Leptilan 150 mg darf nicht eingenommen werden,
- wenn Sie ĂŒberempfindlich (allergisch) gegenĂŒber ValproinsĂ€ure oder einem der sonstigen Bestandteile von Leptilan 150 mg sind,
- bei Lebererkrankungen in der eigenen oder familiĂ€ren Vorgeschichte sowie bestehenden schwerwiegenden Funktionsstörungen von Leber oder BauchspeicheldrĂŒse,
- bei Funktionsstörungen der Leber mit tödlichem Ausgang wÀhrend einer ValproinsÀure-Behandlung bei Geschwistern,
- bei angeborenen oder erworbenen Störungen im Stoffwechsel des Blutfarbstoffes (Porphyrie),
- bei Blutgerinnungsstörungen.
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Leptilan 150 mg ist erforderlich,
- bei einer frĂŒheren SchĂ€digung des Knochenmarks; in diesem Fall ist eine strenge Ă€rztliche Ăberwachung erforderlich (Blutbildkontrollen).
- bei systemischem Lupus erythematodes (eine Reaktion der körpereigenen Abwehr gegen eigenes Bindegewebe).
- bei Stoffwechselerkrankungen, insbesondere angeborenen Enzymmangelkrankheiten.
Unter der Behandlung mit valproinsÀurehaltigen Arzneimitteln kann es zu einem Anstieg des Ammoniakserumspiegels (HyperammonÀmie) kommen.
Suchen Sie deshalb bitte beim Auftreten von Symptomen wie Abgeschlagenheit, MĂŒdigkeit, Erbrechen, erniedrigter Blutdruck oder bei Zunahme der AnfĂ€lle Ihren Arzt auf. Dieser sollte dann die Serumspiegel von Ammoniak und ValproinsĂ€ure bestimmen; ggf. ist die Dosis von Leptilan 150 mg zu verringern.
Bei Verdacht auf eine bereits bestehende enzymatische Störung des Harnstoffzyklus sollte der Ammoniakserumspiegel bereits vor Beginn der ValproinsÀuretherapie bestimmt werden.
- Bei eingeschrĂ€nkter Nierenfunktion und/oder EiweiĂmangel im Blut muss der Anstieg an freier ValproinsĂ€ure im Blut in Betracht gezogen werden und die Dosis entsprechend verringert werden.
- vor einem chirurgischen oder zahnĂ€rztlichen Eingriff (z. B. dem Ziehen eines Zahns). Da bei Einnahme von Leptilan 150 mg eine erhöhte Blutungsneigung bestehen kann, muss der behandelnde Arzt darĂŒber informiert werden, dass Sie Leptilan 150 mg einnehmen, damit die Blutgerinnung ĂŒberprĂŒft wird.
- Bei gleichzeitiger Einnahme von Arzneimitteln, die die Blutgerinnung hemmen (z. B. Vitamin-K-Antagonisten) kann es zu einer erhöhten Blutungsneigung kommen. Die Blutgerinnung (Quick-Wert) muss deshalb regelmĂ€Ăig ĂŒberprĂŒft werden.
- Ebenso kann bei gleichzeitiger Einnahme von AcetylsalicylsĂ€ure, z. B. ASS, Aspirin, die Blutungsneigung verstĂ€rkt sein, so dass regelmĂ€Ăige Kontrollen der Blutgerinnung erforderlich sind (Bestimmung der Blutungszeit und/oder BlutplĂ€ttchenzahl; siehe auch "Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Leptilan 150 mg ist erforderlich? und "Welche Nebenwirkungen sind möglich".
Fragen Sie in diesen FĂ€llen vor Behandlungsbeginn den Arzt. Dies gilt auch, wenn diese Angaben bei Ihnen frĂŒher einmal zutrafen.
Eine geringe Anzahl von Patienten, die mit Leptilan 150 mg behandelt wurden, hatten Gedanken daran, sich selbst zu verletzen oder sich das Leben zu nehmen. Wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt solche Gedanken haben, setzen Sie sich sofort mit Ihrem Arzt in Verbindung.
Warnhinweis:
Gelegentlich treten schwerwiegende (bis tödlich verlaufende) SchĂ€digungen von Leber und selten der BauchspeicheldrĂŒse auf. Diese SchĂ€digungen treten unabhĂ€ngig von der Leptilan-Dosis und fast ausschlieĂlich in den ersten 6 Behandlungsmonaten auf. Betroffen sind vorwiegend Patienten unter 15 Jahren, besonders mehrfach behinderte Kinder, die zusĂ€tzlich andere Arzneimittel gegen AnfĂ€lle einnehmen.
Bei einer LeberschĂ€digung zeigen sich meistens bereits vor einer VerĂ€nderung von Laborwerten klinische AuffĂ€lligkeiten wie Appetitverlust, Ăbelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Abneigung gegen gewohnte Speisen, Abneigung gegen ValproinsĂ€ure, MĂŒdigkeit, Schlappheit, Bewusstseinsstörungen mit Verwirrtheit, Teilnahmslosigkeit, Unruhe und Bewegungsstörungen, körperliches SchwĂ€chegefĂŒhl, Zunahme von HĂ€ufigkeit/Schwere der AnfĂ€lle, auffĂ€llig hĂ€ufig blaue Flecken/Nasenbluten, Wassereinlagerungen in den Augenlidern oder Beinen und Gelbsucht. In seltenen FĂ€llen wurden auch SchĂ€digungen der BauchspeicheldrĂŒse mit Ă€hnlichen Beschwerden beobachtet.
Der klinischen Ăberwachung der Patienten kommt deshalb gröĂere Bedeutung zu als den Laborbefunden.
MaĂnahmen zur FrĂŒherkennung einer LeberschĂ€digung:
Vor Behandlungsbeginn ausfĂŒhrliche klinische Untersuchung (insbesondere hinsichtlich Stoffwechselstörungen, Erkrankung der Leber oder BauchspeicheldrĂŒse und Gerinnungsstörungen) und laborchemische Bestimmung von Blutbild mit Thrombozyten, Bilirubin, SGOT, SGPT, gamma-GT, Lipase, alpha-Amylase im Blut, Blutzucker, GesamteiweiĂ, Quick, PTT, Fibrinogen, Faktor VIII und assoziierten Faktoren. Die Patienten sind engmaschig zu ĂŒberwachen (besonders bei Fieber). Die Eltern/Bezugspersonen sind auf mögliche Zeichen einer LeberschĂ€digung (s. o.) hinzuweisen und in die Ăberwachung mit einzubeziehen.
Eltern und behandelnder Arzt sollten in den ersten 6 Behandlungsmonaten engen direkten oder telefonischen Kontakt halten:
Erster Telefonkontakt 2 Wochen nach Behandlungsbeginn, erste Àrztliche und laborchemische Untersuchung nach 4 Wochen. Danach Arztkontakte jeweils in den Wochen 8, 12, 16, 22, 28, 40 und 52. Telefonkontakte in den Wochen 6, 10, 14, 19, 34.
Eltern sollten bei klinischen AuffÀlligkeiten und unabhÀngig von diesem Zeitplan sofort den behandelnden Arzt informieren.
Laborkontrollen bei den Arztbesuchen:
Bei unauffĂ€lligem Kind: Blutbild mit Thrombozyten, SGOT und SGPT, bei jeder zweiten Ă€rztlichen Untersuchung, auĂerdem Gerinnungsparameter. Nach 12monatiger Therapie ohne AuffĂ€lligkeiten sind nur noch 2 - 3 Ă€rztliche Kontrollen pro Jahr erforderlich.
Ein sofortiger Therapieabbruch ist zu erwÀgen bei:
Nicht erklĂ€rbarer Störung des Allgemeinbefindens, klinischen Zeichen einer Leber- oder BauchspeicheldrĂŒsenschĂ€digung oder Blutungsneigung, mehr als 2 - 3facher Erhöhung der Lebertransaminasen auch ohne klinische Zeichen (Enzyminduktion durch evtl. Begleitmedikation bedenken), leichte (eineinhalb- bis zweifache) Erhöhung der Lebertransaminasen bei gleichzeitigem, akut fieberhaftem Infekt, ausgeprĂ€gter Störung des Gerinnungsstatus.
Bei Jugendlichen (etwa ab dem 15. Lebensjahr) und Erwachsenen sind im 1. Halbjahr monatliche Kontrollen des klinischen Befundes und der Laborwerte sowie in jedem Fall vor Therapiebeginn zu empfehlen.
Kinder
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Leptilan 150 mg ist erforderlich bei
- Kleinkindern, die gleichzeitig andere Arzneimittel gegen Anfallsleiden einnehmen,
- mehrfach behinderten Kindern und Jugendlichen mit schweren Anfallsformen.
Bei Kindern und Jugendlichen sind, besonders bei gleichzeitiger Einnahme von anderen Antiepileptika, gelegentlich dosisunabhÀngig schwerwiegende, in einzelnen FÀllen tödlich verlaufende SchÀdigungen der Leber beobachtet worden. Die beobachteten Leberfunktionsstörungen traten vor allem innerhalb der ersten 6 Behandlungsmonate, insbesondere zwischen der 2. und 12 Behandlungswoche auf und wurden am hÀufigsten bei SÀuglingen und Kleinkindern beobachtet, die an schweren epileptischen AnfÀllen litten, besonders wenn zusÀtzlich eine HirnschÀdigung, geistige Behinderung und/oder eine angeborene Stoffwechselerkrankung vorlag. Bei dieser Patientengruppe sollte die Anwendung von Leptilan 150 mg nur mit besonderer Vorsicht und ohne gleichzeitige Behandlung mit anderen Arzneimitteln gegen AnfÀlle erfolgen.
Deshalb sind Kinder und Jugendliche besonders in den ersten sechs Monaten Ă€rztlich engmaschig zu ĂŒberwachen.
Die gleichzeitige Einnahme von Leptilan 150 mg und AcetylsalicylsÀure (z. B. ASS, Aspirin) sollte besonders bei SÀuglingen und Kleinkindern bei der Behandlung von Fieber oder Schmerzen unterbleiben, weil die Blutungsneigung erhöht sein kann (siehe auch unter "Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Leptilan 150 mg ist erforderlich? und "Welche Nebenwirkungen sind möglich").
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Informationen fĂŒr Frauen im gebĂ€rfĂ€higen Alter
Frauen im gebĂ€rfĂ€higen Alter sollten vor Beginn einer Behandlung von ihrem Arzt ĂŒber die Notwendigkeit von Planung und Ăberwachung einer eventuellen Schwangerschaft beraten werden.
Wenn Sie eine Frau im gebĂ€rfĂ€higen Alter sind, mĂŒssen Sie wĂ€hrend der Behandlung eine wirksame VerhĂŒtungsmethode anwenden.
Schwangerschaft
Informationen fĂŒr Frauen, die ValproinsĂ€ure zur Behandlung einer anderen Erkrankung als einer Epilepsie oder Manie einnehmen.
Wenn Sie schwanger sind, muss eine sorgfÀltige Risiko-Nutzen-Analyse vor einer Fortsetzung der Anwendung von ValproinsÀure erfolgen. Zur MigrÀneprophylaxe darf ValproinsÀure in der Schwangerschaft nicht eingenommen werden.
Das Risiko der Entwicklung einer Fehlbildung der WirbelsĂ€ule und des RĂŒckenmarks ist bei Einnahme von Leptilan 150 mg wĂ€hrend der FrĂŒhschwangerschaft erhöht.
Daneben kommen andere Fehlbildungen vor, deren Entstehungsrisiko sich bei gleichzeitiger Einnahme weiterer Mittel gegen Anfallsleiden noch erhöht.
Zur FrĂŒherkennung möglicher SchĂ€digungen des Kindes werden diagnostische MaĂnahmen wie Ultraschall und Laborkontrollen, bei denen alpha-Fetoprotein bestimmt wird, empfohlen.
Bei Kinderwunsch und bei eingetretener Schwangerschaft sollte, vor allem in der FrĂŒhschwangerschaft (20. bis 40. Tag nach der Befruchtung), Leptilan 150 mg in der niedrigsten anfallskontrollierenden Dosis verwendet werden.
Die Einnahme der Tagesdosis erfolgt in mehreren kleinen Dosen ĂŒber den Tag verteilt, so dass hohe Wirkstoffspitzenkonzentrationen im Blut vermieden werden und die ValproinsĂ€ure im Blut eine möglichst gleichmĂ€Ăige Konzentration im Tagesverlauf zeigt.
Die Behandlung mit Leptilan 150 mg sollte wĂ€hrend der Schwangerschaft nicht ohne Zustimmung durch Ihren Arzt unterbrochen werden, weil ein plötzlicher Abbruch der Behandlung bzw. eine unkontrollierte Verminderung der Dosis zu epileptischen AnfĂ€llen der Schwangeren fĂŒhren kann, die Ihnen und/oder dem Ungeborenen Schaden zufĂŒgen können.
Bei Planung einer Schwangerschaft sowie wÀhrend der Schwangerschaft werden eine Kontrolle der FolsÀurespiegel und gegebenenfalls FolsÀuresubstitution empfohlen.
Es liegen Fallberichte ĂŒber eine Störung der Blutgerinnung (hĂ€morrhagisches Syndrom) bei Neugeborenen vor, deren MĂŒtter wĂ€hrend der Schwangerschaft mit Valproat behandelt worden waren. Dieses Syndrom ist auf eine Verminderung des Fibrinogens im Blut zurĂŒckzufĂŒhren. Auch von TodesfĂ€llen durch völliges Fehlen von Fibrin ist berichtet worden. Daher sollten BlutplĂ€ttchen, Fibrinogenspiegel und Gerinnungsfaktoren bei Neugeborenen untersucht und Gerinnungstests durchgefĂŒhrt werden.
Stillzeit:
ValproinsĂ€ure (der Wirkstoff von Leptilan 150 mg) tritt in die Muttermilch ĂŒber. Die Mengen sind jedoch gering und bedeuten im Allgemeinen kein Risiko fĂŒr das Kind, so dass ein Abstillen in der Regel nicht nötig ist.
VerkehrstĂŒchtigkeit und das Bedienen von Maschinen:
Sie dĂŒrfen sich nicht ohne RĂŒcksprache mit Ihrem Arzt an das Steuer eines Fahrzeugs setzen oder Maschinen bedienen.
Zu Beginn einer Behandlung mit Leptilan 150 mg, bei höherer Dosierung oder gleichzeitiger Einnahme anderer, ebenfalls am Zentralnervensystem angreifenden Arzneimittel, können zentralnervöse Wirkungen wie z. B. SchlĂ€frigkeit oder Verwirrtheit, das Reaktionsvermögen so weit verĂ€ndern, dass - unabhĂ€ngig von der Auswirkung des zu behandelnden Grundleidens - die FĂ€higkeit zur aktiven Teilnahme am StraĂenverkehr oder zum Bedienen von elektrischen Werkzeugen und Maschinen vermindert wird. Dies gilt in verstĂ€rktem MaĂe im Zusammenwirken mit Alkohol.