Bucain wird Ihnen von einem Arzt verabreicht, der ĂŒber das nötige Wissen und ĂŒber die entsprechenden Erfahrungen mit den Methoden der LokalanĂ€sthesie verfĂŒgt.
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihr Arzt Bucain nicht anders verordnet hat.
GrundsĂ€tzlich gilt, dass nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die gewĂŒnschte ausreichende AnĂ€sthesie erreicht wird. Die Dosierung ist entsprechend den Besonderheiten des Einzelfalles individuell vorzunehmen.
Die Angaben fĂŒr die empfohlenen Dosen gelten fĂŒr Erwachsene mit einer durchschnittlichen KörpergröĂe bei einmaliger (einzeitiger) Anwendung.
1 ml Bucain enthÀlt 2,5 mg Bupivacainhydrochlorid.
Grenzstrang-Blockade | 5 10 ml |
Brachialplexus-Blockade | 15 40 ml |
Intercostal-Blockade, pro Segment | 4 8 ml |
Nervus-cutaneus-femoris-lateralis-Blockade | 10 15 ml |
Nervus-femoralis-Blockade | 5 10 ml |
Nervus-ischiadicus-Blockade | 10 20 ml |
Nervus-mandibularis-Blockad | 2 5 ml |
Nervus-maxillaris-Blockade | 2 5 ml |
Nervus-medianus-Blockade | 5 ml |
Nervus-obturatoris-Blockade | 15 20 ml |
Nervus-phrenicus-Blockade | 5 ml |
Nervus-radialis-Blockade | 10 20 ml |
Nervus-ulnaris-Blockade | 5 10 ml |
Parazervikal-Blockade, pro Seite | 10 ml |
Paravertebral-Blockade | 5 10 ml |
PeriduralanÀsthesie | 1 ml |
Psoas-Kompartiment-Blockade | 20 40 ml |
Sacral-Blockade | 15 40 ml |
Stellatum-Blockade | 5 10 ml |
Trigeminus-Blockade | 1 5 ml |
3-in-1-Block (Plexus-lumbalis-Blockade) | 10 30 ml |
Die empfohlene Maximaldosis bei einzeitiger Anwendung betrĂ€gt bis zu 2 mg Bupivacainhydrochlorid pro kg Körpergewicht, das bedeutet z. B. fĂŒr einen 75 kg schweren Patienten 150 mg Bupivacainhydrochlorid, entsprechend 60 ml Bucain.
Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand mĂŒssen grundsĂ€tzlich kleinere Dosen angewendet werden.
Bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen (GefĂ€ĂverschlĂŒssen, Arteriosklerose oder NervenschĂ€digung bei Zuckerkrankheit) ist die Dosis ebenfalls um ein Drittel zu verringern.
Bei eingeschrÀnkter Leber- oder Nierenfunktion können besonders bei wiederholter Anwendung erhöhte Plasmaspiegel auftreten. In diesen FÀllen wird ebenfalls ein niedrigerer Dosisbereich empfohlen.
In der geburtshilflichen PeriduralanÀsthesie ist wegen der verÀnderten anatomischen VerhÀltnisse eine Dosisreduktion um etwa ein Drittel erforderlich.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
AbhÀngig von der Art der erforderlichen Analgesie wird Bucain von einem AnÀsthesisten, der in den AnÀsthesietechniken bei Kindern erfahren ist, entweder langsam in den Epiduralraum (Teil der WirbelsÀule) oder andere Teile des Körpers gespritzt. Die Dosierung hÀngt von Alter und Gewicht des Patienten ab und wird vom AnÀsthesisten bestimmt.
Art der Anwendung
Bucain ist zur intracutanen, intramuskulÀren, subcutanen, epiduralen, intraartikulÀren, periartikulÀren, perineuralen, periostalen und perivasalen Injektion bestimmt.
Bucain wird zur rĂŒckenmarksnahen LeitungsanĂ€sthesie peridural injiziert. Zur InfiltrationsanĂ€sthesie wird Bucain in einen umschriebenen Bezirk in das Gewebe eingespritzt (Infiltration). Zur peripheren LeitungsanĂ€sthesie, Schmerztherapie und Sympathikusblockade wird Bucain in AbhĂ€ngigkeit von den anatomischen VerhĂ€ltnissen nach gezielter Punktion lokal appliziert.
Bucain sollte nur von Personen mit entsprechenden Kenntnissen zur erfolgreichen DurchfĂŒhrung der jeweiligen AnĂ€sthesieverfahren angewendet werden.
GrundsÀtzlich gilt, dass bei kontinuierlicher Anwendung niedrig konzentrierte Lösungen appliziert werden.
FĂŒr die kontinuierliche PeriduralanĂ€sthesie kann fĂŒr den Lumbalbereich eine Dosierung von 4 bis 8 ml Bucain pro Stunde und fĂŒr den Thorakalbereich von 2 bis 4 ml Bucain pro Stunde injiziert werden.
Die wiederholte Anwendung dieses Arzneimittels kann aufgrund einer Tachyphylaxie (rasche Toleranzentwicklung gegenĂŒber dem Arzneimittel) zu WirkungseinbuĂen fĂŒhren.
Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Entnahme vorgesehen. Die Anwendung muss unmittelbar nach Ăffnung der Durchstechflasche erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.
Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Bucain zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine gröĂere Menge Bucain erhalten haben, als Sie sollten
Neurologische Symptome in Form von OhrgerĂ€uschen (Tinnitus) oder unwillkĂŒrlichen, wiederholten Augenbewegungen (Nystagmus) bis hin zu generalisierten KrĂ€mpfen können als Folge einer unbeabsichtigten intravenösen Applikation oder bei abnormen ResorptionsverhĂ€ltnissen auftreten. Als kritische Schwellendosis wird eine Konzentration von 2,2 bis 4 ”g Bupivacain pro ml Blutplasma angesehen.
Die Zeichen einer Ăberdosierung lassen sich zwei qualitativ unterschiedlichen Symptomkomplexen zuordnen und unter BerĂŒcksichtigung der IntensitĂ€tsstĂ€rke gliedern:
-
Zentralnervöse Symptome Leichte Intoxikation:
Kribbeln in den Lippen und der Zunge, Taubheit im Mundbereich, Ohrensausen, metallischer Geschmack, Angst, Unruhe, Zittern, Muskelzuckungen, Erbrechen, Desorientiertheit.
Mittelschwere Intoxikation:
Sprachstörung, Benommenheit, Ăbelkeit, Erbrechen, Schwindel, SchlĂ€frigkeit, Verwirrtheit, Zittern, choreiforme Bewegungen (bestimmte Form von Bewegungsunruhe), KrĂ€mpfe (tonisch-klonisch), weite Pupillenöffnung, beschleunigte Atmung.
Schwere Intoxikation:
Erbrechen (Erstickungsgefahr), SchlieĂmuskellĂ€hmung, Muskeltonusverlust, Reaktions- und Bewegungslosigkeit (Stupor), irregulĂ€re Atmung, Atemstillstand, Koma, Tod.
-
KardiovaskulÀre Symptome Leichte Intoxikation:
Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, beschleunigter Herzschlag, beschleunigte Atmung.
Mittelschwere Intoxikation:
Beschleunigter Herzschlag, Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie), Sauerstoffmangel, BlÀsse.
Schwere Intoxikation:
Starke Sauerstoffunterversorgung (schwere Zyanose), Herzrhythmusstörungen (verlangsamter Herzschlag, Blutdruckabfall, primÀres Herzversagen, Kammerflimmern, Asystolie).
Bei rascher Anflutung des LokalanÀsthetikums können die schweren Symptome sofort auftreten, ohne dass vorher leichtere Symptome zu registrieren sind.
Es sind die folgenden GegenmaĂnahmen erforderlich:
-
Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Bucain.
-
Freihalten der Atemwege.
-
ZusĂ€tzlich Sauerstoff zufĂŒhren; falls notwendig mit reinem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zunĂ€chst ĂŒber Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst ĂŒber einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zurĂŒckgekehrt sind.
-
SorgfÀltige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweite.
Weitere mögliche GegenmaĂnahmen sind:
-
Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall sollte unverzĂŒglich eine Flachlagerung des Patienten mit Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden (z. B. 10 bis 20 Tropfen einer Lösung von 1 mg Isoprenalin in 200 ml Glukoselösung).
ZusÀtzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z. B. mit kristalloiden Lösungen).
-
Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.) verabreicht.
Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen MaĂnahmen der Reanimation durchzufĂŒhren.
-
Konvulsionen werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultrakurz-wirkender Barbiturate (z. B. Thiopental-Natrium 25 bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i.v. behandelt; dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht.
GrundsÀtzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen FÀllen bei Anzeichen von KrÀmpfen die obligate Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.
Bei anhaltenden KrÀmpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg) und ein kurzwirksames Muskelrelaxans verabreicht und nach Intubation wird mit 100% Sauerstoff beatmet.
Die Krampfschwellendosis kann beim Menschen individuell unterschiedlich sein. Als Untergrenze werden 2,2 ”g/ml Blutplasma angegeben.
Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch LokalanÀsthetika!
Wenn die Anwendung von Bucain vergessen wurde
Falls Sie der Meinung sind, dass Sie eine Dosis versÀumt haben, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder mit dem medizinischen Fachpersonal.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal.