Bei Einnahme von espa-valept 150 mg mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Die Wirkung und teilweise die Nebenwirkungen von espa-valept 150 mg werden verstÀrkt durch:
- Felbamat (Mittel gegen Anfallsleiden), das dosisabhÀngig die Serumkonzentrationen von freier ValproinsÀure erhöht
- Cimetidin (Mittel gegen MagengeschwĂŒre)
- Erythromycin (Mittel gegen bakterielle Infektionen)
- AcetylsalicylsĂ€ure (z.B. Aspirin, ASS, Mittel gegen Fieber und Schmerzen). Die AcetylsalicylsĂ€ure vermindert die Bindung der ValproinsĂ€ure an das BluteiweiĂ. Eine gleichzeitige Gabe von espa-valept 150 mg und AcetylsalicylsĂ€ure sollte deshalb besonders bei SĂ€uglingen und Kindern unterbleiben, weil die Blutungsneigung erhöht sein kann (siehe auch den Abschnitt "Kinder" unter "2. Was mĂŒssen Sie vor der Anwendung von espa-valept 150 mg beachten?").
Die Wirkung von espa-valept 150 mg wird abgeschwÀcht durch:
- andere Arzneimittel gegen AnfÀlle wie Phenobarbital, Phenytoin, Mesuximid und Carbamazepin, wegen beschleunigter ValproinsÀure-Ausscheidung
- Primidon (Arzneimittel gegen Anfallsleiden)
- Mefloquin (Mittel gegen Malaria), und Meropemen (Mittel gegen bakterielle Infektionen), die ValproinsĂ€ure verstĂ€rkt abbauen und darĂŒber hinaus eine mögliche krampfauslösende Wirkung haben
- Panipenem (Mittel gegen bakterielle Infektionen)
Teilen Sie Ihrem Arzt mit, wenn Sie eines der folgenden Arzneimittel einnehmen:
- Carbapeneme (Antibiotika zur Behandlung von bakteriellen Infektionen).
Die gleichzeitige Anwendung von ValproinsÀure und Carbapenemen sollte vermieden werden, weil dadurch die Wirksamkeit von ValproinsÀure vermindert werden kann.
Die Wirkung von espa-valept 150 mg kann verstÀrkt oder abgeschwÀcht werden durch:
- Fluoxetin (Mittel gegen Depressionen) durch Erhöhung der ValproinsÀurekonzentration im Serum. Es sind jedoch auch FÀlle beschrieben, in denen die ValproinsÀurekonzentration im Serum erniedrigt wurde.
espa-valept 150 mg verstÀrkt die Wirkung und teilweise die Nebenwirkungen von:
Arzneimitteln gegen AnfÀlle wie
- Phenobarbital (durch Erhöhung der Serumkonzentrationen von Phenobarbital), was sich insbesondere bei Kindern in verstĂ€rkter MĂŒdigkeit Ă€uĂern kann
- Phenytoin (durch Verminderung der Bindung des Phenytoins an PlasmaeiweiĂ); hierdurch kann das Risiko fĂŒr das Auftreten von Nebenwirkungen, insbesondere einer HirnschĂ€digung, erhöht sein ("Nebenwirkungen" beachten)
- Primidon
- Carbamazepin
- Felbamat; der Serumspiegel von Felbamat kann durch gleichzeitige Einnahme von ValproinsÀure verdoppelt werden
- Lamotrigin (durch Hemmung des Abbaus von Lamotrigin). Es besteht der Verdacht, dass bei einer Kombination von Lamotrigin mit espa-valept 150 mg das Risiko von Hautreaktionen erhöht ist
- Neuroleptika (Mittel gegen seelische Erkrankungen)
- Benzodiazepine (angst- und spannungslösende Arzneimittel) wie Diazepam (durch Erhöhung des freien Diazepams, verminderten Abbau und verminderte Ausscheidung) und Lorazepam (insbesondere durch verminderte Ausscheidung)
- Barbiturate (Beruhigungsmittel)
- MAO-Hemmer (Arzneimittel gegen Depressionen und andere Arzneimittel gegen Depressionen)
- Codein (u.a. in Hustenmitteln enthalten)
- Zidovudin (Mittel zur Behandlung von HIV-Infektionen)
- Gerinnungshemmern (z.B. Vitamin-K-Antagonisten), so dass die Blutungsneigung erhöht sein kann
Bei Kindern kann der Serumspiegel von Phenytoin (anderes Arzneimittel gegen AnfÀlle) bei gleichzeitiger Verabreichung von Clonazepam (Benzodiazepin; angst- und spannungslösendes Arzneimittel sowie Arzneimittel gegen AnfÀlle) und ValproinsÀure erhöht werden.
Insbesondere bei der Kombination von espa-valept 150 mg mit anderen Arzneimitteln gegen KrampfanfĂ€lle, Depressionen und seelische Erkrankungen können schwerwiegende Nebenwirkungen auftreten. Daher dĂŒrfen diese Arzneimittel nicht ohne RĂŒcksprache mit Ihrem Arzt mit espa-valept 150 mg kombiniert werden.
Bei gleichzeitiger Behandlung von valproinsÀurehaltigen Arzneimitteln und Clonazepam (Arzneimittel gegen AnfÀlle) trat bei Patienten mit AnfÀllen vom Absence-Typ (spezielle von beiden GehirnhÀlften ausgehende Anfallsform) in der Vorgeschichte ein Absence-Status (lÀngerdauernder DÀmmerzustand) auf.
Bei einer Patientin mit schizoaffektiver Störung (seelische Störung) trat bei gleichzeitiger Behandlung von ValproinsĂ€ure, Sertralin (Antidepressivum) und Risperidon (Neuroleptikum) eine Katatonie (Zustand starren Verharrens, der durch AuĂenreize nicht zu beenden ist) auf.
Bei einem Patienten mit jahrelanger Lithiumtherapie trat nach Umstellen auf Valproat HypernatrÀmie auf.
Sonstige:
- AcetylsalicylsĂ€ure, z.B. ASS, Aspirin (schmerz- und fiebersenkendes Arzneimittel) kann bei gleichzeitiger Einnahme mit espa-valept 150 mg zu einer erhöhten Blutungsneigung fĂŒhren (siehe auch "Kinder" unter Kapitel 2.2. "Besondere Vorsicht bei der Einnahme/Anwendung von espa-valept 150 mg ist erforderlich" und 4. "Welche Nebenwirkungen sind möglich?")
- Bei Diabetikern kann eine Untersuchung auf Ketonkörper im Urin falsch ausfallen, da ValproinsÀure selbst teilweise zu Ketonkörpern verstoffwechselt wird
- Andere Arzneimittel, die den Leberstoffwechsel belasten, können das Risiko der Entstehung von LeberschÀden erhöhen
- Die Wirkung von empfĂ€ngnisverhĂŒtenden HormonprĂ€paraten ("Pille") wird durch espa-valept 150 mg nicht vermindert
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch fĂŒr vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
WELCHE NEBENWIRKUNGEN SIND MĂGLICH?
Wie alle Arzneimittel kann espa-valept 150 mg Nebenwirkungen haben, die aber nicht bei jedem auftreten mĂŒssen.
Bei der Bewertung der Nebenwirkungen werden folgende Kategorien zugrundegelegt:
Sehr hÀufig: mehr als 1 Behandelter von 10 |
HĂ€ufig: 1 bis 10 Behandelte von 100 |
Gelegentlich: 1 bis 10 Behandelte von 1.000 |
Selten: 1 bis 10 Behandelte von 10 000 |
Sehr selten: weniger als 1 Behandelter von 10 000 |
Nicht bekannt: HĂ€ufigkeit auf Grundlage der verfĂŒgbaren Daten nicht abschĂ€tzbar |
Mögliche Nebenwirkungen:
Zu beachten ist, daĂ zu Beginn der Behandlung mit espa-valept 150 mg gelegentlich auch eine harmlose, meist vorĂŒbergehende Ăbelkeit, manchmal auch mit Erbrechen und Appetitlosigkeit, auftreten kann, die sich von selbst oder bei Dosisverringerung wieder zurĂŒckbildet.
Störungen der Blutgerinnung und des blutbildenden und lymphatischen Systems
HĂ€ufig tritt eine Verminderung der BlutplĂ€ttchen (Thrombozytopenie) oder der weiĂen Blutkörperchen (Leukopenie) auf, die sich oft unter Beibehalten der Medikation, aber immer nach Absetzen von espa-valept 150 mg vollstĂ€ndig zurĂŒckbildet. Sehr selten kann eine BeeintrĂ€chtigung der Knochenmarksfunktion zu weiteren Störungen der Blutbestandteile (Lymphopenie, Neutropenie, Panzytopenie) oder schwerwiegender Blutarmut (AnĂ€mie) fĂŒhren.
ValproinsÀure kann die Blutgerinnung (Funktion der BlutplÀttchen) hemmen und dadurch eine verlÀngerte Blutungszeit bedingen. Gelegentlich traten Blutungen auf.
Störungen der körpereigenen Abwehr und Ăberempfindlichkeitsreaktionen
Selten kommt es zu Reaktionen der körpereigenen Abwehr gegen eigenes Bindegewebe (Lupus erythematodes) und BlutgefĂ€ĂentzĂŒndung (Vaskulitis).
Siehe auch Störungen der Haut
Stoffwechselstörungen
Sehr hĂ€ufig kann eine isoliert auftretende und mĂ€Ăig ausgeprĂ€gte Erhöhung des Ammoniakserumspiegels ohne VerĂ€nderung der Leberfunktionsparameter auftreten, die keinen Abbruch der Behandlung erfordert.
DosisabhĂ€ngig werden hĂ€ufig Gewichtszunahme oder âabnahme, erhöhter Appetit oder auch Appetitlosigkeit beobachtet.
Selten kann es zu einer bestimmten Nierenfunktionsstörung kommen (Fanconi-Syndrom), die sich nach Absetzen des Arzneimittels wieder zurĂŒckbildet.
Psychiatrische Störungen
Es wurden SinnestÀuschungen beobachtet.
Störungen des zentralen Nervensystems
DosisabhĂ€ngig werden hĂ€ufig SchlĂ€frigkeit, Zittern, oder GefĂŒhlsstörungen in Form von Kribbeln oder TaubheitsgefĂŒhlen der Haut beobachtet. Gelegentlich treten Kopfschmerzen, Muskelverspannungen, Gangunsicherheit, Reizbarkeit, ĂŒbersteigerte AktivitĂ€t oder Verwirrtheit auf, besonders zu Beginn der Behandlung.
Ebenfalls gelegentlich wurden FĂ€lle von körperlicher Erstarrung bei wachem Bewusstsein (Stupor) beobachtet, die z.T. mit einer erhöhten AnfallshĂ€ufigkeit verbunden war und deren Erscheinungsbild sich bei einer Verringerung der Dosis oder einem Absetzen des Arzneimittels zurĂŒckbildeten. Die Mehrzahl dieser FĂ€lle trat bei einer Kombinationstherapie (insbesondere mit Phenobarbital) oder nach einer raschen Dosiserhöhung auf.
Gelegentlich wurde kurz nach Anwendung von valproinsĂ€urehaltigen Arzneimitteln unabhĂ€ngig von der Dosis eine organische Hirnerkrankung beobachtet, deren Ursache und Entstehungsmechanismus nicht geklĂ€rt sind, und die sich nach Absetzen des Arzneimittels zurĂŒckbilden kann. Dabei wurden in einigen FĂ€llen erhöhte Ammoniakspiegel sowie bei Kombinationstherapie mit Phenobarbital (einem anderen Arzneimittel gegen AnfĂ€lle) ein Anstieg des Phenobarbitalspiegels beschrieben.
Selten wurden, vor allem bei höherer Dosierung oder in Kombinationstherapie mit anderen Arzneimitteln gegen AnfĂ€lle, auch chronische Erkrankungen des Gehirns (Enzephalopathie) mit Störungen der Gehirnfunktionen einschlieĂlich der geistigen LeistungsfĂ€higkeit berichtet, deren Entstehungsmechanismus nicht ausreichend geklĂ€rt ist.
EinzelfĂ€lle von Hirnleistungsstörung, einhergehend mit einer Schrumpfung des Gehirngewebes, die sich nach Absetzen von espa-valept 150 mg zurĂŒckbilden, wurden ebenfalls berichtet.
Bei einer Langzeittherapie mit espa-valept 150 mg zusammen mit anderen Arzneimitteln gegen AnfÀlle, insbesondere Phenytoin, kann es zu Zeichen einer HirnschÀdigung (Enzephalopathie) kommen, einhergehend mit vermehrtem Auftreten von KrampfanfÀllen, Antriebslosigkeit, FÀllen von körperlicher Erstarrung bei wachem Bewusstsein (Stupor), MuskelschwÀche (muskulÀre Hypotonie), Bewegungsstörungen (choreatiforme Dyskinesien) und schweren AllgemeinverÀnderungen im EEG.
Störungen des Gehörs
Ohrenklingen wurde beobachtet.
Ăber einen vorĂŒbergehenden oder auch bleibenden Hörverlust wurde berichtet, wobei ein ursĂ€chlicher Zusammenhang mit der Einnahme von valproinsĂ€urehaltigen Arzneimitteln nicht gesichert ist.
Störungen des Magen-Darm-Traktes
Gelegentlich wurden ĂŒbermĂ€Ăige Speichelbildung und Durchfall beobachtet, besonders zu Beginn der Behandlung.
Besonders zu Beginn der Therapie wurden gelegentlich leichte Störungen im Magen-Darm-Bereich (Ăbelkeit, Magenschmerzen) beobachtet, die sich gewöhnlich trotz Fortsetzung der Behandlung nach wenigen Tagen zurĂŒckbildeten.
Sehr selten ist ĂŒber eine SchĂ€digung der BauchspeicheldrĂŒse, teilweise mit tödlichem Ausgang, berichtet worden.
Störungen der Leberfunktion
Gelegentlich kommen dosisunabhĂ€ngig auftretende schwerwiegende (bis tödlich verlaufende) Leberfunktionsstörungen vor. Bei Kindern, besonders bei zusĂ€tzlicher gleichzeitiger Einnahme mit anderen Arzneimitteln gegen AnfĂ€lle ist das Risiko der LeberschĂ€digung deutlich erhöht (siehe "VorsichtsmaĂnahmen fĂŒr die Anwendung und Warnhinweise").
Störungen der Haut
DosisabhĂ€ngig wird hĂ€ufig vorĂŒbergehender Haarausfall beobachtet. Die Einnahme von valproinsĂ€urehaltigen Arzneimitteln fĂŒhrt selten zu Reaktionen der Haut (Erythema multiforme). Daneben wurden einzelne AusnahmefĂ€lle von schweren Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse bzw. Lyell-Syndrom) sowie ĂŒber ein kutanes Pseudolymphom berichtet (siehe auch 2.3 "Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln").
Siehe auch "Störungen der körpereigenen Abwehr und Ăberempfindlichkeits-reaktionen"
Gelegentlich kam es zu vermehrter Einlagerung von Gewebewasser (Ădeme), besonders zu Beginn der Behandlung.
Störungen im Bereich der GynÀkologie und Reproduktionsendokrinologie
UnregelmĂ€Ăige Regelblutungen oder Ausbleiben der Menstruation können selten auftreten; selten wurde ĂŒber zystisch vergröĂerte Eierstöcke und erhöhte Spiegel des mĂ€nnlichen Sexualhormons Testosteron berichtet.
Sonstiges
Weiterhin wurde bei Kindern BettnĂ€ssen beobachtet. Sehr selten wurde ĂŒber Stomatitis (EntzĂŒndung der Mundschleimhaut) berichtet.
Sollten Sie eine oder mehrere der oben genannten Nebenwirkungen bei sich beobachten, so benachrichtigen Sie Ihren Arzt, damit er ĂŒber den Schweregrad und die gegebenenfalls erforderlichen MaĂnahmen entscheiden kann.
Beim Auftreten nicht-dosisabhĂ€ngiger Nebenwirkungen ist das Absetzen des Arzneimittels erforderlich. Besteht der Verdacht, daĂ eine schwere Leberfunktionsstörung oder eine SchĂ€digung der BauchspeicheldrĂŒse vorliegt, muĂ der Arzt espa-valept 150 mg sofort absetzen. Vorbeugend sollten auch Arzneimittel mit gleichem Stoffwechselabbau, die zu Ă€hnlichen Nebenwirkungen fĂŒhren können, abgesetzt werden. In EinzelfĂ€llen kann das klinische Bild trotzdem fortschreiten.
Informieren Sie bitte Ihren Arzt oder Apotheker, wenn einer der aufgefĂŒhrten Nebenwirkungen Sie erheblich beeintrĂ€chtigt oder Sie Nebenwirkungen bemerken, die nicht in dieser Gebrauchsinformation angegeben sind.