GebÀrmutterhalskrebs

GebÀrmutterhalskrebs
Internationale Klassifikation (ICD) C53.-

Grundlagen

Der GebÀrmutterhals (Zervix) stellt die Verbindung zwischen Scheide und GebÀrmutterhöhle dar und bezeichnet den unteren Teil der GebÀrmutter. Das Ende des GebÀrmutterhalses wird durch den GebÀrmuttermund (Portio vaginalis uteri) dargestellt, den man bei der gynÀkologischen Unterlaibsuntersuchung im oberen Teil der Scheide sehen kann.

Den GebĂ€rmuttermund bedeckt eine Haut, die einige VerĂ€nderungen im Vergleich zu der Schleimhaut des GebĂ€rmutterhalses aufweist. Der Übergang zwischen GebĂ€rmutterhals und GebĂ€rmuttermund ist anfĂ€llig fĂŒr ZellverĂ€nderungen (Dysplasien). Tritt solch eine VerĂ€nderung auf und ist sie bösartig oder breiten sich die Zellen in das umliegende Gewebe aus, spricht man von GebĂ€rmutterhalskrebs (Zervixkarzinom).

Aufgrund der FrĂŒherkennungs-Untersuchung haben die GebĂ€rmutterhalskrebs-Erkrankungen in den letzten Jahren abgenommen. Innerhalb eines Jahres geht man davon aus, dass es zu rund 6200 Neuerkrankungen in Deutschland kommt.

Zervixkarzinom stellt die zweithÀufigste Krebserkrankung der weiblichen Genitale dar, nach GebÀrmutterhalskrebs.

Ursachen

Als Auslöser fĂŒr GebĂ€rmutterhalskrebs gelten verschiedene Unterarten des Humanen Papilloma-Virus (HPV), die durch sexuellen Kontakt ĂŒbertragen werden. Besonders gefĂ€hrdet sind die sogenannten „High-Risk-Gruppen“ des Humanen Papilloma-Virus der Untergruppen 16,18,31,33,45,51,52 und 56. DarĂŒber hinaus tragen noch weitere Risikofaktoren zur Entstehung von GebĂ€rmutterhalskrebs bei. Zu diesen zĂ€hlen ein frĂŒher Zeitpunkt des ersten Geschlechtsverkehrs und hĂ€ufig wechselnde Geschlechtspartner. Bislang ist noch nicht gezeigt, ob auch Rauchen oder andere Genitalinfektionen das Erkrankungsrisiko erhöhen.

In den meisten FĂ€llen kann das Immunsystem diese Viren innerhalb kurzer Zeit bewĂ€ltigen. Dennoch kann es auch vorkommen, dass einige Viren ĂŒberleben und dazu beitragen dass sich Jahre spĂ€ter schließlich die Zellen des GebĂ€rmutterhalses in Krebszellen wandeln.

Symptome

Anfangs leiden die Betroffenen unter keinerlei Symptomen. Auch die ZellverÀnderungen (Dysplasie) machen sich nicht bemerkbar, können jedoch durch eine gynÀkologische Voruntersuchung diagnostiziert werden.

Im spÀteren Verlauf kommt es zu folgenden Symptomen:

  • Schmierblutungen beim Geschlechtsverkehr
  • Fleischwasserfarbener, zum Teil auch blutiger Ausfluss
  • Schmerzen, verursacht durch die Ausbreitung des Krebses in die umliegenden Organe

Diagnose

Im Anfangsstadium lĂ€sst sich GebĂ€rmutterhalskrebs anhand eines Abstrichs, einer Zellprobe oder einer Kolposkopie erkennen. Kolposkopie stellt eine Untersuchungsmethode dar, bei der der GynĂ€kologe die OberflĂ€che des GebĂ€rmutterhalses (Portio vaginalis uteri) mittels eines VergrĂ¶ĂŸerungsglases untersucht.

Bleiben Vorstufen der ZellverĂ€nderung unbemerkt, können sie sich ungehindert weitervermehren. Diese Zellen können zum Teil aggressiv sein und tiefer in die Umgebung eindringen. Im spĂ€teren Stadium kann man GebĂ€rmutterhalskrebs mit Hilfe eines Spekulums (Scheidenspiegel) mit bloßem Auge erkennen.

Wenn eine gesicherte Diagnose auf GebĂ€rmutterhalskrebs vorliegt, werden weitere Maßnahmen eingeleitet, um die Ausbreitung des Krebses zu verhindern:

  • Ultraschall-Untersuchungen (Sonografie) des Bauches
  • Röntgenuntersuchungen
  • Blasenspiegelung (Zystoskopie)
  • Darmspiegelung (Rektoskopie)
  • Kegelförmige Ausschneidung des GebĂ€rmutterhalses (Konisation)
  • Ausschabung der GebĂ€rmutter (KĂŒrettage)
  • Computer-Tomografie (CT)
  • Kernspin-Tomografie (MRT)

Außerdem können Tumormarker im Blut erhoben werden. Hierbei ist vor allem auf den Tumormarker SCC (Squamous Cell Carcinoma Antigen) zu achten, der von GebĂ€rmutterhalskrebs ab und zu produziert wird.

Therapie

FrĂŒhstadium:

Wird GebÀrmutterhalskrebs im Anfangsstadium diagnostiziert, kommt es meistens zu einer Operation. Zuerst muss der Verdacht bestÀtigt werden, indem eine Gewebeprobe entnommen wird.

Wird der Krebs sehr frĂŒh erkannt, genĂŒgt oft schon eine kegelförmige Ausschneidung des betroffenen Gewebes (Konisation). Durch diese Methode wird gewĂ€hrleistet, dass die Frau spĂ€ter noch Kinder bekommen kann. Im Normalfall wird diese Methode mit einer Ausschabung der GebĂ€rmutter (Curettage) kombiniert. Bei diesem Eingriff entnimmt der Arzt die oberflĂ€chliche Schleimhautschicht, die der Auskleidung der GebĂ€rmutter dient. Werden jedoch bereits ZellverĂ€nderungen in der Tiefe festgestellt, muss die gesamte GebĂ€rmutter entnommen werden.

Fortgeschrittene Stadien:

Befindet sich der GebĂ€rmutterhalskrebs bereits in einem fortgeschrittenen Stadium, kann es notwenig sein, dass die gesamte GebĂ€rmutter radikal entfernt wird (Operation nach Wertheim-Meigs). Dabei werden die GebĂ€rmutter, der Halteapparat und die Lymphknoten entlang der großen BeckengefĂ€ĂŸe entnommen. Die zusĂ€tzliche Entfernung der Eileiter und Eierstöcke ist meistens nicht notwenig und wird vor allem bei jĂŒngeren Frauen vermieden.

In einigen FĂ€llen ist eine zusĂ€tzliche Chemotherapie oder Strahlenbehandlung nach der Operation von Nöten. Laut aktuellen wissenschaftlichen Studien, bringt die Anwendung von beiden Methoden eine höhere Heilungschance, da die Chemotherapeutika den Krebs anfĂ€lliger fĂŒr die Strahlung machen.

Prognose

Auch bei GebĂ€rmutterhalskrebs ist, wie bei allen Krebsarten, die Heilungswahrscheinlichkeit am höchsten, wenn der Krebs im Anfangsstadium diagnostiziert wird. FĂŒnf Jahre, nach der Diagnose ĂŒberleben noch 61 Prozent der Patientinnen (5-Jahres-Überlebensrate).

Die Heilungschancen stehen bei nahezu 100 Prozent, wenn der Krebs bereits in seiner Vorstufe erkannt und behandelt wird.

GebÀrmutterhalskrebs kann anhand des Nachweises von High-Risk-HPV und dem PAP-Abstrich klassifiziert werden. Die Ergebnisse, die aus diesen Tests hervorgehen, helfen, den Krebs einzuschÀtzen und zu behandeln.

Vorbeugen

Um GebĂ€rmutterhalskrebs zu vermeiden, ist eine Impfung gegen die HPV-Infektion sinnvoll. DarĂŒber hinaus ist die Anwendung eines Kondoms beim Sexualkontakt wichtig, um die Übertragung von HP-Viren zu unterbinden. Seit November 2007 besteht die Möglichkeit einer Impfung gegen HP-Viren fĂŒr MĂ€dchen zwischen 12 und 17 Jahren. Die Impfung immunisiert gegen die Hoch-Risiko-Genotypen 16, 18, 6 und 11, die auch Genitalwarzen auslösen. Eine HPV-Impfung beugt einer Infektion mit HP-Viren vor, und mindert so erheblich das Risiko an GebĂ€rmutterhalskrebs zu erkranken.

Um GebĂ€rmutterhalskrebs frĂŒhzeitig zu erkennen, sind die regelmĂ€ĂŸigen gynĂ€kologischen Voruntersuchungen unumgĂ€nglich. Bei dieser Untersuchung wird ein Abstrich vom Muttermund entnommen und auf verdĂ€chtige Zellen hin untersucht.

Trotz Impfung sollte die Voruntersuchung wahrgenommen werden, da in manchen FĂ€llen auch andere Virustypen GebĂ€rmutterhalskrebs auslösen. Außerdem kann die Vorsorgeuntersuchung auch andere Erkrankungen erkennen.

Redaktionelle GrundsÀtze

Alle fĂŒr den Inhalt herangezogenen Informationen stammen von geprĂŒften Quellen (anerkannte Institutionen, Fachleute, Studien renommierter UniversitĂ€ten). Dabei legen wir großen Wert auf die Qualifikation der Autoren und den wissenschaftlichen Hintergrund der Informationen. Somit stellen wir sicher, dass unsere Recherchen auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren.
Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner AffinitÀt zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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