Bucain wird Ihnen von einem Arzt verabreicht, der ĂŒber das nötige Wissen und ĂŒber die entsprechenden Erfahrungen mit den Methoden der LokalanĂ€sthesie verfĂŒgt.
Die folgenden Angaben gelten, soweit Ihr Arzt Bucain nicht anders verordnet hat.
GrundsĂ€tzlich gilt, dass nur die kleinste Dosis verabreicht werden darf, mit der die gewĂŒnschte ausreichende AnĂ€sthesie erreicht wird. Die Dosierung ist entsprechend den Besonderheiten des Einzelfalles individuell vorzunehmen.
Soweit nicht anders verordnet, gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Die Angaben fĂŒr die empfohlenen Dosen gelten fĂŒr Erwachsene mit durchschnittlicher KörpergröĂe und âgewicht (ca. 70 kg) bei einmaliger Anwendung.
1 ml Bucain hyperbar 5 mg/ml enthÀlt 5 mg Bupivacainhydrochlorid.
Dosierungsbeispiele:
Operationsgebiet | AnÀsthesieniveau | Bucain hyperbar 5 mg/ml in ml |
Anal-Bereich | S 3 (Sattelblock) | 0,5 - 2,0 |
Untere ExtremitÀt ohne Blutsperre | T 12 (tiefe SpinalanÀsthesie) | 1,0 - 2,5 |
Untere ExtremitÀt mit Blutsperre, Leistengegend, Hoden | T 10 (mittelhohe SpinalanÀsthesie) | 1,5 - 3,0 |
Unterbauch, Oberbauchlaparatomien | T 5 (hohe SpinalanÀsthesie) | 2,0 - 4,0 |
Die empfohlene Maximaldosis bei einzeitiger Anwendung betrÀgt 20 mg Bupivacainhydrochlorid, entsprechend 4 ml Bucain hyperbar 5 mg/ml.
Bei Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand mĂŒssen grundsĂ€tzlich kleinere Dosen angewendet werden.
FĂŒr die Injektion am sitzenden Patienten werden obere Dosisbereiche empfohlen. Bei Seitenlage des Patienten, bei Halbseiten-AnĂ€sthesie, bei Ă€lteren Patienten sowie in der Schwangerschaft sind untere Dosisbereiche angezeigt.
Bei Patienten mit bestimmten Vorerkrankungen (GefĂ€ĂverschlĂŒssen, Arteriosklerose oder NervenschĂ€digung bei Zuckerkrankheit) ist die Dosis ebenfalls um ein Drittel zu verringern, wenn eine SpinalanĂ€sthesie ĂŒberhaupt indiziert ist.
Bei eingeschrÀnkter Leber- oder Nierenfunktion können besonders bei wiederholter Anwendung erhöhte Plasmaspiegel auftreten. In diesen FÀllen wird ebenfalls ein niedrigerer Dosisbereich empfohlen.
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen
Bucain wird von einem AnÀsthesisten, der in den AnÀsthesietechniken bei Kindern erfahren ist, langsam in den Spinalkanal (Teil der WirbelsÀule) gespritzt. Die Dosierung hÀngt von Alter und Gewicht des Patienten ab und wird vom AnÀsthesisten bestimmt.
Art der Anwendung
Bucain ist zur intrathekalen Injektion bestimmt.
Bucain wird in einen Zwischenraum zwischen den Wirbeln L2/L3 und L4/L5 subarachnoidal injiziert.
Beim sitzenden Patienten sinkt die injizierte Lösung bevorzugt kaudal (in SteiĂrichtung), bei liegender Position wird die Ausbreitung des AnĂ€sthetikums durch Trendelenburgâsche Lagerung und umgekehrte Trendelenburgâsche Lagerung gesteuert. Die Position des Patienten bestimmt entsprechend die Ausbreitung nach kranial (in Richtung des Kopfes). Werden z.B. 3 ml Bucain hyperbar 5 mg/ml dem sitzenden Patienten bei L 3/L 4 injiziert, steigt das AnĂ€sthesieniveau bis T 10
â T 7; in liegender Position erreicht die Blockade T 7 â T 4.
Bei seitlicher Lagerung des Patienten kann im Bedarfsfall eine HalbseitenanĂ€sthesie erzielt werden. Nach ca. 10 â 30 Minuten ist Bucain fixiert und die Ausbreitung der anĂ€sthetischen Wirkung beendet.
Wenn sich 10 Minuten nach der Injektion keine Zeichen eines spinalen Blocks einstellen, kann die SpinalanĂ€sthesie mit der Erstdosis wiederholt werden. Eine zweite Injektion mit der Erstdosis ist auch möglich zum Zeitpunkt des Abklingens der Wirkung (nach ca. 2 â 3 Stunden). Mehr als zwei Injektionen sollten unterbleiben.
Eine wiederholte Anwendung dieses Arzneimittels kann aufgrund einer Tachyphylaxie (rasche Toleranzentwicklung gegenĂŒber dem Arzneimittel) zu WirkungseinbuĂen fĂŒhren.
Durch den Zusatz von Glucose ist die Dichte von Bucain hyperbar 5 mg/ml auf 1,018 g/ml bei 20 °C, entsprechend 1,013 g/ml bei 37 °C, eingestellt.
Die Injektionslösung ist nur zur einmaligen Anwendung bestimmt. Die Anwendung muss unmittelbar nach Ăffnung der Ampulle erfolgen. Nicht verbrauchte Reste sind zu verwerfen.
Handhabung der One-point-cut- (OPC-) Glasampullen:
ZunĂ€chst die FlĂŒssigkeit aus dem Ampullenhals nach unten schĂŒtteln.
Die Sollbruchstelle befindet
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Den Ampullenhals von diesem
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sich unterhalb der Markierung.
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Punkt wegbrechen.
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Bitte sprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker, wenn Sie den Eindruck haben, dass die Wirkung von Bucain zu stark oder zu schwach ist.
Wenn Sie eine gröĂere Menge Bucain erhalten haben, als Sie sollten
Die Zeichen einer Ăberdosierung lassen sich zwei qualitativ unterschiedlichen Symptomkomplexen zuordnen und unter BerĂŒcksichtigung der IntensitĂ€tsstĂ€rke gliedern:
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Zentralnervöse Symptome Leichte Intoxikation:
Kribbeln in den Lippen und der Zunge, Taubheit im Mundbereich, Ohrensausen, metallischer Geschmack, Angst, Unruhe, Zittern, Muskelzuckungen, Erbrechen, Desorientiertheit.
Mittelschwere Intoxikation:
Sprachstörung, Benommenheit, Ăbelkeit, Erbrechen, Schwindel, SchlĂ€frigkeit, Verwirrtheit, Zittern, choreiforme Bewegungen (bestimmte Form von Bewegungsunruhe), KrĂ€mpfe (tonisch-klonisch), weite Pupillenöffnung, beschleunigte Atmung.
Schwere Intoxikation:
Erbrechen (Erstickungsgefahr), SchlieĂmuskellĂ€hmung, Muskeltonusverlust, Reaktions- und Bewegungslosigkeit (Stupor), irregulĂ€re Atmung, Atemstillstand, Koma, Tod.
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KardiovaskulÀre Symptome Leichte Intoxikation:
Herzklopfen, erhöhter Blutdruck, beschleunigter Herzschlag, beschleunigte Atmung.
Mittelschwere Intoxikation:
Beschleunigter Herzschlag, Herzrhythmusstörungen (Arrhythmie), Sauerstoffmangel, BlÀsse.
Schwere Intoxikation:
Starke Sauerstoffunterversorgung (schwere Zyanose), Herzrhythmusstörungen (verlangsamter Herzschlag, Blutdruckabfall, primÀres Herzversagen, Kammerflimmern, Asystolie).
Bei rascher Anflutung des LokalanÀsthetikums können die schweren Symptome sofort auftreten, ohne dass vorher leichtere Symptome zu registrieren sind.
Es sind die folgenden GegenmaĂnahmen erforderlich:
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Sofortige Unterbrechung der Zufuhr von Bucain hyperbar.
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Freihalten der Atemwege.
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ZusĂ€tzlich Sauerstoff zufĂŒhren; falls notwendig mit reinem Sauerstoff assistiert oder kontrolliert beatmen (zunĂ€chst ĂŒber Maske und mit Beatmungsbeutel, dann erst ĂŒber einen Trachealtubus). Die Sauerstofftherapie darf nicht bereits bei Abklingen der Symptome, sondern erst dann abgesetzt werden, wenn alle Vitalfunktionen zur Norm zurĂŒckgekehrt sind.
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SorgfÀltige Kontrolle von Blutdruck, Puls und Pupillenweite.
Weitere mögliche GegenmaĂnahmen sind:
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Bei einem akuten und bedrohlichen Blutdruckabfall sollte unverzĂŒglich eine Flachlagerung des Patienten mit Hochlagerung der Beine erfolgen und ein Beta-Sympathomimetikum langsam intravenös injiziert werden (z.B. 10 bis 20 Tropfen einer Lösung von 1 mg Isoprenalin in 200 ml Glukoselösung).
ZusÀtzlich ist eine Volumensubstitution vorzunehmen (z.B. mit kristalloiden Lösungen).
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Bei erhöhtem Vagotonus (Bradykardie) wird Atropin (0,5 bis 1,0 mg i.v.) verabreicht.
Bei Verdacht auf Herzstillstand sind die erforderlichen MaĂnahmen der Reanimation durchzufĂŒhren.
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Konvulsionen werden mit kleinen, wiederholt verabreichten Dosen ultrakurz-wirkender Barbiturate (z.B. Thiopental-Natrium 25 bis 50 mg) oder mit Diazepam 5 bis 10 mg i.v. behandelt; dabei werden die Dosen fraktioniert bis zum Zeitpunkt der sicheren Kontrolle verabreicht.
GrundsÀtzlich ist darauf hinzuweisen, dass in vielen FÀllen bei Anzeichen von KrÀmpfen die obligate Sauerstoffbeatmung zur Behandlung ausreicht.
Bei anhaltenden KrÀmpfen werden Thiopental-Natrium (250 mg) und ein kurzwirksames Muskelrelaxans verabreicht und nach Intubation wird mit 100 % Sauerstoff beatmet.
Die Krampfschwellendosis kann beim Menschen individuell unterschiedlich sein. Als Untergrenze werden 2,2 ”g/ml Blutplasma angegeben.
Zentral wirkende Analeptika sind kontraindiziert bei Intoxikation durch LokalanÀsthetika!
Wenn die Anwendung von Bucain vergessen wurde
Falls Sie der Meinung sind, dass Sie eine Dosis versÀumt haben, sprechen Sie bitte mit Ihrem Arzt oder mit dem medizinischen Fachpersonal.
Wenn Sie weitere Fragen zur Anwendung dieses Arzneimittels haben, wenden Sie sich an Ihren Arzt, Apotheker oder das medizinische Fachpersonal.