Venlafaxin Atid 37,5 mg retard darf nicht eingenommen werden,
- wenn Sie überempfindlich (allergisch) gegen Venlafaxinhydrochlorid oder einen der sonstigen Bestandteile von Venlafaxin Atid 37,5 mg retard sind.
- wenn Sie MAO-Hemmer einnehmen. Sie dürfen Venlafaxin Atid 37,5 mg retard nicht zusammen mit so genannten MAO-Hemmern einnehmen, einer speziellen Gruppe anderer Antidepressiva. Wenn Sie bisher einen MAO-Hemmer eingenommen haben, sollten Sie mit der Einnahme von Venlafaxin Atid 37,5 mg retard erst beginnen, wenn seit Beendigung der MAO-Hemmer-Einnahme mindestens 14 Tage vergangen sind; bei bestimmten MAO-Hemmern (bei reversiblen, z. B. Moclobemid) kann dieser Zeitraum entsprechend den Anweisungen Ihres Arztes auch kürzer sein. Wenn Sie die Einnahme von Venlafaxin Atid 37,5 mg retard beendet haben, sollten Sie mindestens 14 Tage warten, bevor Sie einen MAO-Hemmer einnehmen.
Besondere Vorsicht bei der Einnahme von Venlafaxin Atid 37,5 mg retard ist erforderlich
Ihr behandelnder Arzt wird Sie besonders zu Behandlungsbeginn sowie bei Änderungen der Dosis oder des Dosierungsschemas genau auf eine Verschlechterung des Krankheitsbildes und auf Suizidalität (Ausmaß der Neigung zur Selbsttötung) hin beobachten. Besonders wenn Sie depressiv sind, muss Ihr Arzt das Selbsttötungs-Risiko abwägen. Um das Risiko einer absichtlichen Überdosierung möglichst gering zu halten, wird Ihr Arzt Ihnen die kleinstmögliche Packungsgröße verschreiben.
Wenn Sie eine eingeschränkte Nieren- oder Lebertätigkeit haben, insbesondere bei Erkrankungen der Nieren oder der Leber. Ihr Arzt wird Ihnen Venlafaxin Atid 37,5 mg retard nur mit Vorsicht verordnen.
Unter der Behandlung mit Venlafaxin Atid 37,5 mg retard wurden vereinzelt Krampfanfälle beobachtet. Informieren Sie bitte Ihren Arzt, wenn Sie unter Krampfanfällen (besonders Epilepsie) leiden oder früher gelitten haben, da Venlafaxin Atid 37,5 mg retard dann nur mit Vorsicht angewendet werden sollte.
Vorsicht ist gleichfalls geboten, wenn Sie vor der Anwendung von Venlafaxin Atid 37,5 mg retard einer Elektroheilkrampfbehandlung unterzogen wurden, da noch keine Erfahrungen über die Anwendung von Heilkrämpfen und Venlafaxin Atid 37,5 mg retard vorliegen.
Während der Behandlung mit Venlafaxin Atid 37,5 mg retard kann Ihr Blutdruck ansteigen, besonders wenn Sie höhere Dosen einnehmen. Daher ist es ratsam, den Blutdruck regelmäßig zu überprüfen.
Wenn Sie kürzlich einen Herzinfarkt erlitten haben oder an einer nicht stabilisierten Herzerkrankung leiden, ist besondere Vorsicht angeraten und die für Sie erforderliche Dosis sollte auf jeden Fall sorgfältig eingestellt werden.
Insbesondere bei höherer Dosierung kann es zu einer Erhöhung der Herzfrequenz kommen. Vorsicht ist geboten bei Patienten, deren Gesundheitszustand durch eine Erhöhung der Herzfrequenz beeinträchtigt werden könnte.
Bei Anwendung von Venlafaxin Atid 37,5 mg retard kann eine Mydriasis (Pupillenerweiterung) auftreten. Deshalb sollten Sie, wenn Ihr Augeninnendruck erhöht ist oder wenn bei Ihnen das Risiko, an einem akuten Engwinkelglaukom (bzw. Winkelblockglaukom) zu erkranken, erhöht ist, sorgfältig beobachtet werden.
Unter der Behandlung mit Venlafaxin kann ein erniedrigter Natriumblutspiegel (Hyponatriämie) und/oder das so genannte ?Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion (SIADH) auftreten. Betroffen sind Sie, wenn bei Ihnen die zirkulierende Blutmenge vermindert ist oder Ihr Körper zu wenig Wasser enthält, wie z. B. wenn Sie älter sind oder wenn Sie mit harntreibenden Mitteln (Diuretika) behandelt werden. In diesem Falle ist besondere Vorsicht geboten.
Wie bei anderen Antidepressiva auch, können unter der Behandlung mit Venlafaxin Atid 37,5 mg retard bei Ihnen Überaktivität und Erregungszustände auftreten, wenn Sie manisch-depressive Phasen haben. Wenn Sie in der Vergangenheit an einer manisch-depressiven Erkrankung gelitten haben oder noch leiden, wird Ihr Arzt die Behandlung mit Venlafaxin Atid 37,5 mg retard besonders sorgfältig überwachen.
Aggression kann bei einem geringen Teil der Patienten, die Antidepressiva (eingeschlossen eine Behandlung mit Venlafaxin, Dosisänderung bzw. Absetzen) erhalten haben, auftreten. Wenn Sie Aggression in der Vorgeschichte haben, sollte Venlafaxin, wie andere Antidepressiva auch, mit Vorsicht verwendet werden.
Möglicherweise ist das Risiko von Haut- oder Schleimhautblutungen während der Behandlung mit Venlafaxin Atid 37,5 mg retard erhöht. Bitte informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie wissen, dass Sie unter Blutgerinnungsstörungen leiden.
Venlafaxin Atid 37,5 mg retard ist für eine Behandlung zur Gewichtsreduktion in Monotherapie oder in Kombination mit entsprechenden Wirkstoffen weder untersucht noch dafür zugelassen.
Da unter einer Langzeitbehandlung mit Venlafaxin Atid 37,5 mg retard erhöhte Cholesterinwerte auftreten können, wird Ihr Arzt Ihre Cholesterinspiegel von Zeit zu Zeit bestimmen.
Bitte achten Sie darauf, dass Sie Venlafaxin Atid 37,5 mg retard nur in der vom Arzt verordneten Dosis, also keinesfalls mehr Kapseln als täglich vorgesehen, einnehmen.
Wie bei anderen Antidepressiva kann es zu Absetzerscheinungen nach einer Behandlung mit Venlafaxin Atid 37,5 mg retard in Abhängigkeit von der eingenommenen Dosis und der Behandlungsdauer, besonders bei plötzlichem Beenden der Behandlung, kommen. Es wird empfohlen, die Behandlung durch schrittweise Verringerung der Dosis zu beenden (siehe Abschnitt 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich? und 3. Wie ist Venlafaxin Atid 37,5 mg retard einzunehmen?).
Suizidgedanken und Verschlechterung Ihrer Depression/Angststörung
Wenn Sie depressiv sind oder unter Angststörungen leiden, können Sie manchmal Gedanken daran haben, sich selbst zu verletzen oder Suizid zu begehen. Solche Gedanken können bei der erstmaligen Anwendung von Antidepressiva verstärkt sein, denn alle diese Arzneimittel brauchen einige Zeit bis sie wirken, gewöhnlich etwa zwei Wochen, manchmal auch länger.
Das Auftreten derartiger Gedanken ist wahrscheinlicher,
- wenn Sie bereits früher einmal Gedanken daran hatten, sich das Leben zu nehmen oder daran gedacht haben, sich selbst zu verletzen.
- wenn Sie ein junger Erwachsener sind. Ergebnisse aus klinischen Studien haben ein erhöhtes Risiko für das Auftreten von Suizidverhalten bei jungen Erwachsenen im Alter bis 25 Jahre gezeigt, die unter einer psychiatrischen Erkrankung litten und mit einem Antidepressivum behandelt wurden.
Gehen Sie zu Ihrem Arzt oder suchen Sie unverzüglich ein Krankenhaus auf, wenn Sie zu irgendeinem Zeitpunkt Gedanken daran entwickeln, sich selbst zu verletzten oder sich das Leben zu nehmen.
Es kann hilfreich sein, wenn Sie einem Freund oder Verwandten erzählen, dass Sie depressiv sind oder unter einer Angststörung leiden. Bitten Sie diese Personen, diese Packungsbeilage zu lesen. Fordern Sie sie auf, Ihnen mitzuteilen, wenn sie den Eindruck haben, dass sich Ihre Depression oder Angstzustände verschlimmern oder wenn sie sich Sorgen über Verhaltensänderungen bei Ihnen machen.
Akathisie/psychomotorische Unruhe
Die Anwendung von Venlafaxin Atid 37,5 mg retard wurde mit der Entwicklung von Akathisien in Verbindung gebracht, die charakterisiert sind durch eine subjektiv unangenehme oder als quälend erlebte Ruhelosigkeit und Notwendigkeit sich zu bewegen, oft zusammen mit einer Unfähigkeit still zu sitzen oder still zu stehen. Dies tritt am ehesten während der ersten Behandlungswochen auf. Für Patienten, bei denen solche Symptome auftreten, kann eine Dosiserhöhung schädlich sein.
Absetzreaktionen bei Beendigung einer Behandlung mit einem Serotonin-Wiederaufnahmehemmer
Absetzreaktionen treten bei einer Beendigung der Behandlung häufig auf, besonders wenn die Behandlung plötzlich abgebrochen wird (siehe Abschnitt 4. Welche Nebenwirkungen sind möglich?). Das Risiko von Absetzsymptomen kann von verschiedenen Faktoren abhängig sein, einschließlich der Behandlungsdauer, der Dosis und der Geschwindigkeit der Dosisverringerung. Im Allgemeinen sind diese Symptome leicht bis mäßig schwer, bei einigen Patienten können sie jedoch schwerwiegend sein. Sie treten normalerweise innerhalb der ersten Tage nach Absetzen der Behandlung auf. Im Allgemeinen bilden sich diese Symptome von selbst zurück und klingen innerhalb von 2 Wochen ab. Bei einigen Personen können sie länger anhalten (2 - 3 Monate oder länger). Es wird daher empfohlen, bei einer Beendigung der Behandlung mit Venlafaxin Atid 37,5 mg retard die Dosis über einen Zeitraum von mehreren Wochen oder Monaten schrittweise zu reduzieren, entsprechend den Bedürfnissen des Patienten (siehe Abschnitt 3. Wie ist Venlafaxin Atid 37,5 mg retard einzunehmen?).
Anwendung bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren
Venlafaxin Atid 37,5 mg retard sollte normalerweise nicht bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren angewendet werden. Zudem sollten Sie wissen, dass Patienten unter 18 Jahren bei Einnahme dieser Klasse von Arzneimitteln ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen wie Suizidversuch, suizidale Gedanken und Feindseligkeit (vorwiegend Aggressivität, oppositionelles Verhalten und Wut) aufweisen. Dennoch kann Ihr Arzt einem Patienten unter 18 Jahren Venlafaxin Atid 37,5 mg retard verschreiben, wenn er entscheidet, dass dieses Arzneimittel im bestmöglichen Interesse des Patienten ist.
Wenn Ihr Arzt einem Patienten unter 18 Jahren Venlafaxin Atid 37,5 mg retard verschrieben hat und Sie darüber sprechen möchten, wenden Sie sich bitte erneut an Ihren Arzt.
Wird Venlafaxin bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt, sollten Gewicht und Blutdruck regelmäßig bestimmt werden. Es sollte erwogen werden, bei Kindern und Jugendlichen mit einem lang anhaltenden Blutdruckanstieg die Behandlung zu beenden bzw. bei einer Langzeitbehandlung die Cholesterinwerte zu bestimmen. Die Sicherheit bei Kindern unter 6 Jahren wurde nicht untersucht.
Sie sollten Ihren Arzt benachrichtigen, wenn bei einem Patienten unter 18 Jahren, der Venlafaxin Atid 37,5 mg retard einnimmt, eines der oben aufgeführten Symptome auftritt oder sich verschlimmert. Darüber hinaus sind die langfristigen sicherheitsrelevanten Auswirkungen von Venlafaxin Atid 37,5 mg retard in Bezug auf Wachstum, Reifung sowie kognitive Entwicklung und Verhaltensentwicklung in dieser Altersgruppe noch nicht nachgewiesen worden.
Ältere Menschen
Bei älteren Patienten ist nicht selten die Nierentätigkeit eingeschränkt, so dass die Ausscheidung von Venlafaxin verlangsamt erfolgen kann. Die erforderliche Dosis ist daher bei älteren Patienten besonders sorgfältig zu ermitteln.
Schwangerschaft und Stillzeit
Fragen Sie vor der Einnahme von allen Arzneimitteln Ihren Arzt oder Apotheker um Rat.
Schwangerschaft
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie schwanger geworden sind oder beabsichtigen, schwanger zu werden. Zur Anwendung von Venlafaxin Atid 37,5 mg retard bei schwangeren Frauen liegen keine hinreichenden Daten vor. Sie sollten Venlafaxin Atid 37,5 mg retard nicht einnehmen, wenn Sie schwanger sind, es sei denn, das Arzneimittel wurde Ihnen ausdrücklich von Ihrem Arzt verschrieben. Sie sollten die Behandlung mit Venlafaxin Atid 37,5 mg retard nicht plötzlich absetzen.
Falls Sie Venlafaxin Atid 37,5 mg retard vor der Geburt eingenommen haben, teilen Sie dies Ihrem Arzt mit, da Ihr Kind bei der Geburt einige Beschwerden zeigen könnte. Manche Neugeborene, die Venlafaxin spät in den letzten 3 Monaten der Schwangerschaft ausgesetzt waren, entwickelten Komplikationen, die Unterstützung der Atmung und verlängerten Klinikaufenthalt erforderten.
Stillzeit
Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie Ihr Kind stillen. Venlafaxin und sein aktives Abbauprodukt gehen in die Muttermilch über. Ihr Arzt wird entscheiden, ob Sie stillen/abstillen sollen oder ob Sie die Behandlung mit Venlafaxin fortsetzen/absetzen sollen. Der gestillte Säugling sollte sorgsam überwacht werden und wenn Beschwerden wie gesteigerte Erregbarkeit, Schlaflosigkeit oder schlechte Nahrungsaufnahme auftreten, wenden Sie sich umgehend an Ihren Arzt.
Verkehrstüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen
Nach den bisher vorliegenden Erfahrungen kann nicht ausgeschlossen werden, dass Venlafaxin Atid 37,5 mg retard in Einzelfällen auch bei bestimmungsgemäßer Anwendung die Fähigkeit herabsetzen kann, im Straßenverkehr oder beim Bedienen von Maschinen auf unerwartete oder plötzliche Ereignisse schnell und gezielt genug zu reagieren. Besonders zu Beginn und auch bei plötzlicher Beendigung der Behandlung sollten Sie mit Einschränkungen Ihres Urteils- und Reaktionsvermögens rechnen. Fahren Sie nicht Auto oder andere Fahrzeuge, bedienen Sie keine gefährlichen elektrischen Werkzeuge oder Maschinen, bis Sie sicher sind, dass Venlafaxin Atid 37,5 mg retard Ihre Reaktionsfähigkeit nicht verschlechtert! Arbeiten Sie nicht ohne sicheren Halt! Denken Sie besonders daran, dass Alkohol oder andere beruhigende Medikamente Ihr Reaktionsvermögen zusätzlich verschlechtern können!