Vancomycin

Vancomycin

Grundlagen

Das Glykopeptid-Antibiotikum Vancomycin wird als Reserveantibiotikum zur Therapie von Infektionen mit grampositiven Bakterien verwendet. Die Indikationen umfassen schwere Erkrankungen wie Blutvergiftung, infektiöse Endokarditis oder Knochenmarkentzündung insbesondere durch Methicillin-resistenten Staphylococcus aureus (MRSA). Weitere Anwendungsgebiete sind Infektionen mit Koagulase-negativen Staphylokokken oder Clostridioides-difficile-assoziierte Diarrhö.

Medikamente mit Vancomycin

Medikament Wirkstoff(e) Zulassungsinhaber
Vancomycin Enterocaps 250 mg Vancomycin Riemser Pharma GmbH
Vancomycin CP 500mg Vancomycin HIKMA Farmaceutica (Portugal)
Vanco-saar 500mg Vancomycin MIP Pharma GmbH
Vanco-saar 1 g Vancomycin MIP Pharma GmbH
Vancomycin "Lederle" 1000mg Vancomycin Riemser Pharma GmbH

Wirkung

Pharmakodynamik

Das Antibiotikum behindert die bakterielle Zellwandsynthese, indem es den Einbau wichtiger Bausteine wie N-Acetylglucosamin und N-Acetylmuraminsäure blockiert. Durch die damit verminderte osmotische Resistenz mit folgender Lyse erklärt sich die bakterizide Wirkung auf stoffwechselaktive Bakterien. Das Antibiotikum wirkt jedoch nur auf grampositive Erreger. Gegenüber gramnegativen Keimen ist es unwirksam. 

Pharmakokinetik

Die Bioverfügbarkeit von Vancomycin bei oraler Anwendung ist sehr gering. Die einzige Indikation mit oraler Anwendung stellt die Clostridioides-difficile-assoziierte Diarrhö dar, da hier die Erreger direkt im Darm bekämpft werden können und eine Aufnahme in den Blutkreislauf nicht nötig ist. Bei intravenöser Applikation beträgt die Halbwertszeit etwa 6 Stunden. Das Antibiotikum ist zur Hälfte an Plasmaeiweiß gebunden und wird hauptsächlich über die Nieren eliminiert. 

Wechselwirkungen

Arzneimittel, die ebenfalls die Nieren oder das Gehör schädigen können, wie bestimmte Antibiotika oder Schmerzmittel könnten diese Nebenwirkungen verstärken.

Toxizität

Nebenwirkungen

Unerwünschte Wirkungen stellen insbesondere Ohr- und Nierenschädigung sowie allergische Reaktionen dar. Bei zügiger intravenöser Injektion kann das Histamin-vermittelte „Red-Man-Syndrom“ mit Rötung, Juckreiz, Brennen, Blutdruckabfall und Angioödem auftreten. 

Zur Reduzierung von Nebenwirkungen erfolgen bei intravenöser Applikation regelmäßige Kontrollen der Blutkonzentration, außerdem sollte bei eingeschränkter Nierenfunktion die Dosierung entsprechend reduziert werden. 

Toxikologische Daten

Tierexperimente zeigten eine verstärkte Nierenschädigung bei Kombination von Vancomycin mit anderen nephrotoxischen Medikamenten wie beispielsweise Aminoglykosiden. Klinische Studien am Menschen zeigten hierzu jedoch unterschiedliche Ergebnisse und konnten keine Dosis-Wirkungsbeziehung nachweisen. 

Chemische & physikalische Eigenschaften

ATC Code A07AA09, J01XA01, S01AA28
Summenformel C66H75Cl2N9O24
Molare Masse (g·mol−1) 1449,27
Aggregatzustand fest
Dichte (g·cm−3) 1,7
CAS-Nummer 1404-90-6
PUB-Nummer 14969
Drugbank ID DB00512

Redaktionelle Grundsätze

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Markus Falkenstätter, BSc

Markus Falkenstätter, BSc
Autor

Markus Falkenstätter ist Autor zu pharmazeutischen Themen in der Medizin-Redaktion von Medikamio. Er befindet sich im letzten Semester seines Pharmaziestudiums an der Universität Wien und liebt das wissenschaftliche Arbeiten im Bereich der Naturwissenschaften.

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer

Mag. pharm. Stefanie Lehenauer
Lektor

Stefanie Lehenauer ist seit 2020 freie Autorin bei Medikamio und studierte Pharmazie an der Universität Wien. Sie arbeitet als Apothekerin in Wien und ihre Leidenschaft sind pflanzliche Arzneimittel und deren Wirkung.

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