WAS MÜSSEN SIE VOR DER ANWENDUNG VON ORALCON BEACHTEN?
Allgemeine Hinweise
Bevor Sie mit der Einnahme von Oralcon beginnen können, wird Ihnen Ihr Arzt einige Fragen zu Ihrer persönlichen Gesundheit und der Ihrer nächsten Angehörigen stellen. Ihr Arzt wird auch Ihren Blutdruck messen und je nach Ihrem individuellen Fall auch ein paar weitere Untersuchungen durchführen.
In dieser Gebrauchsanweisung sind verschiedene Situationen beschrieben, bei deren Eintreten Sie die Einnahme von Oralcon beenden sollten oder unter denen die Zuverlässigkeit von Oralcon herabgesetzt sein kann. In diesen Situationen sollten Sie entweder keinen Geschlechtsverkehr haben oder Sie sollten zusätzliche nicht-hormonale Verhütungsmaßnahmen anwenden wie z. B. ein Kondom oder eine sonstige Barrieremethode. Die Kalender- oder Temperaturmethode eignen sich nicht. Diese Methoden können unzuverlässig sein weil Oralcon die im Monatsablauf auftretenden Veränderungen des Gebärmutterschleims beeinflusst.
Oralcon schützt wie alle hormonalen Verhütungsmitteln nicht vor einer HIV-Infektion (AIDS) oder anderen sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Oralcon darf nicht eingenommen werden, wenn Sie
- allergisch (überempfindlich) auf einen der Bestandteile von Oralcon sind.
- aktuell (oder früher) ein Blutgerinnsel (Thrombose) in einem Blutgefäß des Beines, der Lunge (Embolie) oder anderen Organen haben/hatten.
- aktuell (oder früher) einen Herzinfarkt oder Schlaganfall haben/hatten.
- aktuell (oder früher) eine Erkrankung haben/hatten, die ein Warnzeichen für einen bevorstehenden Herzinfarkt (z. B. Angina pectoris, die starke Schmerzen in der Brust hervorrufen kann) oder einen Schlaganfall (zum Beispiel vorübergehende Durchblutungsstörungen im Gehirn ohne bleibende Schäden) sein kann.
- eine Krankheit haben, die das Risiko einer arteriellen Thrombose erhöhen kann. Dies trifft auf folgenden Erkrankungen zu:
o Diabetes mellitus mit Schäden an den Blutgefäßen
o Sehr hoher Blutdruck
o Sehr hohe Blutfettwerte (Cholesterin oder Triglyzeride)
- eine Blutgerinnungsstörung haben (zum Beispiel einen Protein C-Mangel)
- an einer bestimmten Form von Migräne (mit sogenannten fokalen neurologischen Symptomen) leiden/gelitten haben
- eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse (Pankreatitis) haben/hatten
- eine Lebererkrankung haben/hatten und Ihre Leber noch nicht normal arbeitet.
- einen Tumor in der Leber haben/hatten.
- Brustkrebs oder Krebs der Geschlechtsorgane haben/hatten oder ein Verdacht darauf besteht.
- unklare Scheidenblutungen haben.
- ein Ausbleiben Ihrer Monatsblutung festgestellt haben und die Ursache unklar ist
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Oralcon ist erforderlich,
In bestimmten Situationen sind unter der Einnahme von Oralcon oder einem anderen kombinierten hormonalen Kontrazeptivum Besonderheiten zu beachten und es kann erforderlich sein, dass Sie sich regelmäßigen Untersuchungen bei Ihrem Arzt untersuchen müssen. Wenn eine der folgenden Umstände auf Sie zutrifft, müssen Sie Ihren Arzt davon in Kenntnis setzen, bevor Sie mit der Einnahme von Oralcon beginnen. Auch wenn sich eine(r) der folgenden Umstände bzw. Krankheiten unter der Einnahme von Oralcon verändert oder verschlechtert, müssen Sie Ihren Arzt konsultieren.
- wenn eine nahe Verwandte Brustkrebs hat oder hatte
- wenn Sie eine Erkrankung der Leber oder Gallenblase haben
- wenn Sie Diabetes haben
- wenn Sie an einer Depression leiden
- wenn Sie einen Morbus Crohn oder eine Colitis ulcerosa (entzündliche Darmerkrankung) haben
- wenn Sie an einem hämolytisch-urämischen Syndrom (HUS, einer Bluterkrankung, die zu einer Nierenschädigung führt) leiden
- wenn Sie an einer Epilepsie leiden (siehe ?Bei Einnahme mit anderen Arzneimitteln?)
- wenn Sie an einem systemischen Lupus erythematodes (SLE, einer Erkrankung des Immunsystems) leiden
- wenn Sie an einer Krankheit leiden, die erstmals während einer Schwangerschaft oder früheren Anwendung von Sexualhormonen aufgetreten ist (zum Beispiel Hörverlust, Porphyrie (eine Erkrankung des Blutes), Schwangerschaftsherpes (Hautausschlag mit Bläschen während der Schwangerschaft), Sydenham-Chorea (eine Nervenerkrankungen mit blitzartig ausfahrenden Körperbewegungen)
- wenn Sie Chloasmen (gold-braune Pigmentflecken, so genannte ?Schwangerschaftsmaske, insbesondere im Gesicht) haben/hatten. Wenn dies der Fall ist, sollten Sie eine direkte Sonnen- oder UV-Licht-Bestrahlung meiden
- wenn Sie ein hereditäres Angioödem haben, können Estrogen-haltige Mittel die Symptome eines Angioödems hervorrufen oder verschlimmern. Wenn bei Ihnen solche Beschwerden wie eine Schwellung von Gesicht, Zunge und/oder Rachen und/oder Schluckstörungen oder Quaddeln zusammen mit Atemnot auftreten, sollten Sie sofort Ihren Arzt aufsuchen
- wenn sich eine bestehende Bluthochdruckerkrankung verschlechtert
- wenn sich möglicherweise zu hohe Blutfettwerte weiter verschlechtern
Oralcon und Thrombose
Venöse Thrombose
Die Anwendung einer Kombinationspille wie Oralcon erhöht das Risiko für die Entwicklung einer Venenthrombose (Blutgerinnselbildung in Gefäßen) im Vergleich zu einer Frau, die keine Pille (zur Verhütung) einnimmt.
Das Risiko einer venösen Thrombose bei Anwenderinnen von Kombinationspräparaten steigt:
- mit zunehmendem Alter,
- wenn Sie übergewichtig sind,
- wenn eine Ihrer direkten Verwandten eine Blutgerinnselbildung (Thrombose) im Bein, in der Lunge oder einem anderen Organ bereits in jungen Jahren hatte,
- wenn Sie sich einer Operation unterziehen müssen, für längere Zeit immobil sind oder einen schweren Unfall hatten. Es ist wichtig, dass Sie Ihrem Arzt vorweg sagen, dass Sie Oralcon sagen, da die Behandlung dann möglicherweise beendet werden muss. Ihr Arzt wird Ihnen sagen, wann mit der Einnahme wieder begonnen werden kann, normalerweise etwa zwei Wochen nachdem Sie wieder auf den Beinen sind.
Arterielle Thrombose
Die Einnahme von Kombinationspillen wird mit einem erhöhten Risiko für arterielle Thrombosen (Gefäßverschlüssen) in Verbindung gebracht, zum Beispiel in den Herzkranzgefäßen (Herzinfarkt) oder den Blutgefäßen im Gehirn (Schlaganfall).
Das Risiko für eine arterielle Thrombose bei Anwenderinnen von Kombinationspillen steigt:
- Wenn Sie Rauchen sollten Sie unbedingt mit dem Rauchen aufhören, wenn Sie Oralcon einnehmen, insbesondere wenn Sie über 35 Jahre sind.
- bei erhöhten Blutfettwerten (Cholesterin oder Triglyzeride)
Beenden Sie die Einnahme von Oralcon und informieren Sie unverzüglich Ihren Arzt wenn Sie nach der Einnahme von Oralcon mögliche Anzeichen für eine Thrombose bemerken, wie zum Beispiel
- ungewöhnliche, schwere oder lang anhaltende Kopfschmerzen oder Verschlimmerung einer Migräne
- partielles oder komplettes Erblinden oder Doppeltsehen
- plötzliche Schmerzen und/oder Schwellung an einem Bein
- plötzlich auftretende Atemnot
- plötzlich auftretender Husten ohne offensichtliche Ursache
- plötzlich auftretende schwere Schmerzen in der Brust, die in den linken Arm ausstrahlen können
- Sprechschwierigkeiten oder -unfähigkeit
- Schwäche, Missempfindungen oder Taubheitsgefühl in einem Körperteil
- Benommenheit oder Drehschwindel
- Kollaps mit oder ohne fokalen Krampfanfällen
- Störungen der Motorik
- plötzlich auftretende schwere Bauchschmerzen
Oralcon und Krebs
Brustkrebs wurde geringfügig häufiger bei Frauen festgestellt, die Kombinationspillen einnehmen, aber man weiß nicht, ob ein Zusammenhang mit der Tabletteneinnahme besteht. Zum Beispiel kann es sein, dass deshalb mehr Tumoren bei Frauen festgestellt werden, die Kombinationspillen einnehmen weil diese häufiger von Ihrem Arzt untersucht werden. Nach dem Absetzen von Kombinationspillen ist das Auftreten von Brusttumoren rückläufig. Es ist wichtig, dass Sie regelmäßig Ihre Brüst selbst untersuchen und dass Sie zum Arzt gehen wenn Sie einen Knoten spüren.
In seltenen Fällen wurden gutartige Lebertumoren und in noch selteneren Fällen bösartige Lebertumoren bei Pillenanwenderinnen berichtet. Kontaktieren Sie Ihren Arzt wenn Sie ungewöhnliche starke Bauchschmerzen haben.
Zwischenblutungen
In den ersten Monaten der Einnahme von Oralcon kann es zu unerwarteten Blutungen (außerhalb der einnahmefreien Woche) kommen. Wenn solche Blutungen länger als ein paar Monate auftreten oder wenn Zwischenblutungen erstmals nach einigen Monaten auftreten, muss Ihr Arzt die Ursache abklären.
Was zu tun ist, wenn in der einnahmefreien Woche keine Blutung eintritt
Wenn Sie alle Tabletten korrekt eingenommen haben, kein Erbrechen oder schwere Durchfälle aufgetreten sind und Sie keine anderen Medikamente eingenommen haben, ist es äußerst unwahrscheinlich, dass eine Schwangerschaft eingetreten ist.
Wenn die erwartete Blutung zweimal hintereinander in Folge ausbleibt, kann es sein, dass Sie schwanger sind. Wenden Sie sich dann unverzüglich an Ihren Arzt. Beginnen Sie mit der Einnahme aus dem nächsten Streifen erst wenn eine Schwangerschaft mit Sicherheit ausgeschlossen wurde.
Bei Einnahme von Oralcon mit anderen Medikamenten
Sagen Sie dem verordnenden Arzt immer, welche Medikamente oder pflanzlichen Mittel Sie bereits anwenden. Setzen Sie auch jeden anderen Arzt oder Zahnarzt, der ein anderes Medikament verschreibt (bzw. den abgebenden Apotheker) davon in Kenntnis, dass Sie Oralcon einnehmen. Man wird Ihnen dann sagen können, ob Sie zusätzliche Maßnahmen zur Verhütung (zum Beispiel Kondome) anwenden müssen und falls ja, für wie lange.
- Manche Medikamente können die Wirksamkeit von Oralcon in der Verhütung einer Schwangerschaft herabsetzen oder zu unerwarteten Blutungen führen. Dazu gehören Medikamente für die Behandlung der Epilepsie (z. B. Primidon, Phenytoin, Barbiturate, Carbamazepin, Oxcarbamazepin, Topiramat, Felbamat) und Tuberkulose (z. B. Rifampicin) oder von HIV-Infektionen (Ritonavir, Nevirapin) oder sonstigen Infektionskrankheiten (Griseofulvin, Penizillin, Tetrazyklin), Medikamente, die die Darmtätigkeit anregen (Metoclopramid) und das pflanzliche Mittel Johanniskraut.
- Oralcon kann die Wirkung von anderen Arzneimitteln wie z. B. Cyclosporin-haltigen Mitteln oder dem gegen Epilepsie eingesetzten Wirkstoff Lamotrigin beeinflussen (was in letzterem Fall zu einem vermehrten Auftreten von Krampfanfällen führen kann).
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Auswirkungen auf Laboruntersuchungen
Wenn bei Ihnen ein Bluttest durchgeführt wird, informieren Sie den Arzt oder das Laborpersonal, dass Sie die Pille nehmen weil orale Kontrazeptiva die Ergebnisse mancher Labortests beeinflussen können.
Schwangerschaft
Wenn Sie schwanger werden während Sie Oralcon einnehmen, müssen Sie die Einnahme unverzüglich beenden und Ihren Arzt konsultieren.
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Stillzeit
Die Einnahme von Oralcon wird während der Stillzeit generell nicht empfohlen. Wenn Sie die Pille während der Stillzeit einnehmen möchten, sollten Sie sich an Ihren Arzt wenden.
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Oralcon hat keinen bekannten Einfluss auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen.
Wichtige Informationen über bestimmte sonstige Bestandteile von Oralcon
Oralcon enthält Lactose und Sucrose. Wenn Ihnen Ihr Arzt gesagt hat, dass Sie eine Unverträglichkeit gegen bestimmte Zucker haben, halten Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt bevor Sie mit der Einnahme von diesem Arzneimittel beginnen.