Der folgende Abschnitt enthält Informationen, die Sie und Ihr Arzt beachten müssen, bevor Sie Sedacoron erhalten.
Sedacoron darf nicht angewendet werden
- wenn Sie allergisch gegen Amiodaron oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
- wenn Ihr Herzschlag äußerst langsam ist (Sinusbradykardie) oder wenn Sie Herzrhythmusstörungen haben (sinuatrialer Block)
- wenn Sie an einem Sick-Sinus-Syndrom leiden (einer Form von Herzrhythmusstörung)
- wenn Sie einen AV-Block haben (eine Form von Erregungsleitungsstörung im Herzen)
- wenn Ihre Schilddrüse nicht einwandfrei arbeitet
- wenn Sie Arzneimittel einnehmen, die das Risiko einer sog. Torsade de Pointes erhöhen. Eine Torsade de Pointes ist eine Störung der Herzfunktion, die mit einem zu schnellen Herzschlag verbunden ist (siehe auch „Anwendung von Sedacoron zusammen mit anderen Arzneimitteln“).
- Amiodaron darf Frühgeborenen oder Neugeborenen und Kindern nicht verabreicht werden.
Möglicherweise erhalten Sie Sedacoron in einer Notfallsituation, wenn Sie bewusstlos sind und wiederbelebt (reanimiert) werden müssen. In diesem Fall treffen die oben genannten Gründe, warum Sie dieses Arzneimittel nicht anwenden sollten, nicht zu.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Sedacoron wird nur auf Intensivstationen verwendet. Sie werden dieses Arzneimittel nur durch einen Spezialisten verabreicht bekommen. Wenn Sie dieses Arzneimittel erhalten, wird Ihr Arzt die folgenden Punkte regelmäßig überprüfen:
- dass Ihre Leber und Ihre Schilddrüse einwandfrei arbeiten (durch regelmäßige Blutabnahmen)
- dass Ihr Herz richtig arbeitet (mit Hilfe eines Elektrokardiographie-Geräts, das ein Bild Ihrer Herzaktivität aufzeichnet)
- dass Ihre Lungen richtig arbeiten (durch Lungenaufnahmen)
In den folgenden Situationen ist besondere Vorsicht geboten:
- Wenn Sie an einer der folgenden Erkrankungen leiden:
- Schwere Einschränkung der Lungenfunktion (pulmonale Insuffizienz)
- Niedriger Blutdruck (arterielle Hypotonie)
- Unfähigkeit Ihres Herzens, das Blut richtig zu pumpen (Herzinsuffizienz)
Wenn Sie dieses Arzneimittel erhalten, um die oben genannten Störungen zu behandeln, ist Vorsicht geboten und eine äußerst sorgfältige Überwachung erforderlich. Sie dürfen dieses Arzneimittel nicht als Injektion erhalten, da sich sonst Ihre Erkrankung verschlechtern kann.
- Verlangsamung des Herzschlags: In einigen Fällen ist die Wirkung von Sedacoron zu stark. Dies kann dazu führen, dass sich der Herzschlag verlangsamt. In einem solchen Fall wird Ihr Arzt Maßnahmen ergreifen, damit Ihr Herzschlag wieder zu einem normalen Rhythmus zurückkehrt.
- Veränderung des Herzrhythmus: Sedacoron kann neue Herzrhythmusstörungen auslösen oder bestehende Herzrhythmusstörungen verstärken.
- Atemnot: Sedacoron kann Lungenerkrankungen auslösen. Ein Beispiel ist eine Art von Entzündung der Lungen, die interstitielle Pneumonie genannt wird. Wenn Sie Atemnot bekommen (mit oder ohne Müdigkeit, Abnahme des Körpergewichts oder Fieber), wird Ihr Arzt Sie untersuchen. Es kann sein, dass eine Röntgenaufnahme Ihres Brustraums angefertigt wird.
- Leberversagen: Sedacoron kann innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Anwendung ein Leberversagen verursachen. Aus diesem Grund wird Ihr Arzt Ihre Leberfunktion überwachen.
- Anwendung bestimmter anderer Arzneimittel (siehe „Anwendung von Sedacoron zusammen mit anderen Arzneimitteln“).
Wenn Sedacoron als Injektion verabreicht wird:
- Sie sollten keine Dosis mit mehr als 5 mg pro kg Körpergewicht erhalten.
- Die Dosis sollte Ihnen langsam über einen Zeitraum von mindestens 3 Minuten verabreicht werden (es sei denn, Sie erhalten das Arzneimittel im Rahmen einer Wiederbelebung).
- Ihr Arzt muss mindestens 15 Minuten warten, bevor er Ihnen eine weitere Injektion verabreicht.
Siehe auch „Wie ist Sedacoron anzuwenden“.
Die meisten Nebenwirkungen, die während der Behandlung auftreten, sind darauf zurückzuführen, dass Sie zu viel Sedacoron erhalten. Aus diesem Grund sollten Sie die niedrigstmögliche Dosis von Sedacoron erhalten. Dadurch werden die Nebenwirkungen auf ein Minimum begrenzt. Siehe auch „Wenn Sie eine größere Menge Sedacoron angewendet haben, als Sie sollten“.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn irgendeiner der oben genannten Warnhinweise auf Sie zutrifft oder in der Vergangenheit auf Sie zugetroffen hat.
Anwendung von Sedacoron zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden. Dies schließt Arzneimittel, pflanzliche Heilmittel, funktionelle Lebensmittel (Health Foods) und Nahrungsergänzungsmittel ein, die Sie ohne Rezept erhalten haben.
Die folgenden Arzneimittel erhöhen das Risiko einer „Torsade de Pointes“. Wenden Sie Sedacoron NICHT gleichzeitig mit diesen Arzneimitteln an:
- Bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (z.B. Chinidin, Procainamid, Disopyramid und Sotalol)
- Vincamin (zur Verbesserung der Blutversorgung des Gehirns)
- Bestimmte bei schweren psychischen Erkrankungen angewendete Arzneimittel (z.B. Sultoprid, Sulpirid, Pimozid, Thioridazin) und einige Arten von Arzneimitteln, die Phenothiazine genannt werden
- Cisaprid (gegen Verdauungsstörungen)
- Injektionen mit Erythromycin (einem Antibiotikum)
- Injektionen mit Pentamidin (wird bei bestimmten Arten von Lungenentzündungen angewendet)
- Bestimmte Antidepressiva (z.B. Amitriptylin, Clomipramin, Dosulepin, Doxepin, Imipramin, Lofepramin, Nortriptylin, Trimipramin, Maprotilin)
- Antihistaminika (Arzneimittel zur Behandlung von Allergien und Heuschnupfen, z.B. Terfenadin)
- Halofantrin (gegen Malaria)
Nicht empfohlen:
Die Anwendung der folgenden Arzneimittel gleichzeitig mit Sedacoron wird nicht empfohlen. Wenn Sie diese Arzneimittel gleichzeitig anwenden, kann eine schwerwiegende, sehr starke Verlangsamung des Herzschlags eintreten.
Vorsicht:
Die gleichzeitige Anwendung der folgenden Arzneimittel mit Amiodaron HCl muss mit Vorsicht erfolgen. Diese Arzneimittel können niedrige Kalium-Spiegel im Blut hervorrufen, wodurch das Risiko für einen zu schnellen Herzschlag („Torsade de Pointes“) zunehmen kann.
- Stimulierende Abführmittel
- Nebennierenrindenhormone (Glukokortikoide und Mineralokortikoide)
- Tetracosactid (wird bei Störungen der Nebennierenrinde verwendet)
- Diuretika (Entwässerungstabletten)
- Injektionen mit Amphotericin B (einem Antibiotikum, das zur Behandlung/Vorbeugung bestimmter Infektionen verwendet wird)
Blutverdünnungsmittel (Antikoagulantien): Sedacoron kann die Wirkung dieser Arzneimittel verstärken. Dadurch erhöht sich das Risiko für Blutungen. Wenn Sie Antikoagulantien anwenden, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt.
Es kann sein, dass Ihr Arzt die Dosis Ihrer anderen Arzneimittel anpassen muss. Dies gilt insbesondere für:
- Phenytoin (wird bei der Epilepsie angewendet)
- Digitalis (wird bei Herzerkrankungen angewendet)
- Flecainid (wird zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen angewendet)
- Arzneimittel, die durch bestimmte Leberenzyme abgebaut werden, wie:
- bestimmte Cholesterinsenker (einige „Statine“, z.B. Simvastatin)
- einige Arzneimittel, die Abstoßungsreaktionen nach einer Transplantation verhindern sollen (Ciclosporin, Tacrolimus)
- Fentanyl (ein starkes Schmerzmittel)
- Lidocain (ein Lokalanästhetikum)
- Sildenafil (wird bei Erektionsstörungen angewendet)
- Midazolam und Triazolam (Schlaftabletten)
- Ergotamin, Dihydroergotamin (Migränemittel)
Operative Eingriffe: Wenn bei Ihnen irgendein operativer Eingriff durchgeführt werden soll, müssen Sie den Ärzten, die Sie behandeln, sagen, dass Sie Sedacoron anwenden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Dieses Arzneimittel kann Ihr ungeborenes Kind schädigen. Aus diesem Grund dürfen Sie Sedacoron nicht einnehmen:
- wenn Sie schwanger sind
- wenn Sie glauben, dass Sie schwanger sein könnten
- wenn Sie vorhaben, schwanger zu werden
Wenn Sie während der Anwendung von Sedacoron schwanger werden, müssen Sie sofort Ihren Arzt informieren.
Sie dürfen Sedacoron nicht anwenden, wenn Sie stillen. Sollte die Anwendung von Sedacoron aber notwendig sein, müssen Sie aufhören, zu stillen.
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Während der Anwendung von Sedacoron kann es bei Ihnen zu Verschwommen-Sehen kommen oder Ihr Sehvermögen kann sich verschlechtern. Sie dürfen sich nicht an das Steuer eines Fahrzeugs setzen und keine Maschinen bedienen, wenn bei Ihnen diese Beschwerden auftreten. Wenn Sie betroffen sind, fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie sich ohne Sicherheitsprobleme an das Steuer eines Fahrzeugs setzen oder eine Maschine bedienen können.
Sedacoron enthält Benzylalkohol
Dieses Arzneimittel enthält Benzylalkohol (20 mg/ml) als Konservierungsmittel. Es kann toxische oder allergische Reaktionen bei Neugeborenen und Kindern bis zu 3 Jahren auslösen.