Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker vor Beginn der Behandlung, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. anwenden bzw. vor kurzem angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt. Dies ist besonders wichtig, denn bei gleichzeitiger Einnahme mehrerer Arzneimittel kann die Wirkung der einzelnen Arzneimittel verstärkt oder abgeschwächt werden.
Sie müssen besonders vorsichtig sein, wenn Sie bestimmte antivirale (gegen Viren gerichtete) Arzneimittel (Sorivudin und Brivudin oder deren Abkömmlinge) oder Mittel gegen epileptische Anfälle (Phenytoin) einnehmen.
Beachten Sie bitte, dass diese Angaben auch für vor kurzem angewandte Arzneimittel gelten können.
Alle Behandlungsmaßnahmen, die den Allgemeinzustand des Patienten verschlechtern oder die Knochenmarksfunktionen beeinträchtigen, können die unerwünschten Wirkungen von 5-Fluorouracil erhöhen. 5-Fluorouracil kann an der Haut die unerwünschten Wirkungen von Strahlentherapien verstärken.
Calciumfolinat verstärkt die Wirkung von 5-Fluorouracil. Als klinische Folge dieser Wechselwirkung treten verstärkte gastrointestinale Toxizität (unerwünschte Wirkungen am Magen-Darm-Trakt) mit schwerwiegenden, z.T. tödlich verlaufenden Diarrhoen(Durchfällen), aber auch einer Verstärkung der Knochenmarkstoxizität mit Beeinträchtigung der Blutbildung auf. Von einer Häufung derartiger Todesfälle wurde insbesondere bei einem Applikationsschema von wöchentlich einmal 600 mg/m Körperoberfläche 5-Fluorouracil als Bolus i.v. in Kombination mit Calciumfolinat berichtet.
Cimetidin kann, ebenso wie Interferone, den Plasmaspiegel von 5-Fluorouracil erhöhen.
Unter gleichzeitiger Behandlung mit 5-Fluorouracil und Levamisol werden häufig hepatotoxische Wirkungen (leberschädigende Wirkungen) beobachtet. Diese äußern sich meist in einem Anstieg der entsprechenden Blutwerte (alkalische Phosphatase, Transaminasen oder Bilirubin).
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Metronidazol wurde eine Erhöhung der 5-Fluorouracil-Serumspiegel und verstärkte Toxizität beobachtet. Die gleichzeitige Gabe beider Substanzen sollte vermieden werden.
In einer Studie wurde das thrombembolische Risiko für Patientinnen mit Mammakarzinom (bösartige Geschwulst der Brust) bei einer Kombinationsbehandlung von Cyclophosphamid, Methotrexat, 5-Fluorouracil und Tamoxifen erhöht.
Entwässerungsmittel vom Thiazidtyp können bei gleichzeitiger Gabe mit Antitumormitteln deren toxische Wirkungen auf das Knochenmark verstärken.
Bei gleichzeitiger Gabe von Vinorelbin und 5-Fluorouracil/Folinsäure kann es zu schweren Mukositiden (Schleimhautentzündungen) mit Todesfolge kommen.
In Einzelfällen wurde bei Patienten, die zur Herabsetzung der Blutgerinnung mit Warfarin behandelt wurden, ein Abfall des Quick-Wertes beobachtet, wenn sie zusätzlich 5-Fluorouracil (allein oder in Kombination mit Levamisol) erhielten.
Unter der Behandlung mit 5-Fluorouracil können bestimmte Laboruntersuchungen (Nachweismethoden für Bilirubin und für 5-Hydroxyindolessigsäure im Harn) erhöhte oder falsch positive Werte ergeben.
Gemcitabin kann die systemische 5-FU-Belastung erhöhen.
Wichtigste Inkompatibilitäten (chemische Unverträglichkeit):
Alphauracil 500 mg darf bei der Verabreichung nicht mit anderen Arzneimitteln gemischt werden.
Alphauracil 500 mg darf nur mit physiologischer Kochsalzlösung oder 5%iger Glukoselösung verdünnt werden.
Über Inkompatibilitäten mit folgenden Substanzen wurde berichtet: Cisplatin, Cytarabin, Diazepam, Doxorubicin, Droperidol, Filgrastim, Galliumnitrat, Leucovorin, Methotrexat, Metoclopramid, Morphin, Ondansetron, parenterale Ernährungslösungen, Vinorelbin.
Welche Nebenwirkungen sind möglich?
Wie alle Arzneimittel kann Alphauracil Nebenwirkungen haben. Wenn Sie Nebenwirkungen bei sich beobachten, die nicht in dieser Packungsbeilage aufgeführt sind, teilen Sie diese bitte Ihrem Arzt oder Apotheker mit.
Bei der Bewertung von Nebenwirkungen werden folgende Häufigkeitsangaben zugrunde gelegt:
Sehr häufig | Mehr als 1 von 10 Behandelten |
Häufig | Weniger als 1 von 10, aber mehr als 1 von 100 Behandelten |
Gelegentlich | Weniger als 1 von 100, aber mehr als 1 von 1000 Behandelten |
Selten | Weniger als 1 von 1000, aber mehr als 1 von 10.000 Behandelten |
Sehr selten | Weniger als 1 von 10.000 Behandelten, einschließlich Einzelfälle |
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems:
Sehr häufig: Knochenmarksdepression, Leukopenie Neutropenie, und Thrombozytopenie.
Häufig: Agranulozytose, Panzytopenie, Anämie.
Das Ausmass der Myelosuppression ist abhängig von der Applikationsart (i.v.-Bolusinjektion oder i.v.-Dauerinfusion) und der Dosierung.
Eine Neutropenie tritt nach jedem Behandlungskurs mit i.v.-Bolusinjektionen bei adäquater Dosierung auf. Der Nadir wird im allgemeinen zwischen dem 9. und 14. Behandlungstag erreicht, teilweise auch erst am 20. Tag. Nach dem 30. Tag befinden sich die Leukozyten meist wieder im Normbereich. Die oben beschriebenen Vorsichtsmaßnahmen sollten befolgt werden.
Durch den supprimierenden Effekt auf das Knochenmark können unter 5-Fluorouracil-Therapie eine erhöhte Infektionsrate und verzögerte Wundheilung auftreten.
Erkrankungen des Immunsystems:
Gelegentlich: allergische Reaktionen bis zum anaphylaktischen Schock. Fieber.
Endokrine Erkrankungen:
Sehr selten: Während einer Behandlung mit 5-Fluorouracil wurden beobachtet: Anstieg des Gesamt-Thyroxins (T4) und Gesamt-Trijodthyronins (T3) im Serum ohne Anstieg des freien T4 und des TSH und ohne klinische Zeichen einer Hyperthyreose.
Erkrankungen des Nervensystems:
Sehr häufig: Abgeschlagenheit, allgemeine Schwäche, Müdigkeit und Antriebslosigkeit.
Häufig: Enzephalopathien mit den entsprechenden Symptomen (zerebelläre Ataxie, Muskelschwäche, Orientierungsstörungen, Verwirrtheit und Koma) treten insbesondere nach Infusion hoher 5-Fluorouracil-Dosen auf.
Gelegentlich: Nystagmus, Schwindel, Parkinson-Symptome, Pyramidenbahnzeichen, Kopfschmerzen und Euphorie. Hirninfarkt.
Sehr selten: Leukoencephalopathie, reversibel nach sofortiger Absetzung, wurde berichtet. Patienten mit Dihydropyrimidin-Dehydrogenase-Mangel haben möglicherweise ein erhöhtes Risiko. DWI (Diffusion-Weighted Imaging) kann bei der Diagnose der Leukoencephalopathie hilfreich sein.
Augenerkrankungen:
Über folgende, z.T. irreversible Nebenwirkungen am Auge wurde im Zusammenhang mit der systemischen Anwendung von 5-Fluorouracil berichtet:
Gelegentlich: Optikusneuritis, Diplopie, Visusminderung, Photophobie, Konjunktivitis (z.T. mit Ulcerationen), Blepharitis, verschwommenes Sehen, Fibrosen des Tränenkanals, Störungen der Augenmotilität, übermäßiger Tränenfluss.
Herzerkrankungen:
Sehr häufig: Ischämie- oder Kardiomyopathie-typische EKG-Veränderungen, Angina pectoris.
Gelegentlich: Myokardinfarkt (in Einzelfällen tödliche Verläufe), Rhythmusstörungen, Herzinsuffizienz, Myokarditis (in Einzelfällen tödliche Verläufe), Brustschmerzen, linksventrikuläre Dysfunktion, kardiogener Schock.
Die kardialen Ereignisse treten meist im ersten Anwendungsyklus und erneut bei Reexposition auf. Für Patienten mit vorbestehender koronarer Herzkrankheit ist das Risiko, Angina pectoris oder einen Myokardinfarkt zu erleiden, erhöht. Bei Angina pectoris, Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz sind die üblichen Therapien einzuleiten.
Gefäßerkrankungen:
Gelegentlich: Thrombophlebitis
Sehr selten: Epistaxis, Hypotension.
Erkrankungen des Gastrointestinaltraktes:
Sehr häufig: Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Stomatitis, Ösophagitis (mit retrosternalem Brennen), Pharyngitis (mit Dysphagie), Proktitis (mit wässriger Diarrhoe).
Gelegentlich: Schwere Schädigungen der Darmwand mit blutigem Durchfall, Dehydratation und Sepsis (z.T. akut einsetzend und lebensbedrohlich), Leberzellschädigungen.
Sehr selten: Einzelfälle von Lebernekrosen (z.T. mit tödlichem Ausgang).
Die unter der Behandlung mit 5-Fluorouracil auftretenden Nebenwirkungen betreffen häufig den Verdauungstrakt und können z.T. lebensbedrohlich sein. Beim Auftreten schwerer gastro-intestinaler Toxizität ist die Behandlung abzubrechen. Durch 5-Fluorouracil verursachte Läsionen können alle Abschnitte des Verdauungstraktes betreffen und z.B. zu Dysphagie, retrosternalem Brennen, wässriger Diarrhoe und Proktitis führen. Bei intravenöser Dauerinfusion erweist sich eher die Stomatitis als die Myelosuppression als dosislimitierend. Ab Dosierungen von 350 mg/m Körperoberfläche ist nach 1 bis 3 Wochen häufig (in bis zu 50% der Fälle) mit dem Auftreten von Stomatitiden zu rechnen.
Übelkeit und Erbrechen treten häufig und insbesondere in der Anfangsphase der Therapie auf. Sofern sie mit Antiemetika nicht beherrscht werden können, ist die Behandlung abzubrechen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes:
Sehr häufig: Haarausfall bis zur vollständigen Alopezie. Dermatitis.
"Hand-Fuß-Syndrom" (hand-foot-syndrome) mit Dysästhesien sowie Rötung, Schwellung, Schmerzen und Abschuppung der Haut an Handflächen und Fußsohlen
Das “Hand-Fuß-Syndrom” tritt nach i.v.-Dauerinfusion häufiger als nach i.v.-Bolusinjektion von 5-Fluorouracil auf.
Häufig: trockene Haut mit Fissuren.
Selten: Urtikaria, Photosensibilität, Hyperpigmentierung oder Pigmentverlust der Haut sowie diffuse Nagelveränderungen (einschließlich Pigmentveränderungen, Onycholyse, Nageldystrophie, Schmerzen und Verdickung des Nagelbetts sowie Paronychie).
Sehr selten (in Einzelfällen): Exantheme (meist juckende makulopapulöse Hautausschläge an Stamm und Extremitäten).
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen:
Gelegentlich: Nasenknochennekrose
Erkrankungen der Nieren und Harnwege:
Gelegentlich: Nierenversagen
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse:
Gelegentlich: Störungen der Spermatogenese oder Ovulation.
Kombinationstherapie mit Calciumfolinat
Im Allgemeinen hängt das Sicherheitsprofil von dem für 5-Fluorouracil angewendeten Therapieschema ab, bedingt durch die Verstärkung der durch 5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten
Monatliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig (> 10 %): Erbrechen und Übelkeit
Allgemeine Störungen und Veränderungen an der Applikationsstelle:
Sehr häufig (>10 %): (schwere) muköse Toxizität
Keine Verstärkung der anderen durch 5-Fluorouracil induzierten Toxizitäten (z.B. Neurotoxizität).
Wöchentliches Therapieprotokoll:
Gastrointestinale Störungen:
Sehr häufig (> 10 %): Durchfall höheren Schweregrades und Dehydrierung, die eine stationäre Einweisung für die Behandlung erforderlich machen und sogar zum Tod führen können.