Welche Wechselwirkungen zwischen Carboplatin 600 HEXAL und anderen Arzneimitteln sind zu beachten?
Bei der Kombination von Carboplatin 600 HEXAL mit knochenmarksschÀdigend wirkenden Substanzen kann die Wirkung von Carboplatin 600 HEXAL und/oder der zusÀtzlich verordneten Medikamente auf das Knochenmark verstÀrkt werden.
WÀhrend der Therapie mit Carboplatin 600 HEXAL kann durch die Verabreichung von nephro- und/oder ototoxisch wirkenden Arzneimitteln (z. B. Aminoglykoside, Schleifendiuretika) die OrgantoxizitÀt dieser Medikamente erhöht werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Phenytoin und Carboplatin wurde ĂŒber eine Verminderung des Phenytoin-Serumspiegels berichtet, die zu einem Wiederauftreten von KrampfanfĂ€llen fĂŒhrte und eine Erhöhung der Phenytoin-Dosierung erforderlich machte.
Die gleichzeitige Gabe von Carboplatin 600 HEXAL und Komplexbildnern sollte vermieden werden, da dies theoretisch zu einer AbschwĂ€chung der antineoplastischen Wirkung von Carboplatin 600 HEXAL fĂŒhren kann. Im Tierexperiment und in der Klinik wurde allerdings die antineoplastische Wirkung von Carboplatin durch Diethyldithiocarbamat nicht beeinflusst.
Carboplatin sollte nicht mit Aluminium-haltigen Infusionsbestecken, Spritzen und Injektionsnadeln verabreicht werden, da Aluminium mit Carboplatin reagiert und AusfÀllung verursachen und dadurch die antineoplastische Wirksamkeit herabgesetzt werden kann.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch fĂŒr vor kurzem angewendete Arzneimittel gelten können.
Warnhinweise
Carboplatin sollte nur von Ărzten angewendet werden, die in der Tumortherapie erfahren sind.
Bei Patienten, die in der Vorgeschichte mit platinhaltigen Arzneimitteln behandelt wurden, ist das Risisko allergischer Reaktionsn, einschlieĂlich Anaphylaxie erhöht (siehe Punkt 6. âNebenwirkungenâ).
Im Alter kann die Nierenfunktion eingeschrĂ€nkt sein, dies sollte ggf. bei der Dosierung in Betracht gezogen werden (siehe Punkt 10. âDosierung bei eingeschrĂ€nkter Nierenfunktionâ).
Welche Nebenwirkungen können bei der Anwendung von Carboplatin 600 HEXAL auftreten?
Auge
In EinzelfĂ€llen wurden EntzĂŒndungen der Sehnerven mit Sehstörungen einschlieĂlich Erblindung beobachtet.
Blutbildendes System
Die dosisbegrenzende Nebenwirkung von Carboplatin ist die im allgemeinen reversible EinschrÀnkung der Knochenmarksfunktion.
Bei der Behandlung mit Carboplatin in der höchsten vertrĂ€glichen Dosis werden bei ca. 30 % der Patienten Thrombozytentiefstwerte von weniger als 50.000/”l und bei ungefĂ€hr 20 % der Patienten Leukozytentiefstwerte von weniger als 2.000/”l gefunden. Der Nadir wird bei der Monotherapie meist nach 21 Tagen erreicht, bei Kombinationstherapie nach 15 Tagen. Die Thrombozyten (BlutplĂ€ttchen) und Leukozyten (weiĂe Blutkörperchen) haben meist nach 28 Tagen ihre Ausgangswerte wieder erreicht.
Manchmal erfolgt der Anstieg der Thrombozyten und Leukozyten auf ihre Ausgangswerte erst nach 35 bzw. 42 Tagen. In diesen FÀllen sollte die Behandlung mit Carboplatin erst wiederholt werden, wenn die Thrombozytenzahl 100.000/”l und die Leukozytenzahl 4.000/”l betrÀgt.
Ein HĂ€moglobinabfall auf 9,5 g/100 ml wird bei 48 % der Patienten beobachtet.
AnÀmie tritt hÀufig auf und kann kumulativ sein. FÀlle von febriler Neutropenie wurden berichtet.
Die EinschrĂ€nkung der Knochenmarksfunktion ist bei Patienten mit eingeschrĂ€nkter Nierenfunktion, intensiver Vorbehandlung, herabgesetztem Allgemeinzustand und mit einem Alter von mehr als 65 Jahren schwerer und lĂ€nger anhaltend als bei Patienten ohne diese Risikofaktoren. Die Dosierung sollte entsprechend angepasst werden (siehe âDosierungsanleitung, Art und Dauer der Anwendungâ).
Die Störungen der Knochenmarksfunktion sind gewöhnlich reversibel und nicht kumulativ, wenn Carboplatin nach den Empfehlungen in der Dosierungsanleitung angewendet wird.
In AusnahmefÀllen kann eine Erythrozytensubstitution notwendig werden. Infektionen und/oder Blutungen wurden manchmal beobachtet. In EinzelfÀllen können diese Komplikationen lebensbedrohlich verlaufen.
Hörorgan
Hörstörungen auĂerhalb des Sprechbereichs mit EinschrĂ€nkungen im Hochfrequenzbereich (4000-8000 Hz) wurden bei serienmĂ€Ăigen audiometrischen Untersuchungen mit einer HĂ€ufigkeit von 15 % gefunden. Hörstörungen im Sprechbereich, meist verursacht durch Tinnitus, traten bei 1 % der Patienten auf.
Bei Patienten mit durch Cisplatin vorgeschÀdigtem Hörorgan kommt es unter der Behandlung mit Carboplatin manchmal zu einer weiteren Verschlechterung der Hörfunktion.
Bei Kindern, die in Kombination mit anderen ototoxischen Arzneimitteln höhere Carboplatin-Dosen als empfohlen erhielten, traten klinisch signifikante Hörstörungen auf.
Leber
Ein meist reversibler Anstieg von Leberenzymen, der nicht eindeutig auf die maligne Erkrankung zurĂŒckgefĂŒhrt werden konnte, wurde nach Verabreichung von Carboplatin in den hier empfohlenen Dosierungen mit einer HĂ€ufigkeit von 15-36 % beobachtet. Diese LaborwertverĂ€nderungen fĂŒhrten jedoch bei keinem Patienten zum Therapieabbruch.
In einem Fall kam es nach der hochdosierten Anwendung von Carboplatin (270 mg/m2 KOF an fĂŒnf aufeinanderfolgenden Tagen) zu einer akuten, fulminant verlaufenden Leberzellnekrose.
Bei einzelnen Patienten, die sehr hohe Carboplatin-Dosen und autologe Knochenmark-Transplantationen erhalten hatten, trat eine schwere Erhöhung der Leberfunktionswerte auf.
Magen-Darm-Trakt
Ăbelkeit ohne Erbrechen wird nach Carboplatin-Gabe bei 25 % der Patienten und Ăbelkeit mit Erbrechen bei 53 % der Patienten beobachtet. Bei vorbehandelten Patienten, insbesondere bei Vorbehandlung mit Cisplatin, scheint Erbrechen hĂ€ufiger aufzutreten. 36 % der Patienten hatten leichtes Erbrechen, welches keine antiemetische Therapie erforderte. Bei 16 % der Patienten war das Erbrechen so schwer, dass eine antiemetische Therapie eingesetzt werden musste. Medikamentös nicht beherrschbares Erbrechen wurde bei 1 % der Patienten beobachtet. Das Erbrechen begann ungefĂ€hr 6 Stunden nach der Verabreichung von Carboplatin. Es war von relativ kurzer Dauer und klang nach 24 Stunden meist wieder ab.
Durch Antiemetika können Ăbelkeit und Erbrechen im allgemeinen beherrscht und durch ihre prophylaktische Verabreichung hĂ€ufig vermieden werden.
Schmerzhafte, gastrointestinale Beschwerden traten bei 17 % der Patienten auf. Diarrhö oder Obstipation traten bei 6 % bzw. 4 % der Patienten auf. EinzelfÀlle von Anorexie wurden beobachtet.
Nervensystem
Periphere Polyneuropathien, die sich meist durch Kribbeln, TaubheitsgefĂŒhl und/oder eine Abnahme der tiefen Sehnenreflexe Ă€uĂern, werden mit einer HĂ€ufigkeit von 6 % beschrieben. Bei Ă€lteren Patienten ĂŒber 65 Jahre oder Patienten, die mit Cisplatin vorbehandelt sind, sind diese Nebenwirkungen ausgeprĂ€gter und hĂ€ufiger. ParĂ€sthesien als Folge einer Cisplatin-Behandlung können bei einer nachfolgenden Therapie mit Carboplatin manchmal weiter verschlimmert werden. Zentralnervöse Symptome wurden gelegentlich berichtet und scheinen hĂ€ufig auf Antiemetika-Therapie zurĂŒckzufĂŒhren zu sein.
Niere
Bei der Verabreichung von Carboplatin 600 HEXAL ohne BewÀsserungsprogramme und forcierte Diurese treten Nierenfunktionsstörungen mit einem meist reversiblen Anstieg des Serumkreatinins und/oder des Harnstoffstickstoffs mit einer HÀufigkeit von 15 % auf.
Eine Abnahme der Kreatininclearance unter 60 ml/min, die meist reversibel ist, wird manchmal beobachtet.
Bei Patienten mit eingeschrÀnkter Nierenfunktion vor Therapiebeginn waren Nierenfunktionsstörungen hÀufiger und ausgeprÀgter als bei Patienten mit normaler Organfunktion.
UngeklÀrt ist derzeit, ob bei Patienten mit eingeschrÀnkter Nierenfunktion durch BewÀsserungsprogramme eine weitere Verschlechterung der Organfunktion vermieden werden kann.
Bei mĂ€Ăiggradigen Nierenfunktionsstörungen (Kreatininclearance 30-60 ml/min) muss die Dosis von Carboplatin in AbhĂ€ngigkeit von der EinschrĂ€nkung der glomerulĂ€ren Filtrationsrate reduziert oder das Medikament abgesetzt werden (s. âDosierungsanleitungâ).
Bei einer glomerulÀren Filtrationsrate <30 ml/min ist Carboplatin kontraindiziert.
Eine HyperurikÀmie wird in ca. 25 % der mit Carboplatin behandelten Patienten beobachtet. Durch Allopurinol-Gabe können die erhöhten Serum-HarnsÀurewerte wirksam gesenkt werden.
Plasmaelektrolyte
Es kann zu einem Abfall der Plasmaelektrolyte (Magnesium, Kalium, Natrium, selten Kalzium) kommen. Die Elektrolytverluste sind geringfĂŒgig und verlaufen meist ohne klinische Symptome. EinzelfĂ€lle von HyponatrieĂ€mie wurden berichtet, wobei der Kausalzusammenhang nicht gesichert ist. Jedoch sollte insbesondere bei Risikopatienten, z. B. Patienten unter Diuretika-Therapie, die Möglichkeit einer HyponatrieĂ€mie in Betracht gezogen werden.
Ăberempfindlichkeitsreaktionen
Allergische Reaktionen werden nach Carboplatin bei weniger als 2 % der Patienten beobachtet. Sie Ă€uĂern sich in der Regel durch Ausschlag, Urtikaria, Juckreiz, Fieber und/oder Hautrötungen.
WĂ€hrend der Infusion von Carboplatin können in EinzelfĂ€llen HypersensitivitĂ€tsreaktionen mit Bronchospasmus und Blutdruckabfall sowie anaphylaktischer Schock auftreten, die entsprechende BehandlungsmaĂnahmen (Antihistaminika, Glukocorticoide, Adrenalin) erfordern.
Sonstige Nebenwirkungen
Ăber das Auftreten einer akuten PromyelozytenleukĂ€mie 6 Jahre nach einer Monotherapie mit Carboplatin und vorausgegangener Strahlentherapie wurde berichtet. Ăber Zweitmalignome nach Carboplatin enthaltenden zytostatischen Kombinationstherapien wurde ebenfalls in EinzelfĂ€llen berichtet.
Haarausfall, Fieber und SchĂŒttelfrost, Mukositis (SchleimhautentzĂŒndung), Asthenie, Unwohlsein sowie GeschmacksverĂ€nderungen wurden gelegentlich beobachtet.
In EinzelfÀllen trat ein hÀmolytisch-urÀmisches Syndrom auf.
Ăber EinzelfĂ€lle von kardiovaskulĂ€ren Ereignissen (Herzinsuffizienz, Embolie) sowie EinzelfĂ€lle von zerebrovaskulĂ€ren Ereignissen (Apoplexie) wurde berichtet, wobei der Zusammenhang mit Carboplatin nicht gesichert ist. FĂ€lle von Hypertonie wurden berichtet.
Carboplatin wirkt im Tierexperiment embryotoxisch und teratogen (Fehlbildungen erzeugend). Mutagene Wirkung und Chromosomen-Aberrationen wurden in der Zellkultur nachgewiesen. Aufgrund dieser Daten muss angenommen werden, dass Carboplatin ein kanzerogenes Potenzial besitzt.
Lokale Reaktionen
Ăber Reaktionen an der Injektionsstelle (Brennen, Schmerzen, Rötung, Schwellung, Urtikaria, Nekrose im Zusammenhang mit Extravasation) wurde berichtet.
Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die hier nicht aufgefĂŒhrt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.