In welcher Dosierung und wie oft sollte Xylonest 3% DENTAL mit Octapressin angewendet werden?
Lokalanästhetika müssen für jeden Patienten individuell dosiert werden. Dabei darf niemals der Grundsatz vergessen werden, dass immer nur die kleinste Dosis gegeben werden darf, mit der eine ausreichende Anästhesie erreicht wird. Die von uns empfohlenen Dosen gelten für Erwachsene mit normalem Körpergewicht (70 kg).
Der die Anästhesie durchführende Zahnarzt legt die Dosierung entsprechend den Besonderheiten des Einzelfalles fest. Ältere Patienten und Patienten mit reduziertem Allgemeinzustand erhalten geringere Dosen.
Es gelten folgende Dosierungsrichtlinien:
Erwachsene
Indikationen |
Dosierung (ml) |
Infiltrationsanästhesie
Leitungsanästhesie |
0,5 – 1,5 ml
1,5 – 2,0 ml |
Im Allgemeinen beträgt die empfohlene Maximaldosis 180 mg Prilocainhydrochlorid (= 6 ml Xylonest 3% DENTAL mit Octapressin).
Kinder
Die Dosis sollte bei Kindern unter 10 Jahren 30 – 60 mg Prilocainhydrochlorid (= 1 – 2 ml Xylonest 3% DENTAL mit Octapressin) nicht überschreiten.
Wie und wann sollte Xylonest 3% DENTAL mit Octapressin angewendet werden?
Grundsätzlich ist zu beachten:
1. Dosierung so niedrig wie möglich wählen!
2. Richtige Kanüle benutzen!
3. Zur Vermeidung einer intravasalen Injektion ist stets eine Aspirationskontrolle in zwei Ebenen (Drehung der Kanüle um 180°) vorzunehmen. Danach langsam injizieren!
Wie lange sollte Xylonest 3% DENTAL mit Octapressin angewendet werden?
Die Dauer der Anwendung bestimmt der behandelnde Zahnarzt.
Was müssen Sie beachten, wenn Sie die Behandlung unterbrechen oder vorzeitig beenden?
Es sind keine Besonderheiten zu beachten.
5. PHARMAKOLOGISCHE EIGENSCHAFTEN
5.1 Pharmakodynamische Eigenschaften
Pharmakotherapeutische Gruppe: Lokalanästhetika, Amide
ATC-Code: N01BB54 Prilocain, Kombinationen
Prilocain ist ein Lokalanästhetikum vom Säureamid-Typ.
Prilocain hemmt die Funktion erregbarer Strukturen (z.B. alle Typen von Nervenfasern (sensorische, motorische, autonome Nervenfasern)). Es hebt reversibel und örtlich begrenzt die Erregbarkeit der schmerzvermittelnden sensiblen Endorgane und das Leitungsvermögen der sensiblen Nervenfasern auf, das Schmerzempfinden ist herabgesetzt, in weiterer Reihenfolge auch Kälte- bzw. Wärme-, Berührungs- und Druckempfinden. Prilocain setzt durch Blockade der spannungsabhängigen Na+- Kanäle die Membranpermeabilität für Natrium herab. Dies führt konzentrationsabhängig zu einer verminderten Erregbarkeit der Nervenfaser, da der zur Ausbildung des Aktionspotentials notwendige plötzliche Anstieg der Natriumpermeabilität vermindert ist. Die Wirkung ist vom pH-Wert der Substanz und dem pH-Wert des Milieus abhängig. Die lokalanästhetische Wirkung beruht auf der protonierten Form. Im entzündeten Gewebe ist die Wirkung des Lokalanästhetikums wegen des dort niedrigeren pH-Werts herabgesetzt.
Zur Wirkungsverlängerung wird der Vasokonstriktor Felypressin (Octapressin) zugesetzt. Felypressin ist ein synthetisches Analogon des körpereigenen Hormons Vasopressin und weist diesem gegenüber eine ähnliche vasokonstriktorische, aber eine geringere diuresehemmende Wirksamkeit auf. Durch die Vasokonstriktion wird Prilocain langsamer in den Intravasalraum aufgenommen und steht damit länger und in höherer Konzentration am Wirkort und im Gewebe zur Verfügung.
5.2 Pharmakokinetische Eigenschaften
Die Plasmakonzentration ist abhängig von der angewandten Technik der Regionalanästhesie. Die Plasmahalbwertszeit nach der Resorption einer epiduralen Gabe von 600 mg Prilocain beträgt 1,5 Stunden. Die Plasmaeiweißbindung beträgt ca. 55%.
Gegenwärtig liegen keine Informationen über die Pharmakokinetik von Felypressin vor, aber es wird vermutet, dass es rasch zu einzelnen Aminosäuren abgebaut wird.
Bioverfügbarkeit
Die biologische Verfügbarkeit von Prilocain am Applikationsort beträgt 100%.
5.3 Präklinische Daten zur Sicherheit
Zeichen der akuten Toxizität von Prilocain beim Tier sind Aktivitätsabnahme, Krämpfe, Atemnot, Zyanose und Tod durch Herzversagen.
Subkutane Injektion von 3 ml/kg Körpergewicht Prilocainhydrochlorid führte bei Ratten zu reversiblen lokalen Nekrosen. In gleicher Dosierung wurden bei Affen keine Schädigungen beobachtet.
Gabe von 60 mg/kg Körpergewicht Prilocain 5 Tage die Woche über 7 Wochen führte bei Ratten zu leichter Gewichtsabnahme.
Prilocain zeigte in Mutagenitätstests keine mutagenen Wirkungen. Hinweise auf ein mutagenes Potential beruhen auf Erkenntnissen zum Metaboliten o-Toluidin, der in verschiedenen Testsystemen in vitro Veränderungen des Erbmaterials und des Zellwachstums bewirkte (Chromosomenmutationen, Aneuploidien, DNA-Reparatur, Zelltransformation).
Kanzerogenitätsstudien an Ratten und Mäusen mit hohen Dosen des Metaboliten o-Toluidin zeigten erhöhte Tumorhäufigkeiten in Milz und Harnblase.
Eine Bedeutung beider Befunde scheint für die Menschen unter kurz dauernder therapeutischer Anwendung von Prilocain nicht gegeben zu sein, jedoch sollten aus Sicherheitsgründen hoch dosierte Gaben über längere Zeiträume unterbleiben.
Felypressin ist eng verwandt mit dem körpereigenen Peptid-Hormon Vasopressin. Aufgrund der Aminosäurezusammensetzung und Peptidstruktur ist keine mutagene oder kanzerogene Wirkung von Felypressin zu erwarten.
Prilocain hatte keinen Einfluss auf die Fertilität männlicher und weiblicher Ratten. Die postnatale Überlebensrate der Nachkommen behandelter Muttertiere war jedoch erniedrigt. In einer Embryotoxizitätsstudie an der Ratte kam es zu fetoletalen Effekten, und in den Feten traten dosisabhängig Hydronephrosen auf.
Felypressin wurde reproduktionstoxikologisch nicht untersucht.
In einer Studie mit der Kombination von Prilocain und Felypressin mit s.c.-Gabe der etwa 10fachen humantherapeutischen Dosis an Kaninchen, die heutigen Standards nicht entspricht, wurden keine embryoletalen oder teratogenen Wirkungen beobachtet.
6. PHARMAZEUTISCHE ANGABEN
6.1 Liste der sonstigen Bestandteile
Natriumchlorid
Natriumhydroxid/Salzsäure zur pH-Wert-Einstellung
Wasser für Injektionszwecke
6.2 Inkompatibilitäten
Die Zylinderampullen dürfen nicht autoklaviert werden und auch nicht vollständig in Desinfektionslösung getaucht werden.
6.3 Dauer der Haltbarkeit
3 Jahre