WAS MĂSSEN SIE VOR DER EINNAHME VON espa-valept 500 mg retard BEACHTEN?
espa-valept 500 mg retard darf nicht eingenommen werden:
- wenn Sie ĂŒberempfindlich (allergisch) gegenĂŒber ValproinsĂ€ure oder einen der sonstigen Bestandteile von espa-valept 500 mg retard sind
- bei Lebererkrankungen in der eigenen oder familiĂ€ren Vorgeschichte sowie bestehende schwerwiegende Funktionsstörungen von Leber oder BauchspeicheldrĂŒse
- bei Funktionsstörungen der Leber mit tödlichem Ausgang wÀhrend einer ValproinsÀurebehandlung bei Geschwistern
- bei angeborenen oder erworbenen Störungen im Stoffwechsel des Blutfarbstoffes (Porphyrie)
- bei Blutgerinnungsstörungen
Besondere Vorsicht bei der Einnahme/ Anwendung von espa-valept 500 mg retard ist erforderlich
- wenn Sie unter einer frĂŒheren SchĂ€digung des Knochenmarks leiden. In diesem Fall ist eine strenge Ă€rztliche Ăberwachung erforderlich (Blutbildkontrollen).
- wenn Sie untersystemischem Lupus erythematodes (eine Reaktion der körpereigenen Abwehr gegen eigenes Bindegewebe) leiden.
- wenn Sie unter Stoffwechselerkrankungen insbesondere angeborenen Enzymmangelkrankheiten leiden. Unter der Behandlung mit valproinsÀurehaltigen Arzneimitteln kann es zu einem Anstieg des Ammoniakserumspiegels (HyperammonÀmie) kommen.
- Suchen Sie deshalb bitte beim Auftreten folgender Symptome wie Abgeschlagenheit, MĂŒdigkeit, Erbrechen, erniedrigter Blutdruck oder bei Zunahme der AnfĂ€lle Ihren Arzt auf. Dieser sollte dann die Serumspiegel von Ammoniak und ValproinsĂ€ure bestimmen; ggf. ist die Dosis von espa-valept 500 mg retard zu verringern.
- bei Verdacht auf eine bereits bestehende enzymatische Störung des Harnstoffzyklus sollte der Ammoniakserumspiegel bereits vor Beginn der ValproinsÀuretherapie bestimmt werden.
- bei eingeschrĂ€nkter Nierenfunktion und/oder EiweiĂmangel im Blut muss der Anstieg an freier ValproinsĂ€ure im Blut in Betracht gezogen und die Dosis entsprechend verringert werden.
- vor einem chirurgischen oder zahnĂ€rztlichen Eingriff (z.B. dem Ziehen eines Zahns). Da bei Einnahme von espa-valept 500 mg retard eine erhöhte Blutungsneigung bestehen kann, muss der behandelnde Arzt darĂŒber informiert werden, dass Sie espa-valept 500 mg retard einnehmen, damit die Blutgerinnung ĂŒberprĂŒft wird.
- bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die die Blutgerinnung hemmen (z.B. Vitamin-K-Antagonisten) kann es zu einer erhöhten Blutungsneigung kommen. Die Blutgerinnung (Quick-Wert) muss deshalb regelmĂ€Ăig ĂŒberprĂŒft werden.
- ebenso kann bei gleichzeitiger Einnahme von AcetylsalicylsĂ€ure (z.B. ASS, Aspirin) die Blutungsneigung verstĂ€rkt sein, so dass regelmĂ€Ăige Kontrollen der Blutgerinnung erforderlich sind (Bestimmung der Blutungszeit und/oder BlutplĂ€ttchenzahl, siehe auch 2.3 "Wechselwirkungen" und 4. "Nebenwirkungen").
Fragen Sie in diesen FĂ€llen vor Behandlungsbeginn den Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen frĂŒher einmal zutrafen.
Warnhinweis:
Gelegentlich treten schwerwiegende (bis tödlich verlaufende) SchĂ€digungen von Leber und BauchspeicheldrĂŒse auf. Diese SchĂ€digungen treten unabhĂ€ngig von der Dosis von espa-valept 500 mg retard und fast ausschlieĂlich in den ersten 6 Behandlungsmonaten auf. Betroffen sind vorwiegend Kinder unter 15 Jahren, besonders mehrfach behinderte Kinder, die zusĂ€tzlich andere Arzneimittel gegen AnfĂ€lle einnehmen.
Bei einer LeberschĂ€digung zeigen sich meistens bereits vor einer VerĂ€nderung von Laborwerten klinische AuffĂ€lligkeiten wie Appetitverlust, Ăbelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Abneigung gegen gewohnte Speisen, Abneigung gegen ValproinsĂ€ure, MĂŒdigkeit, Schlappheit, Bewusstseinsstörungen mit Verwirrtheit, Teilnahmslosigkeit, Unruhe und Bewegungsstörungen, körperliches SchwĂ€chegefĂŒhl, Zunahme von HĂ€ufigkeit/Schwere der AnfĂ€lle, auffĂ€llig hĂ€ufig blaue Flecken/Nasenbluten, Wassereinlagerungen in den Augenliedern oder Beinen und Gelbsucht. In sehr seltenen FĂ€llen wurden auch SchĂ€digungen der BauchspeicheldrĂŒse mit Ă€hnlichen Beschwerden beobachtet.
Der klinischen Ăberwachung der Patienten kommt deshalb gröĂere Bedeutung zu als den Laborbefunden.
MaĂnahmen zur FrĂŒherkennung einer LeberschĂ€digung:
Vor Behandlungsbeginn ausfĂŒhrliche klinische Untersuchung (insbesondere hinsichtlich Stoffwechselstörungen, Erkrankung der Leber oder BauchspeicheldrĂŒse und Gerinnungsstörungen) und laborchemische Bestimmung von Blutbild mit Thrombozyten, Bilirubin, SGOT, SGPT, gamma-GT, Lipase, alpha-Amylase im Blut, Blutzucker, GesamteiweiĂ, Quick, PTT, Fibrinogen, Faktor VIII und assoziierte Faktoren. Die Patienten sind engmaschig zu ĂŒberwachen (besonders bei Fieber). Die Eltern bzw. Bezugspersonen sind auf mögliche Zeichen einer LeberschĂ€digung (s.o.) hinzuweisen und in die Ăberwachung mit einzubeziehen.
Eltern und behandelnder Arzt sollten in den ersten 6 Behandlungsmonaten engen direkten oder telefonischen Kontakt halten:
Erster Telefonkontakt 2 Wochen nach Behandlungsbeginn, erste Àrztliche und laborchemische Untersuchung nach 4 Wochen. Danach Arztkontakte jeweils in den Wochen 8, 12, 16, 22, 28, 40 und 52. Telefonkontakte in den Wochen 6, 10, 14, 19, 34.
Eltern sollten bei klinischen AuffÀlligkeiten und unabhÀngig von diesem Zeitplan sofort den behandelnden Arzt informieren.
Laborkontrollen bei den Arztbesuchen:
Bei unauffĂ€lligem Kind: Blutbild mit Thrombozyten, SGOT und SGPT, bei jeder zweiten Ă€rztlichen Untersuchung, auĂerdem Gerinnungsparameter. Nach 12monatiger Therapie ohne AuffĂ€lligkeiten sind nur noch 2-3 Ă€rztliche Kontrollen pro Jahr erforderlich.
Ein sofortiger Therapieabbruch ist zu erwÀgen bei:
nicht erklĂ€rbarer Störung des Allgemeinbefindens, klinischen Zeichen einer Leber- oder BauchspeicheldrĂŒsenschĂ€digung oder Blutungsneigung, mehr als 2-3facher Erhöhung der Lebertransaminasen auch ohne klinische Zeichen (Enzyminduktion durch evtl. Begleitmedikation bedenken), leichter (eineinhalb- bis zweifacher) Erhöhung der Lebertransaminasen bei gleichzeitigem, akut fieberhaftem Infekt, ausgeprĂ€gter Störung des Gerinnungsstatus.
Bei Jugendlichen (etwa ab dem 15. Lebensjahr) und Erwachsenen sind im 1. Halbjahr monatliche Kontrollen des klinischen Befundes und der Laborwerte sowie in jedem Fall vor Therapiebeginn zu empfehlen.
Eine geringe Anzahl von Patienten, die mit Antiepileptika wie espa-valept 500 mg retard behandelt wurden, hatten Gedanken daran, sich selbst zu verletzen oder sich das Leben zu nehmen. Wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt solche Gedanken haben, setzen Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung.
Kinder
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von espa-valept 500 mg retard ist erforderlich bei
- Kleinkindern, die gleichzeitig andere Arzneimittel gegen Anfallsleiden einnehmen
- mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen mit schweren Anfallsformen
Bei Kindern und Jugendlichen sind, besonders bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Antiepileptika, gelegentlich dosisunabhÀngig schwerwiegende, in einzelnen FÀllen tödlich verlaufende SchÀdigungen der Leber beobachtet worden. Die beobachteten Leberfunktionsstörungen traten vor allem innerhalb der ersten 6 Behandlungsmonate, insbesondere zwischen der 2. und 12. Behandlungswoche auf und wurden am hÀufigsten bei SÀuglingen und Kleinkindern beobachtet, die an schweren epileptischen AnfÀllen litten, besonders wenn zusÀtzlich eine HirnschÀdigung, geistige Behinderung und/oder eine angeborene Stoffwechselerkrankung vorlag. Bei dieser Patientengruppe sollte die Anwendung von espa-valept 500 mg retard nur mit besonderer Vorsicht und ohne gleichzeitige Behandlung mit anderen Arzneimitteln gegen AnfÀlle erfolgen.
Deshalb sind Kinder und Jugendliche besonders in den ersten sechs Monaten Ă€rztlich engmaschig zu ĂŒberwachen.
Die gleichzeitige Einnahme von espa-valept 500 mg retard und AcetylsalicylsÀure (z.B. ASS, Aspirin) sollte besonders bei SÀuglingen und Kleinkindern bei der Behandlung von Fieber oder Schmerzen unterbleiben, weil die Blutungsneigung erhöht sein kann (siehe auch 2.3 "Wechselwirkungen" und 4. "Nebenwirkungen").
Ăltere Menschen
Bei Ă€lteren Patienten können die unter den Nebenwirkungen aufgefĂŒhrten Störungen des Magen-Darm-Traktes und zentralnervöse Störungen (MĂŒdigkeit) bei Behandlungsbeginn verstĂ€rkt werden.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie bei der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt und Apotheker um Rat.
Frauen im gebĂ€rfĂ€higen Alter sollten vor Beginn einer Behandlung von ihrem Arzt ĂŒber die Notwendigkeit von Planung und Ăberwachung einer eventuellen Schwangerschaft beraten werden.
Das Risiko der Entwicklung einer Fehlbildung der WirbelsĂ€ule und des RĂŒckenmarks ist bei Einnahme von espa-valept 500 mg retard wĂ€hrend der FrĂŒhschwangerschaft erhöht.
Daneben kommen andere Fehlbildungen vor, deren Entstehungsrisiko sich bei gleichzeitiger Einnahme weiterer Mittel gegen Anfallsleiden noch erhöht.
Zur FrĂŒherkennung möglicher SchĂ€digungen des Kindes werden diagnostische MaĂnahmen wie Ultraschall und Laborkontrollen, bei denen alpha-Fetoprotein bestimmt wird, empfohlen.
Bei Kinderwunsch und bei eingetretener Schwangerschaft sollte, vor allem in der FrĂŒhschwangerschaft (20. bis 40. Tag nach der Befruchtung), espa-valept 500 mg retard in der niedrigsten anfallskontrollierenden Dosis verwendet werden.
Obwohl fĂŒr Retardtabletten wie espa-valept 500 mg retard im Vergleich zu magensaftresistenten Filmtabletten geringere Schwankungen des Plasmaspiegels im Tagesverlauf vorliegen, sollte aus Vorsicht bei Schwangeren die Tagesdosis auf 2 oder auch mehr Einnahmen am Tag verteilt werden.
Die Behandlung mit espa-valept 500 mg retard sollte wĂ€hrend der Schwangerschaft nicht ohne Zustimmung durch Ihren Arzt unterbrochen werden, weil ein plötzlicher Abbruch der Behandlung bzw. eine unkontrollierte Verminderung der Dosis zu epileptischen AnfĂ€llen der Schwangeren fĂŒhren kann, die der Schwangeren und/oder dem Ungeborenen Schaden zufĂŒgen können.
Bei Planung einer Schwangerschaft sowie wÀhrend der Schwangerschaft werden eine Kontrolle der FolsÀurespiegel und gegebenenfalls FolsÀuresubstitution empfohlen.
Es liegen Fallberichte ĂŒber eine Störung der Blutgerinnung (hĂ€morrhagisches Syndrom) bei Neugeborenen vor, deren MĂŒtter wĂ€hrend der Schwangerschaft mit Valproat behandelt worden waren. Dieses Syndrom ist auf eine Verminderung des Fibrinogens im Blut zurĂŒckzufĂŒhren. Auch von TodesfĂ€llen durch völliges Fehlen von Fibrin ist berichtet worden. Daher sollten BlutplĂ€ttchen, Fibrinogenspiegel und Gerinnungsfaktoren bei Neugeborenen untersucht und Gerinnungstest durchgefĂŒhrt werden.
ValproinsĂ€ure (der Wirkstoff von espa-valept 500 mg retard) tritt in die Muttermilch ĂŒber. Die Mengen sind jedoch gering und bedeuten im Allgemeinen kein Risiko fĂŒr das Kind, so dass ein Abstillen in der Regel nicht nötig ist.
VerkehrstĂŒchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Sie dĂŒrfen sich nicht ohne RĂŒcksprache mit Ihrem Arzt an das Steuer eines Fahrzeugs setzen oder Maschinen bedienen.
Zu Beginn einer Behandlung mit espa-valept 500 mg retard und bei höherer Dosierung oder gleichzeitiger Einnahme anderer, ebenfalls am Zentralnervensystem angreifender Arzneimittel können zentralnervöse Wirkungen wie z.B. SchlĂ€frigkeit oder Verwirrtheit das Reaktionsvermögen so weit verĂ€ndern, dass - unabhĂ€ngig von der Auswirkung des zu behandelnden Grundleidens - die FĂ€higkeit zur aktiven Teilnahme am StraĂenverkehr oder zum Bedienen von elektrischen Werkzeugen und Maschinen vermindert wird. Dies gilt in verstĂ€rktem MaĂe im Zusammenwirken mit Alkohol.