Was müssen Sie vor der Anwendung von Vincristin 1 mg/ml beachten?
Gegenanzeigen sind Krankheiten oder Umstände, bei denen bestimmte Arzneimittel nicht oder nur nach sorgfältiger Prüfung durch den Arzt angewendet werden dürfen, da hier im Allgemeinen der zu erwartende Nutzen in keinem günstigen Verhältnis zu einem möglichen Schaden steht.
Damit der Arzt sorgfältig prüfen kann, ob Gegenanzeigen bestehen, muss er über Vorerkrankungen, Begleiterkrankungen, eine gleichzeitige andere Behandlung sowie über Ihre besonderen Lebensumstände und Gewohnheiten unterrichtet werden. Gegenanzeigen können auch erst nach Beginn der Behandlung mit diesem Arzneimittel auftreten oder bekannt werden. Auch in solchen Fällen sollten Sie Ihren Arzt informieren.
Vincristin 1 mg/ml darf nicht angewendet werden,
wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Vincristinsulfat oder einen der sonstigen Bestandteile von Vincristin 1 mg/ml sind.
bei Schwangerschaft und Stillzeit.
bei ausgeprägter Knochenmarkdepression.
bei vorbestehenden Erkrankungen der Nerven und Muskeln, speziell bei Muskelschwund (neuraler Muskelatrophie) mit segmentaler Entmarkung (demyelinisierende Form des Charcot-Marie-Tooth-Syndroms).
bei Patienten, die eine Strahlentherapie erhalten, wenn das Bestrahlungsfeld die Leber einschließt.
Besondere Vorsicht bei der Anwendung von Vincristin 1 mg/ml ist erforderlich,
bei Leberfunktionsstörungen wegen des überwiegend in der Leber stattfindenden Abbaus von Vincristinsulfat.
bei Patienten im geschlechtsreifen Alter. Diese sollten während und bis zu 6 Monate nach Beendigung der Chemotherapie kontrazeptive Maßnahmen ergreifen bzw. Abstinenz einhalten.
damit Vincristinsulfat nicht in die Augen gelangt, da es zu schweren Reizerscheinungen bis zu Hornhautgeschwüren kommen kann.
Vincristinsulfat darf keinesfalls in den Liquorraum innerhalb der Rückenmarkhäute (intrathekal) gegeben werden, da dies tödliche Folgen hat.
Überwachungsmaßnahmen
Vor Therapiebeginn und während der Behandlung sowie vor jedem Behandlungszyklus müssen Ihre Leber- und Nierenfunktion, Ihr Blutbild sowie die Funktionen Ihres Nervensystems untersucht werden. Bei Zeichen einer Knochenmarkschädigung darf Ihnen die nächste Dosis erst nach sorgfältiger Beurteilung Ihres Krankheitsbildes verabreicht werden. Ebenso ist beim Auftreten neurologischer Beschwerden zu verfahren, da sich bei Fortsetzung der Behandlung schwere Nervenleiden (Neuropathien) entwickeln können.
Bei Anwendung von Vincristin 1 mg/ml mit anderen Arzneimitteln
Bitte informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, wenn Sie andere Arzneimittel einnehmen/anwenden bzw. vor kurzem eingenommen/angewendet haben, auch wenn es sich um nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel handelt.
Ihr Arzt kann Ihnen sagen, ob unter diesen Umständen mit Unverträglichkeiten zu rechnen ist, oder ob besondere Maßnahmen, wie z. B. eine neue Dosisfestsetzung, erforderlich sind, wenn Sie dieses Arzneimittel anwenden.
Wegen der nervenschädigenden Wirkung von Vincristinsulfat sollten andere potentiell nervenschädigende Medikamente nicht gleichzeitig gegeben werden.
Die gleichzeitige Gabe von Vincristinsulfat und Cyclosporin A kann das Nervensystem stark schädigen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Vincristinsulfat und Itraconazol kann es zum Auftreten früher einsetzender oder verstärkter neuromuskulärer Nebenwirkungen (Nervenschädigungen mit Beeinträchtigung der Funktion der Muskulatur) kommen. Es wird angenommen, dass Itraconazol über eine Hemmung eines Leberenzyms (Cytochrom P450 Isoenzym CYP 3A) die Verstoffwechselung von Vincristinsulfat verlangsamt.
Über den gleichen Mechanismus wird eine Verstärkung der nervenschädigenden Wirkung von Vincristinsulfat bei gleichzeitiger Therapie mit Isoniazid (INH) angenommen.
Eine Kombinationsbehandlung von Vincristinsulfat und Mitomycin ist wegen der Gefahr eines ausgeprägten Krampfzustandes in der Bronchialmuskulatur (Bronchospasmus) und akuter Atemnot zu unterlassen.
Bei einer Kombinationsbehandlung von Vincristinsulfat und LAsparaginase muss Vincristinsulfat 12 – 24 Stunden vor der LAsparaginase gegeben werden, da sonst eine Verminderung des Vincristinsulfat-Abbaus in der Leber mit dadurch gesteigerter Giftigkeit auftreten kann.
Zu beachten ist die mögliche Wechselwirkung zwischen Vincristinsulfat und Kalziumantagonisten, speziell Nifedipin, da es bei gleichzeitiger Gabe von Vincristinsulfat und Nifedipin zu einem Anstieg an Vincristinsulfat im Blut mit der Gefahr erhöhter Giftigkeit kommen kann.
Durch die Gabe von Vincristinsulfat kann eine Krampfanfallsprophylaxe mit Phenytoin beeinträchtigt werden, da Vincristinsulfat zu einer Herabsetzung der Phenytoin-Konzentration im Blut führt.
Vincristinsulfat kann die Digoxin-Konzentration im Blut senken und die Ausscheidung über die Niere beeinträchtigen.
In der Kombination mit Bleomycin kann Vincristinsulfat dosisabhängig ein Raynaud-Syndrom (anfallsartige Durchblutungsstörungen der Finger) verursachen.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Einnahme/Anwendung von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Vincristinsulfat kann erbgutschädigend und fruchtschädigend wirken.
Sie sollten daher Vincristinsulfat nicht während der Schwangerschaft anwenden. Hält Ihr Arzt die Anwendung während der Schwangerschaft für unbedingt erforderlich, so sollten Sie über die mit der Behandlung verbundenen Risiken von schädigenden Wirkungen für Ihr Kind durch eine medizinische Beratung informiert werden.
Sie dürfen während der Behandlung mit Vincristinsulfat nicht schwanger werden. Tritt während der Behandlung dennoch eine Schwangerschaft ein, so nutzen Sie die Möglichkeit einer genetischen Beratung.
Sie dürfen während der Behandlung mit Vincristinsulfat nicht stillen.
Männern, die mit Vincristinsulfat behandelt werden, wird empfohlen, während der Behandlung und bis zu 6 Monate danach kein Kind zu zeugen. Lassen Sie sich vor Therapiebeginn wegen der Möglichkeit einer dauerhaften Unfruchtbarkeit nach einer Therapie mit Vincristinsulfat über die Möglichkeit einer Spermakonservierung beraten.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Vincristinsulfat kann durch Nebenwirkungen am Nervensystem und im Magen-Darm-Bereich zu einer Beeinträchtigung der Fahrtauglichkeit oder der Bedienung von Maschinen führen.