Wie alle Arzneimittel kann MITO-MEDAC-PROINFUSIONE Nebenwirkungen haben.
Häufigkeitsangaben:
Sehr häufig: > 10 % (mehr als 1 von 10 Behandelten) Häufig: > 1 % (mehr als 1 von 100 Behandelten) Gelegentlich: > 0,1 % (mehr als 1 von 1.000 Behandelten) Selten: > 0,01 % (mehr als 1 von 10.000 Behandelten)
Sehr selten: 0,01 % (1 oder weniger von 10.000 Behandelten einschließlich Einzelfälle)
Knochenmarksuppression (Unterdrückung
| der Knochenmarkfunktion), Leukopenie (Verminderung der weißen Blutkörperchen), Thrombopenie (Verminderung der Blutplättchen) Selten: Lebensbedrohliche Infektion, Sepsis (Blutvergiftung), hämolytische Anämie (Blutarmut durch Abbau roter Blutkörperchen) |
Erkrankungen des Immunsystems | Sehr selten: Schwere allergische Reaktion |
Herzerkrankungen | Selten: Herzinsuffizienz (Herzversagen) nach vorausgegangener Anthrazyklintherapie |
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums | Häufig: Interstitielle Pneumonie (Entzündung des Bindegewebes der Lunge), Atemnot, Husten, Kurzatmigkeit Selten: pulmonaler Hypertonus (Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf), venookklusive Erkrankung der Lunge (Lungenvenenverschlußkrankheit [PVOD]) |
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts | Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen Gelegentlich: Mukositis (Schleimhautentzündung), Stomatitis (Entzündung der Mundschleimhaut), Diarrhö (Durchfall) |
Leber-und Gallenerkrankungen | Selten: Leberfunktionsstörung, Transaminasenerhöhung, Ikterus (Gelbsucht), venookklusive Erkrankung der Leber (Lebervenenverschlußkrankheit [VOD]) |
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes | Häufig: Lokale Exantheme (umschriebener Hautausschlag), allergischer Hautausschlag, Kontaktdermatitis (Hautreaktion durch Kontakt mit Mitomycin), Palmar-Plantar-Erythem (Hand-Fuß-Syndrom) Gelegentlich: Alopezie (Haarausfall) Selten: Generalisierte Exantheme (Ausschlag am gesamten Körper) |
Erkrankungen der Nieren und Harnwege | Häufig: Nierenfunktionsstörung, Anstieg des Serumkreatinins, Glomerulopathie |
| (Veränderungen der Nierenglomerula) Bei intravesikaler Anwendung: Zystitis (Blasenentzündung), Dysurie (Beschwerden beim Wasserlassen), Nykturie (vermehrtes nächtliches Wasserlassen), Pollakisurie (häufige Entleerung kleiner Harnmengen), Hämaturie (Blut im Urin), lokale Blasenwandirritation (umschriebene Reizung der Blasenwand) Selten: Hämolytisch-Urämisches Syndrom ([HUS] spezielle Form des Nierenversagens), mikroangiopathische hämolytische Anämie ([MAHA-Syndrom] spezielle Form der Blutarmut) Sehr selten: Bei intravesikaler Anwendung: nekrotisierende Zystitis (Blasenentzündung mit Schädigung des Blasengewebes), allergische (eosinophile) Zystitis (Blasenentzündung), Stenosen (Verengungen) der ableitenden Harnwege, Einschränkung der Blasenkapazität |
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort | Häufig: Bei Paravasation (Injektion oder Übertritt von Mitomycin aus dem Gefäß in umliegendes Gewebe): Zellulitis (Gewebsentzündung). Gewebsnekrosen (Gewebeschäden) Gelegentlich: Fieber, Anorexie (Appetitlosigkeit) |
Bei systemischer Anwendung tritt regelmäßig eine Unterdrückung der Knochenmarkfunktion ein, mit Verminderung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) und insbesondere der Blutplättchen (Thrombopenie). Sie kann sich erst verzögert mit maximaler Ausprägung nach 4 – 6 Wochen darstellen, nach längerer Anwendung stärker werden (kumulieren) und erfordert deshalb häufig eine individuelle Dosisanpassung (siehe auch Abschnitt 2. Was müssen Sie vor der Anwendung von MITO-MEDAC- PROINFUSIONE beachten). Mit der Unterdrückung der Knochenmarkfunktion kann eine lebensbedrohliche Infektion bzw. Blutvergiftung (Sepsis) mit potentiell tödlichem Ausgang einhergehen.
Die überwiegende Zahl der Patienten erleidet eine Schädigung des Magen-Darm-Trakts mit Übelkeit und unterschiedlich stark ausgeprägtem Erbrechen.
Gelegentlich werden Schleimhautschäden in Form von Entzündungen der Mundschleimhaut und/oder Durchfälle beobachtet.
Bei bis zu 10 % der Patienten muss mit einer schwerwiegenden Schädigung der Lunge (interstitielle Pneumonie) oder der Nieren gerechnet werden. In diesem Fall muss die Therapie unterbrochen werden
(siehe auch Abschnitt 2. Was müssen Sie vor der Anwendung von MITO-MEDAC-PROINFUSIONE beachten).
Eine Schädigung der Lunge führt häufig zu zunehmender Atemnot und nicht-produktivem Husten, kann sich jedoch auch in plötzlich einsetzender Kurzatmigkeit manifestieren. Die Schädigung der Lunge ist mit Steroiden (Kortison-artige Substanzen) gut behandelbar.
Selten wurden Fälle eines pulmonalen Hypertonus (Erhöhung des Blutdrucks im Lungenkreislauf) und einer Lungenvenenverschlußkrankheit (venookklusive Erkrankung der Lunge [PVOD]) beschrieben.
Die Nierentoxizität von Mitomycin kann zu rasch-progressiv oder chronisch-progressiv verlaufenden Nierenfunktionsstörungen führen. Bei Auftreten eines hämolytisch-urämischen Syndroms (HUS: spezielle Form des Nierenversagens mit mikroangiopathischer hämolytischer Anämie [MAHA-Syndrom: spezielle Form der Blutarmut] und Verminderung der Blutplättchen [Thrombozytopenie]) sind tödliche Verläufe häufig. In diesem Fall wird Ihnen Ihr Arzt, wenn nötig, einen Therapieversuch zur Entfernung von Immunkomplexen, die eine wesentliche Rolle bei der Manifestation der Symptome zu spielen scheinen, mittels Staphylococcus-Protein A, empfehlen.
Das MAHA-Syndrom wurde bisher bei Dosen von > 30 mg Mitomycin/m² Körperoberfläche beobachtet und scheint dosisabhängig zu sein. Eine engmaschige Überwachung der Nierenfunktion wird empfohlen.
Seltene Nebenwirkungen sind die Ausbildung einer Herzinsuffizienz (Herzversagen) nach vorausgegangener Therapie mit Anthrazyklinen (Arzneistoffe aus der Gruppe der Zytostatika).
Mitomycin ist potentiell leberschädigend. Dies führt selten zu Leberfunktionsstörungen (z. B. Trans- aminasenerhöhung, Ikterus [Gelbsucht]). Selten tritt eine Lebervenenverschlusskrankheit (venookklusive Erkrankung der Leber [VOD]) auf.
Gelegentlich treten Fieber sowie Appetitlosigkeit (Anorexie) auf.
Gelegentlich kann Haarausfall auftreten. In den meisten Fällen wachsen die Haare nach der Therapie wieder nach.
In Einzelfällen wurde über eine schwere allergische Reaktion berichtet.
Vor allem bei der intravesikalen Anwendung können allergische Hautreaktionen in Form lokaler Hautausschläge (z. B. Kontaktdermatitis, auch in Form von Palmar- und Plantarerythemen) und generalisierte Hautausschläge auftreten.
Bei der intravesikalen Anwendung können eine Blasenentzündung (Zystitis), u. U. blutiger Natur, Beschwerden beim Wasserlassen (Dysurie), vermehrtes nächtliches Wasserlassen (Nykturie), häufige Entleerung kleiner Harnmengen (Pollakisurie), Blut im Urin (Hämaturie) sowie eine umschriebene Reizung der Blasenwand (lokale Blasenwandirritation) auftreten. Sollte bei Ihnen eine Blasenentzündung (Zystitis) auftreten, wird Ihr Arzt diese, wenn nötig, symptomatisch durch lokale entzündungshemmende (antiphlogistische) und schmerzlindernde (analgetische) Maßnahmen behandeln. In den meisten Fällen kann die Therapie mit Mitomycin, gegebenenfalls in geringerer Dosierung, fortgesetzt werden. In Einzelfällen ist eine allergische (eosinophile) Zystitis beschrieben worden, die zum Therapieabbruch zwang.
Verengungen (Stenosen) der ableitenden Harnwege sind aufgrund einer direkt schädlichen Wirkung von Mitomycin auf das Urothel (Epithel, das die gesamten ableitenden Harnwege zwischen Nierenbecken und der äußeren Harnröhrenmündung innen auskleidet) als seltene Komplikation nicht auszuschließen.
Sehr selten wurde über Fälle einer Blasenentzündung mit Schädigung des Blasengewebes (nekrotisierende Zystitis) berichtet.
In Einzelfällen kann es zu einer Einschränkung der Blasenkapazität kommen.
Paravasate:
Bei nicht sachgerechter Injektion oder beim Übertritt aus dem Gefäß in umliegendes Gewebe kommt es häufig zu Gewebsentzündungen (Zellulitis) mit schweren Schädigungen des Gewebes (Nekrosen). In diesem Fall wird Ihr Arzt, wenn nötig, eine lokale Behandlung mit Dimethylsulfoxid (DMSO 99 %) sowie mit trockener Kälte durchführen. Ein (plastischer) Chirurg sollte frühzeitig (innerhalb von
72 Stunden) hinzugezogen werden.
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind.