Bei Einnahme von Quilonum mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Andere Arzneimittel sollten nur unter besonderer Vorsicht gleichzeitig mit Quilonum eingenommen werden, da es bei vielen Arzneimitteln zu Wechselwirkungen mit Quilonum kommen kann.
Insbesondere bei der gleichzeitigen Anwendung der im Folgenden aufgeführten Arzneimittel muss aus diesem Grund der Lithiumspiegel im Blut sehr häufig überprüft werden. Gegebenenfalls muss die Dosis von Quilonum angepasst werden.
Wechselwirkungen mit Substanzen, die den Lithiumspiegel erhöhen
Die gleichzeitige Behandlung mit folgenden Substanzen erhöht Ihren Lithiumspiegel im Blut und kann zu einer Lithiumvergiftung führen (siehe auch ?Anzeichen für eine Lithiumvergiftung? unter Abschnitt 3.):
- Bestimmte Arzneimittel, welche die Ausscheidung von Harn fördern (Thiazide, Schleifendiuretika, Kalium-sparende Diuretika)
- Metronidazol (ein Antibiotikum zur Therapie von bakteriellen Infektionen)
- Nicht-steroidale entzündungshemmende Medikamente (z. B. Indometacin), einschließlich selektiver Cyclo-Oxygenase-II-Inhibitoren (z. B. Celecoxib)
- ACE-Hemmer (blutdrucksenkende Mittel, z. B. Captopril, Enalapril)
- Angiotensin-II-Rezeptor-Antagonisten (Arzneimittel zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz, wie z. B. Losartan, Telmisartan)
Wechselwirkungen mit Substanzen, die den Lithiumspiegel erniedrigen
Ihr Lithiumspiegel im Blut kann bei gleichzeitiger Behandlung mit folgenden Substanzen erniedrigt werden:
- Bestimmte Arzneimittel, welche die Ausscheidung von Harn fördern (osmotisch wirksame Diuretika, Carboanhydrasehemmer wie Acetazolamid)
- Harnstoff, Xanthinpräparate (z. B. Theophyllin-haltige Arzneimittel zur Behandlung von Asthma; durchblutungsfördernde Mittel wie Pentoxifyllin und Xantinolnicotinat)
- Alkalisierende Substanzen (z. B. Natriumcarbonat)
Wechselwirkungen mit Substanzen, die eine Vergiftung des Nervengewebes/Gehirns (Neurotoxizität) verursachen
Erhalten Sie zusätzlich zu Quilonum Arzneimittel zur Behandlung bestimmter psychischer, neurologischer oder Herz-/Kreislauferkrankungen, kann es durch Erhöhung des Lithiumspiegels und/oder einer wechselseitigen Wirkungsverstärkung zu einem gehäuften Auftreten von Nebenwirkungen kommen. Dies kann zu einer Vergiftung Ihres Nervengewebes/Gehirns führen (siehe Abschnitt 2.).
Hierzu gehören:
- Neuroleptika, wie z. B. Haloperidol und Thioridazin, Antidepressiva: wechselseitige Wirkungsverstärkung und gehäuftes Auftreten von unerwünschten Wirkungen möglich (siehe auch unter Abschnitt 2. ?Kombinationsbehandlung?)!
- Arzneimittel zur Behandlung der Parkinson-Erkrankung (z. B. Methyldopa): Erhöhung des Lithiumspiegels im Blut und Symptome der Lithiumvergiftung möglich!
- Trizyklische Antidepressiva (Arzneimittel gegen Depressionen): Erhöhung des Lithiumspiegels im Blut und Symptome der Lithiumvergiftung möglich!
- Antiepileptika (Arzneimittel zur Behandlung von Krampfanfällen, z. B. Phenytoin, Carbamazepin): Erhöhung des Lithiumspiegels im Blut und Symptome der Lithiumvergiftung möglich!
- Serotonin-Stoffwechsel beeinflussende Arzneimittel (Monoaminooxidase (MAO)-Hemmer, selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer, Serotoninrezeptor-Agonisten [bestimmte Migränemittel, wie z. B. Sumatriptan]): Auftreten eines so genannten serotonergen Syndroms möglich (siehe auch unter Abschnitt 2. ?Kombinationsbehandlung?)!
- Herz-Kreislauf-Medikamente (Kalziumantagonisten, wie z. B. Diltiazem, Verapamil): vermehrte Nebenwirkungen von Quilonum möglich!
Anzeichen einer Vergiftung des Nervengewebes/Gehirns (Neurotoxizität) können sein:
Stand- und Gangunsicherheit (Ataxie), Zittern (Tremor), erhöhte Muskelspannung, unfreiwillige Muskelzuckungen, gesteigerte Reflexe (Hyperreflexie), undeutliche Sprache, Verwirrtheit, krankhafte Müdigkeit (Somnolenz) und Augenzittern (Nystagmus)
Suchen Sie schnellstmöglich einen Arzt auf, wenn Sie eine oder mehrere der oben genannten Nebenwirkungen bei sich bemerken.
Weitere Wechselwirkungen
- Wechselwirkungen mit neuromuskulär blockierenden Substanzen (Substanzen, die die Erregungsübertragung zwischen Nerven und Muskeln unterbrechen). Im Falle einer Operation ist zu beachten, dass die Wirkung neuromuskulär blockierender Substanzen durch Quilonum verlängert werden kann (siehe Abschnitt 2.).
- Wechselwirkungen mit Kaliumjodid
Eine mögliche Vergrößerung der Schilddrüse durch Lithium kann durch Kaliumjodid verstärkt werden.
- Wechselwirkungen mit Tetrazyklinen (bestimmte Klasse von Antibiotika)
Für Tetrazykline wurden sowohl Erhöhungen als auch Erniedrigungen der Lithiumkonzentration im Blut beschrieben.
Bitte informieren Sie deshalb Ihren Arzt, wenn Sie zur gleichen Zeit andere Arzneimittel einnehmen oder bis vor kurzem eingenommen haben.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Quilonum Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen. Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn eine der aufgeführten Nebenwirkungen Sie erheblich beeinträchtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.
Die Häufigkeit des Auftretens und die Ausprägung der Nebenwirkungen hängen im Allgemeinen von der Lithiumkonzentration im Blut ab und von Ihrer individuellen Empfindlichkeit auf Lithium. Vorwiegend zu Beginn der Behandlung sind Zittern, vermehrte Harnausscheidung, Durst und Übelkeit möglich. Meist klingen diese unerwünschten Wirkungen mit der Fortdauer der Behandlung oder nach Verringerung der Dosis ab. Insbesondere in den ersten zwei Jahren der Behandlung ist häufig eine Gewichtszunahme, z. T. dosisabhängig, zu beobachten (es sollte deshalb der Genuss kalorienreicher Speisen und Getränke vermieden werden).
Während der Behandlung mit Quilonum können folgende Krankheitszeichen auftreten.
Die Häufigkeiten des Auftretens für diese Nebenwirkungen können aus den vorliegenden Daten aus klinischen Studien nicht genau bestimmt werden.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Vermehrung der weißen Blutkörperchen
Endokrine Erkrankungen
Kropfbildung, Schilddrüsenunterfunktion sowie seltene Fälle von -überfunktion, Überfunktion der Nebenschilddrüse
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Erhöhung des Blutzuckers, Erhöhung des Kalziumspiegels im Blut, Gewichtszunahme, Appetitlosigkeit
Psychiatrische Erkrankungen
Halluzinationen, Schläfrigkeit bis hin zu komatösen Zuständen, Gedächtnisverlust
Erkrankungen des Nervensystems
Zittern, Muskelzuckungen, unwillkürliche Bewegungen der Arme und Beine, Störungen des Bewegungsablaufs (choreoathetotische Bewegungen, extrapyramidal-motorische Symptome), Gang- und Standunsicherheit, Taubheitsgefühl und Schwäche von Armen und Beinen/herabgesetzte Leitungsgeschwindigkeit in den peripheren Nerven, verstärkte Sehnenreflexe, kurzfristige Bewusstlosigkeit, Krampfanfälle, verwaschene Sprache, Koordinationsstörungen, Kopfschmerzen, Schwindel, Benommenheit, Stupor, Koma, Geschmacksstörungen, Augenzittern, Hirndrucksteigerung (sog. Pseudotumor cerebri); eine Muskelkrankheit (Myasthenia gravis) ist selten beobachtet worden.
Augenerkrankungen
Gesichtsfeldausfälle, verschwommenes Sehen
Herzerkrankungen
Herzrhythmusstörungen (meist Verlangsamung des Herzschlags), EKG-Veränderungen, Einlagerung von Wasser (Ödeme)
Gefäßerkrankungen
Kreislaufversagen, Kollaps, niedriger Blutdruck, Störungen der Blutversorgung im Bereich der Hände und Füße (Raynaud-Syndrom)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Magenschleimhautentzündung, stärkere Speichelproduktion, Mundtrockenheit
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Haarausfall, Akne-artige Hautreaktionen, Haarbalgentzündungen, Hautausschläge, Wiederauftreten oder Verschlimmerung einer Schuppenflechte (Psoriasis), Haut- und Bindegewebsschwellungen im Gesichtsbereich (Angioödem), Juckreiz sowie andere Zeichen von Überempfindlichkeit wurden beobachtet.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Muskelschwäche, Muskel- und Gelenkschmerzen
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Am Anfang der Behandlung kann es zu einer Beeinträchtigung der Wiederaufnahme von Natrium und Kalium in der Niere kommen. Der dadurch bedingte Verlust von Natrium und Kalium sollte sich jedoch nach einer Woche wieder normalisiert haben. Verstärkte Harnproduktion und ausgeprägtes Durstgefühl (siehe auch Abschnitt 2.) sowie Harninkontinenz können auftreten. Nach langjähriger Behandlung: Veränderungen am Nierengewebe (einschließlich der sog. tubulointerstitiellen Nephropathie) und eingeschränkte Nierenfunktion.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Impotenz, sexuelle Störungen
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Einlagerungen von Wasser (Ödeme)
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation aufgeführt sind.