Bucain 5 mg/ml Injektionslösung Durchstechflasche

Abbildung Bucain 5 mg/ml Injektionslösung Durchstechflasche
Wirkstoff(e) Bupivacain
Zulassungsland Deutschland
Hersteller PUREN Pharma GmbH & Co. KG
BetÀubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 10.05.1991
ATC Code N01BB01
Abgabestatus Apothekenpflichtig
Verschreibungsstatus verschreibungspflichtig
Pharmakologische Gruppe LokalanÀsthetika

Zulassungsinhaber

PUREN Pharma GmbH & Co. KG

Medikamente mit gleichem Wirkstoff

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Bupivacain-Baxter 5 mg/ml Injektionslösung Bupivacain Baxter Holding B.V.
Bupivacain-Pfizer 2,5 mg/ml Injektionslösung Bupivacain Pfizer Pharma GmbH
Carbostesin 0,5% hyperbar Bupivacain Aspen Pharma Trading Limited
Bupivacain-Claris 5 mg/ml Injektionslösung Bupivacain Claris Lifescience (UK) Limited
Bucain 2,5 mg/ml Injektionslösung Kunststoffampullen Bupivacain PUREN Pharma GmbH & Co. KG

Gebrauchsinformation

Was ist es und wofĂŒr wird es verwendet?

Bucain ist ein LokalanÀsthetikum (Arzneimittel zur örtlichen BetÀubung) vom SÀureamid-Typ (CarbonsÀureamid des Anilins) mit Langzeitwirkung.

Bucain wird zur BetÀubung (AnÀsthesie) bestimmter Körperteile angewendet. Es blockiert die Schmerzempfindung oder lindert Schmerzen.

Es wird angewendet um:

  • Bestimmte Körperteile wĂ€hrend einer Operation bei Erwachsenen und Kindern ĂŒber 12 Jahren zu betĂ€uben.
  • Schmerzen bei Erwachsenen, Kleinkindern und Kindern ĂŒber 1 Jahr zu lindern.

SpinalanÀsthesie

Bucain wird zur BetÀubung (AnÀsthesie) bestimmter Körperteile wÀhrend einer Operation bei Erwachsenen und Kindern aller Altersklassen angewendet.

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Was mĂŒssen Sie vor dem Gebrauch beachten?

Was sollten Sie vor der Anwendung von Bucain beachten? Bucain darf nicht angewendet werden,

  • wenn Sie allergisch gegen Bupivacainhydrochlorid, andere LokalanĂ€sthetika vom Amid-Typ oder einen der in Abschnitt 6. genannten sonstigen Bestandteile dieses Arzneimittels sind
  • bei schweren Störungen des Herz-Reizleitungssystems
  • bei akut dekompensierter Herzinsuffizienz (akutes Versagen der Herzleistung)
  • zur intravasalen Injektion (Einspritzen in ein BlutgefĂ€ĂŸ)
  • zur BetĂ€ubung des GebĂ€rmutterhalses in der Geburtshilfe (ParazervikalanĂ€sthesie)
  • in Kombination mit Adrenalin bei bestimmten AnĂ€sthesie-Techniken (z. B. Peniswurzelblock, Oberst-Block) zur BetĂ€ubung von bestimmten Körperteilen, bei denen Bereiche mit Endarterien betroffen sind.

ZusĂ€tzlich sind die speziellen Gegenanzeigen fĂŒr die Spinal- und die PeriduralanĂ€sthesie zu beachten, wie z. B.

  • nicht korrigierter Mangel an Blutvolumen
  • erhebliche Störungen der Blutgerinnung
  • erhöhter Hirndruck

Zur DurchfĂŒhrung einer rĂŒckenmarksnahen AnĂ€sthesie (PeriduralanĂ€sthesie, SpinalanĂ€sthesie) unter den Bedingungen einer Blutgerinnungsprophylaxe siehe unter „Welche Vorsichtsmaßnahmen mĂŒssen beachtet werden?“ am Ende der Packungsbeilage.

Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt, Apotheker oder dem medizinischen Fachpersonal, bevor bei Ihnen Bucain angewendet wird, insbesondere bei

  • Nieren- oder Lebererkrankung
  • GefĂ€ĂŸverschlĂŒssen
  • Arteriosklerose (GefĂ€ĂŸverkalkung)
  • NervenschĂ€digung durch Zuckerkrankheit
  • Injektion in ein entzĂŒndetes (infiziertes) Gebiet
  • Kindern unter 12 Jahren, da Bucain fĂŒr einige Injektionstechniken zur BetĂ€ubung bestimmter Körperteile bei jĂŒngeren Kindern nicht geprĂŒft wurde. Bucain wurde bei Kindern unter 1 Jahr nicht geprĂŒft.

Befragen Sie hierzu bitte Ihren Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen frĂŒher einmal zutrafen.

HINWEIS

Die DurchfĂŒhrung der SpinalanĂ€sthesie bei Jugendlichen und Erwachsenen bis ca. 30 Jahre wird wegen der in diesen Altersgruppen hĂ€ufig auftretenden postspinalen Kopfschmerzen nicht empfohlen.

Ältere Patienten

Vornehmlich bei Àlteren Patienten kann eine plötzliche arterielle Hypotension als Komplikation bei PeriduralanÀsthesie mit Bucain auftreten.

Anwendung von Bucain zusammen mit anderen Arzneimitteln

Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel anwenden, kĂŒrzlich andere Arzneimittel angewendet haben oder beabsichtigen andere Arzneimittel anzuwenden.

Die gleichzeitige Gabe gefĂ€ĂŸverengender Arzneimittel fĂŒhrt zu einer lĂ€ngeren Wirkdauer von Bucain.

Bei gleichzeitiger Anwendung von Aprindin und Bucain ist eine Summation der Nebenwirkungen möglich. Aprindin hat aufgrund der chemischen StrukturÀhnlichkeit mit LokalanÀsthetika Àhnliche Nebenwirkungen.

Ein toxischer Synergismus wird fĂŒr zentrale Analgetika und Ether beschrieben.

Kombinationen verschiedener LokalanÀsthetika rufen additive Wirkungen am kardiovaskulÀren System und ZNS hervor.

Die Wirkung nichtdepolarisierender Muskelrelaxanzien wird durch Bucain verlÀngert.

Anwendung von Bucain zusammen mit Nahrungsmitteln und GetrÀnken

Keine Angaben.

Schwangerschaft und Stillzeit

Wenn Sie schwanger sind oder stillen, oder wenn Sie vermuten schwanger zu sein oder beabsichtigen schwanger zu werden, fragen Sie vor der Anwendung dieses Arzneimittels Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.

Die Anwendung von Bupivacain in der FrĂŒhschwangerschaft sollte nur unter strengster Nutzen- /Risiko-AbschĂ€tzung erfolgen, da im Tierversuch fruchtschĂ€digende Wirkungen beobachtet worden sind und mit einer Anwendung von Bupivacain am Menschen wĂ€hrend der FrĂŒhschwangerschaft keine Erfahrungen vorliegen.

Als mögliche Komplikation des Einsatzes von Bupivacain in der Geburtshilfe ist das Auftreten einer arteriellen Hypotension (Blutdruckabfall) bei der Mutter anzusehen.

Nach Gabe von Bupivacain unter der Geburt kann es zu neurophysiologischen BeeintrÀchtigungen des Neugeborenen kommen.

Bei der Gabe von Bupivacain unter der Geburt (EpiduralanÀsthesie) sind beim Neugeborenen dosisabhÀngige Grade von Zyanose und neurologische AuffÀlligkeiten (unterschiedliche Grade der Wachheit und der visuellen Wahrnehmung) aufgetreten. Letztere dauerten die ersten Lebenswochen an.

Da im Zusammenhang mit der Anwendung von Bupivacain bei Parazervikalblockade ĂŒber fetale Bradykardien und TodesfĂ€lle berichtet worden ist, darf Bucain nicht zur ParazervikalanĂ€sthesie verwendet werden.

Nach geburtshilflicher PeriduralanĂ€sthesie mit Bupivacain konnte bei fĂŒnf Frauen in einem Zeitraum von 2 bis 48 Stunden nach der Geburt kein Bupivacain in der Muttermilch nachgewiesen werden (Nachweisgrenze < 0,02 ”g/ml, maximale maternale Serumspiegel von 0,45 ± 0,06 ”g/ml).

Über die Auswirkungen einer SpinalanĂ€sthesie mit Bupivacain wĂ€hrend der Stillzeit liegen keine Erkenntnisse hinsichtlich Sicherheit und Unbedenklichkeit vor.

Eine PeriduralanÀsthesie mit Bupivacain unter der Geburt ist kontraindiziert, wenn massive Blutungen drohen oder bereits vorhanden sind (beispielsweise bei tiefer Implantation der Plazenta oder nach vorzeitiger Plazentalösung).

VerkehrstĂŒchtigkeit und FĂ€higkeit zum Bedienen von Maschinen

Bei Anwendung von Bucain muss vom Arzt im Einzelfall entschieden werden, ob der Patient aktiv am Straßenverkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen darf.

Bucain enthÀlt Natrium

Bucain 5 mg/ml – Durchstechflasche zu 20 ml:

Dieses Arzneimittel enthĂ€lt 3,1 – 3,8 mg Natrium (Hauptbestandteil von Kochsalz/Speisesalz) pro Milliliter. Dies entspricht 0,16 – 0,19 % der fĂŒr einen Erwachsenen empfohlenen maximalen tĂ€glichen Natriumaufnahme mit der Nahrung.

Bucain 5 mg/ml – Durchstechflasche zu 50 ml:
Dieses Arzneimittel enthĂ€lt 3,1 – 3,5 mg Natrium (Hauptbestandteil von Kochsalz/Speisesalz) pro Milliliter. Dies entspricht 0,16 – 0,18 % der fĂŒr einen Erwachsenen empfohlenen maximalen tĂ€glichen Natriumaufnahme mit der Nahrung.

Welche Vorsichtsmaßnahmen mĂŒssen beachtet werden?

Zur Vermeidung von Nebenwirkungen sollten folgende Punkte beachtet werden:

  • Bei Risikopatienten und bei Verwendung höherer Dosierungen (mehr als 25 % der maximalen Einzeldosis bei einzeitiger Gabe) intravenösen Zugang fĂŒr Infusion anlegen (Volumensubstitution).
  • Dosierung so niedrig wie möglich wĂ€hlen.
  • In der Regel keinen Vasokonstriktorzusatz verwenden.
  • Korrekte Lagerung des Patienten beachten.
  • Vor Injektion sorgfĂ€ltig in zwei Ebenen aspirieren (Drehung der KanĂŒle).
  • Vorsicht bei Injektion in infizierte Bereiche (aufgrund verstĂ€rkter Resorption bei herabgesetzter Wirksamkeit).
  • Injektion langsam vornehmen.
  • Blutdruck, Puls und Pupillenweite kontrollieren.
  • Allgemeine und spezielle Kontraindikationen sowie Wechselwirkungen mit anderen Mitteln beachten.

Vor der periduralen Injektion des LokalanĂ€sthetikums ist darauf zu achten, dass das Instrumentarium zur Wiederbelebung (z. B. zur Freihaltung der Atemwege und zur Sauerstoffzufuhr) und die Notfallmedikation zur Therapie toxischer Reaktionen sofort verfĂŒgbar sind.

Es ist zu beachten, dass unter Behandlung mit Blutgerinnungshemmern (Antikoagulanzien, wie z. B. Heparin), nichtsteroidalen Antirheumatika oder Plasmaersatzmitteln nicht nur eine versehentliche GefĂ€ĂŸverletzung im Rahmen der Schmerzbehandlung zu ernsthaften Blutungen fĂŒhren kann, sondern dass allgemein mit einer erhöhten Blutungsneigung gerechnet werden muss. Gegebenenfalls sollten die Blutungszeit und die aktivierte partielle Thromboplastinzeit (aPTT) bestimmt, der Quick-Test durchgefĂŒhrt und die Thrombozytenzahl ĂŒberprĂŒft werden. Diese Untersuchungen sollten bei Risikopatienten auch im Falle einer Low-dose-Heparinprophylaxe (vorsorgliche Behandlung mit dem Blutgerinnungshemmer Heparin in niedriger Dosis) vor der Anwendung von Bucain durchgefĂŒhrt werden.

Eine AnĂ€sthesie bei gleichzeitiger Vorsorgetherapie zur Vermeidung von Thrombosen (Thromboseprophylaxe) mit niedermolekularem Heparin sollte nur unter besonderer Vorsicht durchgefĂŒhrt werden.

Bei bestehender Behandlung mit nichtsteroidalen Antirheumatika (z. B. AcetylsalicylsĂ€ure) wird in den letzten fĂŒnf Tagen vor einer geplanten rĂŒckenmarksnahen Injektion eine Bestimmung der Blutungszeit als notwendig angesehen.

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Wie wird es angewendet?

Bucain wird Ihnen von einem Arzt verabreicht, der ĂŒber das nötige Wissen und ĂŒber die entsprechenden Erfahrungen mit den Methoden der LokalanĂ€sthesie verfĂŒgt.

Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihr Arzt Bucain nicht anders verordnet hat.

GrundsĂ€tzlich gilt, dass nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die gewĂŒnschte ausreichende AnĂ€sthesie erreicht wird. Die Dosierung ist entsprechend den Besonderheiten des Einzelfalles individuell vorzunehmen.

Die Angaben fĂŒr die empfohlenen Dosen gelten fĂŒr Erwachsene mit einer durchschnittlichen KörpergrĂ¶ĂŸe bei einmaliger (einzeitiger) Anwendung.

1 ml Bucain enthÀlt 5 mg Bupivacainhydrochlorid.

Brachialplexus-Blockade15 30 ml
Intercostal-Blockade, pro Segment3 5 ml
Nervus-cutaneus-femoris-lateralis-Blockao10 15 ml
ervus-femoralis-Blockade5 10 ml
Nervus-ischiadicus-Blockade10 20 ml
Nervus-mandibularis-Blockade2 5 ml
Nervus-maxillaris-Blockade2 5 ml
Nervus-phrenicus-Blockade5 ml
Nervus-suprascapularis-Blockade3 8 ml
Parazervikal-Blockade, pro Seite5 ml
Paravertebral-Blockade5 8 ml
PeriduralanÀsthesie, pro Segment1 ml
Psoas-Kompartiment-Blockade20 30 ml
Sacral-Blockade15 20 ml
SpinalanÀsthesie2 3 ml
Trigeminus-Blockade0,5 4 ml
3-in-1-Block (Plexus-lumbalis-Blockade)10 30 ml

Die empfohlene Maximaldosis bei einzeitiger Anwendung betrĂ€gt bis zu 2 mg Bupivacainhydrochlorid pro kg Körpergewicht, das bedeutet z. B. fĂŒr einen 75 kg schweren Patienten 150 mg Bupivacainhydrochlorid, entsprechend 30 ml Bucain.

Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand mĂŒssen grundsĂ€tzlich kleinere Dosen angewendet werden.

Bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen (GefĂ€ĂŸverschlĂŒssen, Arteriosklerose oder NervenschĂ€digung bei Zuckerkrankheit) ist die Dosis ebenfalls um ein Drittel zu verringern.

Bei eingeschrÀnkter Leber- oder Nierenfunktion können besonders bei wiederholter Anwendung erhöhte Plasmaspiegel auftreten. In diesen FÀllen wird ebenfalls ein niedrigerer Dosisbereich empfohlen.

In der geburtshilflichen PeriduralanÀsthesie ist wegen der verÀnderten anatomischen VerhÀltnisse eine Dosisreduktion um etwa ein Drittel erforderlich.

Anwendung bei Kindern und Jugendlichen

AbhÀngig von der Art der erforderlichen Analgesie wird Bucain von einem AnÀsthesisten, der in den AnÀsthesietechniken bei Kindern erfahren ist, entweder langsam in den Epiduralraum (Teil der WirbelsÀule) oder andere Teile des Körpers gespritzt. Die Dosierung hÀngt von Alter und Gewicht des Patienten ab und wird vom AnÀsthesisten bestimmt.

SpinalanÀsthesie bei Kindern und Jugendlichen:
Bucain wird von einem AnÀsthesisten, der in den AnÀsthesietechniken bei Kindern erfahren ist, langsam in den Spinalkanal (Teil der WirbelsÀule) gespritzt. Die Dosierung hÀngt von Alter und Gewicht des Patienten ab und wird vom AnÀsthesisten bestimmt.

Art der Anwendung

Bucain ist zur intracutanen, intramuskulÀren, subcutanen, epiduralen, intraartikulÀren, intrathekalen, periartikulÀren, perineuralen, periostalen und perivasalen Injektion bestimmt.

Zur SpinalanĂ€sthesie wird Bucain subdural appliziert, fĂŒr andere rĂŒckenmarksnahe LeitungsanĂ€sthesien peridural injiziert.

Zur InfiltrationsanÀsthesie wird Bucain in einen umschriebenen Bezirk in das Gewebe eingespritzt (Infiltration). Zur peripheren LeitungsanÀsthesie, Schmerztherapie und Sympathikusblockade wird Bucain in AbhÀngigkeit von den anatomischen VerhÀltnissen nach gezielter Punktion lokal appliziert.

Bucain sollte nur von Personen mit entsprechenden Kenntnissen zur erfolgreichen DurchfĂŒhrung der jeweiligen AnĂ€sthesieverfahren angewendet werden.

GrundsÀtzlich gilt, dass bei kontinuierlicher Anwendung niedrig konzentrierte Lösungen appliziert werden.

Eine wiederholte Anwendung bezieht sich in erster Linie auf die PlexusanÀsthesie. Zur Orientierung gilt:

FĂŒr die Katheter-PlexusanĂ€sthesie des Armes kann 12 Stunden nach der ersten Injektion der Maximaldosis (0,5 %) eine zweite Injektion von 30 ml Bupivacainhydrochlorid (0,25 %) und nach weiteren 10,5 Stunden eine dritte Injektion von 30 ml Bupivacainhydrochlorid (0,25 %) vorgenommen werden.

Die wiederholte Anwendung dieses Arzneimittels kann aufgrund einer Tachyphylaxie (rasche Toleranzentwicklung gegenĂŒber dem Arzneimittel) zu Wirkungseinbußen fĂŒhren.

Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Entnahme vorgesehen. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung der Durchstechflasche erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.

Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Bucain zu stark oder zu schwach ist.

Wenn Sie eine grĂ¶ĂŸere Menge Bucain erhalten haben, als Sie sollten

Neurologische Symptome in Form von OhrgerĂ€uschen (Tinnitus) oder unwillkĂŒrlichen, wiederholten Augenbewegungen (Nystagmus) bis hin zu generalisierten KrĂ€mpfen können als Folge einer unbeabsichtigten intravenösen Applikation oder bei abnormen ResorptionsverhĂ€ltnissen auftreten. Als kritische Schwellendosis wird eine Konzentration von 2,2 bis 4 ”g Bupivacain pro ml Blutplasma angesehen.

Die Zeichen einer Überdosierung lassen sich zwei qualitativ unterschiedlichen Symptomkomplexen zuordnen und unter BerĂŒcksichtigung der IntensitĂ€tsstĂ€rke gliedern:

  1. Zentralnervöse Symptome Leichte Intoxikation:
    Kribbeln in den Lippen und der Zunge, Taubheit im Mundbereich, Ohrensausen, metallischer Geschmack, Angst, Unruhe, Zittern, Muskelzuckungen, Erbrechen, Desorientiertheit.
    Mittelschwere Intoxikation:
    Sprachstörung, Benommenheit, Übelkeit, Erbrechen, Schwindel, SchlĂ€frigkeit, Verwirrtheit, Zittern, choreiforme Bewegungen (bestimmte Form von Bewegungsunruhe), KrĂ€mpfe (tonisch-klonisch), weite Pupillenöffnung, beschleunigte Atmung.
    Schwere Intoxikation:
    Erbrechen (Erstickungsgefahr), SchließmuskellĂ€hmung, Muskeltonusverlust, Reaktions- und Bewegungslosigkeit (Stupor), irregulĂ€re Atmung, Atemstillstand, Koma, Tod.
  2. KardiovaskulÀre Symptome Leichte Intoxikation:
    Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, beschleunigter Herzschlag, beschleunigte Atmung.
    Mittelschwere Intoxikation:
    Beschleunigter Herzschlag, Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie), Sauerstoffmangel, BlÀsse.
    Schwere Intoxikation:
    Starke Sauerstoffunterversorgung (schwere Zyanose), Herzrhythmusstörungen (verlangsamter Herzschlag, Blutdruckabfall, primÀres Herzversagen, Kammerflimmern, Asystolie).

Bei rascher Anflutung des LokalanÀsthetikums können die schweren Symptome sofort auftreten, ohne dass vorher leichtere Symptome zu registrieren sind.

Es sind die folgenden Gegenmaßnahmen erforderlich:

  • Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Bucain.
  • Freihalten der Atemwege.
  • ZusĂ€tzlich Sauerstoff zufĂŒhren; falls notwendig mit reinem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zunĂ€chst ĂŒber Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst ĂŒber einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zurĂŒckgekehrt sind.
  • SorgfĂ€ltige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweite.

Diese Maßnahmen gelten auch fĂŒr den Fall einer totalen SpinalanĂ€sthesie, deren erste Anzeichen Unruhe, FlĂŒsterstimme und SchlĂ€frigkeit sind; letztere kann in Bewegungslosigkeit und Atemstillstand ĂŒbergehen.

Weitere mögliche Gegenmaßnahmen sind:

  • Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall sollte unverzĂŒglich eine Flachlagerung des Patienten mit Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden (z. B. 10 bis 20 Tropfen einer Lösung von 1 mg Isoprenalin in 200 ml Glukoselösung).
    ZusÀtzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z. B. mit kristalloiden Lösungen).
  • Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.) verabreicht.
    Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen Maßnahmen der Reanimation durchzufĂŒhren.
  • Konvulsionen werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultrakurz-wirkender Barbiturate (z. B. Thiopental-Natrium 25 bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i.v. behandelt; dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht.

GrundsÀtzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen FÀllen bei Anzeichen von KrÀmpfen die obligate Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.

Bei anhaltenden KrÀmpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg) und ein kurzwirksames Muskelrelaxans verabreicht und nach Intubation wird mit 100% Sauerstoff beatmet.

Die Krampfschwellendosis kann beim Menschen individuell unterschiedlich sein. Als Untergrenze werden 2,2 ”g/ml Blutplasma angegeben.

Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch LokalanÀsthetika!

Wenn die Anwendung von Bucain vergessen wurde

Falls Sie der Meinung sind, dass Sie eine Dosis versÀumt haben, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder mit dem medizinischen Fachpersonal.

Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal.

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Was sind mögliche Nebenwirkungen?

Wie alle Arzneimittel kann auch dieses Arzneimittel Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten mĂŒssen.

Die möglichen Nebenwirkungen nach Anwendung von Bucain entsprechen weitgehend denen anderer LokalanĂ€sthetika vom SĂ€ureamid-Typ. UnerwĂŒnschte, systemische Wirkungen, die bei Überschreiten eines Blutplasmaspiegels von 1,2 bis 2 ”g Bupivacain pro ml auftreten können, sind methodisch (aufgrund der Anwendung), pharmakodynamisch oder pharmakokinetisch bedingt und betreffen das Zentralnerven- und das Herzkreislaufsystem.

  1. Methodisch bedingt:
    Infolge der Injektion zu großer Lösungsmengen. Durch unbeabsichtigte Injektion in ein BlutgefĂ€ĂŸ.
    Durch unbeabsichtigte Injektion in den Spinalkanal (intrathekal) bei vorgesehener PeriduralanÀsthesie.
    Durch hohe PeriduralanÀsthesie oder SpinalanÀsthesie (massiver Blutdruckabfall).
  2. Pharmakodynamisch bedingt:
    In Ă€ußerst seltenen FĂ€llen können allergische Reaktionen auftreten.
    Nach einer SpinalanÀsthesie treten hÀufig Harnblasenfunktionsstörungen auf.
    Im Zusammenhang mit der Anwendung von Bupivacain wĂ€hrend einer EpiduralanĂ€sthesie ist ĂŒber einen Fall von maligner Hyperthermie berichtet worden.

Epidural angewendetes Bupivacain hemmt die Thrombozytenaggregation.

  1. Pharmakokinetisch bedingt:
    Als mögliche Ursache fĂŒr Nebenwirkungen mĂŒssen auch eventuelle abnorme ResorptionsverhĂ€ltnisse oder Störungen beim Abbau in der Leber oder bei der Ausscheidung durch die Niere in Betracht gezogen werden.

ZusÀtzliche Nebenwirkungen bei Kindern und Jugendlichen: Nebenwirkungen bei Kindern sind vergleichbar mit denen bei Erwachsenen.

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Wie soll es aufbewahrt werden?

Bewahren Sie dieses Arzneimittel fĂŒr Kinder unzugĂ€nglich auf.

Sie dĂŒrfen das Arzneimittel nach dem auf dem BehĂ€ltnis und der Ă€ußeren UmhĂŒllung nach „verw. bis“ bzw. „verwendbar bis“ angegebenen Verfalldatum nicht mehr verwenden. Das Verfalldatum bezieht sich auf den letzten Tag des angegebenen Monats.

Hinweis auf Haltbarkeit nach Anbruch oder Zubereitung

Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Die Anwendung muss unmittelbar nach Öffnung der Durchstechflasche erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.

Sie dĂŒrfen dieses Arzneimittel nicht verwenden, wenn Sie Folgendes bemerken: Die Lösung ist nicht klar und das BehĂ€ltnis ist nicht unversehrt.

Entsorgen Sie Arzneimittel niemals ĂŒber das Abwasser (z.B. nicht ĂŒber die Toilette oder das Waschbecken). Fragen Sie in Ihrer Apotheke, wie das Arzneimittel zu entsorgen ist, wenn Sie es nicht mehr verwenden. Sie tragen damit zum Schutz der Umwelt bei. Weitere Informationen finden Sie unter www.bfarm.de/arzneimittelentsorgung.

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Weitere Informationen

Der Wirkstoff ist: Bupivacainhydrochlorid.

1 ml Injektionslösung enthÀlt 5 mg Bupivacainhydrochlorid.

Die sonstigen Bestandteile sind: Natriumchlorid, Natriumhydroxid, Wasser fĂŒr Injektionszwecke.

Wie Bucain aussieht und Inhalt der Packung

Bucain 5 mg/ml Injektionslösung Durchstechflasche steht in folgenden PackungsgrĂ¶ĂŸen zur VerfĂŒgung:

Durchstechflaschen zu 20 ml: Durchstechflaschen zu 50 ml:
1 Durchstechflasche 1 Durchstechflasche
10 Durchstechflaschen 10 Durchstechflaschen
50 Durchstechflaschen 50 Durchstechflaschen
   

Pharmazeutischer Unternehmer

Actavis Group PTC ehf. Reykjavikurvegur 76 - 78 220 Hafnarfjördur

Island

Mitvertrieb

PUREN Pharma GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 MĂŒnchen

Telefon: 089/558909-0

Telefax: 089/558909-240

Hersteller

PUREN Pharma GmbH & Co. KG

Willy-Brandt-Allee 2

81829 MĂŒnchen

oder

Solupharm

Pharmazeutische Erzeugnisse GmbH

Industriestraße 3

34212 Melsungen

Diese Packungsbeilage wurde zuletzt ĂŒberarbeitet im August 2020.

Die folgenden Informationen sind fĂŒr medizinisches Fachpersonal bestimmt:

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Wirkstoff(e) Bupivacain
Zulassungsland Deutschland
Hersteller PUREN Pharma GmbH & Co. KG
BetÀubungsmittel Nein
Zulassungsdatum 10.05.1991
ATC Code N01BB01
Abgabestatus Apothekenpflichtig
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Die dargestellten Inhalte ersetzen nicht die originale Beipackzettel des Arzneimittels, insbesondere im Bezug auf Dosierung und Wirkung der einzelnen Produkte. Wir können fĂŒr die Korrektheit der Daten keine Haftung ĂŒbernehmen, da die Daten zum Teil automatisch konvertiert wurden. FĂŒr Diagnosen und bei anderen gesundheitlichen Fragen ist immer ein Arzt zu kontaktieren. Weitere Informationen zu diesem Thema sind hier zu finden