Was müssen Sie vor dem Gebrauch beachten?
Tegretol darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber der Wirksubstanz Carbamazepin und verwandte Stoffe (trizyklische Antidepressiva) oder einen der sonstigen Bestandteile sind
- bei bestimmten Störungen der Erregungsleitung des Herzens (atrioventrikuläre Leitungsanomalien)
- bei schweren Lebererkrankungen
- bei Störungen der Porphyrinbildung (bestimmter erblicher Stoffwechseldefekt)
- bei schwerer Knochenmarkschädigung (besonders Verminderung der weißen Blutkörperchen)
- in Kombination mit MAO-Hemmern, bzw. nicht vor Ablauf von mindestens 14 Tagen nach einer Therapie mit MAO-Hemmern
- bei Behandlung mit Voriconazol (Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen), da es zum Therapieversagen dieses Medikamentes kommen kann
- wenn Sie unter Bewusstseinstrübungen (Absencen) leiden, da Tegretol Absencen auslösen oder verschlimmern kann
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Tegretol 125 mg - Zäpfchen ist erforderlich
Die Behandlung soll nur unter ärztlicher Anleitung erfolgen. Geben Sie daher das Arzneimittel nicht an andere weiter.
Ihr Arzt wird regelmäßige Blutabnahmen (Blutbild- und Plasmaspiegelkontrollen) anordnen, die Sie unbedingt durchführen lassen sollten.
Dies gilt im Besonderen bei
- Herz-Kreislauferkrankungen
- Leber- und Nierenerkrankungen
- Erkrankungen der blutbildenden Organe (hämatologische Erkrankungen)
- einem gestörten Natrium-Stoffwechsel
- einer seltenen Muskelerkrankung (myotoner Dystrophie)
- grünem Star (erhöhtem Augeninnendruck)
- der gleichzeitigen Einnahme bestimmter anderer Arzneimittel (z.B. sog. ‚Diuretika’ zur Behandlung von Bluthochdruck)
- schwangeren und stillenden Frauen
- psychischen Störungen (Psychosen) sowie bei älteren Patienten (in diesen Fällen wird Ihr Arzt Tegretol möglichst niedrig und vorsichtig dosieren)
- Wiederaufnahme einer Behandlung mit Tegretol bzw. dem darin enthaltenen Wirkstoff Carbamazepin nach einer Behandlungspause
Blutbild und Leberfunktion (unter Umständen auch Nierenfunktion) werden vor Behandlungsbeginn bestimmt und während der Behandlung laufend kontrolliert.
Falls Sie Erscheinungen haben, von denen Sie glauben, dass sie durch das Arzneimittel verursacht werden, melden Sie diese bitte dem Arzt.
Tegretol kann Überempfindlichkeitsreaktionen auslösen. Diese Reaktionen können sehr verschieden sein und in unterschiedlicher Stärke auftreten. Bei ersten Anzeichen von Nebenwirkungen, besonders bei Fieber, Halsschmerzen, unregelmäßiger Herzfunktion, Schwierigkeiten beim Wasserlassen, Gewichtszunahme, Ödemen, blauen Flecken, Hautausschlägen, Hautrötungen oder Verschlechterungen von Hauterscheinungen, Geschwüren in der Mundhöhle, Bläschenbildungen an Lippen, Augen oder Mund, Gelbverfärbung der Haut, Übelkeit oder anderen, vor Beginn der Behandlung nicht beobachteten Beschwerden, sollten Sie umgehend Ihren Arzt informieren oder die Notfallambulanz des nächstgelegenen Spitals aufsuchen (siehe Abschnitt 4. „Welche Nebenwirkungen sind möglich“).
Schwere Hautreaktionen können besonders bei Patienten aus einigen Asiatischen Ländern (z.B. Taiwan, Malaysia und den Philippinen) und bei Patienten han-chinesischer oder thailändischer Abstammung häufiger auftreten. Das Risiko kann mittels einer Blutuntersuchung bei diesen Patienten eingeschätzt werden. Bitte sprechen Sie vor der Einnahme von Tegretol mit Ihrem Arzt, wenn Sie dieser Abstammung angehören.
Wie bei anderen Antiepileptika können bei einigen Patienten, die Tegretol einnehmen, Anfälle häufiger auftreten bzw. können neue Anfallstypen auftreten. Informieren Sie in diesem Fall sofort Ihren Arzt.
Ausgiebige Sonnenbäder sollen auf Grund der erhöhten Sonnenempfindlichkeit nicht durchgeführt werden.
Eine geringe Anzahl von Patienten, die mit Antiepileptika wie Tegretol behandelt werden, hatten Gedanken, sich das Leben zu nehmen oder sich selbst zu verletzen. Wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt diese Gedanken haben, kontaktieren Sie unverzüglich einen Arzt.
Therapieabbruch
Abruptes Absetzen von Tegretol kann zu Anfällen führen.
Bei Anwendung von Tegretol 125 mg - Zäpfchen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/ anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Diese Arzneimittel können die Wirkung von Tegretol verstärken oder abschwächen bzw. kann deren Wirkung durch Tegretol verstärkt oder abgeschwächt werden.
Eine verstärkte Wirkung von Tegretol führt unter anderem zu Erscheinungen wie Schwindel, Müdigkeit, unsicherem Gang, Doppeltsehen bzw. verschwommenem Sehen. Falls diese Symptome bei Ihnen auftreten, kontaktieren Sie unverzüglich Ihren Arzt, der gegebenenfalls die Dosierung anpasst bzw. andere Arzneimittel für Sie auswählen wird.
Tegretol darf nicht gleichzeitig angewendet werden mit
- bestimmten Arzneimitteln gegen Depressionen (MAO-Hemmer). MAO-Hemmer müssen mindestens 2 Wochen vor Beginn einer Carbamazepintherapie abgesetzt werden.
- einem bestimmten Arzneimittel gegen Pilzerkrankungen (Voriconazol), da es zu einem Wirkungsverlust dieses Arzneimittels kommen kann.
Besondere Vorsicht bei gleichzeitiger Anwendung ist geboten
Carbamazepin und sog. trizyklische Antidepressiva sind einander sehr ähnliche Wirkstoffe, deshalb soll Tegretol nicht bzw. nur unter besonderer Vorsicht zusammen mit diesen angewendet werden.
Wenn Sie Tegretol gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln gegen psychische Erkrankungen (Neuroleptika, Lithium) oder Übelkeit (Metoclopramid) anwenden, kann sich die Gefahr für neurologische Nebenwirkung und das Auftreten von schweren Hauterscheinungen erhöhen. Wenn Sie das Gefühl haben, unsicher zu gehen, Sehstörungen oder Muskelzuckungen haben konsultieren Sie unverzüglich Ihren Arzt.
Gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin und Levetiracetam (Antiepileptikum) kann die Möglichkeit des Auftretens von Carbamazepin-bedingten Nebenwirkungen erhöhen.
Die Erhöhung der Leberwerte (Hepatotoxizität) durch Isoniazid (Arzneimittel gegen Tuberkulose) kann durch Carbamazepin verstärkt werden.Vorsicht ist geboten bei Arzneimittel gegen Depressionen (Antidepressiva vom Serotonin-Wiederaufnahme-Typ z.B. Fluoxetin oder Trazodon). Die Wirkung von Trazodon kann verstärkt werden. Bei Unruhe, verstärkten Reflexen, Fieber kontaktieren Sie unverzüglich Ihre Ärztin/ Ihren Arzt.
Wenn Sie Tegretol gleichzeitig mit Clozapin anwenden, kann es zu schweren Blutbildveränderungen kommen.
Wenn Sie Schilddrüsenhormone einnehmen, kann es möglicherweise zu einem erhöhten Bedarf von Schilddrüsenhormonen kommen.
Wenn Sie vor einer Operation stehen, sollten Sie den/die Anästhesisten/in über die Anwendung von Tegretol informieren.
Wenn Sie Tegretol gleichzeitig mit harntreibenden Mitteln anwenden (Hydrochlorthiazid, Furosemid) kann es zum Natrium-Mangel kommen.
Wenn Sie ein Aknemittel mit dem Wirkstoff Isotretinoin einnehmen, müssen die Blutspiegel von Tegretol überwacht werden.
Wenn Sie Tegretol gleichzeitig mit einem Chemotherapeutikum, das den Wirkstoff Procarbazin enthält, anwenden, kann es zu einer Überempfindlichkeitsreaktion kommen.
Die gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin mit einem Arzneimittel, das den Wirkstoff Paracetamol enthält (Arzneimittel zur Behandlung von Erkältungsbeschwerden und Schmerzen), kann die Wirkung dieses Arzneimittels abschwächen.
Wenn Sie Tegretol mit Blut verdünnenden Arzneimitteln anwenden, kann es zu einer verminderten Wirkung dieser Arzneimittel und damit zur Thrombosegefahr (Bildung von Blutgerinnseln) kommen.
Wenn Sie die Antibabypille oder Arzneimittel, die hormonell wirksam sind (Östrogene oder Progesteron) einnehmen, kann es durch die gleichzeitige Anwendung von Tegretol aufgrund verminderter Wirksamkeit dieser Arzneimittel zu Regel ähnlichen Blutungen kommen. Sie sollten zusätzlich andere empfängnisverhütende Maßnahmen verwenden.
Es wird empfohlen, Carbamazepin nicht in Kombination mit Arzneimitteln, die den Wirkstoff Nefazadon enthalten (Antidepressiva), anzuwenden, da es zu einem Verlust der Wirksamkeit dieser Arzneimittel kommen kann.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Carbamazepin und Arzneimitteln gegen Herzrhythmusstörungen, zyklischen Antidepressiva und Arzneimitteln mit dem Wirkstoff Erythromycin (zur Behandlung von Infektionen) erhöht sich das Risiko einer möglichen Herzschädigung.
Bei Anwendung von Tegretol 125 mg - Zäpfchen zusammen mit Nahrungsmitteln und Getränken
Sie sollten während der Anwendung von Tegretol keinen Alkohol trinken, da es zur Wirkungsverstärkung und zu vermehrten Nebenwirkungen von Tegretol kommen kann.
Auch Grapefruitsaft kann die Wirkung und Nebenwirkung(en) von Tegretol verstärken.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Tegretol darf während der Schwangerschaft nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung durch den behandelnden Arzt verordnet werden. Bei Kinderwunsch sollten Sie sich unbedingt von Ihrem Arzt beraten lassen und eine regelmäßige ärztliche Überwachung der Schwangerschaft sicherstellen.
Falls Sie während der Behandlung schwanger werden, teilen Sie dies Ihrem Arzt umgehend mit. Er wird über das weitere Vorgehen entscheiden.
Tegretol tritt in die Muttermilch über. Fragen Sie Ihren Arzt, ob Sie stillen dürfen oder ob Sie abstillen sollen.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Achtung! Dieses Arzneimittel kann die Reaktionsfähigkeit und Verkehrstüchtigkeit beeinträchtigen. Dieses Arzneimittel hat einen größeren Einfluss auf das Reaktionsvermögen, besonders zu Behandlungsbeginn, bei höherer Dosierung oder bei Zusatzbehandlung mit anderen dämpfenden Arzneimitteln. Auch kann die Wirkung durch Alkohol verstärkt werden. Dies ist beim Lenken von Fahrzeugen oder Bedienen von Maschinen unbedingt zu beachten.
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