Was Ketamin Inresa 2 ml enthÀlt:
Der Wirkstoff ist Ketaminhydrochlorid.
1 ml Injektionslösung enthÀlt 57,7 mg Ketaminhydrochlorid, entsprechend 50 mg Ketamin.
Der sonstige Bestandteil ist:
Wasser fĂŒr Injektionszwecke
Wie Ketamin Inresa 2 ml aussieht und Inhalt der Packung:
Klare, farblose bis leicht gelbliche Lösung 10 Ampullen mit je 2 ml Injektionslösung
Pharmazeutischer Unternehmer und Hersteller:
Inresa Arzneimittel GmbH Obere Hardtstr. 18
79114 Freiburg
E-mail: info@inresa.com Tel.: (0761) 47 50 47 Fax: (0761) 47 51 27
Diese Gebrauchsinformation wurde zuletzt ĂŒberarbeitet im April 2021.
Die folgenden Informationen sind nur fĂŒr Ărzte bzw. medizinisches Fachpersonal bestimmt:
PHARMAKOLOGISCHE UND TOXIKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN, PHARMAKOKINETIK, BIOVERFĂGBARKEIT, SOWEIT DIESE ANGABEN FĂR DIE THERAPEUTISCHE VERWENDUNG ERFORDERLICH SIND
PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
Pharmakotherapeutische Gruppe: AnÀsthetika
ATC-Code: N01AX03
Ketaminhydrochlorid ist ein razemisches Cyclohexanon-Derivat mit starker analgetischer Wirkung. Gleichzeitig bewirkt es eine sogenannte dissoziative AnĂ€sthesie. Die analgetische Wirkung tritt bereits bei subdissoziativen Dosen auf und ĂŒberdauert die AnĂ€sthesie. Sie wird teilweise durch Naloxon aufgehoben. Die sedativen und hypnotischen Eigenschaften von Ketaminhydrochlorid sind eher von untergeordneter Bedeutung. Am RĂŒckenmark und an peripheren Nerven zeigt Ketaminhydrochlorid einen deutlichen lokalanĂ€sthetischen Effekt. Im EEG lassen sich unter Ketaminhydrochlorid- AnĂ€sthesie die Zeichen einer DĂ€mpfung der bioelektrischen GroĂhirnrindenaktivitĂ€t beobachten, vor allem in den frontalen Arealen, und eine Aktivierung subkortikaler Strukturen nachweisen. Der Muskeltonus ist erhalten oder gesteigert, so dass die Schutzreflexe im Allgemeinen nicht beeintrĂ€chtigt werden. Die Krampfschwelle wird nicht gesenkt. Unter Spontanatmung tritt eine Erhöhung des intrakraniellen Druckes ein, die bei adĂ€quater Beatmung ausbleibt. Aufgrund einer sympathikotonen Wirkung fĂŒhrt Ketaminhydrochlorid zu einem Anstieg von Blutdruck und Herzfrequenz, wodurch auch der myokardiale Sauerstoffverbrauch bei reaktiv gesteigerter Koronardurchblutung zunimmt. Am Herzen selbst zeigt Ketaminhydrochlorid eine negativ inotrope und antiarrhythmische Wirkung. Der periphere Widerstand Ă€ndert sich bei koronargesunden Patienten aufgrund gegensĂ€tzlicher EinflĂŒsse kaum. Nach Ketaminhydrochloridgabe wird eine mĂ€Ăige Hyperventilation beobachtet ohne wesentliche BeeintrĂ€chtigung der Blutgase. An der Bronchialmuskulatur ĂŒbt Ketaminhydrochlorid einen relaxierenden Effekt aus. Stoffwechsel, Endokrinium, Leber-, Nieren- und Darmfunktion sowie das Gerinnungssystem werden durch Ketaminhydrochlorid nicht beeinflusst.
TOXIKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
a) Akute ToxizitÀt
Untersuchungen zur akuten ToxizitĂ€t wurden an den Tierarten Maus, Ratte, Meerschweinchen, Huhn und Affe durchgefĂŒhrt. Klinische Symptome der Ăberdosierung sind KrĂ€mpfe, Herzarrhythmien und AtemlĂ€hmung. Diskutiert wird ein psychotoxisches und neurotoxisches Potential von Ketaminhydrochlorid im Zusammenhang mit der Bindung an Phencyclidin(PCP)-Rezeptoren. In höheren i.v. Dosierungen kann Ketaminhydrochlorid hepatotoxisch wirken.
Marmosets zeigten nach einer Verabreichung von 20 bis 30 mg Ketaminhydrochlorid pro kg KG i.m. zur Narkose einen Anstieg der Aspartat-Aminotransferase (AST). Genauere Untersuchungen dieses Effekts lassen den Schluss zu, dass es nach einer i.m. Injektion von Ketaminhydrochlorid zu einer lokalen myotoxischen Antwort, ausgehend von der Injektionsstelle, kommt, nach vergleichender i.v. Verabreichung wurde kein AST-Anstieg festgestellt. Histologisch zeigte sich ein Verlust der Querstreifung in der Muskulatur.
b) Chronische ToxizitÀt
Untersuchungen zur ToxizitĂ€t nach wiederholter Anwendung (3 bis 6 Wochen) wurden an Ratte, Kaninchen, Hund und Affe durchgefĂŒhrt. Nach wiederholter Verabreichung (7 Tage) an MĂ€usen bzw. Ratten (i.p.) entwickelte sich eine signifikante Toleranz in Bezug auf den analgetischen Effekt.
c) Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
Ketaminhydrochlorid ist nur unzureichend bezĂŒglich mutagener Wirkungen untersucht. Bisherige Testergebnisse ergeben keine relevanten Hinweise auf eine mutagene Wirkung, sie basieren jedoch
auf einer mangelhaften Methode. Tierexperimentelle Untersuchungen zur KanzerogenitÀt von Ketaminhydrochlorid liegen nicht vor. Ein kanzerogenes Potential von Ketaminhydrochlorid kann daher nicht ausreichend beurteilt werden.
d) ReproduktionstoxizitÀt
Ketaminhydrochlorid ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprĂŒft. Bei Ratten ergaben sich Hinweise auf embryotoxische Wirkungen
(Gewichtsretardierung, histologische VerĂ€nderungen an Herz, Leber und Nieren der Feten ) nach Dosen ab 25 mg/kg/Tag. Erfahrungen mit der Anwendung in der FrĂŒhschwangerschaft und in der Stillzeit liegen fĂŒr den Menschen nicht vor.
PHARMAKOKINETIK
Ketaminhydrochlorid löst sich in Wasser im VerhÀtnis 1 zu 4 und zeigt einen pka-Wert von 7,5.
Der Verteilungsquotient Heptan/Wasser betrÀgt 5,5. Als lipophile Substanz weist Ketaminhydrochlorid ein scheinbares Verteilungsvolumen von 200 l auf.
Ketaminhydrochlorid flutet nach intravenöser Bolusgabe im Gehirn rasch an; die Spitzenkonzentrationen werden innerhalb 1 Minute erreicht. Dabei finden sich ca. 6,5fach höhere Konzentrationen im Hirngewebe als im Plasma. Die Dauer der anÀsthetischen Wirkung wird nach einmaliger Bolusgabe durch die Verteilungshalbwertszeit von 5,5 bis 18 Minuten bestimmt. Ketaminhydrochlorid passiert die Plazentaschranke.
Ketaminhydrochlorid wird nach intramuskulÀrer Gabe rasch (Resorptionshalbwertszeit 2 bis 17 Minuten) resorbiert. Nach Gabe von 0,5 mg Ketaminhydrochlorid pro kg wurden nach einer
âlag-timeâ von weniger als 4 Minuten maximale Plasmakonzentrationen von 243 ng/ml (100 bis 425 ng/ml) nach 22 Minuten (5 bis 30 Minuten) gemessen (6 Probanden). Ketaminhydrochlorid ist nach i.m. Applikation zu 93 % bioverfĂŒgbar. Es wird zu etwa 47 % an Plasmaprotein gebunden. Die Metabolisierung erfolgt rasch und weitgehend quantitativ. Dabei entstehen u.a. durch N-Demethylierung Norketamin und ein durch Dehydratisierung entstehendes Cyclohexanon-Derivat, die etwa 1/3 bis 1/10 bzw. 1/10 bis 1/100 der anĂ€sthetischen Wirkung von Ketaminhydrochlorid haben.
Die terminale Eliminationshalbwertszeit fĂŒr Ketaminhydrochlorid liegt zwischen 79 min (nach kontinuierlicher Infusion) und 186 min (nach niedrigdosierter i.-v.-Gabe), fĂŒr Norketamin wurden 240 min gemessen.
Ketaminhydrochlorid und seine Metaboliten werden vorwiegend renal eliminiert. Nach Gabe von 3H-Ketaminhydrochlorid fand man im 120-h-Harn 91 bis 97 % der GesamtradioaktivitĂ€t im Urin und nur 3 % in den FĂ€zes wieder. Im 72-h-Urin werden nur 2,3 % bzw. 1,6 % der Dosis als freies Ketaminhydrochlorid bzw. als freies Norketamin und 16 % der Dosis als Dehydronorketamin ausgeschieden. Nach vorliegenden vereinzelten Befunden dĂŒrfte sich die Pharmakokinetik bei Dauerinfusionsbehandlungen nicht wesentlich Ă€ndern.
Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von groĂer Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Ăberwachung des Nutzen-Risiko-VerhĂ€ltnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdachtsfall einer Nebenwirkung dem BfArM, Bundesinstitut fĂŒr Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg- Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de, anzuzeigen.
Inhaber der Zulassung
Inresa Arzneimittel GmbH Obere Hardtstr. 18
79114 Freiburg
E-mail: info@inresa.com Tel.: (0761) 47 50 47 Fax: (0761) 47 51 27
Zulassungsnummer
26671.00.00
Datum der Erteilung der Zulassung / VerlÀngerung der Zulassung
24/08/1995 / 19/05/2006
Verkaufsabgrenzung
Verschreibungspflichtig