Amiodaron Ebewe darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie allergisch gegen Amiodaron oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
- wenn Sie eine schwere arterielle Hypotonie (niedrigen Blutdruck) haben
- wenn Sie an drohendem Herzversagen, Herz-Kreislauf bedingtem Kollaps oder Schock leiden
- bei verlangsamtem Herzschlag (Sinusbradykardie, allen Formen einer Leitungsverzögerung, Syndrom des kranken Sinusknotens, AV-Block II. und III. Grades), sofern kein Herzschrittmacher eingesetzt ist
- wenn Sie an bestimmten Herzrhythmusstörungen (Torsades de Pointes) leiden
- bei einer bestehenden oder vergangenen Schilddrüsenfunktionsstörung.
- im Falle von schwerem Atemstillstand
- bei erniedrigtem Blutdruck (Hypotonie), Herzversagen und Erkrankung der Herzmuskulatur (Kardiomyopathie) darf Amiodaron Ebewe nicht als Bolusinjektion eingesetzt werden
- wenn Sie eine Jodallergie haben
- wenn Sie zu wenig Kalium im Blut haben (Hypokaliämie)
- wenn Sie eine Lungenfibrose haben
- wenn Sie schwere Leberparenchymschäden haben
- wenn Sie gleichzeitig mit sogenannten MAO-Hemmern behandelt werden
- wenn Sie bestimmte EKG-Veränderungen aufweisen (QT-Verlängerung)
- bei gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die bestimmte EKG-Veränderungen (QT- Verlängerung) oder bestimmte Herzrhythmusstörungen (Torsades de pointes) auslösen können
- bei gleichzeitiger Anwendung von Simvastatin (Arzneimittel zur Senkung erhöhter Blutfettwerte) in einer höheren Tagesdosis als 20 mg
- bei gleichzeitiger Anwendung von Colchizin (Arzneimittel zur Behandlung von Gicht) bei Patienten mit eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion
- während der Schwangerschaft
- während der Stillzeit
Amiodaron Ebewe darf Frühgeborenen und Neugeborenen und Kindern bis zu 3 Jahren nicht verabreicht werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Amiodaron Ebewe ist erforderlich
- wenn Sie an Herzinsuffizienz und AV-Block I. Grades leiden. Hier sind besondere Vorsichtsmaßnahmen bei der Therapie mit Amiodaron Ebewe zu treffen.
- wenn Sie Arzneimittel einnehmen, die zu einem Kalium- bzw. Magnesiumverlust führen können; dies muss vor Therapiebeginn ausgeglichen werden
- wenn Sie Antiarrhythmika, Beta-Rezeptorenblocker und Calciumantagonisten einnehmen
Amiodaron Ebewe darf nur von erfahrenen Spezialisten angewendet werden.
Bei Beginn der Therapie mit Amiodaron Ebewe bzw. einer Dosisänderung ist eine laufende Überwachung (EKG und Blutdruckkontrolle) notwendig.
Während der Therapie mit Amiodaron Ebewe ist eine periodische (ca. dreimonatige Abstände) kardiologische Überwachung notwendig, hierbei wird Ihr behandelnder Arzt auch auf das Auftreten unerwünschter Arzneimittelwirkungen achten.
Amiodaron Ebewe kann das Auftreten neuer Herzrhythmusstörungen oder eine Verschlechterung bestehender Herzrhythmusstörungen verursachen. Darüber hinaus kann es zu einer von den Herzkammern ausgehenden Herzrhythmusstörung kommen (Torsades de pointes), die bei bestimmten EKG-Veränderungen (QT-Verlängerung) auftreten kann. Risikofaktoren für das Auftreten dieser QT-Verlängerung sind: weibliches Geschlecht, verlangsamter Herzschlag, Elektrolytstörungen (Kalium- oder Magnesiummangel), Vergrößerung des Herzmuskels, Herzinsuffizienz, zu hohe Dosierung von Amiodaron Ebewe, gleichzeitige Einnahme von anderen Arzneimitteln, bei denen diese EKG- Veränderungen auftreten können, und vorbestehende bestimmte EKG-Veränderungen.
Bei Anwendung von Amiodaron Ebewe und Simvastatin (Arzneimittel zur Senkung erhöhter Blutfettwerte) in höheren Tagesdosen, kann es zu einer von Simvastatin ausgehenden Erkrankung der Skelettmuskulatur (Myopathie) oder zu einem Zerfall von Muskelzellen (Rhabdomyolyse) kommen. Eine Dosis von 20 mg Simvastatin pro Tag darf nicht überschritten werden. Auch andere Medikamente zur Senkung der Blutfettwerte sollen bei einer Therapie mit Amiodaron Ebewe nur in niedriger Dosis eingesetzt werden.
Die Anwendung von Amiodaron Ebewe mit anderen Statinen, wie Simvastatin, Atorvastatin und Lovastatin kann das Risiko einer Erkrankung der Skelettmuskulatur und dem Zerfall von Muskelzellen erhöhen. Ihr Arzt wird Ihnen gegebenenfalls ein anderes Arzeimittel verschreiben.
Auch nach Absetzen der Behandlung mit Amiodaron Ebewe ist über mehrere Wochen mit einem therapeutischen Blutspiegel (Konzentration im Blut reicht aus für Wirkung) zu rechnen
– Sie sind dann noch beschwerdefrei. Bei einem weiteren Absinken des Spiegels unter den therapeutischen Bereich können wieder lebensbedrohliche Arrhythmien auftreten. Daher werden Sie auch mehrere Wochen nach Absetzen von Amiodaron Ebewe von Ihrem behandelnden Arzt sorgfältig überwacht.
Amiodaron Ebewe bewirkt eine Verlangsamung der Herzfrequenz, die bei älteren Patienten stärker ausgeprägt sein kann. Bei ausgeprägter Verlangsamung der Herzfrequenz muss die Behandlung abgebrochen werden.
Vor und während der Therapie wird Ihr behandelnder Arzt regelmäßig Ihre Augen untersuchen, da es zu bestimmten Nebenwirkungen an den Augen kommen kann (siehe Abschnitt 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich?“).
Ebenso wird Ihre Schilddrüsenfunktion überwacht werden, da es durch die Therapie mit Amiodaron Ebewe zu einer Über- oder Unterfunktion kommen kann. Ihr Arzt wird in so einem Fall eventuell die Dosis reduzieren oder die Therapie ganz absetzen.
Kontaktieren Sie Ihren Arzt falls Sie Gewichtsschwankungen bemerken (Zu- oder Abnahme), sich ständig müde fühlen, vermehrt schwitzen oder sehr wärmeempfindlich sind, Herzbeschwerden oder einen stark verlangsamten oder stark erhöhten Puls haben, da dies auf eine Fehlfunktion der Schilddrüse hinweisen kann.
Ihr Arzt wird auch die Funktion Ihrer Leber überprüfen; abhängig von diesen Ergebnissen kann die Dosis reduziert oder die Therapie ganz abgesetzt werden.
Bei der Behandlung mit Amiodaron Ebewe besteht das Risiko schwere entzündliche Lungenerkrankungen zu entwickeln, daher werden in Abständen von 3 - 6 Monaten ein Lungenröntgen und ein Lungenfunktionstest durchgeführt. Sollten Sie während der Therapie Atembeschwerden haben, kontaktieren Sie bitte unverzüglich Ihren Arzt! Wenn Schäden an Ihrer Lunge (Lungenfibrose) festgestellt werden, muss die Therapie sofort abgesetzt werden. Danach bilden sich die Schäden meist zurück.
Eine länger andauernde oder intensive Sonnen- bzw. UV-Bestrahlung (z.B. im Solarium) ist während und noch einige Monate nach der Therapie zu vermeiden. Bitte achten Sie auf das Tragen entsprechender Kleidung und die Verwendung eines Sonnenschutzpräparates. Beim Auftreten von schwerer Lichtempfindlichkeit muss Amiodaron Ebewe abgesetzt werden. In Einzellfällen können schwerwiegende Hautreaktionen wie fortschreitende Hautausschläge mit Blasenbildung auftreten. Benachrichtigen Sie unverzüglich Ihren behandelnden Arzt, dieser wird die Therapie umgehend beenden.
Eine Strahlentherapie wird während der Therapie mit Amiodaron Ebewe nicht empfohlen, da das Risiko von Haut- und Schleimhautreaktionen und Harntrakt- und Magen-/Darm- Beschwerden erhöht sein kann.
Falls neurologische Symptome auftreten (z. B. Empfindungsstörungen, Schwächegefühl, Zittern, Schwindel, Bewusstseinseintrübung), benachrichtigen Sie sofort Ihren Arzt. Meist verschwinden diese Anzeichen innerhalb einiger Monate nach Absetzen der Therapie mit Amiodaron Ebewe.
Bei Operationen können die Nebenwirkungen von Amiodaron Ebewe verstärkt auftreten. Der Anästhesist muss über die Anwendung von Amiodaron Ebewe informiert werden.
Vor Behandlungsbeginn mit Amiodaron Ebewe wird Ihr Arzt eventuell eine Bestimmung der kardiologischen Funktionen (EKG), des Kalium-Serumwertes, der Leberwerte, der Schilddrüsenwerte und der Lungenfunktion sowie eine Thorax-Röntgenuntersuchung durchführen bzw. werden während der Behandlung mit Amiodaron Ebewe bei Ihnen in regelmäßigen Abständen Untersuchungen der Blutwerte (Blutzucker, Elektrolyt- und Triglyceridwerte, Leberwerte) durchgeführt.
Im Falle von Übelkeit und Erbrechen, kann Ihr Arzt die Dosis reduzieren oder die Verabreichung von Amiodaron Ebewe auf mehrere Tagesdosen verteilen.
Wenn bei Ihnen eine Entzündung der Nebenhoden festgestellt wird, muss die Dosis von Amiodaron Ebewe verringert, oder die Therapie ganz abgesetzt werden.
Anwendung von Amiodaron Ebewe zusammen mit anderen Arzneimitteln
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden, kürzlich andere Arzneimittel eingenommen/angewendet haben oder beabsichtigen, andere Arzneimittel einzunehmen/anzuwenden.
Wechselwirkungen mit Amiodaron Ebewe können wegen der langen Halbwertszeit noch einige Wochen bis Monate nach Absetzen der Therapie auftreten.
Die folgenden Arzneimittel dürfen nicht gleichzeitig mit Amiodaron Ebewe eingenommen werden:
- bestimmte Antidepressiva (MAO-Hemmer)
- bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Herzrhythmusstörungen (Antiarrhythmika der Klasse I und Klasse III), Arzneimittel die eine QT-Verlängerung bewirken, bestimmte Antibiotika, bestimmte Antipsychotika und Antidepressiva, bestimmte Arzneimittel gegen Allergien (Antihistamine), Arzneimittel gegen Parkinson, Röntgenkontrastmittel, Anti-Malaria-Mittel. Es besteht die Gefahr einer übermäßigen Verlängerung des QT-Intervalls, verbunden mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Rhythmusstörungen innerhalb der Herzkammern.
- bestimmte Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen (Moxifloxacin)
Die gleichzeitige Behandlung mit folgenden Arzneimitteln wird nicht empfohlen:
- Betarezeptorenblocker und Calciumkanalblocker (zur Behandlung von Bluthochdruck)
- bestimmte Abführmittel (Laxantien)
- Arzneimittel, die zu einer Verminderung des Kaliumgehaltes im Blut führen können (bestimmte Mittel, die den Harnfluss fördern, Kortison, etc.). Bei gleichzeitiger Gabe besteht ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Herzrhythmusstörungen.
- bestimmte Antibiotika (Fluorchinolone)
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Amiodaron Ebewe und den folgenden Arzneimitteln ist Vorsicht geboten:
- Arzneimittel zur Behandlung von Gicht (Colchizin)
- Herzglykoside; bei gleichzeitiger Gabe von Amiodaron Ebewe und herzwirksamen Glykosiden kann es zu extrem verlangsamter Herzschlagfolge kommen
- bestimmte Arzneimittel zur Unterdrückung des Immunsystems (Ciclosporin)
- Arzneimittel, die unter Beteiligung eines bestimmten Enzymsystems (Cytochrom P450 3A4) abgebaut werden (z. B. Fentanyl, Lidocain, Tacrolimus, Phenytoin, Everolimus, Pimecrolimus, Sildenafil, Midazolam, Triazolam, Dihydroergotamin, Ergotamin, Johanneskraut und Statine)
- Statine (Arzneimittel zur Senkung erhöhter Blutfette), wie Simvastatin, Atorvastatin und Lovastatin. Das Risiko einer Erkrankung der Skelettmuskulatur und dem Zerfall von Muskelzellen (Myopathie/Rhabdomyolyse) kann erhöht sein. Eine Simvastatin Dosis von 20 mg darf nicht überschritten werden. Ihr Arzt wird Ihnen gegebenenfalls ein anderes Arzeimittel verschreiben.
- bestimmte Arzneimittel gegen Virusinfektionen (Peginterferon α2b)
- Arzneimittel zur Senkung erhöhter Blutfettwerte (Cholestyramin) oder zur Behandlung von Adipositas (Orlistat)
- Arzneimittel zur Verminderung der Magensäureproduktion (Cimetidin)
- Arzneimittel die die Blutgerinnung hemmen (orale Antikoagulantien; z. B. Dicumarol, Warfarin und Phenprocoumon)
- Arzneimittel zur Behandlung von Krebserkrankungen (Topotecan, Tamoxifen)
- Arzneimittel zur Behandlung einer hyperaktiven Blase (Fesoterodin)
- Arzneimittel zur Behandlung von Asthma bronchiale (Salmeterol)
- bestimmte Arzneimittel zur Senkung des Blutzuckers (Saxagliptin)
- Arzneimittel zur Behandlung einer vergrößerten Prostata (Silodosin)
- Arzneimittel zur Behandlung eines niedrigen Natriumspiegels im Blut (Tolvaptan)
- Arzneimittel zur Schmerzstillung (Codein, Tramadol)
- jodhaltige Kontrastmittel
- Arzneimittel zur Behandlung einer Eisenüberladung (Deferasirox)
- Arzneimittel zur Behandlung von Herzrythmusstörungen (Flecainid)
Schwangerschaft und Stillzeit
Da eine keimschädigende Wirkung nicht auszuschließen ist, darf Amiodaron Ebewe in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden.
Amiodaron Ebewe passiert die Plazentaschranke. Bei Neugeborenen beträgt die Plasmakonzentration von Amiodaron Ebewe und Desmethylamiodaron 10 % bzw. 25 % der mütterlichen Plasmakonzentration. Beim Neugeborenen können Bradykardie und Schilddrüsenerkrankungen auftreten (Jod kann beim Fötus einen Kropf, Hypothyreose und eine geistige Entwicklungsstörung verursachen). Während und bis zu einem Jahr nach der Amiodaron Ebewe-Therapie ist wegen der langanhaltenden Blutspiegel für eine sichere Schwangerschaftsverhütung zu sorgen.
Dies gilt sowohl für weibliche als auch für männliche Patienten.
Amiodaron Ebewe tritt in die Muttermilch über; der Säugling erhält etwa 25 % der mütterlichen Dosis. Im Tierversuch hat dies zu reduzierter Lebensfähigkeit und Wachstumsstörungen der Nachkommen geführt. Daher darf während der Amidoaron- Therapie nicht gestillt werden.
Verkehrstüchtigkeit und Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen
Achtung: Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Durch individuell unterschiedliche Reaktionen kann es unter der Therapie mit Amiodaron Ebewe zu einer Beeinträchtigung der Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit kommen. Dies gilt im verstärkten Maße bei Behandlungsbeginn, bei Präparatewechsel und ganz besonders im Zusammenhang mit Alkohol.
Wenn Sie das Gefühl haben, dass Amiodaron Ebewe Ihre Fähigkeit zu fahren oder Maschinen zu bedienen beeinträchtigt, informieren Sie sofort Ihren Arzt.
Amiodaron Ebewe enthält Benzylalkohol
Dieses Arzneimittel enthält Benzylalkohol (20 mg/ml) als Konservierungsmittel. Es kann toxische oder allergische Reaktionen bei Neugeborenen und Kindern bis zu 3 Jahren auslösen.