Im Einzelnen werden folgende Gegenmaßnahmen empfohlen
Bei Nierenfunktionsstörungen:
Durch ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor und nach der Verabreichung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac können die Häufigkeit und der Schweregrad der Nierenfunktionsstörungen erheblich reduziert werden (s. Abschnitt 3 ?Wie ist Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac anzuwenden??). Modulatoren können zur Verringerung der Nieren schädigenden Wirkung von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac verwendet werden.
Bei Hyperurikämie (Harnsäurevermehrung im Blut):
Erhöhte Serumharnsäurespiegel können durch Allopurinol-Gabe reduziert werden.
Bei Plasmaelektrolytverlust (Verlust bestimmter Mineralstoffe im Blut):
Klinisch relevante Elektrolytverluste (meist Natrium, Magnesium, Calcium, s. Abschnitt 4 ?Welche Nebenwirkungen sind möglich?") können durch entsprechenden Ersatz der Elektrolyte ausgeglichen werden).
Bei Überempfindlichkeitsreaktionen:
Symptomatische Behandlung, z.B. mit Sympathomimetika, Corticoiden und Antihistaminika (Mittel gegen allergische Reaktionen).
Entfernung von Cisplatin durch Blutwäsche (Dialyse):
Cisplatin ist 2 Stunden nach der Anwendung zu über 90 % an Plasmaproteine gebunden. Aufgrund dieser schnellen Proteinbindung ist Cisplatin nur in den ersten 2 Stunden nach der Anwendung dialysierbar. Unmittelbar nach der Anwendung von Cisplatin können ca. 8 % der verabreichten Dosis durch Dialyse aus dem Plasma entfernt werden.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung des Arzneimittels haben, fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig: weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich: weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1.000 Behandelten |
Selten: weniger als 1 von 1.000, aber mehr als 1 von 10. 000 Behandelten |
Sehr selten: weniger als 1 von 10. 000 Behandelten |
Die Nebenwirkungen sind dosisabhängig und können kumulativ sein, d.h. je mehr Cisplatin angewendet wurde, desto stärker und/oder häufiger können die Nebenwirkungen auftreten.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Selten: | Infektionen infolge Neutropenie |
Sehr selten: | Tödlich verlaufende Infektionen infolge Agranulozytose (starke Verminderung bestimmter weißer Blutzellen) oder aplastischer Anämie (starke Verminderung aller Blutzellen) nach hohen Cisplatin-Dosen (120 mg/m KO bzw. 4 – 6 mg/kg KG) oder hoher Cisplatin-Gesamtdosis |
Gutartige, bösartige und unspezifische Neubildungen (einschließlich Zysten und Polypen):
Gelegentlich: | Akute nicht-lymphatische Leukämie, |
Sehr selten: | Einzelfälle eines Myelodysplastischen Syndroms (krankhaft veränderte Blutzellbildung im Knochenmark) |
Die o.g. Neubildungen traten im Allgemeinen nach Behandlung mit Cisplatin-haltigen Arzneimittelkombinationen auf.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Sehr häufig: | Einschränkung der Knochenmarkfunktion mit Abfall der Zahl der Leukozyten (weiße Blutkörperchen), Thrombozyten (Blutplättchen) und Erythrozyten (rote Blutkörperchen); normochrome Anämie (Blutarmut) in 9-40% nach zumeist längerer Therapie |
Häufig: | Neutropenie (verminderte Anzahl einer Untergruppe weißer Blutkörperchen); Hämoglobinabfall (Verringerung des roten Blutfarbstoffes) |
Gelegentlich: | Thrombotische Mikroangiopathie (krankhafte Veränderung der kleinsten Blutgefäße) mit dem Auftreten eines hämolytisch-urämischen Syndroms (Gefäßveränderungen in der Niere mit Nierenversagen) |
Selten: | direkte Coombs-positive hämolytische Anämie (Blutarmut durch Abbau der roten Blutzellen) |
Sehr selten: | febrile Neutropenie (Neutropenie mit Fieber); Agranulozytose und/oder aplastische Anämie nach hohen Cisplatin-Dosen bzw. nach hoher Cisplatin-Gesamtdosis |
Cisplatin hat bei 25 – 30 % der Patienten eine meist nur schwache, umkehrbare und dosisabhängige Hemmwirkung auf die Knochenmarkfunktion.
Der stärkste Abfall der Leukozytenzahl (unter 1.500/µl Blut bei 5 % der Patienten) wird nach etwa 14 Tagen Behandlung mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac erreicht, die Erholungszeit beträgt 21 – 45 Tage. Der stärkste Abfall der Thrombozytenzahl (unter 50.000/µl Blut bei weniger als 10 % der Patienten) wird nach 21 Tagen beobachtet. Die Erholungszeit beträgt 28 – 45 Tage. Häufig steht auch ein Hämoglobinabfall (Verringerung des roten Blutfarbstoffes) im Vordergrund.
Schwere Beeinträchtigungen der Knochenmarkfunktion einschließlich Agranulozytose und/oder aplastischer Anämie sind nach hohen Cisplatin-Dosen ( 120 mg/m Körperoberfläche bzw. 4 – 6 mg/kg Körpergewicht) bzw. nach hoher Cisplatin-Gesamtdosis beobachtet worden.
Cisplatin kann die roten Blutzellen sensibilisieren und somit manchmal eine direkte Coombs-positive hämolytische Anämie (Blutarmut durch Abbau der roten Blutzellen) hervorrufen. Schwere und Bedeutung dieses Effektes im Verhältnis zu anderen hämatologischen Toxizitätsreaktionen sind nicht gesichert; trotzdem sollte die Möglichkeit eines hämolytischen Prozesses bei jedem Patienten, der mit Cisplatin behandelt wird und einen ungeklärten Hämoglobinabfall zeigt, in Erwägung gezogen werden. Der hämolytische Prozess ist nach Absetzen der Therapie reversibel (umkehrbar).
Erkrankungen des Immunsystems:
Gelegentlich: | Allergische Reaktionen mit Hautausschlag, fleckig-blasigen Hautausschlägen, Nesselsucht (Urtikaria), Hautrötung, Juckreiz; Überempfindlichkeitsreaktionen mit Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz), Blutdruckabfall, Atemnot, Bronchospasmus (Krampf der Bronchialmuskeln), Ödemen (Schwellungen) und Fieber; immunsuppressive Reaktionen (Unterdrückung der Abwehrreaktion gegen Krankheitserreger) |
Sehr selten: | anaphylaktischer Schock |
Bei Auftreten von Hypersensitivitätsreaktionen ist die Gabe von Sympathomimetika, Corticoiden und Antihistaminika (Mittel gegen allergische Reaktionen) angezeigt.
Endokrine Erkrankungen:
Sehr selten: | Gestörte Adiuretin-Sekretion (körpereigenes Hormon, das u.a. die Urinproduktion regelt). |
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen:
Sehr häufig: | Hyperurikämie (erhöhter Harnsäuregehalt des Blutes) in 25 – 30 % |
Häufig: | erhöhte Eisenspiegel im Blut, Hypercholesterinämie (erhöhte Cholesterinwerte im Blut) |
Gelegentlich: | klinisch relevante Verminderung von Natrium, Phosphat, Kalium, Magnesium und Calcium im Blut mit Muskelkrämpfen und/oder EKG-Veränderungen; Tumorlysesyndrom (rascher Tumorzellzerfall mit Anstieg von Harnsäure, Kalium, Phosphat im Serum); Gicht |
Die Elektrolytstörungen sind die Folge einer Cisplatin-induzierten Schädigung der Nierentubuli (Nierenkanälchen), die eine Abnahme der tubulären Rückresorption dieser Ionen bewirkt.
Erkrankungen des Nervensystems:
Häufig: | Periphere Polyneuropathien (Störungen der Nervenfunktion in Armen und Beinen) mit Parästhesien (Kribbeln, Taubheitsgefühl), Abnahme der tiefen Sehnenreflexe, Muskelschwäche, Krämpfen, Verlust der Bewegungsfunktionen, Verlust des Tast- und Geschmackssinns; Hörverlust und Sehstörungen infolge Nervenschädigung |
Gelegentlich: | Arterienentzündung im Gehirn (zerebrale Arteriitis); zerebrale Störungen (Störungen der Hirnfunktion) mit Verwirrtheitszuständen, verwaschener Sprache, Gedächtnisverlust und Paralyse (Bewegungsunfähigkeit); Lhermitte's Zeichen (Nackenbeugezeichen), Myelopathie (Erkrankung des Knochenmarks) im Wirbelsäulenbereich, Neuropathie des vegetativen Nervensystems |
Sehr selten: | akute zerebrovaskuläre (Blutgefäße des Hirns betreffende) Komplikationen; Verschluss der Halsschlagader mit dadurch bedingter Schädigung des Hirns; Enzephalopathien (Hirnschädigungen) |
Die Schädigung des Nervensystems (Neurotoxizität) stellt nach der Nierenschädigung die zweitwichtigste Form der chronischen Schädigung dar und kann z.B. in Form von peripheren Neuropathien (Nervenschädigungen an Armen und Beinen), Hörverlust, Sehstörungen und Krämpfen auftreten.
Schwere Schäden des Nervensystems sind bei Patienten aufgetreten, die Cisplatin in höherer Dosierung oder häufiger als empfohlen erhalten haben.
Periphere Polyneuropathien werden vor allem nach längerer Cisplatin-Anwendung (4 – 7 Monate) beobachtet. Sie können aber auch nach einmaliger Anwendung auftreten. Die bei peripherer Nervenschädigung praktisch immer auftretende Verminderung oder der Verlust der Wahrnehmung im Bereich der Hände und/oder Füße ähnelt klinisch der Neuropathie bei Vitamin-B12-Mangel.
Neurotoxizität kann auch nach Absetzen der Behandlung fortschreiten. Bei ersten Anzeichen für das Auftreten eines Lhermitte's Zeichens, einer Myelopathie im Wirbelsäulenbereich oder einer Neuropathie des vegetativen Nervensystems sollte die Behandlung abgesetzt werden.
Die Neurotoxizität kann sich zurückbilden, sie ist jedoch bei 30 – 50 % der Patienten nicht umkehrbar, auch nicht nach Abbruch der Behandlung.
Die Häufigkeit und der Schweregrad der peripheren Neuropathien scheinen primär von der Höhe der kumulativen (insgesamt seit Beginn der Behandlung verabreichten) Cisplatin-Dosis abzuhängen.
Augenerkrankungen:
Gelegentlich: | Opticusneuritis (Entzündungen der Sehnerven) mit Sehstörungen einschließlich Erblindung; Papillenödeme (Stauungen am Augenhintergrund) mit Sehstörungen; Störungen der Augenbewegung; retrobulbäre Neuritis (Sehnervenentzündung) mit Sehverlust; Störungen der Farbwahrnehmung (Verlust der Farbunterscheidung besonders im blau-gelb-Bereich) bei Hochdosistherapie |
Sehr selten: | Veränderungen der Netzhaut mit Sehstörungen (bei hohen Cisplatin-Dosen); kortikale Blindheit (Zerstörung der Sehzentren im Gehirn) |
Leichtere Fälle von Opticusneuritis waren nach sofortigem Absetzen der Therapie im Allgemeinen reversibel (umkehrbar).
Bei Störungen der Farbwahrnehmung findet sich in der Fundoskopie lediglich eine irregulär retinale Pigmentierung im Bereich der Makula.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths:
Sehr häufig: | Hörstörungen im Sprechbereich (250 – 2000 Hz), Hörstörungen außerhalb des Sprechbereichs (> 2000 Hz) mit Hörverlust im hohen Frequenzbereich (4000 – 8000 Hz), Tinnitus (Ohrenklingen) |
Häufig: | Taubheit, Vestibularis-Toxizität (Schädigung des Gleichgewichtssinnes) mit Schwindel |
Die Hörschädigung erstreckt sich überwiegend auf einen Verlust der Wahrnehmung im Bereich hoher Frequenzen über 2000 Hz, erfasst in ca. 10 – 15 % der Fälle auch den normalen Hörfrequenzbereich (250 – 2000 Hz). Über Hörstörungen mit Ohrenklingen oder Hörverlust im hohen Frequenzbereich (4000 – 8000 Hz) wurde bei bis zu ca. 30 % der Patienten berichtet, die eine Einzeldosis von 50 mg Cisplatin/m Körperoberfläche erhielten. Der Hörverlust kann ein- oder beidseitig auftreten, häufig wurden auch Fälle von Taubheit sowie Vestibularis-Toxizität mit Schwindel beobachtet.
Die Häufigkeit und der Schweregrad der Nebenwirkungen am Gehörorgan scheinen von der angehäuften (kumulativen) Gesamtdosis, aber auch von der Höhe der verabreichten Einzeldosis und der Höhe der Serumspiegel abhängig zu sein. Der Mechanismus besteht in einer Schädigung der Haarzellen der basalen Windungen der Cochlea. Durch Cisplatin hervorgerufene Schädigungen des Gehörorgans können möglicherweise unumkehrbar sein.
Bei Kindern und älteren Patienten scheinen Hörstörungen ausgeprägter zu sein.
Eine vorherige oder gleichzeitige Schädelbestrahlung erhöht das Risiko des Auftretens einer Hörschädigung.
Audiometrische Veränderungen (Veränderungen bei der Messung der Hörfunktion) fanden sich bei 65 – 86 % der Patienten, die Cisplatin als Bolusinjektion (d.h. die gesamte Menge wird in kurzer Zeit gespritzt) erhalten hatten. Bei der Anwendung von Cisplatin als 1 bis 2stündige Infusion scheint die Hörschädigung mit 27 % geringer zu sein.
Eine sorgfältige Untersuchung des Gehörorgans (inkl. Hörfunktionsmessung) sollte sowohl vor Behandlungsbeginn als auch vor jedem therapeutischen Wiederholungskurs erfolgen.
Herzerkrankungen:
Gelegentlich: | EKG-Veränderungen; Angina pectoris (Brustenge) und Herzinfarkt infolge akuter Durchblutungsstörungen (insbesondere in Kombination mit anderen Zytostatika, unabhängig von Dosierung oder Therapiedauer) |
Sehr selten: | Herzrhythmusstörungen, Bradykardie (verringerte Herzfrequenz), Tachykardie (erhöhte Herzfrequenz), Herzversagen; Einzelfälle von Herzstillstand (bei Kombinationstherapie mit anderen Zytostatika) |
Gefäßerkrankungen:
Häufig: | Verschluss eines Blutgefäßes (z. B. einer Vene oder Arterie, eines Blutgefäßes in der Lunge oder im Gehirn) durch ein Blutgerinnsel bei der Behandlung mit Cisplatin in Kombination mit anderen Arzneimitteln gegen Krebs |
Selten: | Reizungen der inneren Wand (Intima) der Blutgefäße; Raynaud-Syndrom (schmerzhafte Durchblutungsstörungen z.B. der Finger) und Schlaganfall infolge akuter Durchblutungsstörungen (insbesondere in Kombination mit anderen Zytostatika, unabhängig von Dosierung oder Therapiedauer) |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums:
Sehr selten: | Lungenschädigung (bei Kombination von Cisplatin und Bleomycin); ein Einzelfall einer pulmonalen Fibrose (Vermehrung des Bindegewebes in der Lunge) nach Behandlung mit Cisplatin und 5-Fluorouracil |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts:
Sehr häufig: | Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen, Flüssigkeitsverluste (infolge Erbrechen und Durchfall) |
Gelegentlich: | Schluckauf, Mukositis (Schleimhautentzündung), Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut; teilweise stärker ausgeprägt), Zahnfleischbluten; Erhöhung der Serumamylase |
Selten: | Metallablagerungen im Zahnfleisch |
Sehr selten: | Einzelfälle von Pankreatitis (Bauchspeicheldrüsenentzündung) |
Cisplatin, der Wirkstoff in Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, zählt zu den stark Brechreiz erzeugenden (emetogen wirkenden) Zytostatika. Übelkeit und Erbrechen beginnen meist 1 – 4 Stunden nach der Anwendung von Cisplatin und halten in der Regel 1 – 2 Tage an, können aber bis zu 1 Woche andauern. Aus diesem Grund muss eine vorbeugende effektive Therapie gegen Übelkeit, eventuell unter zusätzlicher Gabe von Sedativa bzw. Neuroleptika (Beruhigungsmittel), integraler Bestandteil einer Therapie mit Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac sein. Überlegene Wirkung haben dabei Serotonin-Antagonisten vom Typ des Ondansetron, eventuell kombiniert mit Dexamethason. Auch eine Cisplatin-Langzeitinfusion kann die Beschwerden abschwächen. Flüssigkeitsverluste als Folge von Erbrechen und Durchfall müssen ausgeglichen werden.
Leber- und Gallenerkrankungen:
Gelegentlich: | Reversible Leberfunktionsstörungen mit Erhöhung von Leberwerten (Serum-Transaminasen, Bilirubin) |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Selten: | Haarausfall; Dermatitis (Hautentzündung) |
Sehr selten: | ein Einzelfall einer exfoliativen Dermatitis ("Schälrötelsucht") |
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Selten: | Muskelschmerzen (Myalgie) |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Sehr häufig: | Nierenschädigung mit Beeinträchtigung der Nierenfunktion; akute Einschränkung der Urinproduktion in den Nierenkörperchen; Erhöhung des Serumharnstoffs und des Serumkreatinins |
Gelegentlich: | Mikrohämaturie (Nachweis von Blutspuren im Harn) |
Selten: | akutes Nierenversagen (rasch fortschreitende Einschränkung der Nierenfunktion) infolge von Tubulusnekrosen (Absterben von Nierenkanälchen), das zu Urämie (Harnvergiftung) oder Oligurie/Anurie (Versagen der Urinausscheidung) führt. |
Die Nierenschädigung stellt den dosisbegrenzenden Faktor für Cisplatin, den Wirkstoff von Cisplatin 0,5 mg/ml Lösung medac, dar. Es kommt zu einer dosisabhängigen und bei Mehrfachgabe zunehmenden Beeinträchtigung der Nierenfunktion.
Dispositionsfaktoren (wegbereitende Faktoren) für die Nierenschädigung sind eine Hyperurikämie (erhöhter Harnsäuregehalt im Blut) oder Hypalbuminämie (Verminderung von Albumin im Blut).
Die durch Cisplatin ausgelöste Nierenschädigung kann in eine akute Phase mit einer Elektrolytverschiebung, insbesondere Magnesiummangel im Blut sowie akuter Einschränkung der Urinproduktion in den Nierenkörperchen, und eine chronische Phase mit Einschränkung der Kreatinin-Ausscheidung mit erhöhtem oder ohne erhöhtem Serumkreatinin unterschieden werden.
Die Nierenfunktionsstörungen können 2 – 3 Tage oder 2 Wochen nach der ersten Cisplatin-Dosis auftreten.
Bei der Verabreichung höherer Dosen oder bei wiederholter Gabe in kurzen Zeitabständen kann ein akutes Nierenversagen infolge von Tubulusnekrosen (Absterben von Nierenkanälchen) auftreten, das zu Harnvergiftung (Urämie) oder Versagen der Urinausscheidung (Anurie) führen kann. Das Nierenversagen kann irreversibel (nicht rückbildungsfähig) sein.
Um diese schwerwiegenden Nierenfunktionsstörungen zu verhindern, ist eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr vor und nach der Behandlung unbedingt erforderlich.
Die gleichzeitige Gabe von anderen Nieren schädigenden Arzneimitteln wie Aminoglykosiden oder Amphotericin B erhöht das Risiko für eine Nierenschädigung.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Gelegentlich: | Störungen der Spermatogenese (Samenreifung) und Ovulation (des Eisprunges) |
Selten: | Infertilität (Unfruchtbarkeit), schmerzhafte Gynäkomastie (Vergrößerung der Brust bei Männern) |
Die Cisplatin-bedingte Infertilität ist dosisabhängig und teilweise umkehrbar, teilweise nicht umkehrbar.
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort:
Häufig: | schmerzhafte Venenreizungen, Ödeme (Schwellungen), Erythem (Hautrötung), Geschwüre und Venenentzündungen an der Einstichstelle; Schwäche und Unwohlsein |
Selten: | Lokale Gewebereizungen (Entzündungen, Vermehrung des Bindegewebes [Fibrose], Absterben von Gewebe [Nekrose]) bei versehentlicher Injektion neben das Blutgefäß (Extravasation); Blutungen infolge Knochenmarkfunktionsstörung |
Informieren Sie bitte sofort Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind. Besprechen Sie bitte beim Auftreten von Nebenwirkungen das weitere Vorgehen möglichst umgehend mit Ihrem Arzt.