Vincristinsulfat 1 mg HEXAL darf nicht angewendet werden,
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegenüber Vincristinsulfat oder einem der sonstigen Bestandteile von Vincristinsulfat 1 mg HEXAL sind
- wenn neuromuskuläre Erkrankungen vorbestehen, speziell neurale Muskelatrophie mit segmentaler Entmarkung (demyelisierende Form des Charcot-Marie-Tooth-Syndroms)
- wenn Sie an ausgeprägter Knochenmarkdepression leiden
- wenn Sie stillen
Vincristinsulfat 1 mg HEXAL darf keinesfalls in die Rückenmarkflüssigkeit (intrathekale Applikation) verabreicht werden, da diese Anwendungsart tödliche Folgen hat.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Vincristinsulfat 1 mg HEXAL ist erforderlich,
- wenn Sie an Leberfunktionsstörungen leiden, wegen der überwiegend in der Leber stattfindenden Metabolisierung (Verstoffwechselung) von Vincristin.
Vincristinsulfat 1 mg HEXAL soll Patienten, die eine Strahlentherapie erhalten, nicht gegeben werden, wenn das Bestrahlungsfeld die Leber einschließt.
Wenn in der Vorgeschichte eine Hepatitis B- oder C-Erkrankung bestand (ggf. Antikörpertest), sollten während und nach der Behandlung die Leberfunktionsparameter überprüft werden, da eine Reaktivierung der Erkrankung nicht ausgeschlossen werden kann.
Vincristinsulfat, der Wirkstoff von Vincristinsulfat 1 mg HEXAL, kann erbgutschädigend und fruchtschädigend wirken. Männern, die mit Vincristinsulfat 1 mg HEXAL behandelt werden, wird daher empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen und sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer dauerhaften Unfruchtbarkeit nach einer Therapie mit Vincristinsulfat 1 mg HEXAL über die Möglichkeit einer Spermakonservierung beraten zu lassen.
Gelangt Vincristinsulfat 1 mg HEXAL in die Augen, kann es zu schweren Reizerscheinungen bis zu Hornhautulzerationen kommen.
Überwachungsmaßnahmen
Vor Therapiebeginn und während der Behandlung sowie vor jedem Behandlungszyklus müssen die Leber- und Nierenfunktion, das Blutbild sowie die Funktion des Nervensystems untersucht werden. Bei Zeichen von Knochenmark-schädigung ist die nächste Dosis erst nach sorgfältiger Beurteilung des Krankheitsbildes zu verabreichen. Ebenso ist beim Auftreten von Funktionsstörungen des Nervensystems (neurologischer Symptome) zu verfahren, da sich bei Fortsetzung der Behandlung schwere Nervenleiden (Neuropathien) entwickeln können.
Bei Anwendung von Vincristinsulfat 1 mg HEXAL mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen bzw. vor kurzem eingenommen haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Wegen der Neurotoxizität (nervenschädigenden Wirkung) von Vincristinsulfat 1 mg HEXAL sollten andere potenziell neurotoxische Medikamente nicht gleichzeitig gegeben werden.
Die gleichzeitige Gabe von Vincristinsulfat 1 mg HEXAL und Ciclosporin A kann starke Neurotoxizität (Schädigung des Nervensystems) hervorrufen.
Eine Kombinationsbehandlung mit Vincristinsulfat 1 mg HEXAL und Mitomycin ist wegen der Gefahr eines ausgeprägten Bronchospasmus (Krampf der Bronchialmuskeln) und akuter Atemnot zu unterlassen.
Bei einer Kombinationsbehandlung mit Vincristinsulfat 1 mg HEXAL und L-Asparaginase muss Vincristinsulfat 1 mg HEXAL 12 - 24 Stunden vor der L-Asparaginase gegeben werden, da sonst eine Verminderung der hepatischen Clearance (Abbau in der Leber) von Vincristinsulfat mit kumulativer Toxizität (Zunahme der Schädigung durch Vincristin) in der Leber auftreten kann.
Zu beachten ist die mögliche Interaktion zwischen Vincristinsulfat und Calciumantagonisten, speziell Nifedipin, da es bei gleichzeitiger Gabe von Vincristinsulfat 1 mg HEXAL und Nifedipin zu einer Herabsetzung der Plasmaclearance von Vincristinsulfat (Verschwinden von Vincristin aus dem Plasma) mit der Gefahr erhöhter Toxizität (Schädigungen) kommen kann.
Durch Chemotherapie, die auch Vincristinsulfat 1 mg HEXAL beinhaltet, kann eine Krampfanfallsprophylaxe mit Phenytoin beeinträchtigt werden, da Vincristinsulfat zu einer Herabsetzung der Phenytoinkonzentration im Blut führt. Eine Dosisanpassung sollte aufgrund regelmäßiger Blutspiegelbestimmungen erfolgen.
Vincristinsulfat 1 mg HEXAL enthaltende Therapieschemata können den Digoxinplasmaspiegel senken und die renale Exkretion beeinträchtigen.
Dactinomycin: Bei Patienten mit Wilms-Tumor wurde bei Kombination von Vincristin und Dactinomycin über eine schwere Lebertoxizität berichtet.
In der Kombination mit Bleomycin kann Vincristinsulfat dosisabhängig ein Raynaud-Syndrom (Gefäßkrämpfe, vorwiegend an den Fingern) verursachen.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Vincristin und Itraconazol kann es zu früher einsetzenden oder verstärkten neuromuskulären Erkrankungen kommen. Es wird angenommen, dass Itraconazol über eine Hemmung des Cytochrom P450 Isoenzyms CYP 3A die Metabolisierung von Vincristin verlangsamt.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Vincristinsulfat und anderen myelosuppressiven Wirkstoffen wie z. B. Doxorubicin (besonders zusammen mit Prednison) addiert sich die suppressive Wirkung auf das Knochenmark.
Wegen der suppressiven Wirkung von Vincristinsulfat auf das Immunsystem kann die Antikörperreaktion bei Impfung mit abgetöteten Viren oder Lebendvakzinen abgeschwächt sein. Der Zeitraum zwischen dem Absetzen der immunsuppressiv wirkenden Therapie und dem Wiederauftreten einer adäquaten Immunantwort auf die Vakzine hängt von der Intensität und der Art des Medikamentes ab, das die Immunsuppression verursacht hat. Weiterhin ist er abhängig von der malignen Grunderkrankung und anderen Faktoren. Der Zeitraum kann 3 Monate bis zu 1 Jahr betragen.
Bei Verabreichung einer Lebendvakzine kann eine Potenzierung der Vakzine-Virus-Replikation auftreten und somit Nebenwirkungen der Vakzine verursachen bzw. erhöhen. Die Immunisierung dieser Patienten darf nur unter äußerster Vorsicht nach Blutbilduntersuchung und nur mit Kenntnis und Zustimmung des behandelnden Onkologen durchgeführt werden. Patienten mit Leukämie, die sich in Remission befinden, sollten vor Ablauf von 3 Monaten nach Chemotherapie keine Lebendvakzine erhalten.
Bestrahlung kann die periphere Neurotoxizität von Vincristinsulfat erhöhen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Vincristinsulfat 1 mg HEXAL sollte während der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Ist die Behandlung einer schwangeren Patientin unbedingt erforderlich, sollte eine medizinische Beratung über das mit der Behandlung verbundene Risiko von schädigenden Wirkungen für das Kind erfolgen.
Frauen dürfen während der Behandlung mit Vincristinsulfat 1 mg HEXAL nicht schwanger werden. Tritt während der Behandlung eine Schwangerschaft ein, ist die Möglichkeit einer genetischen Beratung zu nutzen.
Während der Behandlung darf nicht gestillt werden.
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Es wurden keine Studien zu den Auswirkungen auf die Verkehrstüchtigkeit und die Fähigkeit zum Bedienen von Maschinen durchgeführt. Vincristin kann durch Nebenwirkungen am Nervensystem und im Magen-Darm-Bereich zu einer Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit oder der Bedienung von Maschinen führen.