Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten müssen.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig: kann mehr als 1 von 10 Behandelten betreffen Häufig: kann bis zu 1 von 10Behandelten betreffen Gelegentlich: kann bis zu 1 von 100Behandelten betreffen Selten: kann bis zu 1 von 1000Behandelten betreffen Sehr selten: kann bis zu 1 von 10000 Behandeltenbetreffen
Nicht bekannt: Häufigkeit auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar
Mögliche Nebenwirkungen:
Die aufgezählten Häufigkeiten unerwünschter Reaktionen basieren auf zusammengetragenen Daten einer großen Gruppe von Patienten mit unterschiedlichen prätherapeutischen prognostischen Merkmalen.
Blutbildschädigende Wirkung (Hämatologische Toxizität)
Die dosislimitierende Nebenwirkung von Carboplatin ist die Einschränkung der Knochenmarkfunktion.
Blutarmut (Anämie) tritt häufig auf, von Fällen von Abnahme der weißen Blutkörperchen, die mit Fieber einhergingen, wurde berichtet.
Bei Carboplatin-Monotherapie mit maximal tolerierten Dosierungen kommt es bei ca. einem Drittel der Patienten zu einer Verringerung der roten Blutkörperchen (Thrombozytopenie mit Nadir-Plättchenzahlen von weniger als 50 x 109). Der Nadir tritt im Allgemeinen zwischen den Tagen 14 und 21 ein, eine Normalisierung erfolgt innerhalb von 35 Tagen vom Behandlungsbeginn an. Eine Verringerung der weißen Blutkörperchen (Leukopenie) trat bei ungefähr 20 % der Patienten auf; eine Normalisierung vom Tag des Nadirs an (Tag 14 – 28) kann jedoch langsamer erfolgen und tritt im allgemeinen innerhalb von 42 Tagen – von Therapiebeginn an – ein. Bei manchen Patienten ist eine Hämoglobinabnahme zu beobachten.
Die Einschränkung der Knochenmarkfunktion kann bei Patienten mit gestörter Nierenfunktion, intensiver Vorbehandlung, schlechtem Allgemeinzustand oder im Alter von über 65 Jahren ausgeprägter und länger anhaltend sein. Die Kombination von Carboplatin mit anderen knochenmarkfunktionshemmenden Verbindungen kann die Auswirkungen auf die Knochenmarkfunktion verstärken.
Die Störung der Knochenmarkfunktion ist gewöhnlich wieder herstellbar und nicht kumulativ, wenn Carboplatin als alleiniges Arzneimittel, in der empfohlenen Dosierung und mit der empfohlenen Häufigkeit, verabreicht wird.
Gelegentliche Komplikationen durch Infektionen sind mitgeteilt worden. Ebenfalls ist gelegentlich über leichte Blutungen berichtet worden. In Einzelfällen wurden lebensbedrohliche Infektionen und Blutungen beobachtet.
Nierenschädigende Wirkung (Nierentoxizität)
Die nierenschädigende Wirkung ist im Allgemeinen nicht dosisbegrenzt und erfordert keine vorbeugenden Maßnahmen wie die Zufuhr hoher Flüssigkeitsvolumina oder eine eingeleitete Harnausscheidung (forcierte Diurese). Häufig kommt es zu einer Erhöhung des Harnstoffspiegels im Blut oder des Serum-Kreatinins. Des Weiteren kann eine Beeinträchtigung der Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance < 60 ml/min) beobachtet werden. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion vor der Behandlung kann die nierenschädigende Wirkung häufiger und schwerer sein. Unklar ist, ob durch angemessene Hydratation diese Wirkung
kompensiert werden kann. Eine Dosisverringerung oder ein Absetzen der Behandlung ist erforderlich, wenn es zu einer mäßigen Veränderung der Nierenfunktion kommt Kreatinin- Clearance 30-59 ml/min.
Carboplatin ist bei Patienten mit einer glomerulären Filtrationsrate von < 30 ml/min kontraindiziert.
Leichte Senkungen der Serumelektrolyte (Magnesium, Kalium, Natrium und – in seltenen Fällen
– Kalzium) sind nach der Behandlung mit Carboplatin beobachtet worden, ohne dass klinische Symptome auftraten. Einzelfälle von Hyponatriämie wurden berichtet, wobei der Kausalzusammenhang nicht gesichert ist.
Erhöhte Harnsäurekonzentrationen im Blut (Hyperurikämie)
Hyperurikämie wird etwa bei einem Viertel der mit Carboplatin behandelten Patienten beobachtet. Durch Allopurinol-Gabe können die erhöhten Serum-Harnsäurewerte gesenkt werden.
Schädigende Wirkung auf den Magen-Darm-Trakt (Gastrointestinale Toxizität)
Übelkeit ohne Erbrechen tritt bei ca. einem Viertel der mit Carboplatin behandelten Patienten auf. Erbrechen wurde von der Hälfte der Patienten mitgeteilt, ein Drittel von ihnen litt an schwerem Erbrechen (Emesis). Übelkeit und Erbrechen klingen im Allgemeinen innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Behandlung ab und sprechen in der Regel auf Mittel gegen Übelkeit (Antiemetika) an (bzw. können durch sie verhindert werden). Nur bei 1 % der Patienten ist das Erbrechen medikamentös nicht zu behandeln. Bei vorbehandelten Patienten, besonders bei solchen, die mit Cisplatin vorbehandelt sind, scheint Erbrechen häufiger aufzutreten. Ein Viertel der Patienten leidet weder an Übelkeit noch an Erbrechen. Einzelfälle von Magersucht wurden berichtet.
Schmerzhafte Magen-Darm-(gastrointestinale) Beschwerden, Durchfall (Diarrhoe) und Verstopfung (Obstipation) traten bei 17 %, 6 % bzw. bei 4 % der Patienten auf.
Die Häufigkeit des Auftretens einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse ist nicht bekannt bzw. auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Allergische Reaktionen
In seltenen Fällen sind allergische Reaktionen auf Carboplatin mitgeteilt worden. Diese Reaktionen ähneln jenen, die nach der Verabreichung anderer platinhaltiger Verbindungen beobachtet werden, z.B. Hautausschlag, juckende Quaddeln, entzündliche Rötungen der Haut (Erytheme), Fieber ohne offensichtliche Ursache und Hautjucken (Pruritus).
In Einzelfällen können Krämpfe der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus) und niedriger Blutdruck (Hypotonie) sowie ein anaphylaktischer Schock auftreten, die entsprechende Behandlungsmaßnahmen (Epinephrin, Antihistaminika, Corticosteroide) erfordern.
Gehörschädigende Wirkungen (Ototoxizität)
Subklinische Hörstörungen mit Einschränkungen im Hochfrequenzbereich (4000 – 8000 Hz) sind bei audiometrischen Untersuchungen bei 15 % der mit Carboplatin behandelten Patienten aufgetreten. Bei 1 % der Patienten traten klinische Symptome, zumeist Ohrenklingeln (Tinnitus) auf. Bei mit Cisplatin vorbehandelten Patienten, die unter dieser Therapie einen Hörverlust entwickelten, kann die Einschränkung des Hörvermögens bestehen bleiben (persistieren) oder sich verschlimmern.
Klinisch signifikanter Hörverlust wurde bei Kindern, die höhere als die empfohlenen Carboplatin-Dosen in Kombination mit anderen gehörschädigenden Arzneimitteln verabreicht bekamen, beobachtet.
Nervenschädigende Wirkung (Neurotoxizität)
Die Häufigkeit peripherer Nervenschädigungen (Neuropathien) nach Behandlung mit Carboplatin beläuft sich auf 6 %. Bei der Mehrzahl der Patienten beschränkt sich die Neurotoxizität auf Parästhesien und eine Abnahme der tiefen Sehnenreflexe. Häufigkeit und Intensität dieser Nebenwirkungen sind bei Patienten über 65 Jahre oder Patienten, die mit Cisplatin vorbehandelt wurden, erhöht.
Parästhesien, die vor Einleitung der Carboplatin-Therapie bestehen, insbesondere wenn sie durch eine vorangegangene Cisplatin-Behandlung verursacht sind, können während der Carboplatin- Therapie persistieren oder sich verschlimmern.
Zentralnervöse Symptome wurden gelegentlich berichtet; sie scheinen häufig auf eine gleichzeitige Antiemetika-Therapie zurückzuführen zu sein.
Für eine Gruppe von Symptomen wie Kopfschmerzen, veränderte geistige Leistungsfähigkeit, Krampfanfälle und Sehstörungen von Verschwommensehen bis hin zum Sehverlust (Symptome des reversiblen posterioren Leukoenzephalopathie-Syndroms, einer seltenen neurologischen Störung) ist die Häufigkeit nicht bekannt bzw. auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Augenschädigende Wirkung (Augentoxizität)
In seltenen Fällen wurden vorübergehende Sehstörungen, bis hin zu einem vorübergehenden Sehverlust, unter Therapie mit platinhaltigen Arzneimitteln berichtet. Zu derartigen Effekten kommt es im Allgemeinen nur unter einer hochdosierten Therapie bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.
Leberschädigende Wirkungen (Hepatotoxizität)
Leichte bis mäßige Veränderungen der Leberfunktion sind für mit Carboplatin behandelte Patienten mit normalen Ausgangswerten mitgeteilt worden. Die alkalischen Phosphatasen (bei 24 % der Patienten) sind häufiger erhöht als SGOT (bei 15 % der Patienten) oder Gesamtbilirubin (bei 5 % der Patienten). Diese Veränderungen waren bei einer Hälfte der Patienten meist nur leicht und bilden sich während des Therapiekurses spontan zurück.
Schwere Funktionsstörungen der Leber (einschließlich akuter Lebernekrosen) sind nach höheren als den empfohlenen Carboplatin-Dosen aufgetreten.
Andere Nebenwirkungen
Über das Auftreten einer akuten Promyelozytenleukämie 6 Jahre nach einer Monotherapie mit Carboplatin und vorausgegangener Strahlentherapie wurde berichtet.
Gelegentlich sind Geschmacksveränderung, Haarausfall (Alopezie), Mukositis, Asthenia, Unwohlsein, Fieber und Schüttelfrost ohne Befunde für eine Infektion aufgetreten.
In Einzelfällen wurden Folgetumore als Folge sowohl einer Carboplatin-Monotherapie als auch einer Kombinationstherapie beobachtet (ein kausaler Zusammenhang ist nicht gesichert).
In Einzelfällen trat ein hämolytisch-urämisches Syndrom auf.
Über Einzelfälle von kardiovaskulären Ereignissen (Herzinsuffizienz, Embolie) sowie Einzelfälle von zerebrovaskulären Ereignissen (Blutungen im Gehirn (Apoplexie)) wurde berichtet (kausaler Zusammenhang mit Carboplatin nicht gesichert). Einzelfälle von Bluthochdruck (Hypertonie) wurden beobachtet.
Schmerzen, Hautrötungen, Schwellungen, Nesselsucht (Urtikaria) und Nekrosen an der Einstichstelle wurden beobachtet.
Es besteht die Möglichkeit von Elektrolyt-Abnormalitäten.
Die Häufigkeit von Muskelkrämpfen, Muskelschwäche, Verwirrung, Sehverlust oder -störungen, unregelmäßiger Herzschlag, Nierenversagen oder auffällige Bluttestergebnisse (Symptome des Tumorlysesyndroms, das durch den raschen Abbau von Tumorzellen verursacht werden kann;
siehe Abschnitt 2) ist nicht bekannt.
Die Häufigkeit des Auftretens einer Lungenentzündung ist nicht bekannt bzw. auf Grundlage der verfügbaren Daten nicht abschätzbar.
Meldung von Nebenwirkungen:
Wenn Sie Nebenwirkungen bemerken, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal. Dies gilt auch für Nebenwirkungen, die nicht in dieser Packungsbeilage angegeben sind. Sie können Nebenwirkungen auch direkt dem BfArM (Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Abt. Pharmakovigilanz, Kurt-Georg- Kiesinger-Allee 3, D-53175 Bonn, Website: www.bfarm.de) anzeigen. Indem Sie Neben¬wirkungen melden, können Sie dazu beitragen, dass mehr Informationen über die Sicherheit dieses Arzneimittels zur Verfügung gestellt werden.