Wirkung
Pharmakodynamik
Das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH) ist ein natürlich vorkommendes Dekapeptid, das die sogenannte Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-Achse (HPG) moduliert. GnRH bindet an entsprechende Rezeptoren auf dem Hypophysenvorderlappen im Gehirn, die wiederum luteinisierendes Hormon (LH) und follikelstimulierendes Hormon (FSH) freisetzen; diese wiederum beeinflussen die nachgeschaltete Synthese und Freisetzung der Sexualhormone Testosteron, Dihydrotestosteron, Estron und Östradiol.
Trotz der Vielzahl von Erkrankungen, die für eine Behandlung mit Leuprolid angezeigt sind, ist der zugrunde liegende Wirkmechanismus in allen Fällen derselbe. Als GnRHR-Agonist bindet Leuprorelin an den GnRH-Rezeptor und stimuliert zunächst die nachgeschaltete LH- und FSH-Freisetzung. Dieser anfängliche Anstieg der Hormonspiegel ist für einige der mit der Behandlung verbundenen unerwünschten Nebenwirkungen verantwortlich. Nach einer 2-4-wöchigen Behandlung führt die kontinuierliche Stimulierung von GnRH-Rezeptoren zu einer sogenannten negativen Rückkopplung. Dabei wird durch den dauerhaft erhöhten Hormonspiegel, die Auschüttung der Hormone gedrosselt, was letztendlich zu niedrigen Hormonspiegeln und zur therapeutischen Wirkung führt. Diese Wirkungen sind reversibel, wenn die Behandlung abgesetzt wird.
Pharmakokinetik
Leuprolid wird in der Regel als langwirksame Einzeldosisformulierung verabreicht, bei der entweder Mikrokügelchen oder biologisch abbaubare feste Depots zum Einsatz kommen. Unabhängig von der genauen Formulierung und der Stärke der Anfangsdosis wird die Cmax in der Regel 4-5 Stunden nach der Injektion erreicht. Leuprorelin hat nach intravenöser Bolusverabreichung ein scheinbares Verteilungsvolumen von 27 L. Die Plasmaproteinbindung beträgt 43 % und 49 %. Leuprolid hat eine terminale Eliminationshalbwertszeit von etwa drei Stunden.