Wie alle Arzneimittel kann Paclitaxel O.R.C.A.pharm 6 mg/ml Nebenwirkung haben.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zu Grunde gelegt:
sehr häufig mehr als 1 von 10 Behandelten | häufig weniger als 1 von 10 Behandelten, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
gelegentlich weniger als 1 von 100 Behandelten, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten | selten weniger als 1 von 1000 Behandelten, aber mehr als 1 von 10 000 Behandelten |
sehr selten1 oder weniger von 10 000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Wenn nicht anderes angegeben, sind Häufigkeit und Schweregrad der Nebenwirkungen bei Patienten, die Paclitaxel O.R.C.A.pharm 6 mg/ml zur Behandlung von Eierstockkrebs (Ovarialkarzinom), Brustkrebs (Mammakarzinom) oder Bronchialkrebs (NSCLC) erhalten, im Allgemeinen ähnlich. Keine der unter Paclitaxel beobachteten Nebenwirkungen war eindeutig vom Alter der Patienten abhängig.
In der folgenden Übersicht sind unerwünschte Ereignisse aller Schweregrade gelistet, die im Zusammenhang mit einer Paclitaxel-Monotherapie (verabreicht als Infusion über 3 Stunden, in metastasiertem Stadium, 812 Patienten in klinischen Studien) beobachtet oder die nach Markteinführung* berichtet wurden:
Infektionen und parasitäre Erkrankungen:
Sehr häufig: Infektionen (vor allem Infektionen der Harnwege und der oberen Atemwege), Fälle mit tödlichem Ausgang wurden berichtet.
Gelegentlich: septischer Schock.
Selten*: Lungenentzündung (Pneumonie), Entzündung des Bauchfells (Peritonitis), Blutvergiftung (Sepsis).
Störungen des blutbildenden Systems und des Lymphsystems:
Sehr häufig: Funktionsstörung des Knochenmarks (Myelosuppression) mit starker Verminderung aller oder einer Untergruppe der weißen Blutkörperchen (Leukopenie oder Neutropenie), Verminderung der roten Blutkörperchen (Anämie) und Verminderung der Blutplättchen (Thrombozytopenie), Blutungen.
Selten*: fieberhafte Neutropenie.
Sehr selten*: bestimmte Formen von Blutkrebs (akute myeloische Leukämie, myelodysplastisches Syndrom).
Störungen des Immunsystems:
Sehr häufig: leichte Überempfindlichkeitsreaktionen (34 %), hauptsächlich Hautrötung mit Hitzegefühl (Flush) und Hautausschlag.
Gelegentlich: schwerwiegende, behandlungsbedürftige Überempfindlichkeitsreaktionen [z. B. Blutdruckabfall (Hypotonie), Schwellungen von Haut und Schleimhaut (Angioödem), Atemnot, Nesselsucht (generalisierte Urtikaria), Schüttelfrost, Rückenschmerzen, Schmerzen in der Brust, Beschleunigung des Herzschlages, Bauchschmerzen, Schmerzen in Armen und Beinen, Schwitzen, Bluthochdruck].
Selten*: schwere Überempfindlichkeitsreaktionen (anaphylaktische Reaktionen).
Sehr selten*: anaphylaktischer Schock.
Störungen des Stoffwechsels und der Ernährung:
Sehr selten*: Appetitlosigkeit (Anorexie).
Psychiatrische Störungen:
Sehr selten*: Verwirrung.
Störungen des Nervensystems:
Sehr häufig: Schädigung des Nervensystems (Neurotoxizität), hauptsächlich Empfindungsstörungen an Händen und Füßen (periphere Neuropathie).
Selten*: motorische Neuropathie (mit daraus resultierender, wenig ausgeprägter Schwäche in den distalen Extremitäten).
Sehr selten*: autonome Neuropathie [mit der Folge einer Darmlähmung (paralytischer Ileus) und eines Blutdruckabfalls beim Übergang vom Liegen zum Stehen (orthostatische Hyotonie)], epileptische Anfälle (Grand-mal-Anfälle), Schüttelkrämpfe (Konvulsionen), Erkrankung des Gehirns (Enzephalopathie), Schwindel, Kopfschmerzen, Störungen der Bewegungsabläufe (Ataxie).
Störungen des Auges:
Sehr selten*: Störungen am Sehnerv und/oder Sehstörungen [Gesichtsfeldausfall mit Flimmern, Funken oder Blitzen sehen (Flimmerskotoma)], vor allem bei Patienten, die höhere als die empfohlenen Dosierungen erhielten.
Störungen des Ohrs und des Labyrinths:
Sehr selten*: Ototoxizität, Hörverlust, Klingeln im Ohr (Tinnitus), Schwindel (Vertigo).
Störungen der Herzfunktion:
Häufig: Verlangsamung des Herzschlags (Bradykardie).
Gelegentlich: Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie), Herzrhythmusstörung mit schneller Herzschlagfolge ohne oder mit Symptomen [asymptomatische ventrikuläre Tachykardie, Tachykardie mit Begeminie, AV-Block und Bewusstlosigkeit (Synkope)], Herzinfarkt.
Sehr selten*: Vorhofflimmern, Beschleunigung des Herzschlages (supraventrikuläre Tachykardie).
Störungen des Gefäßsystems und des Kreislaufs:
Sehr häufig: Blutdruckabfall (Hypotonie).
Gelegentlich: Blutdruckanstieg (Hypertonie), Blutpfropfbildung (Thrombose), Venenentzündung mit Blutpfropfbildung (Thrombophlebitis).
Sehr selten*: Schock.
Störungen der Atemwege, des Brustraums und des Mediastinums:
Selten*: Atemnot, Flüssigkeitsansammlung im Brustraum (pleurale Effusionen), Lungenentzündung (interstitielle Pneumonie), Bindegewebsvermehrung der Lunge (Lungenfibrose), Verstopfung einer Lungenarterie (Lungenembolie), Ateminsuffizienz.
Sehr selten*: Husten.
Störungen im Magen-Darm-Bereich:
Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Schleimhautentzündung (Mukositis).
Selten*: Darmverschluss (Ileus), ischämische Kolitis (Schleimhautentzündung des Dickdarmes), Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis).
Sehr selten*: weitere schwere Störungen im Dickdarmbereich (mesenteriale Thrombose, pseudomembranöse Kolitis), Entzündung der Speiseröhre (Ösophagitis), Verstopfung (Obstipation), Bauchwassersucht (Aszites), neutropenische Kolitis (Schleimhautentzündung des Dickdarmes).
Störungen der Leber und Gallengänge:
Sehr selten*: Absterben von Leberzellen (hepatische Nekrose), Schädigung des Zentralnervensystems durch eine Leberfunktionsstörung (hepatische Enzephalopathie); Fälle mit tödlichem Ausgang wurden berichtet.
Störungen an Haut und Unterhautzellgewebe:
Sehr häufig: Haarausfall (Alopezie).
Häufig: vorübergehende und wenig ausgeprägte Veränderungen an Nägeln und Haut.
Selten*: Juckreiz (Pruritus), Hautausschlag, Hautrötung (Erythem).
Sehr selten*: schwere Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, epidermale Nekrolyse, Erythema multiforme, exfoliative Dermatitis), Nesselsucht (Urtikaria), Ablösung von Nagelplatte und Nagelbett (Onycholyse); Patienten sollten während der Behandlung Sonnenschutz an Händen und Füßen tragen.
Störungen der Skelettmuskulatur, des Bindegewebes und der Knochen:
Sehr häufig: Gelenkschmerzen (Arthralgie), Muskelschmerzen (Myalgie).
Störungen des Allgemeinbefindens und Beschwerden am Anwendungsort:
Häufig: Reaktionen an der Injektionsstelle (einschließlich lokalisiertem Ödem), Schmerzen, Hautrötung (Erythem), Hautverhärtung (Induration); nicht beabsichtigtes Austreten der Infusionlösung in das umliegende Gewebe (Extravasation) kann zu einer Cellulitis, Bindegewebsvermehrung der Haut (Hautfibrose) und Absterben von Hautgewebe (Hautnekrose) führen.
Selten*: Kraftlosigkeit (Asthenie), Fieber, Wasserverlust (Dehydratation), Wasseransammlung in den Geweben (Ödeme), Unwohlsein.
Laborwerte:
Häufig: starke Erhöhung bestimmter Leberwerte [AST (SGOT), alkalische Phosphatase].
Gelegentlich: starke Erhöhung des Bilirubinwertes.
Selten*: Anstieg des Kreatinin-Spiegels im Blut.
Brustkrebs-Patientinnen, die Paclitaxel zur adjuvanten Chemotherapie im Anschluss an die Anthracyclin-/Cyclophosphamid-Therapie erhielten, zeigten häufiger neurosensorische Toxizität, Überempfindlichkeitsreaktionen, Gelenkschmerzen/Muskelschmerzen, Verminderung der roten Blutkörperchen, Infektionen, Fieber, Übelkeit/Erbrechen und Durchfall als Patientinnen, die nur nach dem Anthracyclin-/Cyclophosphamid-Schema behandelt wurden. Die Häufigkeit der Nebenwirkungen entsprach jedoch der oben berichteten.
Die häufigste schwerwiegende Nebenwirkung war Knochenmarksuppression. Schwere Neutropenie (< 500/mm) ohne fiebrige Episoden trat bei 28 % der Patienten auf. Nur 1 % der Patienten hatte für 7 Tage oder länger eine schwere Neutropenie. Eine Thrombozytopenie wurde bei 11 % der Patienten berichtet. 3 % der Patienten hatten mindestens einmal während der Studie eine Blutplättchenzahl (Nadir) < 50 000/mm. Anämie wurde bei 64 % der Patienten beobachtet, war aber nur bei 6 % schwer (Hb < 5 g/100 ml). Die Inzidenz und die Schwere der Anämie sind abhängig vom Hämoglobin-Ausgangswert.
Toxisch-bedingte Schädigungen des Nervensystems (Neurotoxizität; hauptsächlich periphere Neuropathie) trat häufiger und in schwererer Form auf, wenn 175 mg/m als 3 Stunden-Infusion (85 % Neurotoxizität, 15 % schwer) als wenn 135 mg/m als 24 Stunden-Infusion (25 % periphere Neuropathie, 3 % schwer) in Kombination mit Cisplatin verabreicht wurde.
Bei NSCLC-Patienten und bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom, die Paclitaxel über 3 Stunden gefolgt von Cisplatin erhielten, war die Inzidenz von schwerer Neurotoxizität offensichtlich höher.
Periphere Neuropathie kann schon während des ersten Behandlungskurses auftreten, kann sich mit der Häufigkeit der Paclitaxel-Anwendung verstärken und war bei einigen Patienten die Ursache für ein Absetzen von Paclitaxel. Empfindungsstörungen besserten sich bzw. verschwanden im Allgemeinen innerhalb einiger Monate nach Absetzen von Paclitaxel. Eine bereits vorbestehende Neuropathie als Folge früherer Therapien, stellt keine Kontraindikation für Paclitaxel dar.
Gelenk- oder Muskelschmerzen traten bei 60 % der Patienten auf und waren bei 13 % der Patienten schwer.
Eine schwerwiegende Überempfindlichkeitsreaktion mit potenziell letalem Ausgang (definiert als behandlungsbedürftige Hypotonie, Angioödem, Atemnot, die eine bronchodilatierende Behandlung erforderlich machte oder generalisierte Urtikaria) trat bei zwei (< 1 %) Patienten auf. Bei 34 % der Patienten (17 % aller Therapiekurse) traten leichte Überempfindlichkeitsreaktionen auf. Diese leichten Überempfindlichkeitsreaktionen, hauptsächlich Flush und Hautausschlag, waren nicht behandlungsbedürftig und erforderten kein Absetzen von Paclitaxel.
Reaktionen an der Injektionsstelle während der intravenösen Verabreichung können zu lokalisiertem Ödem, Schmerz, Erythem und Verhärtung führen. Gelegentlich kann Extravasation zu einer Cellulitis führen. Eine Hauptabschuppung und/oder Hautablösung wurde berichtet, manchmal im Zusammenhang mit einer Extravasation. Es kann auch zu einer Depigmentierung der Haut kommen. Ein Wiederauftreten von Hautreaktionen an der Stelle einer vorhergegangenen Extravasation, wenn Paclitaxel an einer anderen Stelle injiziert wird (ein so genannter Recall), wurde selten berichtet. Eine spezifische Behandlung von Reaktionen, die durch extravasale Gabe auftreten, ist zurzeit nicht bekannt.
Kombinationsbehandlung
Die folgenden Angaben beziehen sich auf zwei große klinische Studien zur First-line Chemotherapie des Ovarialkarzinoms (Paclitaxel + Cisplatin: 1050 Patientinnen), auf zwei Studien zur First-line Therapie des metastasierenden Mammakarzinoms: in der einen wurde die Kombination mit Doxorubicin (267 Patienten), in der anderen die Kombination mit Trastuzumab (eine geplante Subgruppenanalyse 188 Patientinnen) untersucht und auf zwei Phase III-Studien zur Behandlung des fortgeschrittenen NSCLC (Palitaxel + Cisplatin: über 360 Patienten).
In der First-line Chemotherapie des Ovarialkarzinoms traten bei Patientinnen, die mit Paclitaxel als Infusion über 3 Stunden gefolgt von Cisplatin behandelt wurden, Neurotoxizität, Arthralgie/Myalgie und Überempfindlichkeitsreaktionen häufiger und in schwerer Form auf als bei Patientinnen, die mit Cyclophosphamid gefolgt von Cisplatin behandelt wurden. Myelosuppression schien bei Verabreichung von Paclitaxel über 3 Stunden gefolgt von Cisplatin weniger häufig und weniger schwerwiegend zu sein als bei Verabreichung von Cyclophosphamid gefolgt von Cisplatin.
In der First-line Chemotherapie des metastasierenden Mammakarzinoms traten Neutropenie, Anämie, periphere Neuropathie, Athralgie/Myalgie, Asthenie, Fieber und Diarrhö nach Paclitaxel-Therapie (220 mg/m2 als 3-stündige Infusion 24 Stunden nach Doxorubicin 50 mg/m2) häufiger und schwerwiegender auf als nach Standard FAC-Therapie (5-FU 500 mg/m2, Doxorubicin 50 mg/m2, Cyclophosphamid 500 mg/m2). Übelkeit und Erbrechen schienen mit dem Paclitaxel (220 mg/m2)/Doxorubicin (50 mg/m2)-Dosierungsschema weniger häufig und mit geringerem Schweregrad als mit dem Standard FAC-Schema aufzutreten. Der Einsatz von Kortikosteroiden kann zur geringeren Häufigkeit und Schwere von Übelkeit und Erbrechen in der Paclitaxel/Doxorubicin-Gruppe beigetragen haben.
Wenn Paclitaxel als 3-stündige Infusion in Kombination mit Trastuzumab zur First-line Therapie des metastasierenden Mammakartinoms verabreicht wurde, wurden die folgenden Ergebnisse häufiger berichtet als unter Paclitaxel-Monotherapie (unabhängig von einem Zusammenhang mit Paclitaxel oder Trastuzumab):
Herzinsuffizienz (8 % vs. 1 %), Infektion (46 % vs. 27 %), Schüttelfrost (42 % vs.4 %), Fieber (47 % vs. 23 %), Husten (42 % vs. 22 %), Hautausschlag (39 % vs.18 %), Arthralgie (37 % vs. 21 %), Tachykardie (12 % vs. 4 %), Diarrhö (45 % vs. 30 %), Hypertonie (11 % vs. 3 %), Nasenbluten (18 % vs. 4 %), Akne (11 % vs. 3 %), Herpes simplex (12 % vs. 3 %), unbeabsichtigte Verletzungen (13 % vs. 3 %), Schlaflosigkeit (25 % vs. 13 %), Rhinitis (22 % vs. 5 %), Sinusitis (21 % vs. 7 %) sowie Reaktionen an der Injektionsstelle (7 % vs. 1 %). Einige dieser Unterschiede könnten auf eine höhere Anzahl und längere Dauer von Therapiekursen mit der Paclitaxel-/Trastuzumab-Kombination gegenüber der Paclitaxel-Monotherapie zurückzuführen sein. Schwere Nebenwirkungen wurden für Paclitaxel-/Trastuzumab und Paclitaxel-Monotherapie ähnlich häufig berichtet.
Bei Verabreichung von Doxorubicin in Kombination mit Paclitaxel bei metastasierendem Mammakarzinom wurde eine Minderung der Herzkontraktion (? 20 % Verringerung der linksventrikulären Ejektionsfraktion) bei 15 % der Patienten gegenüber 10 % beim Standard FAC-Dosierungsschema beobachtet. Herzinsuffizienz wurde bei < 1 % sowohl im Paclitaxel/Doxorubicin als auch im Standard FAC-Arm beobachtet.
Wenn Paclitaxel in Kombination mit Trastuzumab bei Patienten, die zuvor mit Anthracyclinen behandelt wurden, angewandt wurde, erhöht sich die Häufigkeit und Schwere einer Herzinsuffizienz im Vergleich zur Paclitaxel-Monotherapie (NYHA Klasse I/II: 10 % vs. 0 %, NYHA Klasse III/IV: 2 % vs. 1 %) und wurde selten mit Todesfällen in Verbindung gebracht (siehe Fachinformation von Trastuzumab). Außer in diesen seltenen Fällen sprachen alle Patienten auf eine angemessene medizinische Behandlung an.
Bei Patientinnen, die gleichzeitig eine Strahlentherapie erhalten hatten, wurde eine Strahlenpneumonitis berichtet.