Magenkrebs (Magenkarzinom)

Magenkrebs (Magenkarzinom)
Internationale Klassifikation (ICD) C16.-

Grundlagen

Magenkrebs (Magenkarzinom) bezeichnet eine Erkrankung, bei der bestimmte Zellen des Magens einer unkontrollierten Teilung unterliegen und sich als Resultat ein bösartiger Tumor bildet. In den meisten Fällen entarten die magensaftbildenden Drüsenzellen. In diesem Fall spricht man von einem Adeno-Karzinom. Ab und zu kann es auch vorkommen, dass die lymphatischen Zellen (MALT-Lymphom) von der Entartung betroffen sind oder Zellen von Muskel- oder Bindegewebe (Sarkom).

Magenkrebs stellt trotz Rückgang in den letzten Jahren eine der häufigsten tumorbedingten Todesursachen dar. Der Grund dafür ist oftmals erst die späte Diagnose, da Magenkrebs in den meisten Fällen erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt wird. Wie bei jeder Tumorerkrankung gestaltet sich die Therapie und Heilung besser, je früher der Tumor entdeckt und behandelt wird.

Das Magenkarzinom stellt bei Männern die fünfthäufigste und bei Frauen die achthäufigste Tumorerkrankung dar. Mit steigendem Lebensalter kommt es auch zu einem gehäuften Auftreten von Magenkrebs. Männer erkranken im Durchschnitt um das 71. Lebensjahr und Frauen in etwa mit 75 Jahren.

Generell ist auch ein Unterschied an Magenkrebserkrankungen weltweit zu verzeichnen. In Japan beispielsweise ist die Erkrankungsrate höher als in den USA oder Deutschland.

Ursachen

Bei verschiedenen Faktoren liegt die Vermutung nahe, dass sie das Risiko für Magenkrebs erhöhen und somit als Ursache gelten können:

  • Ernährungsgewohnheiten: als gesicherter Risikofaktor gelten der häufige Konsum von stark gesalzenen Speisen und der geringe Verzehr von frischem Gemüse und Obst. Ungünstig könnte auch der häufige Genuss von gegrillten, geräucherten und gepökelten Speisen sein. Während dem Grill- oder Räuchervorgang entstehen im Zuge der unvollständigen Verbrennung krebserregende Substanzen (Kanzerogene).
  • Rauchen und Alkohol können ebenfalls das Magenkrebsrisiko negativ beeinflussen.
  • Mitauslöser für Magenkrebs kann eine bestimmte Form der Magenschleimhauentzündung (chronisch atrophische Gastritis) sein. Diese Erkrankung wird zu den Autoimmunerkrankungen des Magens gezählt, die eine langfristige Veränderung der Magenschleimhaut bewirkt.
  • Risikoerhöhend kann auch ein bestimmtes Bakterium, nämlich Helicobacter pylori sein. • Einige Magenpolypen können die Vorstufe für Magenkrebs darstellen.
  • Wurde eine (heute seltener vorkommende) Teilentfernung des Magens, beispielsweise aufgrund einer Geschwürerkrankung durchgeführt, kann sich ein erhöhtes Risiko für Magenkrebs herausstellen.
  • Die seltene Erkrankung mit bislang ungeklärter Ursache Morbus Ménétrier führt ebenfalls zu einer Erhöhung des Magenkrebsrisikos. Bei dieser Erkrankung kommt es zu vergrößerten Schleimhautfalten, sowie größeren schleimbildenden Schichten im Magen.

Symptome

Analog zu anderen Krebserkrankungen zeigen sich auch bei Magenkrebs keine charakteristischen Symptome im Frühstadium. Das Karzinom wächst lange Zeit unbemerkt und ohne Anzeichen, die auf einen Tumor schließen lassen würden.

Verfolgt man die Krankengeschichte vieler Magenkrebs-Betroffenen zurück, kann man jedoch häufig uncharakteristische Beschwerden im Bereich des Oberbauchs feststellen. Oftmals macht sich auch ein leichter Druck im Oberbauch und Abneigung gegen bestimmte Nahrungsmittel, wie etwa Fleisch, bemerkbar. Schmerzen verursacht Magenkrebs im Frühstadium nicht. Zu Gewichtsabnahmen und Schluckstörungen kommt es ebenfalls erst im späteren Verlauf. In manchen Fällen kommt es zu leichten Blutungen des Magenkarzinoms, die sich durch blutiges Erbrechen oder schwarz gefärbten Stuhl (Teerstuhl) erkennen lassen.

Schreitet das Magenkarzinom weiter fort, kommt es häufig zu deutlicher Gewichtsabnahme (Tumorkachexie), sowie zu einer verminderten allgemeinen Leistungsfähigkeit. Magengeschwüre, die trotz zwölfwöchiger medikamentöser Behandlung keine Besserung verzeichnen sollten abgeklärt werden, da sie auf ein Magenkrebs hindeuten können.

Diagnose

Kommt es zu eindeutigen Anzeichen von Magenkrebs, wie etwa Erbrechen von Blut oder schwarz gefärbtem Stuhl (Teerstuhl), wird eine Magenspiegelung (Gastroskopie) veranlasst. Im Zuge dieser Untersuchung entnimmt der Arzt Gewebeproben, die im Labor hinsichtlich entarteter Zellen untersucht werden.

Anhand einer Ultraschalluntersuchung von Innen über einen Magenschlauch (Endosonografie) kann ermittelt werden, wie weit die Krebszellen bereits in die Magenwand eingewachsen sind. Durch eine Bauchspiegelung (Laparoskopie), die einen operativen Eingriff darstellt, kann erkannt werden in welchem Ausmaß sich ein Magenkarzinom bereits über den Magen hinweg ausgebreitet hat.

Die häufigsten Metastasen bei Magenkrebs sind in der Leber, Lunge und in den Knochen zu finden. Um mögliche Metastasen zu detektieren werden der Brustraum mittels Röntgen und der Bauchraum durch eine Ultraschalluntersuchung (Sonografie) und Computertomografie oder Kernspintomografie (CT) untersucht. Sind bereits die Knochen von den Krebszellen befallen, lässt sich dies anhand einer Skelettszintigrafie erkennen.

Magenkarzinome erzeugen meistens Tumormarker, die man im Blutbild erkennen kann. Beachtung ist vor allem CEA (Carcinoembryonales Antigen), CA 72-4 und CA 19-9 (CA= cancer antigen) zu schenken.

Therapie

Gelingt es, das Magenkarzinom in einem frühen Stadium zu diagnostizieren, kann es durch die sogenannte Schlüssellochchirurgie im Zuge einer Magenspiegelung entfernt werden. Allerdings kann diese Methode nur dann angewendet werden, wenn nur die Magenschleimhaut von Magenkrebs betroffen ist, der Tumor sich also noch am Anfang befindet.

Ist das Magenkarzinom bereits über die Magenschleimhaut hinweg gewachsen, stellt die einzige Therapie, die eine Heilungschance verspricht, die teilweise oder komplette operative Entfernung des Magens dar. Abhängig von der Lage und Ausdehnung des Magenkarzinoms müssen möglicherweise auch die den Magen umliegenden Lymphknoten oder die Milz entfernt werden. Ein Ersatzmagen kann dann aus einem Stück Dünn- oder Dickdarm rekonstruiert werden. Dieser wird dann mit dem restlichen noch erhaltenen Magenanteil oder der Speiseröhre verbunden, sodass der Rückfluss von Galle- und Bauchspeicheldrüsensekret in die Speiseröhre unterbunden wird.

Ein Leben ohne Magen ist problemlos möglich. In diesem Fall sollte darauf geachtet werden, dass die Nahrungsaufnahme durch viele kleine Mahlzeiten erfolgt. Anfangs kann es zu einer kontinuierlichen Gewichtsabnahme kommen, doch diese wird meistens nach einiger Zeit von allein beendet. Die Verdauungsenzyme, sowie die Ergänzung der Vitaminversorgung, hauptsächlich mit Vitamin B12, werden in Form von Medikamenten verabreicht.

Chemo- und Strahlentherapie ist meistens bei Magenkrebs im fortgeschrittenen Stadium nötig, sowie in manchen Fällen auch direkt nach einer Operation. In manchen Fällen kann eine Chemotherapie auch vor der Operation erfolgen. Dies hat zum Ziel die Größe des Tumors zu verkleinern. Ist der Tumor geschrumpft, kann er möglicherweise doch noch entfernt werden, auch wenn dies von der Chemotherapie nicht möglich war.

Besteht keine Hoffnung auf Heilung der Krebserkrankung, muss in vielen Fällen ein künstlicher Ernährungsschlauch (PEG, perkutane endoskopische Gastronomie) eingesetzt werden. Gegen Schmerzen sind Schmerzmittel (Analgetika) wirksam.

Prognose

Magenkrebs, der in einem frühen Stadium erkannt wird, hat meistens eine gute Chance auf Heilung. Allerdings wird Magenkrebs oftmals erst spät diagnostiziert. Die Prognose ist auch von der Metastasierung in umliegende Organe, sowie von dem Lymphknotenbefall abhängig. In diesem Fall gestalten sich die Aussichten auf Heilung komplizierter. Allgemein leben fünf Jahre nach erfolgter Diagnose noch 31 Prozent der weiblichen Patientinnen und 35 Prozent der männlichen Betroffenen.

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Danilo Glisic

Danilo Glisic
Autor

Als Biologie- und Mathematikstudent verfasst er leidenschaftlich Magazinartikel zu aktuellen medizinischen Themen. Aufgrund seiner Affinität zu Zahlen, Daten und Fakten, liegt sein Fokus dabei auf der Beschreibung von relevanten klinischen Studienergebnissen.

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