Was BETAFACT enthält
Der Wirkstoff ist: Blutgerinnungsfaktor IX vom Menschen bei einer Konzentration von 50 I.E./ml nach Rekonstitution. Nach Rekonstitution enthält eine Durchstechflasche 250 I.E./5 ml, 500 I.E./10 ml oder 1.000 I.E./20 ml Blutgerinnungsfaktor IX vom Menschen.
Die spezifische Aktivität von BETAFACT ist ungefähr 110 I.E./mg Gesamtprotein.
Die sonstigen Bestandteile sind:
Im Pulver: Natriumchlorid, Heparin-Natrium, Lysinhydrochlorid, Arginin, Natriumcitrat und Im Lösungsmittel: Wasser für Injektionszwecke (siehe Abschnitt 2).
Wie BETAFACT aussieht und Inhalt der Packung
BETAFACT wird als Pulver und Lösungsmittel zur Herstellung einer Injektionslösung (in Durchstechflaschen [250 I.E./5 ml, 500 I.E./10 ml oder 1.000 I.E./20 ml]), mit Transfersystem und Filternadel geliefert. BETAFACT ist in Packungsgrößen von 1 erhältlich.
Pharmazeutischer Unternehmer:
Laboratoire français du Fractionnement et des Biotechnologies Tour W
102 Terrasse Boieldieu 19ème Étage
92800 Puteaux Frankreich
Hersteller:
LFB-BIOMEDICAMENTS 3, avenue des Tropiques ZA de Courtaboeuf
91940 Les Ulis Frankreich
Telefon: +33 (1) 69 82 70 10
Zulassungsnummer
Z. Nr: 2-00256
Dieses Arzneimittel ist in den Mitgliedsstaaten des Europäischen Wirtschaftsraumes (EWR) unter den folgenden Bezeichnungen zugelassen:
Deutschland: BETAFACT 250 I.E./ 500 I.E./1000 I.E. Frankreich, Portugal: BETAFACT 50 UI/ml Österreich, Niederlande: BETAFACT 50 I.E./ml Polen: BETAFACT 250 IU/500 IU/1000 IU
Rumänien: BETAFACT 50 UI/ml, pulbere si solvent pentru solutie injectabila Spanien: BETAFACT 50 UI/ml, polvo y disolvent para solución inyectable Tschechische Republik, Griechenland, Slowakei: BETAFACT 50 IU/ml Ungarn: BETAFACT 50 NE/ml
Vereinigtes Königreich: BETAFACT 50 IU/ml
Diese Packungsbeilage wurde zuletzt überarbeitet im 04/2022
Die folgenden Informationen sind für medizinisches Fachpersonal bestimmt:
Überwachung der Behandlung
Es wird empfohlen, während des Behandlungsverlaufs geeignete Kontrollen der Faktor-IX-Spiegel durchzuführen, um die geeignete Dosierung und Häufigkeit der wiederholten Infusionen zu bestimmen. Bei einzelnen Patienten kann das Ansprechen auf Faktor IX variieren und zu unterschiedlichen Halbwertszeiten und Recovery-Raten führen. Eine auf dem Körpergewicht basierende Dosis muss bei unter- oder übergewichtigen Patienten unter Umständen angepasst werden. Insbesondere bei großen chirurgischen Eingriffen ist eine genaue Überwachung der Substitutionsbehandlung anhand einer Gerinnungsanalyse (Faktor-IX-Aktivität im Plasma) unerlässlich.
Dosierung
Dosis und Dauer der Substitutionsbehandlung sind abhängig von der Schwere des Faktor-IX- Mangels sowie von Lokalisation und Ausmaß der Blutung und von dem klinischen Zustand des Patienten.
Die Anzahl der von Faktor IX verabreichten Einheiten wird in internationalen Einheiten (I.E.) ausgedrückt, für die der aktuelle WHO-Standard für Faktor-IX-Produkte gilt. Die Faktor-IX- Aktivität im Plasma wird entweder als Prozentsatz (bezogen auf normales Humanplasma) oder in internationalen Einheiten (bezogen auf einen Internationalen Standard für Faktor IX im Plasma) ausgedrückt.
Eine internationale Einheit (I.E.) von Faktor-IX-Aktivität entspricht der Menge von Faktor IX in 1 ml normalem Humanplasma.
Bedarfsbehandlung
Die Berechnung der erforderlichen Dosierung von Faktor IX beruht auf der empirischen Feststellung, dass 1 internationale Einheit (I.E.) Faktor IX pro kg Körpergewicht die Plasmafaktor- IX-Aktivität um 1,08 % der normalen Aktivität erhöht. Die erforderliche Dosis wird mithilfe der folgenden Formel ermittelt:
Anzahl der zu verabreichenden Einheiten =
Körpergewicht (kg) x erwünschter Anstieg des Faktor-IX-Werts (%) (I.E./dl) x 0,93
Die zu verabreichende Menge und die Häufigkeit der Verabreichung sollen sich im Einzelfall immer an der klinischen Wirksamkeit orientieren.
Im Fall des Auftretens folgender hämorrhagischer Ereignisse sollte die Faktor-IX-Aktivität in dem entsprechenden Zeitraum nicht unter das angegebene Niveau der Plasmaaktivität (in % des Normalwerts oder I.E./dl) sinken. Die nachfolgende Tabelle kann als Richtschnur zur Festlegung der Dosis bei Blutungsepisoden und chirurgischen Eingriffen dienen:
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Blutungsgrad/
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Erforderlicher
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Häufigkeit der Dosen (Stunden)/
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Faktor-IX-Spiegel
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Art der chirurgischen Intervention
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Dauer der Therapie (Tage)
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(%) (I.E./dl)
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Hämorrhagien
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Beginnende Hämarthrose,
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20 - 40
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Alle 24 h wiederholen. Mindestens 1 Tag, bis
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Muskelblutung oder orale Blutung
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die durch Schmerzen angezeigte Blutung
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gestoppt ist oder eine Heilung erreicht ist.
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Die Infusion über 3-4 Tage oder länger alle
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Größere Hämarthrose, Muskelblutung
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30 - 60
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24 Stunden wiederholen, bis die Schmerzen
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oder Hämatom
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und die akute Bewegungseinschränkung
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verschwunden sind.
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Infusion alle 8 bis 24 Stunden wiederholen,
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Lebensbedrohliche Blutungen
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60 - 100
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bis die Gefahr gebannt ist.
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Chirurgischer Eingriff
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Kleinere Eingriffe einschließlich
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30 - 60
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Alle 24 Stunden, mindestens 1 Tag, bis eine
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Zahnextraktion
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Heilung erreicht ist.
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Großer Eingriff
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80 - 100
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Infusion alle 8 bis 24 Stunden wiederholen,
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bis eine angemessene Wundheilung erzielt ist,
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(vor und nach der
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dann die Therapie für mindestens 7 Tage
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Operation)
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weiterführen, um eine Faktor-IX-Aktivität
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von 30 % bis 60 % (I.E./dl)
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aufrechtzuerhalten.
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Unter gewissen Umständen können größere Mengen erforderlich sein, als berechnet wurden. Das gilt insbesondere für die Initialdosis.
Prophylaxe
Als Langzeitprophylaxe gegen Blutungen bei Patienten mit schwerer Hämophilie B betragen die üblichen Dosen 20 bis 40 I.E. Faktor IX pro Kilogramm Körpergewicht in Abständen von 3 bis 4 Tagen.
In manchen Fällen, besonders bei jüngeren Patienten, können kürzere Dosierungszeiträume oder höhere Dosen erforderlich sein.
Zuvor unbehandelte Patienten
Zurzeit verfügbare Daten sind in Abschnitt 4.8 beschrieben, aber zu einer Dosierung können keine Empfehlungen abgegeben werden.
Kinder und Jugendliche
In klinischen Studien wurden 11 Kinder unter 6 Jahren mit BETAFACT behandelt. Die den Kindern verabreichte Dosis entspricht im Allgemeinen der Dosis für Erwachsene (siehe auch Abschnitte 4.4, 5.1 und 5.2).
REKONSTITUTION:
Das Präparat wird mit Wasser für Injektionszwecke wie unten beschrieben rekonstituiert. Beachten Sie die geltenden Vorschriften für aseptisches Arbeiten.
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Falls erforderlich, bringen Sie die beiden Durchstechflaschen (Pulver und Lösungsmittel) auf Raumtemperatur.
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Waschen Sie Ihre Hände sorgfältig mit Seife und warmem Wasser.
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Schutzkappe von der Durchstechflasche mit dem Lösungsmittel (Wasser für Injektionszwecke) und von der Durchstechflasche mit dem Pulver abnehmen.
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Desinfizieren Sie die Oberfläche jedes Stopfens. Platzieren Sie die beiden Durchstechflaschen auf einer flachen sauberen Fläche.
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Entfernen Sie die durchsichtige Schutzhülle vom Transfersystem und führen Sie die freigelegte Nadel vollständig durch die Mitte des Stopfens der Lösungsmitteldurchstechflasche unter gleichzeitigem Drehen der Nadel ein.
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Entfernen Sie die zweite Schutzhülle vom anderen Ende des Transfersystems.
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Halten Sie beide Durchstechflaschen horizontal (Entlüftungsdorn zeigt nach oben), drücken Sie schnell das freie Ende der Nadel in die Mitte des Stopfens der Pulverdurchstechflasche.
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Vergewissern Sie sich, dass die Nadel immer in das Lösungsmittel eintaucht, um ein vorzeitiges Ablassen des Vakuums zu verhindern.
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Bringen Sie das System unverzüglich in senkrechte Position, halten Sie dabei die Lösungsmitteldurchstechflasche direkt über die Pulverdurchstechflasche, um so das Lösungsmittel auf das Pulver zu bringen.
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Richten Sie den Strahl des Lösungsmittels während des Transfers auf die gesamte Oberfläche des Pulvers. Versichern Sie sich, dass das Lösungsmittel vollständig umgeschüttet wurde.
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Nach dem Umschütten wird das Vakuum automatisch abgelassen (sterile Luft).
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Entfernen Sie die leere Durchstechflasche (Lösungsmittel) mit dem Transfersystem.
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Schwenken Sie die Durchstechflasche unter kreisenden Bewegungen für einige Minuten behutsam, um Schaumbildung zu verhindern, bis das Pulver vollständig gelöst ist.
Das Pulver löst sich im Allgemeinen sofort auf und sollte in weniger als 5 Minuten vollständig gelöst sein.
Die Lösung sollte durchsichtig sein. Verwenden Sie keine trübe oder Ablagerungen enthaltende Lösung.
Mischen Sie sie nicht mit anderen Arzneimitteln. Verdünnen Sie das rekonstituierte Produkt nicht.
Aufbewahrung nach Rekonstitution
Sofort verwenden. Es wurde jedoch eine chemische und physikalische Stabilität bis zu 3 Stunden nach der Rekonstitution bei 25 °C nachgewiesen.
Verabreichung
Ziehen Sie das Produkt unter Verwendung der mitgelieferten Filternadel in eine sterile Spritze auf. Entfernen Sie die Nadel von der Spritze.
Setzen Sie eine für intravenöse Injektionen geeignete Nadel auf die Spritze, drücken die Luft aus der Spritze, desinfizieren die Haut über der Vene und führen die Nadel ein.
Injizieren Sie intravenös als Einzeldosis mit einer Geschwindigkeit von höchstens 4 ml/min.