VALIUM darf nicht eingenommen werden, wenn Sie
- überempfindlich (allergisch) gegen die Medikamentengruppe der Benzodiazepine oder einen der sonstigen Bestandteile von VALIUM sind,
- an einer krankhaften Muskelschwäche (Myasthenia gravis) leiden,
- an einer schweren Lebererkrankung leiden,
- an schweren chronischen Lungenkrankheiten, Schlafapnoe (ungewöhnlich langes Aussetzen der Atmung im Schlaf) oder an einer schweren chronischen Störung der Atemfunktion verbunden mit einem erhöhten Gehalt an Kohlendioxid im Blut (Hyperkapnie) leiden.
Ferner darf der Arzt VALIUM bei
- schweren Schockzuständen,
- akuter Alkoholvergiftung oder Vergiftung mit anderen beruhigend wirkenden Stoffen
- und Kindern bis zum 6. Lebensjahr nicht verabreichen.
VALIUM ist nicht für die primäre Behandlung von Psychosen geeignet.
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von VALIUM ist erforderlich
Ihr Arzt wird Sie besonders sorgfältig überwachen, wenn Sie an
- Herzmuskelschwäche, niedrigem Blutdruck und Störung der Atemfunktion,
- gestörter Leber- oder Nierenfunktion,
- chronischen Lungenerkrankungen,
- Funktionsstörungen des Gehirns leiden,
- oder älter und in einem geschwächten Zustand sind.
Bei älteren und/oder körperlich geschwächten Personen wird der Arzt die Behandlung besonders sorgfältig überwachen.
Wenn Sie an Epilepsie (Krampfanfällen) leiden oder wenn Sie Krampfanfälle in der Vergangenheit hatten, kann ein plötzliches Absetzen der Behandlung Krampfanfälle auslösen.
Bei Kindern im Vorschulalter dürfen Beruhigungsmittel vom Typ der Benzodiazepine generell nicht angewendet werden. Bei Kindern über 6 Jahren und Jugendlichen ab 12 Jahren darf VALIUM nur angewendet werden, wenn Ihr Arzt dies für unbedingt erforderlich hält. Ihr Arzt wird die Behandlungsdauer auf das nötige Minimum beschränken.
Bei Patienten mit akuter Steigerung des Augeninnendruckes (grünem Star, Engwinkelglaukom) und Patienten mit Störungen des geordneten Zusammenwirkens von Muskelgruppen (spinale und zerebellare Ataxien) wird der Arzt die Behandlung besonders sorgfältig überwachen.
Wenn Sie an Depressionen oder Angstzuständen, die von Depressionen begleitet sind, leiden, wird Ihr Arzt VALIUM nicht als alleiniges Behandlungsmittel verschreiben, da es andernfalls die Depressionen verstärken und die Gefahr erhöhen kann, sich das Leben zu nehmen.
Sprechen Sie mit Ihrem Arzt, wenn Sie übermäßig Alkohol oder Drogen konsumieren oder in derVergangenheit missbräuchlich verwendet haben.
Sie sollten die erste Einnahme von VALIUM an einem Wochenende und in gewohnter Umgebung vornehmen.
Trinken Sie nicht gleichzeitig Alkohol, da es dadurch zu einer gefährlichen Verstärkung der dämpfenden Wirkungen kommt; dies ist auch noch am Tage nach der letzten Einnahme von VALIUM möglich.
Die gleichzeitige Anwendung von VALIUM mit Schlafmitteln, Alkohol oder anderen beruhigend wirkenden Arzneimitteln kann zur Einschränkung der Herz-Kreislauf- und Atemfunktion führen und das Risiko für einen Atemstillstand erhöhen.
VALIUM kann auch bei normaler Dosierung Gedächtnislücken (anterograde Amnesie) auslösen; das Risiko dafür steigt dosisabhängig an. Diese Wirkung kann auch mit unangepasstem Verhalten einhergehen.
VALIUM lindert nur die Symptome von Angst- und Spannungszuständen, beseitigt aber nicht deren Ursachen. Es soll nur so kurz und in so niedriger Dosierung wie absolut notwendig angewendet werden. Bei Einnahme über einen längeren Zeitraum (4 – 12 Wochen) muss der Arzt entscheiden, ob die Behandlung weitergeführt wird. Eine ununterbrochene, längerfristige Anwendung soll vermieden werden, da dies die Wahrscheinlichkeit des Auftretens von Entzugserscheinungen und Abhängigkeit vergrößert.
Die Einnahme von VALIUM kann zu seelischer oder körperlicher Abhängigkeit führen. Bereits bei täglicher Einnahme über wenige Wochen ist die Gefahr einer Abhängigkeitsentwicklung gegeben. Dies gilt nicht nur für die missbräuchliche Anwendung besonders hoher Dosen, sondern auch bereits für den Behandlungsbereich.
Das Risiko für das Auftreten von Entzugserscheinungen nimmt zu, wenn
- Beruhigungsmittel wie VALIUM gleichzeitig mit Schlafmitteln angewendet werden,
- höhere Dosen verabreicht werden,
- VALIUM plötzlich abgesetzt wird.
Zur Vermeidung von Entzugserscheinungen dürfen Sie die Einnahme von VALIUM nicht eigenmächtig abbrechen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt und befolgen Sie seine Dosierungsanweisungen. Er wird die Behandlung allmählich beenden.
Entzugserscheinungen können sich äußern in: Kopf- und Muskelschmerzen, starken Angstgefühlen, Spannung, Unruhe, Verwirrung, Reizbarkeit; Schwitzen, Muskelzittern, verstärktem und beschleunigtem Herzklopfen, Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfen. In schweren Fällen sind folgende Anzeichen möglich: Störung des Wahrnehmungsvermögens, Taubheitsgefühl und “Ameisenlaufen” in den Armen und Beinen, Überempfindlichkeit auf Licht, Geräusche und physischen Kontakt, Halluzinationen oder epileptische Krämpfe. Die Entzugserscheinungen können bis zu 8 Tage nach der letzten Einnahme auftreten und ca. 5 – 20 Tage lang dauern.
Ferner können die Zustände, die zur Anwendung von VALIUM geführt haben, vorübergehend in verstärkter Form wiederkehren ("rebound anxiety"). Sie können von Stimmungsveränderung, Angst, Schlaflosigkeit oder Unruhe begleitet sein.
Insbesondere bei älteren Patienten und Kindern wurden nach der Verabreichung von VALIUM unerwartete, der eigentlichen Wirkung entgegengesetzte Reaktionen beobachtet wie z.B. Unruhe, Agitiertheit, Reizbarkeit, Aggressivität, Wahnideen, Zornanfälle, Alpträume, Halluzinationen, Psychosen, unangepasstes Verhalten und andere unerwünschte Wirkungen auf das Verhalten. Wenn diese Anzeichen auftreten, sprechen Sie mit Ihrem Arzt, damit er die Behandlung mit VALIUM langsam beendet.
Wenn Ihnen Ihr Arzt nach längerer Einnahme Laboruntersuchungen (Kontrollen des Blutbildes und der Leber- und Nierenfunktion) verordnet, müssen Sie diese durchführen lassen.
Besonders nach längerer Einnahmezeit wird Ihr Arzt die Behandlung mit VALIUM langsam beenden.
Sie dürfen VALIUM keinesfalls an Dritte weitergeben. Es kann anderen Menschen schaden, auch wenn diese die gleichen Beschwerden haben wie Sie.
Falls Sie schwanger werden wollen oder glauben schwanger zu sein, teilen Sie dies Ihrem Arzt sofort mit.
Bei Einnahme von VALIUM mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Die Wirkung bestimmter Arzneimittel kann durch VALIUM verstärkt oder abgeschwächt werden.
Bei der gleichzeitigen Anwendung von VALIUM mit anderen auf das zentrale Nervensystem dämpfend wirkenden Stoffen kann es zu erheblicher gegenseitiger Wirkungsverstärkung bis hin zu einer Beeinträchtigung der Atmung und des Herzkreislaufsystems kommen. Dazu gehören: Alkohol, Beruhigungs- und Schlafmittel, Arzneimittel zur Behandlung von Depressionen und zur Behandlung von Krampfanfällen, bestimmte Arzneimittel zur Behandlung von Allergien oder Schnupfen, bestimmte Schmerz- und Narkosemittel. Diese Wechselwirkungen können auch noch am Tage nach der letzten Einnahme von VALIUM auftreten.
Weiters können folgende Arzneimittel die Wirkung von VALIUM verlängern oder verstärken: Cimetidin und Omeprazol (Arzneimittel zur Behandlung von Magenerkrankungen), Ketoconazol (zur Behandlung von Pilzerkrankungen), Fluvoxamin und Fluoxetin (Arzneimittel gegen Depressionen).
Die gleichzeitige Anwendung mit Schmerzmitteln vom sogenannten Opiattyp (z.B. Morphin, Fentanyl) kann die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit erhöhen.
Folgende Arzneimittel sollten nicht gleichzeitig mit VALIUM eingenommen werden:
- Clozapin (Arzneimittel zur Behandlung schwerer psychischer Erkrankungen), da es zu lebensgefährlicher Atemhemmung kommen kann,
- bestimmte Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen wie Fluconazol, Itraconazol, Ketoconazol,
- bestimmte Arzneimittel, die in der Behandlung von Viruserkrankungen wie HIV (Aids) eingesetzt werden: Delavirdine, Efavirenz, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir und Saquinavir,
- bestimmte Arzneimittel gegen Depressionen wie Fluvoxamin.
Folgende Arzneimittel können ebenfalls Wechselwirkungen mit VALIUM auslösen, Ihr Arzt wird bei gleichzeitiger Verschreibung möglicherweise spezielle Maßnahmen ergreifen:
- Phenobarbital, Phenytoin, Valproinsäure und Carbamazepin (zur Behandlung von Krampfanfällen),
- Disulfiram (ein Alkoholentwöhnungsmittel),
- Arzneimittel zur Muskelerschlaffung,
- Mittel zur Verhütung einer Schwangerschaft („Pille“),
- Cisaprid (zur Behandlung von bestimmten Magenerkrankungen),
- Theophyllin (zur Asthma-Behandlung),
- Rifampicin und Isoniazid (zur Behandlung von Tuberkulose),
- langandauernder Gebrauch von sogenannten Corticosteroiden (wie z.B. Cortison),
- Levodopa (zur Behandlung der Parkinson-Krankheit).
Informieren Sie Ihren Arzt auch über andere Arzneimittel, die Sie möglicherweise ständig einnehmen wie z.B. blutdrucksenkende Arzneimittel „Betablocker“, Mittel zur „Blutverdünnung“ bzw. Hemmung der Blutgerinnung, Mittel zur Behandlung von Herzerkrankungen.
Da VALIUM sehr langsam aus dem Körper ausgeschieden wird, können Wechselwirkungen auch noch Tage nach Beenden der Behandlung auftreten.
Bei Einnahme von VALIUM zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Während der Behandlung mit VALIUM sollten Sie unbedingt auf Alkohol verzichten, da es durch Alkohol zu einer Verstärkung der Wirkung und Nebenwirkungen von VALIUM kommen kann. Während der Behandlung mit VALIUM sollten Sie keinen Grapefruitsaft trinken.
Schwangerschaft und Stillzeit
Über die Anwendung von VALIUM während Schwangerschaft und Stillperiode muss Ihr Arzt entscheiden.
Auch wenn die Gefahr angeborener Missbildungen im Zusammenhang mit der Einnahme von VALIUM in den ersten Schwangerschaftsmonaten gering zu sein scheint, gibt es Hinweise auf ein erhöhtes Risiko des Auftretens von Missbildungen.
Insbesonders überhöhte Dosierung oder missbräuchliche Verwendung kann zu Missbildungen und Hirnschäden an Neugeborenen führen.
Wenn VALIUM während der Schwangerschaft über längere Zeit eingenommen wird, kann sich eine körperliche Abhängigkeit des Kindes entwickeln. Diese Kinder können nach der Geburt Entzugserscheinungen zeigen.
Gegen Ende einer Schwangerschaft oder während der Geburt besteht bei der Einnahme von hohen Dosen VALIUM das Risiko des Auftretens von folgenden Krankheitszeichen bei Neugeborenen: Störung der Atmung, verminderte Körpertemperatur, Schlaffheit der Muskulatur, Schläfrigkeit, Trinkschwäche.
Daher sollte VALIUM während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, außer eine derartige Behandlung ist unbedingt notwendig. Bitte informieren Sie unbedingt Ihren Arzt, wenn Sie vermuten schwanger zu sein oder wenn Sie eine Schwangerschaft beabsichtigen.
Diazepam wird in die Muttermilch ausgeschieden, daher soll VALIUM während der Stillzeit nicht eingenommen werden.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Achtung: dieses Arzneim ittel kann die Reaktionsfähigkeit und
Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen.
Bitte beachten Sie, dass sich - vor allem zu Beginn der Therapie - Sedierung (z.B. Müdigkeit, verminderte Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit), Gedächtnislücken ("Amnesie") und verschlechterte Muskelfunktion nachteilig auf die Verkehrstüchtigkeit oder das Bedienen von Maschinen auswirken können. Ungenügender Schlaf kann die Wahrscheinlichkeit für verminderte Aufmerksamkeit erhöhen. Sie sollten daher kein Fahrzeug lenken oder eine Maschine bedienen.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von VALIUM
Dieses Arzneimittel enthält Laktose (Milchzucker). Bitte nehmen Sie VALIUM erst nach Rücksprache mit Ihrem Arzt ein, wenn Ihnen bekannt ist, dass Sie unter einer Zuckerunverträglichkeit leiden.