen mit Arzneimittelmissbrauch oder -abhĂ€ngigkeit in der Anamnese können eine AbhĂ€ngigkeit oder Toleranz von Ketamin entwickeln. Besondere Vorsicht ist daher sowohl fĂŒr das Verordnen als auch fĂŒr die Verabreichung von Ketamin geboten.

Bei Anwendung von Ketamin Inresa 10 ml mit anderen Arzneimitteln:

Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.

Welche Vorsichtsmaßnahmen mĂŒssen beachtet werden?

Bei ambulanten Operationen muss bis zur Entlassung eine angemessene kontinuierliche Überwachung des Patienten gewĂ€hrleistet sein.

VerkehrstĂŒchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:

Nach einer Narkose mit Ketamin Inresa 10 ml darf der Patient mindestens 12 Stunden nicht aktiv am Straßenverkehr teilnehmen, eine Maschine bedienen oder ohne sicheren Halt arbeiten. Der Patient sollte sich nur in Begleitung nach Hause begeben und keinen Alkohol zu sich nehmen.

InkompatibilitÀten

Ketamin Inresa 10 ml darf nicht mit Barbituraten oder Diazepam zur Injektion oder Infusion gemischt werden, da sie chemisch unvertrÀglich sind und es zur AusfÀllung kommt.

Ketamin Inresa 10 ml ist kompatibel mit isotonischer Kochsalzlösung, Ringer- bzw. Glukose 5 %- InfusionstrÀgerlösung. Die Infusionslösung sollte unmittelbar nach dem Zumischen verwendet werden, ist aber bis zu 24 Stunden haltbar.

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Wie wird es angewendet?

Wenden Sie dieses Arzneimittel entsprechend den nachfolgenden Dosierungsempfehlungen an.

Zur Einleitung einer AllgemeinanÀsthesie werden i.v. 1,0 bis 2,0 mg Ketamin pro kg KG, i.m. 4 bis 8 mg Ketamin pro kg KG verabreicht; zur Aufrechterhaltung wird die halbe Initialdosis bei Bedarf nachinjiziert, im Allgemeinen alle 10 bis 15 Minuten. Alternativ kann Ketamin Inresa 10 ml als Dauerinfusion in einer Dosierung von 1 bis 6 mg Ketamin pro kg Körpergewicht und Stunde verabreicht werden. Bei Mehrfachverletzung (Polytrauma) und Patienten in schlechtem Allgemeinzustand ist eine Dosisreduktion erforderlich.

Zur ErgĂ€nzung (Supplementierung) einer RegionalanĂ€sthesie werden nach Bedarf 0,25 bis 0,5 mg Ketamin pro kg KG gegeben. FĂŒr die Analgesie bei kĂŒnstlicher Beatmung (intubierte Intensivpatienten) werden im Allgemeinen 0,5 mg Ketamin pro kg KG als Bolus mit einer anschließenden Dauerinfusion von 0,4 bis 1,0 (bis 3) mg Ketamin pro kg KG und Stunde bei gleichzeitiger Gabe eines Benzodiazepins verabfolgt.

Wie lange wird Ketamin Inresa 10 ml angewendet?

4 bis 6 Wochen Behandlungsdauer sollten nicht ĂŒberschritten werden. Zur AnĂ€sthesie in der Notfallmedizin werden 0,5 bis 1,0 mg Ketamin pro kg KG intramuskulĂ€r bzw. 0,25 bis 0,5 mg Ketamin pro kg KG intravenös appliziert. Zur Behandlung einer hĂ€ufig und dauerhaft auftretenden Atemnot (therapieresistenter Status asthmaticus) werden 1 bis 2 mg Ketamin pro kg KG intravenös, bei Bedarf bis 5 mg Ketamin pro kg KG injiziert.

Wie wird Ketamin Inresa 10 ml angewendet?

Ketamin Inresa 10 ml sollte nur durch einen in der AnĂ€sthesie oder Notfallmedizin erfahrenen Arzt eingesetzt werden. Trotz weitgehend erhaltener Schutzreflexe kann ein Eindringen von flĂŒssigen oder festen Stoffen in die Atemwege (Aspiration) nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden; deshalb und wegen einer möglichen Atemdepression in hohen Dosen oder bei rascher i.v. Injektion muss die Möglichkeit zur Intubation und Beatmung gegeben sein.

Die gesteigerte Speichelsekretion unter Ketamin Inresa 10 ml sollte vorbeugend mit Atropin behandelt werden.

Hinweise auf AbsetzphÀnomene bei Dauerinfusion liegen nicht vor.

Überdosierung und andere Anwendungsfehler

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Welche anderen Arzneimittel beeinflussen die Wirkung von Ketamin Inresa 10 ml?

In Kombination mit Schlafmitteln, speziell Benzodiazepinen oder Neuroleptika, kommt es unter Anwendung von Ketamin Inresa 10 ml zu einer VerlÀngerung der Wirkungsdauer, aber auch zu einer AbschwÀchung der Nebenwirkungen.

Die Wirkung bestimmter Skelettmuskeltonushemmer (nichtdepolarisierende Muskelrelaxanzien) kann verlĂ€ngert sein. In Kombination mit Aminophyllin tritt möglicherweise eine Absenkung der Krampfschwelle ein. Die Einnahme von SchilddrĂŒsenhormonen und direkt oder indirekt wirkenden Sympathomimetika kann in Zusammenhang mit der Gabe von Ketamin Inresa 10 ml zum Auftreten einer Blutdrucksteigerung (arterielle Hypertonie) und einer Herzfrequenzbeschleunigung (Tachykardie) fĂŒhren.

Wie alle Arzneimittel kann Ketamin Inresa 10 ml Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten mĂŒssen.

Bei den HĂ€ufigkeitsangaben zu Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrunde gelegt:

Sehr hÀufig: mehr als 1 Behandelter von 10

HĂ€ufig: 1 bis 10 Behandelte von 100

Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000

Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10.000

Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10.000

Nicht bekannt: HĂ€ufigkeit auf Grundlage der verfĂŒgbaren Daten nicht abschĂ€tzbar

Wird Ketamin Inresa 10 ml allein als Narkotikum angewandt, so kommt es auf Grund der zentralen sympathomimetischen Wirkungen in den meisten FĂ€llen zu Blutdruckanstieg und Herzfrequenzsteigerung. Besonders bei Patienten mit eingeschrĂ€nkter Koronarreserve kommt es zu einer Erhöhung des GefĂ€ĂŸwiderstandes im Lungenkreislauf. In einem Fall ist das Auftreten eines Lungenödems beschrieben worden. Bei hohen Dosierungen oder schneller intravenöser Injektion kann es zur Atemdepression kommen. Bei diagnostischen und therapeutischen Eingriffen im Bereich der oberen Atemwege ist insbesondere bei Kindern mit Reflexsteigerung (Hyperreflexie) und Stimmritzenkrampf (Laryngospasmus) zu rechnen.

HĂ€ufig kommt es zur Zunahme des Hirndrucks außer unter adĂ€quater Beatmung, zur Zunahme des intraokularen Druckes und zum erhöhten Muskeltonus. Bei Verwendung von Ketamin Inresa 10 ml als MonoanĂ€sthetikum werden Aufwachreaktionen sowie TrĂ€ume, auch unangenehmer Art, bei bis zu

30 % der Patienten in AbhĂ€ngigkeit von der injizierten Dosis beobachtet. Gelegentlich treten Übelkeit und Erbrechen, erhöhter Speichelfluss (Hypersalivation), Sehstörungen, Schwindel und motorische Unruhe auf. In seltenen FĂ€llen kommt es zur Hautrötung, in EinzelfĂ€llen wurden Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktoide Reaktionen) beschrieben.

Bei Patienten im Schockzustand kann es auch zu einer weiteren Blutdrucksenkung kommen.

Meldung von Nebenwirkungen

Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt oder Apotheker. Dies gilt auch fĂŒr Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem BfArM, Bundesinstitut fĂŒr Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg-Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzeigen. Indem Sie Nebenwirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen ĂŒber die Sicherheit dieses Arzneimittels zur VerfĂŒgung gestellt werden.

Besondere Hinweise: Gegenmaßnahmen bei Nebenwirkungen

Bei Gabe von hohen Dosen und schneller i.v. Injektion ist mit einem Atemstillstand zu rechnen, der durch assistierte Beatmung bis zum Wiedereinsetzen einer suffizienten Spontanatmung ĂŒberbrĂŒckt werden muss.

Die Gabe von Hypnotika, speziell Benzodiazepinen oder Neuroleptika, schwÀcht die Nebenwirkungen von Ketamin Inresa 10 ml ab.

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Wie soll es aufbewahrt werden?

Arzneimittel fĂŒr Kinder unzugĂ€nglich aufbewahren.

FĂŒr dieses Arzneimittel sind keine besonderen Lagerungsbedingungen erforderlich.

Die Dauer der Haltbarkeit betrÀgt 3 Jahre.

Sie dĂŒrfen das Arzneimittel nach dem auf dem BehĂ€ltnis und der Ă€ußeren UmhĂŒllung nach „Verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des Monats.

Nach Anbruch Rest verwerfen.

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Weitere Informationen

Was Ketamin Inresa 10 ml enthÀlt:

Der Wirkstoff ist Ketaminhydrochlorid

1 ml Injektionslösung enthÀlt 57,7 mg Ketaminhydrochlorid, entsprechend 50 mg Ketamin.

Die sonstigen Bestandteile sind:

SalzsĂ€ure, Natronlauge, Wasser fĂŒr Injektionszwecke

Wie Ketamin Inresa 10 ml aussieht und Inhalt der Packung:

Klare, farblose bis leicht gelbliche Lösung

10 Ampullen mit je 10 ml Injektionslösung

5 Durchstechflaschen mit je 10 ml Injektionslösung

50 Durchstechflaschen mit je 10 ml Injektionslösung

Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller:

Inresa Arzneimittel GmbH Obere Hardtstr. 18

79114 Freiburg

E-Mail: info@inresa.com Tel.: (0761) 47 50 47 Fax: (0761) 47 51 27

Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt ĂŒberarbeitet im April 2021.

Die folgenden Informationen sind nur fĂŒr Ärzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:

PHARMAKOLOGISCHE UND TOXIKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN, PHARMAKOKINETIK, BIOVERFÜGBARKEIT, SOWEIT DIESE ANGABEN FÜR DIE THERAPEUTISCHE VERWENDUNG ERFORDERLICH SIND

PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

Pharmakotherapeutische Gruppe: AnÀsthetika

ATC-Code: N01AX03

Ketaminhydrochlorid ist ein razemisches Cyclohexanon-Derivat mit starker analgetischer Wirkung. Gleichzeitig bewirkt es eine sogenannte dissoziative AnĂ€sthesie. Die analgetische Wirkung tritt bereits bei subdissoziativen Dosen auf und ĂŒberdauert die AnĂ€sthesie. Sie wird teilweise durch Naloxon aufgehoben. Die sedativen und hypnotischen Eigenschaften von Ketaminhydrochlorid sind eher von untergeordneter Bedeutung. Am RĂŒckenmark und an peripheren Nerven zeigt Ketaminhydrochlorid einen deutlichen lokalanĂ€sthetischen Effekt. Im EEG lassen sich unter Ketaminhydrochlorid- AnĂ€sthesie die Zeichen einer DĂ€mpfung der bioelektrischen GroßhirnrindenaktivitĂ€t beobachten, vor allem in den frontalen Arealen, und eine Aktivierung subkortikaler Strukturen nachweisen. Der Muskeltonus ist erhalten oder gesteigert, so dass die Schutzreflexe im Allgemeinen nicht beeintrĂ€chtigt werden. Die Krampfschwelle wird nicht gesenkt. Unter Spontanatmung tritt eine Erhöhung des intrakraniellen Druckes ein, die bei adĂ€quater Beatmung ausbleibt. Aufgrund einer sympathikotonen Wirkung fĂŒhrt Ketaminhydrochlorid zu einem Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz, wodurch auch der myokardiale Sauerstoffverbrauch bei reaktiv gesteigerter Koronardurchblutung zunimmt. Am Herzen selbst zeigt Ketaminhydrochlorid eine negativ inotrope und antiarrhythmische Wirkung. Der periphere Widerstand Ă€ndert sich bei koronargesunden Patienten aufgrund gegensĂ€tzlicher EinflĂŒsse kaum. Nach Ketaminhydrochloridgabe wird eine mĂ€ĂŸige Hyperventilation beobachtet ohne wesentliche BeeintrĂ€chtigung der Blutgase. An der Bronchialmuskulatur ĂŒbt Ketaminhydrochlorid einen relaxierenden Effekt aus. Stoffwechsel, Endokrinium, Leber-, Nieren- und Darmfunktion sowie das Gerinnungssystem werden durch Ketaminhydrochlorid nicht beeinflusst.

TOXIKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN

a) Akute ToxizitÀt

Untersuchungen zur akuten ToxizitĂ€t wurden an den Tierarten Maus, Ratte, Meerschweinchen, Huhn und Affe durchgefĂŒhrt. Klinische Symptome der Überdosierung sind KrĂ€mpfe, Herzarrhythmien und AtemlĂ€hmung. Diskutiert wird ein psychotoxisches und neurotoxisches Potential von Ketaminhydrochlorid im Zusammenhang mit der Bindung an Phencyclidin(PCP)-Rezeptoren. In höheren i.v. Dosierungen kann Ketaminhydrochlorid hepatotoxisch wirken.

Marmosets zeigten nach einer Verabreichung von 20 bis 30 mg Ketaminhydrochlorid pro kg KG i.m. zur Narkose einen Anstieg der Aspartat-Aminotransferase (AST). Genauere Untersuchungen dieses Effekts lassen den Schluss zu, dass es nach einer i.m. Injektion von Ketaminhydrochlorid zu einer lokalen myotoxischen Antwort, ausgehend von der Injektionsstelle, kommt, nach vergleichender i.v. Verabreichung wurde kein AST-Anstieg festgestellt. Histologisch zeigte sich ein Verlust der Querstreifung in der Muskulatur.

b) Chronische ToxizitÀt

Untersuchungen zur ToxizitĂ€t nach wiederholter Anwendung (3 bis 6 Wochen) wurden an Ratte, Kaninchen, Hund und Affe durchgefĂŒhrt. Nach wiederholter Verabreichung (7 Tage) an MĂ€usen bzw. Ratten (i.p.) entwickelte sich eine signifikante Toleranz in Bezug auf den analgetischen Effekt.

c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential

Ketaminhydrochlorid ist nur unzureichend bezĂŒglich mutagener Wirkungen untersucht. Bisherige Testergebnisse ergeben keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung, sie basieren jedoch

auf einer mangelhaften Methode. Tierexperimentelle Untersuchungen zur KanzerogenitÀt von Ketaminhydrochlorid liegen nicht vor. Ein kanzerogenes Potential von Ketaminhydrochlorid kann daher nicht ausreichend beurteilt werden.

d) ReproduktionstoxizitÀt

Ketaminhydrochlorid ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprĂŒft. Bei Ratten ergaben sich Hinweise auf embryotoxische Wirkungen (Gewichtsretardierung, histologische VerĂ€nderungen an Herz, Leber und Nieren der Feten) nach Dosen ab 25 mg/kg/Tag. Erfahrungen mit der Anwendung in der FrĂŒhschwangerschaft und in der Stillzeit liegen fĂŒr den Menschen nicht vor.

PHARMAKOKINETIK

Ketaminhydrochlorid löst sich in Wasser im VerhÀltnis 1 zu 4 und zeigt einen pka-Wert von 7,5.

Der Verteilungsquotient Heptan/Wasser betrÀgt 5,5. Als lipophile Substanz weist Ketaminhydrochlorid ein scheinbares Verteilungsvolumen von 200 l auf.

Ketaminhydrochlorid flutet nach intravenöser Bolusgabe im Gehirn rasch an; die Spitzenkonzentrationen werden innerhalb 1 Minute erreicht. Dabei finden sich ca. 6,5fach höhere Konzentrationen im Hirngewebe als im Plasma. Die Dauer der anÀsthetischen Wirkung wird nach einmaliger Bolusgabe durch die Verteilungshalbwertszeit von 5,5 bis 18 Minuten bestimmt. Ketaminhydrochlorid passiert die Plazentaschranke.

Ketaminhydrochlorid wird nach intramuskulÀrer Gabe rasch (Resorptionshalbwertszeit 2 bis

17 Minuten) resorbiert. Nach Gabe von 0,5 mg Ketaminhydrochlorid pro kg wurden nach einer „lag- time“ von weniger als 4 Minuten maximale Plasmakonzentrationen von 243 ng/ml (100 bis 425 ng/ml) nach 22 Minuten (5 bis 30 Minuten) gemessen (6 Probanden). Ketaminhydrochlorid ist nach i.m. Applikation zu 93 % bioverfĂŒgbar. Es wird zu etwa 47 % an Plasmaprotein gebunden. Die Metabolisierung erfolgt rasch und weitgehend quantitativ. Dabei entstehen u.a. durch N-Demethylierung Norketamin und ein durch Dehydratisierung entstehendes Cyclohexanon-Derivat, die etwa 1/3 bis 1/10 bzw. 1/10 bis 1/100 der anĂ€sthetischen Wirkung von Ketaminhydrochlorid haben.

Die terminale Eliminationshalbwertszeit fĂŒr Ketaminhydrochlorid liegt zwischen 79 min (nach kontinuierlicher Infusion) und 186 min (nach niedrigdosierter i.-v.-Gabe), fĂŒr Norketamin wurden 240 min gemessen.

Ketaminhydrochlorid und seine Metaboliten werden vorwiegend renal eliminiert. Nach Gabe von 3H-Ketaminhydrochlorid fand man im 120-h-Harn 91 bis 97 % der GesamtradioaktivitĂ€t im Urin und nur 3 % in den FĂ€zes wieder. Im 72-h-Urin werden nur 2,3 % bzw. 1,6 % der Dosis als freies Ketaminhydrochlorid bzw. als freies Norketamin und 16 % der Dosis als Dehydronorketamin ausgeschieden. Nach vorliegenden vereinzelten Befunden dĂŒrfte sich die Pharmakokinetik bei Dauerinfusionsbehandlungen nicht wesentlich Ă€ndern.

Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen

Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von großer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-VerhĂ€ltnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem BfArM, Bundesinstitut fĂŒr Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg- Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.

Inhaber der Zulassung

Inresa Arzneimittel GmbH Obere Hardtstr. 18

79114 Freiburg

E-Mail: info@inresa.com Tel.: (0761) 47 50 47 Fax: (0761) 47 51 27

Zulassungsnummer

32696.01.00

Datum der Erteilung der Zulassung / VerlÀngerung der Zulassung

22/05/1996 / 02/02/2005

Verkaufsabgrenzung

Verschreibungspflichtig

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Zuletzt aktualisiert: 16.08.2022

Quelle: Ketamin-Inresa 10ml - Beipackzettel

Wirkstoff(e) Ketamin
Zulassungsland Deutschland
Hersteller Inresa Arzneimittel GmbH
BetÀubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 24.05.1996
ATC Code N01AX03
Abgabestatus Apothekenpflichtig
Verschreibungsstatus verschreibungspflichtig
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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können fĂŒr die Korrektheit der Daten keine Haftung ĂŒbernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. FĂŒr Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden